Beiträge von Hereticus

    So, jetzt fängt das böse Erwachen an.

    Wahl-Folgen: CDU-Spitze bereitet sich auf Steuererh鰄ungen vor - SPIEGEL ONLINE


    Wenn man mal ein bißchen ketzerisch ist, würde ich behaupten, das es der CDU jetzt sehr wohl zu passe kommt, das sie in Koalitionsverhandlungen treten muss. So kann man Steuererhöhungen, die m.E. trotz anders lautender Wahlversprechen sowieso gekommen wären, den anderen Parteien in die Schuhe schieben. Mithin das typisch CDU-Merkelsche Vorgehensmuster.

    Vielleicht wäre es doch besser gewesen wenn die Union die absolute Mehrheit bekommen hätte. Dann müssten die Merkel-Jünger mal zeigen was sie wirklich können und wären wahrscheinlich schnell entzaubert worden.

    "Daß wir oft an Wahlkampfaussagen gemessen werden, ist nicht gerecht" - Franz Müntefering

    Nun ja, die SPD hat durch ihren damaligen Oskar-Vorsitzenden ja auch "dem Osten" zu verstehen gegeben, daß er lieber hinter einer Staatsgrenze bliebe.

    Das stimmt ja so nun auch nicht. Oskar hat als Kanzlerkandidat 1990 darauf hingewiesen, daß die Wiedervereinigung eben nicht so billig zu haben und so reibungslos zu realisieren sein wird, wie Kohl, die Union und die FDP dem Volk weismachen wollten. Und damit hat er in der Nachbetrachtung ja wohl auch recht gehabt, denn die Kosten sind explodiert, die Ost-Wirtschaft ist den Bach runter gegangen und die Arbeitslosigkeit in den neuen Ländern ist explodiert. Das war zwangsläufig so, weil die DDR-Wirtschaft gnadenlos heruntergewirtschaftet und technologisch auf dem Stand der späten sechziger Jahre stehengeblieben war - vgl. zu den Ursachen Ulbrichts NÖP vs. Honeckers 'Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik'* - und die Infrastruktur sich teils noch auf kurz nach Nachkriegsniveau befand. Dazu kamen natürlich die vielen mißlungenen und vielfach fragwürdigen Abwicklungen durch die Treuhandgesellschaft (die zum Teil wiederum ihre Ursache in dem Zustand der Produktionsbetriebe hatten) und das völlig versemmelte "Aufbau Ost"-Programm mit nicht rückzahlbaren Kurzzeitsubventionen (das viele westliche Investoren geradezu dazu verleitet hat, die fünf Jahre Übersubventionierung mitzunehmen und dann den Laden wieder zuzumachen).

    Um den Zustand der DDR-Wirtschaft wußten aber auch die Unions- und FDP-Granden schon im Wahlkampf 1990, sie haben es jedoch bekanntlich so hingestellt, als wäre nach fünf Jahren alles blühende Landschaft. Lafontaine hat dagegen völlig berechtigt auf die Schwierigkeiten und hohen (auch sozialen) Kosten einer schnellen Wiedervereinigung verwiesen, aber das wollte in Ost und West ja damals niemand hören. Die beiden Slogans, mit der die Union zur letzten Volkskammerwahl im März 1990 angetreten ist, lauteten "Wiedervereinigung jetzt!" und "D-Mark jetzt!". Und damit haben sie (übrigens unter der Bündnisbezeichnug "AfD"**...) 48 % geholt. Das zeigt, worum es den Leuten damals ging, und warum mit Warnungen kein Blumentopf zu gewinnen war.

    Oskar Lafontaine jetzt zu unterstellen, er hätte die Mauer damals am liebsten nachbefestigt, wird der Sache nicht gerecht. Man kann ihm vieles nachsagen, ich bin mit seinem Werdegang und vielen seiner Äußerungen in den letzten fünfzehn Jahren auch nicht einverstanden, aber das stimmt einfach nicht. Er wollte eine bedachtere und langsamere Herangehensweise, das bedeutet nicht, daß er oder die SPD die Wiedervereinigung grundsätzlich abgelehnt hätten. (Im Falle einer Regierungsbeteilung - um die es ja ging - wäre das außerdem verfassungswidrig gewesen - vgl. das Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1973 zum Grundlagenvertrag, Az. 2 BvF 1/73).

    Die Fehler bei der Wiedervereinigung hat schwarz/gelb gemacht, nicht rot/grün. Rot und Grün haben dann anschließend noch den verbliebenen Rest des altbundesrepublikanischen Sozialstaatsgedankens beerdigt und damit auch das ausgeprägte soziale Sicherheitsbedürfnis vieler Ostdeutscher verletzt, wodurch insbesondere die SPD hier nun noch weniger zählt als bis 2002. Das ist aber nicht Oskar schuld, sondern Gerd.

