Beiträge von Hereticus

    Ich halte auch nichts davon, wie heute morgen im Radio gefordert wurde, die Mehrzahl der friedlichen Fans dafür zu mobilisieren, gegen den Mob vorzugehen. Es ist weder meine Aufgabe, gegen solche Testosteronmonster einzuschreiten noch habe ich die Möglichkeit, hier durch Zivilcourage solche Dinge zu verhindern. Ich begebe mich selbst nur in Gefahr für mein eigenes Leben.[...]

    Wenn solche Pisser einmal für ein paar Wochen gesiebte Luft atmen, macht man ihnen vielleicht eher deutlich, daß es so nicht geht.

    Oder sie steigen im Prestige bei ihrer Gruppe auf, so daß so ein Aufenthalt für ein "paar Wochen" (womöglich in der Sommerpause) bald zum guten Ton gehört. Das kennt man auch aus anderen Zusammenhängen.

    Ich bin sehr wohl dafür, den normalen Fan zu sensibilisieren. Es geht bei der "Mobilisierung" wohl auch nicht um physisches Eingreifen. Nicht darum, daß die Normalos jetzt bald die Ultras und Hools (sofern man da mittleweile überhaupt noch unterscheiden muß) aus dem Stadion prügeln, sondern daß der viel größere Anteil an Normalfans den Ultras und Gewalttätern die kalte Schulter zeigt und deutlich macht, daß diese Leute nicht dazugehören. Leider solidarisieren sich die Normalfans immer wieder mit den Gewalttätern und verharmlosen deren Taten, nämlich dann, wenn es zu Sanktionen gegen den Verein oder seine Fans kommt. Die Folgen, die solche Aktionen für die Vereine haben (Platzsperre, Geldstrafe, Ausschluss aus dem DFB-Pokal) immer dazu, daß die normalen Fans reflexartig dem DFB/der DFL die Schuld daran geben, weil diese/r "überzogen" reagiere und "die normalen Fans (mit-)bestraft". Der Verband kann aber unmöglich zwischen den einzelnen Personen unterscheiden, weil er sie nicht kennt.

    Es muß sich beim Normalfan auf breiter Front die Einsicht durchsetzen, daß DFB/DFL mit solchen Maßnahmen völlig korrekt (eigentlich viel zu milde) handeln, und daß nicht der Verband an der Misere schuld ist, sondern diese Schwachköpfe, die nichts als Schaden anrichten und ihre Gewaltexzesse auch noch als "Liebe zum Verein" verkaufen. Der Gedanke, daß nicht die Ultragruppen, sondern der Normalfan die Gruppe der richtigen Fans darstellt, muß sich stärker durchsetzen.

    Die Vereine selbst müssen deutlich Stellung beziehen und bei entsprechenden Vorfällen (Pyros mitgebracht/angezündet/herumgeworfen, Leute verprügeln/jagen/mit Gegenständen bewerfen/einschüchtern, auf den Rasen rennen) rigoros durchgreifen. Rigoros heißt lebenslanges Stadionverbot (das mal mindestens), möglicherweise Strafanzeige und vor allem zivilrechtlich gnadenlos jeden Cent Schadensersatz und Erstattung der verursachten Kosten einklagen. Letzteres ist das Wichtigste, weil es am meisten weh tut. Die DFL sollte im Gegenzug die Geldstrafen deutlich anziehen und die Forderung so lange aussetzen, bis der Club sein Geld bei dem Störer eingeklagt hat. Ich denke es wird deutlich mehr abschrecken, wenn diese Idioten anschließend sechsstellige Kosten tragen dürfen, als wenn sie sechs Wochen Verwarnhaft im Jugendarrest absitzen dürfen mit dem sie anschließend noch prahlen können und sich danach wie 'richtige Männer' fühlen. Was diese geistigen Hosenscheißer aber niemals werden.

