Beiträge von Hereticus

    Das mit der "sportlichen Gerechtigkeit" seh ich beim Rundensystem genausowenig wie bei den Play offs. Zum Ende einer Saison, wenn den Spitzenteams und -Spielern WM/EM, CL, Pokal in den Knochen stecken, mischt auch mal eine Truppe vorne mit, die sich im Vorjahr nicht für CL qualifiziert hat. Gabs mit der SG, gabs mit den Löwen. HSVH wurde unter anderem 2011 Meister, weil der THW verletzungstechnisch am Stock ging. Sportliche Gerechtigkeit?
    [...] Play offs würden meiner Ansicht nach auch die Chance wechselnder Meister erhöhen. Ich halte persönlich einen Serienmeister wie den THW suboptimal für die Sportart.

    Vollkommene sportliche Gerechtigkeit ist nicht erreichbar. Man kann nicht für jeden Schnupfen die Saison stoppen. Aber man sollte ein System haben, mit dem man sich einem gerechten Zustand möglichst weit annähert (das gilt auch nicht nur für Sport). Und das ist in einem System, in dem jede beteiligte Mannschaft gegen jede andere spielt und am Ende der gewinnt, der dabei am besten abgeschnitten hat (= die meisten Punkte hat), meiner Ansicht nach am ehesten gewährleistet.

    Natürlich ist ein Zustand, in dem in neun Jahren acht Mal die gleiche Mannschaft - und das meistens recht unangefochten - Meister wird, grundsätzlich zu hinterfragen. Aber der Lösungsansatz sollte meiner Meinung nach nicht darin bestehen, den Mannschaften, die zwar auch gut, eben über die lange Strecke nicht ganz so gut und konstant waren wie der Erste, am Ende der Saison die Meisterschaft per "Glücksschuß" zu ermöglichen. Dadurch wird die Ligarunde selbst ja auch nicht spannender.

    Die "Handballkrise" ist in der sportlichen Konstellation gegeben, aber doch nicht im Zuspruch des Publikums. Einen ligaweiten Schnitt von > 4.500 in der 18er-Liga, in der - siehe unten - ein großer Teil der Spiele nur marginalen sportlichen und rechnerischen Wert hat, für Krisenhaft zu halten, spricht für eine etwas verschobene Wahrnehmung bzw. schlicht überzogene Ansprüche. Ehrgeiz ist ja gut und schön und wichtig, aber man sollte auch realistisch bleiben. Vor zwanzig Jahren lag der Zuschauerschnitt der Bundesliga bei glücklichen knapp 2.000 in den Turnhallen, und da wurde regelmäßig auf Breite im Fernsehen übertragen (ARD/ZDF).

    Nein, die Lösung liegt ganz woanders. Es funktioniert nicht über eine Titel-Lotterie, sondern über Niveauverdichtung. Was ich an anderer Stelle in diesem Forum über die 18er-Liga geschrieben habe, bleibt wahr. In der letzten Saison haben die unteren sechs Teams satte zwei Punkte aus den 72(!) Spielen gegen die oberen sechs geholt und keinen einzigen Sieg. Das ist die schlechteste Bilanz aller Zeiten, aber ein seit Jahren anhaltender Trend. Es wäre aus meiner Sicht viel sinnvoller, hier die Schere anzusetzen und die Liga zu verkleinern. Das (leider nur) in dieser Saison in der HBF angewendete 12er-System mit Meister- und Abstiegsrunde halte ich immer noch für das geeigneteste System, um am Ende eine wirklich spannende (und fast die ganze Saison über spannende) Meisterschaft zu haben, bei der es auch nicht auf Zufall oder einmalige Tagesform ankäme, denn immerhin würden die ersten sechs jeweils vier Mal aufeinander treffen. Dazu würden die Luftnummernspiele der obersten gegen die untersten sechs, die weder eine sportliche noch rechnerische Bedeutung für die Liga haben wegfallen.