    * Die NÖP (Neue Ökonomische Politik) war ein von Ulbricht in den sechziger Jahren angestoßenes Wirtschaftsprogramm, mit dem die Produktionswirtschaft der DDR durch marktwirtschaftlichere Methoden modernisiert werden sollte (-> 'Überholen ohne einzuholen'). Das war zwar recht erfolgreich angelaufen, wurde aber von Anfang an von den Ökonomen in der SED ideologisch scharf angegriffen und 1968/69 wieder aufgegeben. Honecker hat dann der DDR-Wirtschaft mit seiner 'Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik' den Rest gegeben, mit der erst der allgemeine Lebensstandard gehoben werden sollte und auch wurde, allerdings auf Pump. Die technologische Nachrüstung vieler Produktionsstätten war dadurch aber dann nicht mehr bezahlbar, weil die raren Devisen für Orangen und Kaffee ausgegeben wurden, wodurch viele Produktionsbetriebe in der DDR technologisch schlicht bis zum Ende auf dem Stand der späten sechziger Jahre stehen geblieben sind. Dazu kommt die fatale Exportpolitik, durch die kaum Devisen eingespielt wurden, aber die besten Produkte aus DDR-Produktion trotzdem ins Ausland wanderten. Die Reichsbahn fuhr noch 1989 mit Wagen aus den vierziger Jahren, während die modernen Waggons, die zum Beispiel in Dessau durchaus produziert wurden, in die Sowjetunion verkauft wurden (werden mussten. Dafür gab's von dort biliges Rohöl, das man nach Aufbereitung in Schwedt als billiges Benzin in die Bundesrepublik verscherbelt hat. Falls sich also noch mal jemand über die heutigen Benzinpreise wundert...der günstige Lieferant aus der guten alten Zeit ist längst einverleibt).

    ** Allianz für Deutschland, ein Wahlbündnis aus CDU, DSU und Demokratischer Aufbruch

    Spannend wird es auf jeden Fall, ich glaube aber nicht, daß die SPD in den nächsten zehn, zwanzig Jahren nochmal am großen Rad drehen wird. Schröders Agendapolitik hat der Partei auf Jahrzehnte geschadet. Man darf sich mal die absoluten Stimmen der letzten fünf Bundestagswahlen ansehen, dann wird klar, wie das schrödersche Erbe für die Partei aussieht (Zahlen gerundet):

    1998 Gültige Zweitstimmen gesamt: 49,17 Mio. / SPD+Grüne 24,0 Mio. / Union + FDP 20,8 Mio.
    2002 Gültige Zweitstimmen gesamt: 47,84 Mio. / SPD+Grüne 22,6 Mio. / Union + FDP 22,3 Mio.
    2005 Gültige Zweitstimmen gesamt: 48,07 Mio. / SPD+Grüne 20,0 Mio. / Union + FDP 21,7 Mio.
    2009 Gültige Zweitstimmen gesamt: 43,37 Mio. / SPD+Grüne 14,6 Mio. / Union + FDP 20,9 Mio.
    2013 Gültige Zweitstimmen gesamt: 47,66 Mio. / SPD+Grüne 14,9 Mio. / Union + FDP 20,2 Mio.

    Das Stimmaufkommen für schwarz/gelb ist also nahezu konstant über die letzten fünfzehn Jahre, während Rot/Grün seit Schröders erster Wahl zehn Millionen oder 40% seiner Wählerschaft eingebüßt hat. Die SPD hat dabei satt die Hälfte ihrer Wähler verloren (21,5 Mio. 1998, 11,1 Mio. gestern, 2009 sogar uner 10 Mio.)

    Merkels Märchen von der "gut überstandenen Krise", durch das sie das Land ruhiger Hand gesteuert habe, verfängt scheinbar bei einem Gutteil der saturierten Bevölkerung. Dabei steht das Land heute bei nüchterner Betrachtung genauso beschissen da wie am Ender der Schröderzeit. Daß Mercedes Benz, Bayer oder Heckler & Koch satte Exportgewinne schreiben, ändert daran ja nichts. Immer noch gibt es fast drei Millionen Arbeitsloseund fast vier Millionen "unterbeschäftigte" (Zeitarbeit, Teilzeitjobs, 450 €-Jobs usw) im Land, gut sechs Millionen Menschen beziehen Leistungen nach Hartz IV(ohne ALG I-Bezieher).