    Weiters muß jeder Verein sein Stadion wieder in den Griff kriegen und endlich die Ultrapest rausschmeißen. Ich weiß von Blöcken in DFL-Stadien, in die man trotz gültiger Karte nicht reinkommt, weil die lokale Ultragruppe - ohne Eingreifen des Vereins und mit DUldung der anwesenden 'ofiziellen' Security - selbst die Eingangskontrolle vornimmt und nichtuniformierte wieder rausschmeisst. In mindestens einem DFL-Stadion kursierten Flugblätter, wie sich der Besucher "in unserem Block" zu verhalten habe - nämlich so, wie es den "Herren" Ultras beliebt. Ansonsten habe man sich bitte aus dem Block zu entfernen, denn dies sei ihrer. Bitte schön, ich lasse mir doch nicht von irgendeinem Milchbartträger, der auf Zäunen rumturnt und sich über sein erstes Sackhaar freut vorschreiben, wie ich wann und wo welche Lieder singe. Soweit kommt's noch. (zumal dieser monotone, völlig vom Spielgeschehen gelöste Singsang das akustisch furchtbarste ist, das sich in den letzen 50 Jahren in ein Stadion verirrt hat. Mal abgesehen von Vuvuzelas.).

    Diese "Bewegung" hat mit ihrem Uniformzwang und ihren hierarchischen und auf dem Führerprinzip basierenden Strukturen glasklar faschistoide Züge und in den Stadien überhaupt nichts verloren. Der Vorsinger heißt 'Capo'. Das ist ein Begriff, der im Zusammenhang mit den UItras der italienischen Mafia entlehnt ist. Im deutschen Sprachgebrauch hat er noch eine Nebenbedeutung, die auch nicht schmeichelhafter ist. Mit der Auflösung solcher Strukturen wird auch ein Teil des Gewaltpotentials gehemmt, daß gerade durch die hierarchische Strukturierung dieser Gruppen befördert wird, weil mehr "Aktion" mehr Prestige und damit sozialen Aufstieg in der Gruppe bringt, also erstrebenswert ist.

    Bitte beim Lesen unterscheiden: Ich sage nicht, daß jeder, der sich zu einer solchen Gruppierung zählt, automatisch ein Gewalttäter ist. Da sind sicher auch viele friedliche Fußballfans bei. Aber die Struktur dieser Gruppen, die sich hierarchisch über das soziale Prestige aufbaut, lädt geradezu dazu ein, sich durch übertriebene Aktion zu profilieren um innerhalb der Gruppe im Ansehen aufzusteigen. Jedem ist klar, daß der nette Uwe, der die schönsten Plakate malt, in der Gruppe vielleicht gemocht wird, aber nicht das höchste Prestige besitzt. Das haben die, vor denen die netten Uwes eigentlich Angst hätten, wenn sie nicht den gleichen Pulli tragen würden. Diese Struktur ist das Problem und darum muß sie beseitigt werden.

    Bei dieser Umsetzung sind Vereine und Normalfans gefordert. Der normale Fan dahingehend, den Verein (die Security im Stadion) auf solche Umtriebe aufmerksam zu machen, die Vereine andersherum sind aufgefordert, den Kontakt mit dem Normalfan wieder herzustellen und die Bedürfnisse und im Besonderen die Sicherheit des normalen Fans viel stärker als derzeit zu gewährleisten, indem er als auffällig bekannten Gruppen und Individuen konsequent und langfristig aus dem Stadion fernhält. Im Gegensatz zum Staat hat der Verein die Möglichkeit, dabei Mitläufer im gleichen Maße zu sanktionieren wie Anstifter (Anwendung des Hausrechts bedarf ja keiner tieferen Begründung). Diese Mitläufer, die vielleicht für die Zivilgesellschaft noch nicht gänzlich verloren sind, werden sich vielleicht überlegen, ob sie weiter zu einem Haufen gehören wollen, wegen dem sie dann mal für ein, zwei Jahre in kein Stadion mehr kommen.

    Zitat

    FEH
    Mit Stadionverboten erreicht man gar nichts, weil dann die extrem gewaltbereiten Fans irgendwo im Umfeld des Spieles ihre kranken Hirne weichklopfen. Denen geht´s eh nicht um Fußball sondern nur um Randale.

    Sollen die sich halt gegenseitig umprügeln bis nur noch einer steht, das wäre mir theoretisch egal. Aber man kann ein Stadionverbot auch gerichtlich durchsetzen und dann mit einer Meldeauflage verbinden. Dann muß Herr Prügelfreund sich eben jeden Spieltag alle 30 Minuten persönlich auf der Wache zeigen. Das schafft auch wieder mehr Nähe zum Rechtsstaat.