    Die dann natürlich ebenfalls nochmal zu reformierende 2.Liga bestünde aus den derzeitigen "unteren sechs" der 1.BL mit der oberen Hälfte der jetzigen 2.Bundesliga, was eine hübsch attraktive Liga ergäbe, die immer noch stärker wäre als ein Gutteil der europäischen Erstligen. Ein eingleisiger Unterbau wäre bei einer 12er-Bundesliga natürlich unumgänglich, damit die Niveauschere zwischen beiden Ligen auf einem erträglichen Maß bleibt. Die derzeitigen 20 Mannschaften sind allerdings für die zweite Liga eh zu viel, 16 reichen völlig aus. Darunter stelle ich mir eine 3.Liga vor, die so aussieht wie die "alte" 2.Bundesliga, also mit Nord- und Südstaffel, wo sich der ambitionierte semiprofessionelle Betrieb tummelt, wie es eigentlich in der zweigleisigen 2.BL auch war. Die jetzige vierzügige 3.Liga würde ich als 4.Liga beibehalten, allerdings unter Regionalliga-Label, da könnte man dann unter Einbeziehung der Landesverbände auch wieder sechs Staffeln draus machen (analog Regionalliga 2000 bis 2005). Im Endeffekt entspräche das im Groben der alten Ligastruktur vor 2011, bloß mit einer Spitzenliga "on Top" und völlig ohne KO-Spiele und Glücksroulette.

    Das sieht auf den ersten Blick radikaler aus als die Play Offs, und wird in Balingen, Nettelstedt oder Minden natürlich eher anders gesehen, aber ich glaube (bin davon ziemlich überzeugt), daß sich eine derart aufgestellte Liga deutlich besser vermarkten ließe als die derzeitige 18er-Liga, in der ein großer Teil der Spiele a. nominal unattraktiv für nicht-speziell-Handballfans sind und b. sportlich wie arithmetisch quasi überflüssig (s.o.) sind und dieses System dazu die sportliche Fairness nicht auf dem grünen Götzen opfert.

    Ich finde es schade. Man hätte wohl auch strategisch planen können, wenn das Medien- und Zuschauerinteresse weiter abnimmt, Handball im Fernsehen gar nicht mehr stattfindet und in sport1 die Fußball-Bezirksliga Lüneburger Heide live übertragen wird, setzen wir die Play-offs um. Ich mag den Bohmann auch nicht sonderlich, aber hier macht er eigentlich nur seinen Job, und da ist halt mal die Weiterentwicklung der HBL damit verbunden. Das draufhauen auf ihn muss man nicht wirklich verstehen und erinnert eher an Reflexe als an reflektieren. Schäbiger find ich die Vereine. Ohne es genau zu wissen, gehe ich aber schwer davon aus, dass einiges an Zustimmung signalisiert wurde, sonst hätte der Vorstand kaum eine Abstimmung auf die Agenda gesetzt. Da habe wohl einige auf Grund der Fandiskussion kalte Füße bekommen und Bohmann über ihren Sinneswandel im unklaren gelassen. Feine Gesellschaft, hier und da.

    Play Offs haben meiner Meinung nach gar nichts mit Weiterentwicklung zu tun, sondern sind ein Rückschritt. Der Zweck einer bundesweiten Liga ist es, keine KO-Spiele zwischen einzelnen Staffel- oder Regionalmeistern mehr zu haben, sondern einen Meister in einem einheitlichen Ligasystem zu ermitteln. Das Ligasystem ist der direkte Gegenentwurf zu KO-Endrunden (und auch mit diesem Gedanken überhaupt erfunden worden, nämlich in England mit der Einführung der Football League 1888, durch die die bis dahin üblichen KO-Spiele zur Bestenermittlung nämlich überwunden werden sollten. Das was davon übrig blieb, ist der heutige FA-Cup.). Außerdem geht es bei dieser Diskussion eben auch noch um Sport und sportliche Gerechtigekeit und nicht nur um Geld. Die reine Fixierung einer "Weiterentwicklung" der Liga auf den finanziellen Aspekt halte ich für falsch. Und wie ein Play Off-Event die Popularität der Liga hätte steigern sollen, ist mir immer noch schleierhaft und wird es wohl auch immer bleiben, weil dadurch ja die 306 vorherigen Spiele wenigstens zum Teil ad absurdum geführt werden, wie auch Herr Bohmann immer wieder selbst gesagt hat. Wie Sprotte schon richtig schrieb, erschließt es sich nicht, weshalb jemand eine Dauerkarte kaufen sollte, die dann für die entscheidenden Spiele doch nicht gilt - oder warum würde sich jemand am 32.Spieltag Kiel gegen Flensburg anschauen - und dafür Eintritt bezahlen - wollen, wenn das Spiel sowieso keine Bedeutung hat, weil sich beide vierzehn Tage später im Play Off wiedersehen, wo es dann erst um die "Wurst" geht?