    Das Problem dieser Menschen ist, daß es nach dem Ausfall der SPD seit der Schröderzeit bis auf die Linke keine Partei mehr gibt, die wenigstens programmatisch für sie eintritt. Union und FDP gehörten dazu noch nie, und SPD und Grüne haben vielen dieser Leute ihr Schicksal, in der lebenslangen Minijob-Zeitarbeits-Schleife zu hängen - was eine direkte Folge der Hartz-Reformen ist, nicht einmal Hartz4 geschuldet, sondern insbesondere den ersten beiden Paketen, welche die Minijobrotation und Zeitarbeit subventionieren - erst eingebrockt.

    Eine größere realistische Chance, da jemals wieder heraus und in den ersten Arbeitsmarkt hineinzukommen besteht erst, wenn diese "Regulierungsmaßnahmen" mit Zwangsvermittlung in geringfügige Beschäftigung und sinnlosen Fortbildungen in Dauerschleife ("Bewerbungstraining"), die den Betroffenen die Gelegenheiten rauben, sich für den ersten Arbeitsmarkt zu empfehlen und sie nebenbei für diesen auch noch stigmatisieren, wieder aufgehoben werden. Das will aber keine der fünf großen Parteien außer der Linken, für andere Gruppierungen wie AfD u.s.w. ist das gleich gar kein Thema.

    Die Linke ist vielen im Westen suspekt - ob berechtigt oder nicht sei dahingestellt - und so bleiben diese Leute einfach zu Hause, weil sie sich von einer Wahl keine großartigen Veränderungen mehr erhoffen oder wählen irgendeine obskure Splitterpartei. Ob Griechenland gerettet wird, wie es um den politischen Zustand der EU bestellt ist oder Deutschland auch nächstes Jahr wieder Exportweltmeister wird, ist dem Großteil der klassischen SPD-Stammwählerschaft glaube ich herzlichst wumpe. Wenn die Partei sich nicht schleunigst wieder dahin bewegt, wo sie hingehört (nämlich nach links) wird mit ihr auf Jahrzehnte kein Staat mehr zu machen sein (im reinsten Wortsinn).

    Halte ich auch durchaus für denkbar, weil sich kein möglicher Koalitionspartner aktuell einen Gefallen tun würde. Wäre dann die Frage, was die Konsequenz wäre

    a) Das schnelle Comeback der Biene Maja dank einer dann erfolgreichen Zweitstimmenkampagne
    b) Eine absolute Mehrheit für CDU/CSU
    c) Eine neue Koalition (Schwarz-Grün oder Rot-Rot-Grün), weil man dann doch den Wahlkampf "zum Wohle des Volkes" anders führt.

    Ich denke, die Union würde in diesem Fall alle anderen Parteien, v.a. die SPD, als böswillige Verhinderer einer Regierungsbildung darstellen. Und von der - nach dem gestrigen Wahlergebnis zu urteilen offensichtlich weithin eingedämmerten und/oder BILD-Propaganda beeinflußten - breiten Bevölkerung wird der Spielverderber abgestraft werden. Folge: Adenauer-Ergebnis oder Biene Majas Rückkehr.


    Gerne hätte ich mal eine derartige Karte für die AfD gesehen. ;)

    Guckst Du hier: Süddeutsche (links Zweitstimmen und dann Partei auswählen). Die AfD hat vor allem auf so einem Streifen vom Spessart über Thüringen, das Erzgebirge, der Lausitz bis Niederschlesien - wo sie auch das höchste Einzelergebnis (8,2 % WK Görlitz) verzeichnet - abgeräumt, nach Bundesländern vor allem hier in Sachsen, wo sie auch massiv geworben haben. Auffällig ist, daß es viele Überschneidungen bei den stärksten Wahlkreisen von AfD und NPD gibt: Mecklenburg, Niederschlesien, Lausitzen, Osterzgebirge, Sächsische Schweiz... in den östlichen Bundesländern sind die Karten für beide Parteien fast deckungsgleich schattiert (mal zwischen NPD und AfD hin- und herklicken)