    Hauptsache Nellingen bleibt da wo sie sind :
    http://www.sis-handball.de/web/Mannschaft…000000000011009

    Das ist wie jedes Jahr um diese Zeit nur der vorläufige Spielplan, in dem Ab- und Aufsteiger noch ersetzt werden. Der 16er Plan ist aber sowieso für die Tonne, weil ja in der nächsten Saison nur 14 Mannschaften in der 2.Bundesliga spielen werden (16-2 Aufsteiger+1 Absteiger HBF-4 Absteiger/Verzichter+3 Aufsteiger 3.Liga=14). Weitere Nachrücker oder Aufsteiger stehen nicht zur Verfügung, und somit müßte normalerweise ein neuer Spielplan mit dem 14er Muster erstellt werden (man kann freilich auch den 16er Plan behalten, was aber natürlich blödsinnig ist, weil dann jede Woche zwei Mannschaften spielfrei haben). Die große Frage wird sein, ob die HBF die Chance gleich beim Schopfe packt und die 2.BL auf 14 Regelteilnehmer reduziert wird (was m.M.n. sehr sinnvoll wäre), oder ob nächstes Jahr durch reduzierten Abstieg wieder auf 16 aufgefüllt werden soll.

    Partizan hat das serbische Pokalfinale mit 23:22 gegen Spartak-Vojput Subotica gewonnen. Der Finalgegner ist derzeit noch Zweitligist, kämpft noch um den Aufstieg, hat aber bei vier offenen Spielen vier Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz. Da Partizan auch Meister werden kann (drei Spiele vor Schluß vier Punkte vor Novi Sad, aber am nächsten Wochenende treffen beide aufeinander), spielt in der Premierenauflage des neuen EHF-Cup somit vielleicht ein Zweitligist mit. Serbiens Meister geht in die Champions League und ein serbisches Team darf im EHF-Cup spielen (und zwei im Challenge-Cup). Der letzte Zweitligist im Europapokal war Albatro Syracus im Cup Winners' Cup 2010/11. (Theoretisch hat sich in Irland mit der Mannschaft des Cork University College in diesem Jahr sogar ein Non-League-Team als Pokalfinalist für den Challenge-Cup qualifiziert, da ist es aber mehr als fraglich, ob die melden. In Irland gibt es überhaupt nur eine Liga mit fünf Teams, reines Studentenvergnügen).

    Da Madrid und Barcelona jeweils auswärts gegeneinander gewonnen haben, könnten beide die Saison ohne Auswärtsverlustpunkt beenden. Ich glaube, so etwas (zwei Mannschaften mit zu null-Auswärtsbilanz) hat es in einer europäischen Topliga noch nie gegeben.

    Die Fußballabteilung des SSV Markranstädt besteht wieder. Ich zitiere Wikipedia ja nur ungern, aber da steht:

    Zitat

    Wikipedia
    Nach einem 10. und einem 6. Platz wurden die Fußballmannschaften des SSV 2009 an den Getränkehersteller Red Bull abgegeben, der den Verein als "RasenBallsport Leipzig e.V." (kurz RB Leipzig) neugründete. Zur Saison 2010/11 kehrten die Mannschaften RB Leipzig II bis IV wieder zum SSV zurück und wurden zur 1., 2. und 3. Mannschaft.

    Sprich, die Fuballabteilung wurde umgelabelt, der Ballast später von RB wieder abgestoßen.

    Das ist aber ja eigentlich auch egal. Es geht darum, daß so ein Marketingfirlefanz hierzulande nicht angenommen wird. Das hat noch nie funktioniert und es wird auch nie funktionieren. Es zerstört nur die Identifikation mit und Bindung an einen Verein, wenn der alle paar Jahre unter einem anderen Namen auftritt. W/M Frankfurt hat nicht funktioniert, Minden-Hannover hat nicht funktioniert, FrankfurtRheinMain hat nicht funktioniert, HR Ortenau hat nicht funktioniert, HBR Ludwigsburg hat auch nicht funktioniert. Die hießen alle nach spätestens zwei Jahren alle wieder wie vorher und waren in den zuletzt genannten Fällen finanziell und sportlich Weg vom Fenster.