    Daneben ist das ganze Krisengerede auch nicht ganz nachzuvollziehen. Welche Krise? Worin soll die bestehen? In mangelnder Popularität? Wohl eher nicht. Das reine Zuschauerinteresse an der Handball-Bundesliga vor Ort war jedenfalls noch nie so hoch wie derzeit - freilich auch wegen des kostspieleigen Arenabetriebs und der daraus resultierenden größeren Kapazitäten, aber diese werden wo sie vorhanden sind auch gut in Anspruch genommen. Die Liga ist momentan mitten in ihren besten Jahren: der Ligaschnitt ist zwar seit 2008 wieder leicht rückläufig, er lag aber 2012/13 immer noch höher als in allen vierzig Spielzeiten bis 2005/06. Die halbe Liga kommt regelmäßig auf 4.000+. In der letzten Saison, 2010/11 und 2007/08 war kein Verein unter 2.000, sowas gab es in der ganzen Ligageschichte vorher noch nie. Der Rückgang gegenüber 2011/12 betrug letzte Saison gerade mal zehn Zuschauer pro Partie*, der Schnitt lag um mehr als 700 Zuschauer oder 18,85 % über dem zehn Jahre zuvor (2002/03: 3.830 - 2012/13: 4.552: macht +722 = 18,85% Steigerung) und war fast doppelt so hoch wie vor zwanzig Jahren (1992/93: 2.323). Seit 2005/06 liegt der Ligaschnitt stets über 4.500. So goldene Zeiten in Punkto Zuschauerzahlen wie die derzeit hatte die Bundesliga noch nie und wohl keine Hallenhandball-Liga jemals irgendwo.

    Vielleicht muß man einfach auch mal mit dem derzeitigen Zustand zufrieden sein, insgesamt etwas bescheidener rangehen (... und auch die Ausgabenseite mal beachten) und nicht immer versuchen, medial und im Marketing eine Art kleiner Fußball zu werden. Der "Peak" für Hallenhandball in Punkto Medienpräsenz und Zuschauerinteresse war 2007/08 im WM-Sog erreicht, mehr ist nicht drin. Jetzt ging es in den letzten Jahren wieder etwas runter, aber man steht immer noch auf einem viel höheren Punkt des Berges als etwa vor zehn Jahren oder gar vor zwanzig. Ein "immer mehr" mit dem Holzhammer Play Off oder Stadionspielen erzwingen zu wollen, ist meiner Meinung nach der völlig falsche Weg. Eine grundlegende - aus sportlichen Gesichtspunkten sinnvolle - Reform der Bundesliga, insbesondere eine Reduzierung der Mannschaftszahl, ist langfristig sicher wünschenswert, aber auch da sollte man mit Bescheidenheit und Augenmaß herangehen, um eine langfristig sinnvolle Lösung zu erreichen und nicht (wie z.B. derzeit im DHB-Pokal) jedes Jahr sich etwas neues einfallen lassen und dann jahrelang eine Experimentierphase zu haben, deren Experimente nur auf schnellen Profit und "Fifteen Minutes of Fame" zielen.

    * Die Gesamtzuschauerzahl betrug 1.388.594 (Summe der Vereinsangaben lt. Handball-Woche. Abweichend davon SiS: 1.389.215). Die Handball-Woche gibt 4.538 als Saisonschnitt an (SiS 4.540), dabei wurde aber der Ausfall des Spiels SCM-FAG nicht berücksichtigt und die Gesamtzahl fälschlich durch 306 dividiert. Der tatsächliche Schnitt aus den 305 ausgetragenen Spielen liegt bei 4.552 (mit den SiS-Zahlen: 4.555), in der Saison davor waren es 4.562.