    Ich glaube übrigens, wir können den Thread hier mal ein paar Monate warmhalten, denn ich fürchte, daß das nicht die letzte Bundestagswahl in diesem Jahr gewesen sein könnte. Das Procedere, wenn keine Koalition zustande kommt: Der Bundespräsidentenvorschlag (der Präsident schlägt gemäß Art. 63 GG zunächst dem Bundestag eine/n Abgeordnete/n formal zur Wahl zum/zur Bundeskanzler/in vor, das wird auch dieses Mal ziemlich sicher Frau Merkel sein) wird am 22./23.Oktober im Bundestag abgestimmt, wenn keine Mitgliedermehrheit (= mind. 316 Stimmen) für den Vorschlag zu Stande kommt, sind zwei Wochen Zeit (= bis 4./5. November), in denen der Bundestag irgendeine/n Abgeordnete/n mit Mitgliedermehrheit zum/zur Kanzler/in wählen kann. Findet das nicht statt, muß nach Ablauf dieser 14 Tage "unverzüglich" ein weiterer Wahlgang stattfinden. Dabei wird auf jeden Fall jemand zum/zur Kanzler/in gewählt, denn dafür reicht in diesem Durchgang die einfache Mehrheit. In diesem Fall hat der Bundespräsident aber Entscheidungsfreiheit, ob er die so zu Stande gekommene Wahl (de facto eine Minderheitsregierung) akzeptiert oder den Bundestag auflöst und Neuwahlen anordnet (wird der/die Kanzler/in jedoch in diesem Wahlgang mit Mitgliedermehrheit gewählt, muß der Bundespräsident den/die gewählte/n zum/zur Bundeskanzler/in ernennen). Wohlmöglich stehen wir also im Dezember oder Januar wieder an der Urne.


    Linke: Haben noch zu sehr mit dem Ossi- und Ex-SED Image zu kämpfen, haben der SPD aber wohl einige entscheidende Prozentpunkte bei deren ehemaliger Stammwählerschaft gekostet.

    Das ist nicht ganz richtig. Die Linke hat ihre Verluste dieses Mal insbesondere im Osten (also bei den "Ossis") eingefahren, je nach Bundesland zwischen knapp drei (Sachsen) und über sechs Punkten (Sachsen-Anhalt)*. Das ist nicht weiter verwunderlich, weil sie ja bisher auch die meisten Stimmen aus dem Osten erhalten hatte. Im Westen, wo die Linke mancherorts vielleicht wirklich noch skeptisch als "Ostpartei" oder "SED-Nachfolger" gesehen wird - was im Osten gänzlich anders ist, s.u. - halten sich die Verluste für die Linke dagegen in Grenzen (NRW, Hessen je um 2 Punkte). Gewinner im Osten ist wie überall klar die CDU, die in allen "neuen" Ländern zwischen sieben und zehn Punkten gewonnen hat.

    Wenn man die Wahlkreisergebnisse 2009/2013 vergleicht, kann man das klar sehen. 2009 war der halbe Osten noch rot (Linke/SPD), in diesem Jahr gibt es nur in Ost-Berlin noch rote Inseln (Zweistimmenergbnis, stärkste Partei), der ganze Rest ist schwarz. 2009 hat die Linke zehn Direktmandate in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen gewonnen, dieses Jahr keines mehr, die wanderten allesamt(!) zur Union, das gleiche gilt bis auf Steinmeiers Wahlkreis in Potsdam auch für die SPD-Direktmandate (2009: 5, 2013: 1).

    Daß die Linke mit einem "Ossi/SED-Image" zu kämpfen hätte, ist außerdem eine sehr westdeutsche Sichtweise. In NRW oder Baden-Württemberg mag das so sein. Hier im Osten wird die Partei dagegen zwar zum Teil als Klientelpartei für den Osten wahrgenommen und wirbt auch so, das wird hier aber natürlich in der Regel nicht negativ aufgefasst. Die SED-Vergangenheit spielt aber eigentlich überhaupt keine Rolle mehr, zumal davon auch programmatisch ja bei der Ost-Linken nicht mehr viel übrig ist, personell praktisch gar nichts mehr. Viel problematischer wird hier der Einfluß der Ex-WASG'ler aus dem Westen gesehen, die als eigentlich störende Radikalinskis und Spinner wahrgenommen werden. Die hiesige Linke wird dagegen als eine pragmatische und bürgernahe Partei angesehen, was sie zumindest auf lokaler Ebene auch ist. Die Linke regiert in vielen Stadträten mit - und zwar nicht als Ein-Mann-Fraktion, hier in Chemnitz zum Beispiel hat die Linke die letzte Kommunalwahl als stärkste Partei gewonnen (22,2 %) - und ist hier viel mehr "Volkspartei" als die SPD, und das kann man auch am Wahlergebnis von Gestern so ablesen - der Wechselwähler entscheidet sich hier nicht zwischen CDU und SPD, sondern zwischen CDU und Linke. Beim nächsten Mal kann das wieder anders aussehen.