    Im Fussball ist Bayer Leverkusen aber die absolute Ausnahme

    Bayer Leverkusen ist wie alle Bayer-Vereine als Werkssportgruppe des Bayerwerks entstanden und überhaupt nicht vergleichbar mit "aufgekauften" Namen, die es im Fußball früher auch gab - z.B. hieß Waldhof Mannheim eine Zeit lang SV Chio Waldhof. Der DFB hat solche Namenskäufe Ende der Siebziger Jahre vernünftigerweise verboten. Die ehemaligen Werkssportgruppen sind dort davon ausdrücklich ausgenommen.

    Gerade am Beispiel Fußball kann man gut sehen, daß dort die Vereine solche Auswüchse meiden wie der Teufel das Weihwasser, weil die Fans sonst sofort auf die Barrikaden gingen. Kein Fan würde akzeptieren, wenn Schalke 04 sich "Veltins Kickers" oder Borussia Dortmund "evonic Yellow Tigers 09" nennen würde oder ähnliches. Schon die ständige Stadion-Umbenennerei stößt ja bei den meisten Fußballfans auf wenig Gegenliebe und wird zumeist schlicht ignoriert (oder weiß hier jemand auf Anhieb, wie sich zum Beispiel das Volksparkstadion gerade selbst nennt? Ich wüßte das aus dem Stehgreif nicht. Es ist mir auch egal, was da oben drauf steht - das Ding hieß immer und heißt immer Volksparkstadion, so wie das Duisburger Stadion immer noch das Wedaustadion ist, das Dortmunder Westfalenstadion heißt usw usf). Selbst beim derzeit prominentesten Beispiel des nach Salzburger Vorbild umgelabelten SSV Markranstädt benutzen die wenigen Sympathisanten "RasenBallsport" in ihren Schlachtrufen und nicht den Namen der Brause.

    Und was hast Du gegen Bandits, Hornets, Vipers, Vulkan Ladys ... usw ... einzuwenden?

    Gegenfrage: Was ist gegen "TV Nellingen" einzuwenden oder die ganzen gut eingeführten Namen unter denen die Vereine seit Jahrzehnten bekannt sind/waren? Warum muß man diese plötzlich gegen beliebige Tiernamen eintauschen, die noch nicht mal einen Bezug zum Verein haben? Wie will man denn neues Publikum für die Sportart gewinnen, wenn ein ungeschulter Beobachter erstmal recherchieren muß, wer genau sich hinter Namen wie "Vulkan Ladies" oder "Schwaben Hornets" verbirgt. Im Zweifelsfall weiß der nicht mal, daß der Verein aus seiner Wohnregion kommt.

    Zudem kommen eben immer wieder fragliche Denglisch-Kontruktionen dabei heraus. Auf die legendären Orgienvögel aus Berlin habe ich ja oben schon verwiesen (der im Englischen obligatorische Zusatz "River" vor der "Spree" hätte es erstens weniger falsch und zweitens weniger zweideutig gemacht.) Wenn das letzte Wort einer Konstruktion Englisch ist, sind die vorstehenden Wörter auch englisch zu lesen. Alles andere macht keinen Sinn. Aktuell ist "Die Vipers" mein Favorit, wie es Anfang der Saison im Teamlogo der HSG Bad Wildungen zu lesen war und auf der Homepage noch zu lesen ist. Das ist entweder falsches Deutsch, weil es ja Vipern heißen müßte, wenn "Die" als Artikel im Nominativ Plural gemeint wäre. Oder es ist eben eine unethische Forderung (an die eigene Mannschaft, die mit 'Vipers' ja offenbar gemeint ist) in englischer Sprache. Und da der englische Plural da steht, kann auch das "Die" davor nicht der deutsche Artikel sein, sondern nur der englische Imperativ von to die. Es heißt also "Sterbt, Vipern!". Wenn man sich sowas ins Teamlogo schreibt und als Marke verwendet, ist das einerseits lustig für den Betrachter, andererseits aber eben auch peinlich für den Verursacher. Mich als potentiellen Sponsor würde sowas abschrecken.

    Zitat

    Maddrax
    In anderen Sportarten (Eishockey, Basketball...) sind solche Namen gang und gäbe.