    Hat sich nicht versteckt, sondern ist wegrationalisiert. Eh nur überflüssiger Ballast, der den riesigen Fotos und semiaktuellen Berichten den Platz wegnimmt. Wer braucht auch schon trockene Statistiken, wenn ein aufregendes Mega-Event das nächste jagt? Die neue Hochglanz-HBL braucht sowas genausowenig wie einen funktionierenden Liveticker (der SiS-Ticker geht übrigens meistens ganz gut). Hauptsache, es sieht schnieke aus - die blinkende Oberfläche zählt, nicht der profane Inhalt, das zeigen ja auch die Play Off-Pläne und die neuerliche Pokalreform deutlich. Es wird außen poliert wo es geht, der Rest (wie zum Beispiel eine faire Meisterermittlung oder Amateurvereine im Pokal) ist eh nur verzichtbarer Kleinkram für ewiggestrige Erbsenzähler. Warum sollte das für die Homepage nicht gelten?


    Ich vermute Vranjes & Co würden lieber nach Schweden fahren.

    Können sie jetzt auch. Das Rückspiel lief mit 37:14 (19: 8) für Drott sehr deutlich ab. Esch darf im EHF-Cup nun auch noch mal nach Schweden, denn sie treffen dort auf IFK Kristianstad.

    CHL-Quali:
    Gruppe 1 (Sieger in Gruppe D zu SG und HSV):
    HB Esch - HK Drott 30:26 / 14:37

    Gruppe 2 (Sieger in Gruppe C zu Barca und PSG):
    Dinamo Minsk - AEK Athen 25:21 / Tatran Prešov- Besiktas JK 32:30

    Gruppe 3 (Sieger in Gruppe A zu den Löwen):
    Borac Banja Luka - Motor Saporoschje 18:40 / RKV Novi Sad - HC Hard 27:26

    Gruppe 4 (Sieger in Gruppe B zum THW):
    HCM Constanta - HV Volendam 34:25 / FC Porto - Elverum IL 29:28

    Die Sieger spielen je am Sonntag gegeneinander um den CHL-Platz
    Finalverlierer und Gewinner der Spiele um Platz 3 qualifizieren sich für die 3.Runde EHF-Cup
    Vierte und HB Esch spielen ab der 2.Runde im EHF-Cup

    Dem Artikel zu Folge sind die außen vor. Geht ja auch nicht anders, denn Amateur-Pokal und 3.Liga-Saison werden ja ungefähr zur gleichen Zeit enden. Damit die noch mitspielen könnten (immerhin wären das ja 40 Mannschaften), müsste man ja nach Ligaschluß noch sechs Extrarunden anhängen. Die Qualifikation für den DHB-Pokal besteht für die Drittligisten also quasi aus der Ligarunde selber. Fair enough, im Vergleich zu den tiefer spielenden Teams haben die Drittligisten die wesentlich besseren Chancen sich zu qualifizieren, immerhin werden so 24 von 64 (37,5%) Drittligisten im Pokal spielen, bei den Oberligisten sind es - maximal - 2 von derzeit 177 Teams (1,1%) .

    Mehr Deatils... nur noch zwei (!) Mannschaften unterhalb der 3.Liga sollen an dem neuen Pokalmodus teilnehmen (insgesamt, nicht pro Landesverband!). Gröber kann der Filter nun wirklich kaum sein. Damit sind meine obigen Überlegungen zu den LV-Qualifikationen auch obsolet, wobei diese natürlich künftig auch für den "Amateur-Pokal" gelten könnten.

    Zitat

    hw.com
    Die siebenköpfige Arbeitsgruppe Pokal [...] hat sich verständigt, einen Deutschen Amateur-Pokal unter den Mannschaften der untersten Ligen bis zur Vierten Liga (Oberligaebene) und wie bisher einen Deutschen Pokalmeister [=DHB-Pokalsieger / Her.] aus Mannschaften der 3. Liga, der 2. Bundesliga und der Bundesliga auszuspielen, wobei die beiden Endspielteilnehmer um den Deutschen Amateur-Pokal ebenfalls an der 1. DHB-Pokalrunde teilnehmen.

    [...]

    Die 1. DHB-Pokalrunde beginne im neuen Modus mit 64 Mannschaften. Neben den 18 Mannschaften der DKB Handball-Bundesliga, den 20 Mannschaften der 2. Bundesliga und 24 Mannschaften aus der 3. Liga kommen noch die beiden Endspielteilnehmer um den Deutschen Amateur-Pokal hinzu.