    * Dazu mehr als die Hälfte im Saarland (knappe zehn Punkte minus), das die "Oskar-Insel" der Linken im Westen ist, respektive war

    2.Bundesliga für die Videotextwühler (da steht nämlich auch noch nichts drin):

    Männer
    Tarp/W - Bittenfeld 24:28
    Altenholz - Leutershausen 26:25
    Neuhausen - Hamm 27:25
    Rimpar - Rostock 24:28

    Frauen
    Berlin - Eschbach 27:19
    Wildungen - NSU 30:27
    BVB - Ha-Neu 24:21
    Zwickau - Rödertal 32:28
    Roseng. - Nellingen 28:22
    Kirchhof - Allensbach 28:38
    Celle - Mainz 20:25

    Q: Facebooks und Twitters, nur von off. Vereinsaccounts

    Fakt ist sicherlich das wir das ganze sehr deutsch sehen. [...] Das ist die einzige Spannung die die CL in der ersten Saisonhälfte bietet und mir persönlich ist das nicht genug. Den Zuschauern der Teilnehmer ja offensichtlich auch nicht.

    Es ist auch eine sehr deutsche Sicht, daß viele Gegner in der Champions League als unattraktiv oder gar "namenlos" empfunden werden, was die meisten gar nicht sind (zum Beispiel war das heutige Motor [damas "ZAS"] Saporoschje lange einer der Spitzenvereine in der sowjetischen Liga [das heutige ZTR Saporoschje, das unter seinem früheren Namen "SII" sogar IHF-Pokalsieger war, übrigens ebenfalls], ist also durchaus ein Verein mit Geschichte. HK Drott, das in der Alsterdorfer Sporthalle antreten darf, ist elfmaliger Meister der ältesten Hallenhandballmeisterschaft der Welt. Usw. usf.). Das liegt sicher an der heutigen großen ungleichen Qualität zwischen den Teams, die zu einem Teil aber auch gerade dem System der Champions League mit der ungleichen Verteilung des Geldes geschuldet ist, in dem die "reichen" reicher werden, die "armen" immer arm bleiben und durch das gnadenlose Filtersystem mit Gruppenphase und Setzlisten in den KO-Runden auch immer die selben Vereine in die Schlußrunden kommen, so daß langsam nur noch wenige ausländische Vereine hierzulande als namhaft und attraktiv wahrgenommen werden - parktisch sind das ja eigentlich nur Barcelona, Veszprém, Zagreb, Kopenhagen und neuerdings Paris statt Montpellier, der Rest wird fast durchweg für Kanonenfutter gehalten (und ist es teilweise ja auch). Das liegt aber eben auch an dem System selbst, das es - außer wenn ein Mäzen mit viel Geld auftaucht - gar nicht erlaubt, das andere Vereine die Leiter hochkommen.

    Es müsste einfach für alle Teilnehmer mit einem höheren sportlichem Risiko behaftet sein, an diesem Wettbewerb teilzunehmen. Sprich, die Anzahl der KO-Runden muß zu Lasten der Gruppenspiele steigen und die Setzlisten gehören abgeschafft. Die Europapokale könnten so auch wieder ein Stück weit zu dem zurückgestutzt werden, was sie eigentlich sind - nämlich eine nette Zusatzveranstaltung zur Meisterschaft, die ab und zu ein bischen Zusatzeinnahme bringt, aber nicht - wie es heute verkauft wird - die eigentliche Hauptveranstaltung, die ein ganzes Drittel der Pflichtspieltermine in einer Saison einnimmt.

    Aber da werden wir wohl erst ad calendas graecas mit rechnen können. Bislang kriegt es der DHB ja noch nichtmal hin, für die 3.Liga und die JBLH eigene Webseiten oder zumindest vernünftig in die DHB-Seite integrierte Webauftritte anzubieten. Wer wird da ernsthaft mit solchen Projekten rechnen?

    Ich muß mich korrigieren, denn mit der neuen Saison wurde auf der DHB-Seite tatsächlich je ein Portal für die 3.Liga und die JBLH (männlich) eingerichtet. Das Bemühen darf also festgestellt werden. Beurteilen soll das Angebot jeder für sich:

    DHB-Portal 3.Liga (auf dhb.de)
    DHB-Portal JBLH (auf dhb.de)

    (... ein einheitlicher Ergebnisdienst dürfte trotzdem nicht in Sichtweite sein, und die Tabellen gibt es auch in diesen Portalen nur per Link zu SiS)

    Da es ja nun losgeht, eine kurze Übersicht über die bisherigen "Domestic Performances" (so viel ist allerdings noch nicht gewesen) der Gegner der vier deutschen Mannschaften:

    Gruppe A
    RN Löwen - HC Motor Saporoschje
    In der Ukraine sind nur noch sechs Mannschaften in der Superliga am Start, weil Lugansk, Budyvelnik und Politechnik Donezk alle zurückgezogen haben. Für Politechnisk ist immerhin Schachtar Donezk zwei Tage vor Ligabeginn(!) nachgerückt. Dazu hat der Meister von 2012, Dinamo Poltava, seinen Mäzen und praktisch die ganze Meistertruppe verloren. Motor hat sein bisher einziges Spiel gegen eben jenes Dinamo Poltava mit 38:11 gewonnen und ist damit erster Tabellenführer. Die Meisterschaft wird wohl zwischen Motor und ZTR ausgemacht werden.