    Ja. Schlimm genug und ein Grund darauf zu Drängen, daß diese Verhältnisse sich nicht auf andere Sportarten ausweiten. Als einfach noch Krefeld gegen Düsseldorf gespielt hat und nicht "Pinguine" gegen "Multimillioenhandelskonzern-Stars", habe ich Eishockey noch verfolgt und war sogar des Öfteren mal in einer Halle. Den deutschen Eishockeyvereinen wurden diese Kunstnamen übrigens nach Abschaffung der Bundesliga aufgezwungen, weil sich Leute im Verband gedacht haben, sie möchten gerne die NHL imitieren. In USA und Kanada mögen solche Namen Tradition und damit auch Identifikationspotential haben, hier haben sie beides nicht. Zum Beispiel hat "Grizzly Adams" für eine Eishockey Mannschaft aus Wolfsburg nun überhaupt keinen Sinn oder Identifikationsfaktor. Wenn der einzige Grund für solche Namen ist, daß etwas Englisch klingt, ob es Sinn macht oder nicht, oder obwohl es sogar falsch ist, bin ich raus. Wenn ein Team sich nennt wie eine Firma bin ich sowieso raus.

    In meinem Wohnort gibt es ein Basketball-Bundesligateam (Frauen, die sog. 'ChemCats'). Ich bin eh kein Basketball-Fan, aber wie soll ich denn einer werden, wenn ich nie weiß, gegen wen die eigentlich spielen, obwohl ich gerade das Plakat gelesen habe? Da stehen Gegner drauf, die "BG 89 Avides Hurricanes" oder "OKE Panthers" heißen. Was soll ich damit denn anfangen? Ohne nachzusehen wüsste ich nicht mal ob die aus Bayern oder Niedersachsen kommen (ich habs gerade nachgesehen, die kommen beide aus Niedersachsen). Wenn da BG Chemnitz - Osnabrücker SC stünde, könnte das jeder einordnen. Chemcats vs. OKE Panthers klingt nicht nach Basketball sondern wie Raubtiershow im Circus. Damit verfolge ich das nicht weiter und bin als potentieller Neu-Fan für Basketball schonmal verloren. Ich kann keine Sportart ernst nehmen, bei denen die Mannschaften heißen wie Konzerne oder (Fabel-)Tiere.

    Zitat

    Ricola
    Besonders schwer wird die Finanzierung, wenn diese Vereine sich dann auch noch einer eher publikumsunwirksamen, sprich: leider auch wenig werbewirksamen, "Randsportart" wie dem Frauenhandball verschrieben haben...

    Da könnten sich auch einige Vereine mal Gedanken über ihre Außendarstellung machen. Mancher potentielle Sponsor möchte den "guten Namen" seines Unternehmens vielleicht nicht unbedingt mit Partnern verbunden sehen, die sich öffentlich mit infantilen Selbstbezeichnungen wie "Tussies" und "Banditen" oder holprigen Denglisch-Peinlichkeiten ("Orgien-Vögel", "Sterbt Vipern"...) belegen.

    die abstimmung läuft ja aktuell mit den füßen.

    Ja, aber ein bischen spät, wenn man mich fragen würde. Die Vereine haben seit spätestens 2008 gewusst, daß 2010 die Reform kommt. Darauf eingestellt hat sich nur eine Minderheit. Manchmal habe ich den Eindruck, daß viele Clubs sich bis Juli 2010 überhaupt keine Gedanken gemacht haben, wie und ob sie überhaupt nach der Reform in der Leistungsklasse Bundesliga-3.Liga spielen wollen oder sich das leisten können. Es wäre der Sache zuträglich gewesen, sich darüber vorher klar zu werden, es war Zeit genug, um sich zu erklären und ggf. die Konsequenzen zu ziehen.