    -> Ganzer Artikel

    Frank Bohmann erklärt in diesem Interview auf hw.com den in Montenegro abgeschauten neuen DHB-Pokal-Modus zur völlig neuartigen Revolution und verdreht mal wieder (vermutlich absichtlich, anders kann ich mir das nicht erklären) Ursache und Wirkung in der Play Off-Frage: "Wir sehen die Erfahrungen, die Basketball und Eishockey machen, die mit ihren Playoffspielen eine sehr viel größere Resonanz haben als mit ihren Ligaspielen." - Na, ach, echt? Ja, natürlich haben sie das. Weil die Ligaspiele in diesen Sportarten vollkommen LATTE sind, da sie durch die Play Offs uninteressant gemacht worden sind.

    Auch interessant:
    "Eine repräsentative Umfrage hat ergeben, dass eine Masse der Sportinteressierten solche Playoffs begrüßen würde." - Also, die Umfragen und Stimmungsbilder, die mir bekannt sind, haben allesamt ergeben, daß die überwältigende Mehrheit der Handballfans Play Offs in der Bundesliga entschieden ablehnt. Ich wüßte gerne mal, wer in dieser "repräsentativen Umfrage" befragt wurde und nach welchen Kriterien die Befragten ausgewählt worden sind. Wenn sich Herr Bohmann auf eine dieser "repräsentativen" Telefonumfragen mit beliebig ausgewählten Teilnehmern ohne irgendeinen konkreten Handballbezug berufen sollte, fände ich es nämlich reichlich fragwürdig, diese als ernsthaftes Argument pro Play Off anzuführen.

    Ohne Filtergruppen? Die Erstligisten haben modusbedingt alle einen Landesverbandvertreter bekommen. Und es gab ja auch schon eine Nord-Süd-Einteilung.
    Einigermaßen, gebe ich dir recht. Ferndorf ist als Vorjahreszweitligist gegen einen "Jetzt-Ligakonkurrenten" weiter gekommen. Die einzige Ausnahme war sogesehen nur Wallau.

    OK, da hast du recht. Mit dem neuen Modus wird der Filter halt auf die 2.Runde erweitert, so daß das Achtelfinale dann fast garantiert "clean" ist.

    Edit: Bohmann spricht in diesem Interview auf hw.com von einer Gruppenkonstellation mit mindestens einem Erst- und Zweitligisten pro Gruppe, also Setzliste. Ganz so "ganz neu und revolutionär" wie Bohmann es uns verkaufen will ist das System übrigens gar nicht. Neben der offensichtlichen Anlehnung an die Europacup-Qualirunden wird der Pokalwettbewerb in Montenegro seit Jahren genau in diesem Modus ausgetragen, bloß mit weniger Mannschaften.

    Nebenbei verdreht Herr Bohmann in dem Interview wieder mal Ursache und Wirkung in Punkto Play Offs. Mehr dazu im passenden Thread .

    Mal alle Ergebnisse auf einen Blick:

    Gruppe A

    HSV Hamburg - al-Jaish SC ..... 29:29
    al-Sadd SC - Sydney UHC ....... 33:20
    Sydney UHC - HSV Hamburg ...... 15:35
    al-Jaish SC - al-Sadd SC ...... 22:22
    HSV Hamburg - al-Sadd SC ...... 30:29
    al-Jaish SC - Sydney UHC ...... 38:14

    1. HSV Hamburg ........ 94:73 / 5-1
    2. al-Jaish SC ........ 89:65 / 4-2
    3. al-Sadd SC ......... 84:72 / 3-3
    4. Sydney UHC ......... 49:106 / 0-6

    Gruppe B

    ES du Sahel - EC Taubate ...... 29:24
    FC Barcelony - al-Rayyan SC ... 38:25
    al-Rayyan SC - ES du Sahel .... 23:30
    EC Taubate - FC Barcelona ..... 18:32
    FC Barcelona - ES du Sahel .... 34:27
    al-Rayyan SC - HC Taubate ..... 26:27