    Die anderen aus Gruppe A:
    RK Celje verlor das Spitzenspiel bei Gorenje Velenje heute abend mit 28:30 und hatte sich schon gegen Aufsteiger Slovan schwer getan (22:21). Nur das erste Spiel gegen Krka wurde souverän gewonnen.
    HC St.Petersburg hatte im ersten Spiel überraschend einen Punkt in Sneschinsk liegen gelassen und im dritten Match gegen SKIF Krasnodar nur eng gewonnen (30:29). Die Meisterschaft wird nach dem Gesundschrumpfen der Tschechower Bären (die ihrerseits im ersten Saisonspiel in Perm prompt die erste Niederlage in der Superliga seit fast zehn Jahren kassierten) vielleicht doch kein Selbstläufer für die Ex-Hauptstädter.
    RK Zagreb hat nach zwei Spielen in der SEHA-Liga eine Tordifferenz von +31. Dem Auftaktsieg im innerkoratischen Duell gegen Nasice folgte ein 44:20 gegen das vielleicht bald insolvente Borac Banja Luka. Also alles glatt gelaufen bisher.
    Veszprém KC verliert ja in der ungarischen N.B. I in der Regel höchstens gegen Szeged Punkte (alle sieben Verlustpunkte der letzten sieben Jahre), und die beiden treffen erst Ende Oktober aufeinander. Zwei Siege mit +13 und einer mit +27 macht eine Tordifferenz von +53 nach drei Spielen und selbstredend 6-0 Punkte für den ewigen Dominator in der ungarischen Liga.

    Gruppe B
    Wisla Plock - THW Kiel
    Wisla hatte bisher ein leichtes Programm mit dem Vorletzten der letzten Saison, Chobry Glogów und den beiden Aufsteigern Gornik Zabrze und Gwardia Oppeln. Alle drei Matches wurden recht locker und deutlich gewonnen.

    Die anderen aus Gruppe B:
    FC Porto hatte ein schweres Auftaktprogramm mit den beiden Lissaboner Schwergewichten, konnte aber beide schlagen, Sporting sogar deutlich (31:22), Benfica immerhin auswärts (27:24 heute abend). Dazu kommt ein lockerer 37:18-Auftakt gegen Abstiegskandidat Avanca, macht eine Maximalausbeute von 9 Punkten (Punktwertung in Portugal: Sieg 3, Remis 2, Niederlage 1).
    US Dunkerque hat beide Auftaktbegegnungen in Tremblay und gegen Toulouse mit je 4 Treffern Abstand gewonnen.
    KIF Kolding-K. steht nach dem 28:25 in Holstebro heute abend mit 8-0 Punkten, darunter zwei ein-Tor-Siege gegen Meister Aalborg und Bjerringbro, ander Spitze der dänischen Liga.
    KS Kielce hat erwartungsgemäß war nach drei Spielen sechs Punkte. 30:23 (H Zabrze), 37:26 (A Piotkowianin) und 34:19 (H Pulawy) sprechen eine deutliche Sprache. Anfang Oktober kommt es zum ersten Ligaduell mit Wisla Plock.

    Gruppe D
    CB Ciudad de Logroño - HSV Hamburg
    Erst ein Spieltag ist gespielt, Logroño hat dabei den Nachrücke-Aufsteiger Bidasoa Irún locker mit 37:19 weggefrühstückt und ist mit +18 Toren Tabellenzweiter hinter Barcelona (41:21 gg. Cd. Encantada).

    SG Flensburg - Aalborg HB
    Dänemarks Meister ist durchwachsen gestartet. Nach einer knappen Auftaktniederlage bei KIF (21:22) folgten zwei Siege gegen Skive und Bjerringbro, dann heute abend aber wieder eine knappe Niederlage bei Nordsjælland (31:32). Macht bei 4-4 Punkten bisher Rang sechs.