    Wenn ein Vermieter seinen Mietern zwei Jahre im Voraus ankündigt, die Wohnungen zu renovieren und deswegen anschließend die Miete zu erhöhen, hat der Mieter vier Möglichkeiten:

    A. Er passt sein Ausgabeverhalten an seine Einnahmen und die neuen Verhältnisse an und freut sich auf die Renovierung
    B. Er nutzt die lange Kündigungsfrist und sieht sich rechtzeitig nach einer zu seinen Möglichkeiten passenderen Bleibe in einem günstigeren Viertel um (z.B. in Oberligahausen oder Verbandsligahofen)
    C. Er schimpft über die Mieterhöhung, versucht sich im Bewußtsein, die Kosten nicht decken zu können trotzdem ein, zwei Jahre durchzuwurschteln und zieht dann fluchend nach Oberligahausen um
    D. Er ignoriert die Mitteilung, macht zwei Jahre lang gar nichts, wundert sich dann, daß er die Miete nicht mehr bezahlen kann und gibt bei der Zwangsräumung den Vermieter die Schuld an seiner Lage

    Ich habe so den Eindruck, daß sowohl bei den Männern wie auch bei den Frauen die beiden vernünftigen Optionen A und B von Vielen nicht so richtig in Betracht gezogen wurden.

    Es sei denn, es gibt ne ausnahme von der regel. Irgendwie muss man ja die ligen vollkriegen. vielleicht findet man ja einen "experten", der feststellt, dass in der ol nordsee erst ab platz 2 gezählt wird - der erste darf ja nicht...

    Die Nachrückeregelung ist schon das "ab Platz 2 zählen", für den Fall, daß einer eben nicht darf (der Fall, daß die ersten zwei beide nicht dürfen ist interessanterweise mal wieder nicht geregelt) .

    Auch muß man die Ligen nicht vollkriegen. Das ist die Konsequenz aus §39 SpO und Punkt 18.1 DF-Best. Dritte Liga, zumindest für die 2.Bundesliga und dank der normativen Kraft des faktischen auch für die 3.Liga selbst: Wenn nicht genügend Aufsteiger zur Verfügung stehen, wird nicht vollzählig aufgestiegen. sondern erstmal dringeblieben (verminderter Abstieg). Wenn die Mannschaftszahl auch danach nicht erreicht ist, weil zu wenige Mannschaften drinbleiben wollen (was ja schon skurril genug ist und nochmal die mangelnde Vorbereitung vieler Vereine auf die lange im Voraus angekündigte Ligareform in den Fokus rückt), bleiben die Plätze zwangsläufig frei und müssen mittels vermindertem Abstieg in der Folgesaison wieder aufgefüllt werden.

    (Wird eigentlich jemand von den Admins mal etwas gegen diesen furchtbaren neuen WBB-Editor unternehmen? Es macht keinen Spaß jeden Beitrag fünfmal editieren zu müssen, weil der Editor den Zeilenumbruch verhunzt)

    Vechta muß dafür am Ende auch mindestens Zweiter sein, das können sie ja noch werden. Oyten II darf nicht aufsteigen, weil die Erste schon in der 3.Liga spielt. Wenn die Meister werden, oder ein anderer Verein als Meister verzichtet, darf nur der Vizemeister nachrücken. Wenn Oyten II Zweiter wird und der Meister verzichtet, kann keiner nachrücken. Das steht in der Spielordnung eindeutig und unmißverständlich (... und auch wenn die angebliche Anfrage und temporäre Antragsannahme seitens des DHB natürlich ein äußerst schicker Schildbürgerstreich war, hätte man dieses für jedweden Spielbetrieb im DHB grundlegende Dokument auch in Hatten mal gelesen haben können, bevor man sich künstlich aufregt.):

    "Kann der Meister einer Oberliga aufgrund §40 nicht aufsteigen oder verzichtet er auf den Aufstieg, kann nur der Tabellenzweite das Aufstiegsrecht wahrnehmen." (DHB SpO §39 (3). Hervorhebung von mir.)

    Daran ist die TSG Hatten gescheitert und an dieser Formulierung beißt die Maus auch in Vechta eigentlich keinen Faden ab. Einzige Ausnahme von der Regel ist eine Oberliga, die sich auf zwei Oberligabereiche erstreckt und in der es darum per se zwei Aufsteiger gibt. Da darf der Dritte nachrücken (auch §39 (3) SpO, nächster Satz). Dies ist aber derzeit nur in Baden-Württemberg der Fall (Die Verbände Baden und Südbaden bilden einen gemeinsamen, der HV Württemberg einen separaten Oberligabereich). Freie Plätze in der 3.Liga werden nicht durch Nachrücken aufgefüllt, sondern unter den sportlichen Absteigern ausgespielt, das wiederum ist sowohl in der SpO wie auch in den DF-Best 3.Liga festgelegt:

    "Wird auf Grund [sic!] der Regelung von Abs. 3 die Mannschaftszahl der Dritten Liga (Männer 64, Frauen 56) nicht erreicht, verringert sich die Anzahl der Absteiger. Freie Plätze werden durch Spiele der jeweils gleichrangig platzierten Mannschaften der vier Staffeln ausgespielt." - DHB-SpO §39 (4).