    1. FC Barcelona ....... 104:70 / 6-0
    2. ES du Sahel ........ 86:81 / 4-2
    3. EC Taubate ......... 69:87 / 2-4
    4. al-Rayyan SC ....... 74:95 / 0-6

    Ausscheidung Platz 5-8:
    Sydney UHC - EC Taubate ....... 14:28
    al-Sadd SC - al-Rayyan SC ..... 19:32

    Halbfinale:
    ES du Sahel - HSV Hamburg ..... 22:36
    FC Barcelona - al-Jaish SC .... 40:31

    Spiel um Platz 7:

    Sydney UHC - al-Sadd SC ....... 18:30

    Spiel um Platz 5:

    EC Taubate - al-Rayyan SC...... 28:30

    Spiel um Platz 3:

    ES du Sahel - al-Jaish SC ..... 20:27

    Finale:
    HSV Hamburg - FC Barcelona..... 25:27

    Gegen die anderen beiden "Kirmesteams" wurden immerhin alle Punkte eingefahren - 35:14 gegen Sydney und 30:29 gegen al-Sadd. Ein Tor weniger (Remis) gegen al-Sadd hätte al-Jaish zum Gruppensieger gemacht und ein super Halbfinale Barcelona - Hamburg ergeben. Schade eigentlich.

    Damit nun die Halbfinals:
    HSV Hamburg - ES du Sahel (TUN)
    FC Barcelona - al-Jaish SC (QAT)

    Geht es nicht nur um die erste Runde? Da spielen doch die ersten 8 BuLi-Vereine gar nicht mit... (wenn es so bleibt). Ich glaube, dass es gerade für die niedrigklassigeren Vereine attraktiv sein kann, vor größerem Publikum zu spielen... Ich würde mir so ein Turnier wahrscheinlich gerne ansehen. Man hat die Chance, mehrere interessante Spiele zu sehen, das kann doch reizvoll sein.

    Na es geht ja mindestens um die ersten zwei Runden (Halbfinals = 1.Runde, Finals = 2.Runde). Wenn von 16 Turnieren (=64 Mannschaften) und einem eingesparten Termin die Rede ist, dann geht es ausgehend vom jetzigen Modus nur so, daß alle Bundesligisten da auch mit von der Partie sind, und nach den Turnieren geht's mit dem Achtelfinale weiter. Das sind dann nur noch vier Pokaltermine (1./2.Runde, Achtelfinale, Viertelfinale, Final Four), derzeit sind es fünf (zwei Runden vor dem Achtelfinale). Früher waren es regulär sechs.

    Dazu kommt, daß die Qualifikationsmodi in den Landesverbänden ja erst vor zwei Jahren - zur Einführung der eingleisigen 2.Bundesliga - extra so angepasst worden sind, daß zu den 38 HBL-Vereinen der Vorsaison (1.+2.Liga) immer passend 26 Landesverbandsvertreter dazu kommen sollten, um auf 64 zu kommen (4 der 22 Verbände sollten je 2 Vertreter stellen, aber in dieser Saison wurde das wegen der Freilose für die Top6 der HBL wieder modifiziert). Bis dahin gab es ein ganz anders aufgebautes System teilweise mit zwischengeschalteten Regionalpokalen, je nach Verband.

    Jetzt haben die Landesverbände ihre Pokale extra angepasst, um je genau einen Qualifikanten für den DHB-Pokal zu ermitteln (vier Verbände dürfen eigentlich je 2) und ich denke nicht, daß man das jetzt alles wieder über den Haufen schmeißt, was die Ligareform mit sich gebracht hat, wird es wohl auf die 38+26 hinauslaufen, mit denen die 16x4-Turniere bestückt werden. Die regionale Zuordnung könnte natürlich im Extremfall Käse sein (wie foerdefuchs mit dem Altenholz/Kiel-Beispiel schon dargelegt hat), ist aber ja noch nicht näher definiert. "Regional" kann ja auch heißen, daß es vier Gebiete á la 3.Liga gibt (Nord, Süd, Ost, West), innerhalb derer dann jeweils vier Turniere gelost werden, so daß nicht jedes Jahr die gleichen Zweitligisten gegen die gleichen Bundesligisten ausscheiden müssen. Wer als Zweitligist im Norden wohnt, hätte dann allerdings schon ein bischen die große A-Karte gezogen, denn es würde ja garantiert eine Setzliste geben um nicht mit einer Gruppe Hamburg-Kiel-Flensburg-Hannover rauszukommen.