    Die anderen aus Gruppe D:
    HK Drott hat die Saisonpremiere in der Elitserie heute abend in den Sand gesetzt und das erste Spiel gegen Malmö mit 27:29 verloren.
    RK Gorenje ist mit zwei Siegen gegen Slovan Laibach und RD Ribnica erwartbar souverän gestartet, der dritte Sieg gelang heute abend im Topspiel gegen Celje (30:28).

    Gruppe C
    Beide Skopjer Teams haben in der SEHA-Liga am ersten Spieltag gegeneinander remis gespielt, das zweite Spiel jeweils gewonnen. In der mazedonischen Liga treten sie erst im Frühjahr zur Meisterrunde an.
    Paris SG hat 3-1 Punkte aus den ersten beiden Spielen gesammelt, sich aber in beiden Partien schwer getan (s.a. Arcoshs Beiträge im LNH-Thread)
    FC Barcelona hat das einzige Saisonspiel gegen Ciudad Encantada mit +20 gewonnen und das wird in dieser Saison sicher kein Einzelfall gewesen sein.
    Wacker Thun kommt nach drei Spielen auf zwei Siege (GC Amicitia und BSV Bern) sowie eine Niederlage (bei Fortitudo Gossau - die Schweizer haben so viele hübsche Vereinsbezeichnungen, da fragt man sich warum in Deutschland jeder zweite Verein "nur" ein TV, TuS oder TSV ist).
    Dinamo Minsk hat beide Meisterschaftsspiele gegen SKA und Viktoria-Regia (auch ein schöner Name, denn der Verein ist nach der gleichnamigen Seerose(!) benannt) klar gewonnen.


    Was ist denn da vorgefallen?

    Vorsfelde war im SiS ein Treffer "unterschlagen" worden, weil es am 27.Spieltag einen Übertragungsfehler vom Bogen ins SiS gab. Dadurch waren nach dem letzten Spieltag Vorsfelde und Northeim im SiS punkt- und tordifferenzgleich, was Entscheidungsspiele um Meisterschaft und Aufstieg bedeutet hätte (auch wenn Northeim sich erst als Meister fühlte weil sie mehr erzielte Tore hatten, die zählen aber gar nicht bei der Platzermittlung). Der fehlende Treffer wurde von Vorsfelde dann nach Spielschluß des letzten Spieltags eingefordert und der Spielleiter ist daraufhin mitten in der Nacht die Bögen nochmal durchgegangen und hat dann tatsächlich den Fehler gefunden und korrigiert, so daß Vorsfelde am Ende mit einem Treffer besserer Tordifferenz Meister und Aufsteiger war.

    Mit einem integrierten System wäre der Fehler gar nicht erst aufgetreten und die Irritationen also gar nicht erst zu Stande gekommen.


    Warum sollte DHB oder HBL entscheiden dürfen, welches System die Landesverbände benutzen? Die haben da eben ihre eigene Meinung

    Man könnte zumindest versuchen, ein einheitliches System anzubieten. Dazu müsste man aber ein eigenes aufbauen - oder einen kompetente Externen mit der Entwicklung beauftragen. Wichtig wäre, auf den strukturellen Aufbau der Datenbank Einfluß nehmen zu können und nicht nur vorgefertigte externe Systeme zu nutzen, mit denen hier dies und da das "nun mal nicht geht" - aber das kostet natürlich auch im laufenden Betrieb nicht unerheblich. Landesverbände und DHB müssten sich auf diesem Sektor auf eine Kostenteilung verständigen, dann könnte man sowas vielleicht hinkriegen (und dann klappt's vielleicht auch mit dem Liveticker). Wünschenswert wäre eine einheitlichere Präsentation jedenfalls schon. Alleine die Oberligen sind derzeit auf vier verschiedene Dienste verteilt (8 bei SiS, 2 bei handball-bw, Bayern und Ostsee-Spree je auf Landesverbandsseiten mit NuLiga), bei den Landesverbänden nutzen einige nochmal je eigene Systeme (Saar, M-V, Sachsen).

    Aber da werden wir wohl erst ad calendas graecas mit rechnen können. Bislang kriegt es der DHB ja noch nichtmal hin, für die 3.Liga und die JBLH eigene Webseiten oder zumindest vernünftig in die DHB-Seite integrierte Webauftritte anzubieten. Wer wird da ernsthaft mit solchen Projekten rechnen?

    So es ist geschafft:
    Habe mir die Tabelle mit den 4. Tabellenplatz ausgedruckt und eingerahmt.
    8:2 Punkte einfach unglaublich.

    Wenn der Verletzungsteufel nicht zuschlägt mach ich mir um den Kassenerhalt keine Sorgen.