    "Freie Plätze in de 3. Liga 2012-2013 (bei weniger als 12 Aufsteiger aus den Oberligen und/oder Verzicht/keine Teilnahmemeldung von qualifizierten Mannschaften der 3. Liga bzw. 2. Bundesliga, sonstige frei werdende Plätze) werden zwischen den Tabellen-14. (Männer) bzw. Tabellen-12.(Frauen) der Saison 2011-2012 durch Entscheidungsspiele in zweier Spielpaarungen (West-Süd; Ost-Nord; etc) gemäß § 44 Ziffern (1) und (5) SpO DHB ausgespielt" (DF-Best 3.Liga Punkt 18.4)

    Daß bis max. Platz zwei aufgestiegen werden darf, ist schon klar. Aber es gibt kein automatisches Nachrücken innerhalb der Staffeln (z.B. Kirchhof für Blomberg II), wie der obige Beitrag suggeriert. Freie Plätze wegen Verzicht eines Staffelmeisters oder zu vielen Absteigern aus der 2.BL werden unter allen Zweiten (die wollen) ausgespielt, es sei denn, es gibt genausoviele oder mehr freie Plätze wie willige Zweite. Damit steht die Frage im Raum, wie sich Oldenburg II (Vize Nord) und Beyerröhe bzw. der FC Köln (momentan 2. und 3. West) erklärt haben.

    [Edit: Ich sehe gerade beim nochmaligen Durchlesen des zitierten Beitrages, daß da doch drinsteht, daß die anderen potentielle Zweiten auch alle verzichtet haben. Wer lesen kann ist mal klar im Vorteil. Damit bleibt nur noch die Frage, wie mit mehr als vier Verzichtern in der 2.Liga umzugehen sein wird.]

    Der Fall, daß mehr Plätze frei sind als Aufsteiger zur Verfügung stehen, ist in den Durchführungsbestimmungen nicht geregelt. Die DFB der HBF beinhalten die Möglichkeit von mehr als vier Absteigern gar nicht (bloß, daß sich bei Lizenzverlust/-verzicht die Zahl der sportlichen Absteiger auf weniger als vier verringert, aber nicht, daß es mehr als vier sind), die DFB der 3.Liga erwähnen nur den Fall, daß es inklusive Nachrücken weniger als vier Aufsteiger gibt. In diesem Fall würden keine weiteren Aufsteiger mehr ermittelt, d.h. die zweite Liga müsste entweder den Abstieg verringern, was dieses Jahr ja nicht geht, weil es schon zu viele Verzichter gibt, oder mit weniger Mannschaften an den Start gehen und dies ggf. im Folgejahr durch verringerten Abstieg wieder ausgleichen. Ich denke, das wäre auch das Mittel der Wahl in der derzeitigen Situation. Wobei ich nicht sicher bin, ob man dann 2013 tatsächlich wieder auf 16 auffüllen wöllte.

    hw.com meldet heute das Folgende:

    "Klar ist mittlerweile auch die Aufstiegsfrage bei den Frauen - die Staffelsieger Mainz 05 (Süd) Ober Eschbach (West) und Füchse Berlin (Nord) werden in die zweite Liga aufsteigen. Lange Zeit vermutete man in Fachkreisen auch das Interesse des Süd-Zweiten Allensbach, der aber verzichtete - wie von vornherein auch die Reserve der HSG Blomberg als Ost-Meister. Damit öffnete sich die Tür für den Zweiten der Oststaffel aus Kirchhof, der - vorbehaltlich, die Truppe von Trainer Gernot Weiss bleibt auf dem einzig nachrückberechtigten zweiten Platz - ebenfalls in Liga 2 aufsteigen wird."