    Insgesamt wird hier aber scheinbar auch der große Filter angesetzt. Wettbewerbe mit Amateurvereinen sind für die HBL nun mal nicht attraktiv. Je eher diese No-Names alle rausfliegen, desto besser*, damit man gar nicht erst in die Nähe der Gefahr gerät, ein Final Four mit Tarp/Wanderup und/oder Rimpar zu bekommen. Das wäre ja der Marketing-Super-GAU in der schönen gänzenden Dortmunder Stadionspielewelt...

    *wobei das in Runde 1 dieses Jahr ja schon ohne Filtergruppen einigermaßen geklappt hat

    Das Gejammere über ARD und ZDF ist also nicht angebracht, eher muss man Maßnahmen ergreifen die Liga attraktiver zu machen.

    Dazu sollte aber auch gehören, die Liga und ihre Protagonisten (Vereine und Spieler) auch außerhalb der Heimatregionen der Vereine wieder allgemein bekannter zu machen, und dafür ist die Sportschau schon die richtige Plattform. Angebote wie das Livespiel bei Sport1 sind zwar nett für die Handballfans, aber eben auch sehr special interest. Der allgemein Sportinteressierte schaut da nicht rein (zumal Mittwochs parallel meist irgendwo Fußball-Europapokal läuft), in die Sportschau schon eher. Daß die Liga außerdem sportlich interessanter - und wirtschaftlich seriöser - werden muß, steht außer Frage, aber eine regelmäßige Berichterstattung in einem Medium mit größerer Reichweite als dem Sport1-Mittwoch wäre schon eine unterstützende Maßnahme.

    Ende der 80er Jahre gab es regelmäßig Handball in der Sonntags-Sportschau oder Sport-Reportage im ZDF (meistens mit Beteiligung von Gummersbach oder TuSEM) und da wußte ich - damals nicht besonders Handballinteressiert - zumindest, daß Düsseldorf, Wanne-Eickel oder Mannschaften mit lustigen Namen wie Weiche-Handewitt, Wallau/Massenheim, Eitra und Lemgo in der Bundesliga spielen.

    Kleines Statistikschmankerl am Rande: die Füchse haben in diesem Spiel die Möglichkeit, nach fast 46 Jahren zum ersten Mal wieder eine positive Punktebilanz in der Ewigen Bundesligatabelle ("Vollversion" ab 1966/67) zu bekommen. Derzeit haben sie 455-455 Punkte*, die Bilanz war zum letzten Mal vor dem Auswärtsspiel am 3.Dezember 1967(!) beim TSV Birkenau positiv. Der derzeitige ausgeglichene Zustand wurde mit dem 31:30 gegen Burgdorf am letzten Spieltag der letzten Saison erstmals seit dem vorletzten Spieltag 1966/67 (Rückspiel Birkenau) erreicht.

    * Die Spielanzahl ist ungerade, weil 1966/67 ein Spiel anulliert und nicht wiederholt wurde (in Neukirchen)

    Auch am letzten Pokaltag keine weiteren Überraschungen. Ferndorf und Wallau sind damit die einzigen Drittligisten in der 2.Runde, dazu siebzehn Erst- und dreizehn Zweitligisten.

    Dessau-Roßlau II - Eintracht Hildesheim 22:28
    TV Hochdorf - HG Saarlouis 28:36
    TV Neuhausen - SG Bietigheim 25:27
    TS Bendorf - TV Bittenfeld 31:44

    In der 2.Runde:
    1.Bundesliga: alle außer ThSV Eisenach
    2.Bundesliga: HSG Nordhorn, ASV Hamm, VfL Bad Schwartau, TuSEM Essen, EHV Aue, SG Leutershausen, TSG Friesenheim, Eintracht Hildesheim, HG Saarlouis, SG Bietigheim, TV Bittenfeld, HC Erlangen, SC DHfK Leipzig.
    3.Liga: SG Wallau, TuS Ferndorf.
    Oberliga und tiefer: keiner