    Was ist mit Oldenburg II, Beyeröhde und dem 1.FC Köln? Alle schon abgesagt?

    Kann mich daran erinnern, dass sowas letzte Saison auch schon gesagt wurde, woraufhin ich mich dann zu früh gefreut habe. Hoffentlich ist es diesmal wirklich so.

    Ohne zur Bildung einer persönlichen Meinung über Herrn Stemberg befähigt zu sein, da ich ihm bislang nicht persönlich begenet bin, vermeldet das HM (Ausg. 4/2012) auch online das Folgende*:

    "„Wir hatten eine Meisterschale aus Silber und Zinn. Magnus Wislander bekam sie überreicht - und hinterher war die Schale nur noch halb so groß, weil sie zusammengeklappt war. [!] [...] Zwölf Kieler Meisterschaften später ist Stemberg noch immer oberster Schiedsrichter [sic!] der TOYOTA HBL, wird sein Amt aber im Sommer auf eigenen Wunsch nach 19 Jahren niederlegen."

    Davon abgesehen, daß der Spielwart nicht der "oberste Schiedsrichter" ist, sieht es wohl so aus, daß Herr Stemberg künftig nur noch als Zuschauer in die Hallen kommt. Wer der neue Spielwart wird, muß man wohl abwarten. Andreas Wäschenbach ist ja erstmal Manager Spielorganisation, erstellt also künftig (lt. HM ab 14/15, die beiden kommenden Spielzeiten sind schon fertig bzw. kurz vor fertig) die Spielplanung der HBL.

    * Der Absatz mit den acht maximalen EC-Teilnehmern nächste Saison in dem Artikel ist übrigens falsch, weil eventuelle Wild Card-Teilnehmer nur aus dem EHF-Cup kommen können und bei Qualifikation für die Champions League dort dem nationalen Kontingent abgezogen werden. Es sind also maximal sieben Teilnehmer aus der Bundesliga (3xCHL sowie 2 über Rangliste plus max. 2 Titelverteidiger aus "altem" EHF-Cup und CWC im neuen EHF-Cup. Ab 2013 gibt es nur noch einen Titelverteidiger, dann sind es also maximal sechs deutsche Vereine. In der CHL gibt es - wie im Artikel richtig steht - keinen Extraplatz für den Titelverteidiger mehr. Dafür gibt es ja jetzt das Wild Card Turnier.).

    Früher, als bei Medien noch überwiegend Journalisten gearbeitet haben, hätte man mal irgendwo nachgefragt oder solche Dokumente im Schrank stehen gehabt oder in der zuständigen Archivabteilung recherchiert. Heute bestünde noch die Möglichkeit, sowas im PC-System abzulegen oder wenigstens mal beim ausführenden Verband online zu recherchieren. Im Zeitalter des Online-Portal-Praktikantentums ist Recherche bei solchen "Kleinigkeiten" aber leider nicht mehr so en vogue, weil sie viel zu viel Zeit in Anspruch nimmt, da man mit so einem Portal ja minutenaktuell sein möchte und nicht mehr bis Redaktionsschluß kurz vor Drucklegung Zeit hat wie früher. Das betrifft aber nicht nur den Sportjournalismus. Bei so manchem Artikel im Politkressort manches Nachrichtenportals schauderts mich auch oft genug. Das Internet ist ein Segen für die Informationsfreiheit aber wegen des Zwangs zur unbedingten Aktualität auch ein Fluch für die Qualität der Information. "Be quick or be dead" ist leider Systemimmanent und daher nicht zu ändern.

    Noch drei Spiele durchhalten, dann hat der Spuk ein Ende, jedenfalls was die Tabelle angeht. Die letzten beiden Spiele können sie beide herschenken, ohne daß die ganze Saison ungültig wird (das passiert erst ab drei Spielen nicht antreten, darum müssen noch drei Spiele gespielt werden).

    Für beide gilt aber natürlich, daß sie im nächsten Jahr nicht aufsteigen dürfen, wenn sie die Saison vorzeitig abbrechen. Das werden die Verantwortlichen dort sicher auch berücksichtigen.*

    *...sofern sie denn davon Kenntnis haben, denn mit den Regularien haben sie es ja scheinbar nicht so.