    Den Zahlen nach sieht es jedenfalls gut aus. Bisher ist nur eine Mannschaft aus der Bundesliga am Ende der Saison sportlich* abgestiegen, die nach fünf Spielen acht Punkte hatte, das war der TV Hüttenberg in der Saison 1984/85 (am Ende 19-33 Punkte, 26 Spiele).

    Außerdem ist der BHC "nach Punkten am 5.Spieltag" der zweitbeste Neuling in der Bundesliga seit 1977/78 (eingleisige Bundesliga)**. Nur Günzburg (1980/81), Hameln (1991/92, Nordstaffel) und Kronau/Östringen (2005/06) haben als Aufsteiger nach fünf Spielen auch acht Punkte geschafft, Günzburg und Kronau dabei mit schlechterer Tordifferenz als der BHC in diesem Jahr.

    MTSV Schabing war 1982/83 als Aufsteiger nach fünf Spieltagen Zweiter, hatte aber "nur" 7-3 Punkte.

    Das ist also durchaus eine Tabelle zum einrahmen.

    * Frisch Auf hatte 1983/84 alle zehn Punkte aus den ersten fünf Spielen und ist am Ende wegen der Klempel-Geschichte in die zweite Liga zwangsversetzt worden, das zählt aber nicht.

    ** In der zweigleisigen Bundesliga bis 1977 schafften Kiel 1967/68 in der Nordstaffel sowie Göppingen 1967/68 und Großwallstadt 1969/70 in der Südstaffel ebenfalls je acht Zähler aus den ersten fünf Spielen als Aufsteiger. Die Verhältnisse sind aber insbesondere bei Kiel und Göppingen 1967/68 nicht ganz vergleichbar mit der eingleisigen Liga.

    Oh je, für jedes einzelne Tool/Filter weiß ich das natürlich nicht, zumal ich die Kalender selbst gar nicht benutze. Ich habe das nur eingerichtet, weil mein Script es zufällig kann und hier letztes Jahr die Nachfrage etwas größer war. Wenn es damit geht, ist es fein.

    Viele, viele Nutzer hatten mich aber am Jahresanfang angeschrieben, weil ihr - meistens benutzter - Google Calendar (machmal auch Android-Kalender) sich nicht mehr aktualisiert hatte. Stellte sich dann heraus, daß Google um Weihnachten herum die Updatefunktion für ics eingestellt hatte, sprich die Crawler crawlen nicht mehr nach aktualisierten ics-Dateien. Das Problem mit dem Google Calendar war ja, wie wir hier letzten Herbst gemeinsam herausgefrickelt hatten, daß das Ding nicht manuell upzudaten war, sondern man immer warten musste, bis der Crawler bei meiner Seite vorbeigecrawlt war und die aktuelle ics-Datei abgegriffen hatte. Das macht er nun nicht mehr, so daß die Google Kalender immer beim Downloadstand stehen bleiben und nicht aktualisiert werden (zum Beispiel mit den HBL-Rückrundenterminen). Darum habe ich die Liste, die ich letzte Saison veröffentlicht hatte, für die neue Saison nicht mehr eingestellt. Grundsätzlich sind die Dateien aber da (weil mein Script sie automatisch erstellt) und können auch auf die gleiche Weise abonniert werden wie letzte Saison. Wenn man ein Tool hat, mit dem das funktioniert, ist alles bestens.

    1. Liga: 140101HBL.ics
    2. Liga: 130201ZBL.ics

    Sind von Hereticus

    2.Liga: 140201ZBL.ics (Die beiden ersten Ziffern geben in meiner Systematik das Endjahr der Saison an)

    Dazu ist aber zu sagen, daß diese Dateien zwar automatisch mit der Ergebnis-/Termineingabe aktualisiert werden und somit beim Herunterladen auf dem jeweils aktuellen Stand sind. Google hat aber das automatische Update von .ics-Dateien für seine Kalendertools eingestellt und damit geht das "Live-Update", das ich letztes Jahr noch anbieten konnte nicht mehr mit Google-Calendar und den meisten Android-Kalendern, daher biete ich das nicht mehr an. Ich bekam dutzende E-Mails mit Anfragen, wieso sich Termine und Ergebnisse ab Dezember nicht mehr aktualisiert hatten und das weist darauf hin, daß die meisten doch entweder GK oder ein auf dem GK-Service beruhenden Kalender nutzen.

    Die oben verlinkten Dateien sind also gerne herunterzuladen und lokal zu verwenden, aktualisiert werden müssen sie aber von jedem manuell.

    und als kronbeispiel nun schweiz, slowenien und tschechien für den "12er-erfolg" anzuführen ist - naja - ein witz - ein vergleich macht weder aus wirtschaftlichen noch aus geographischen gründen einen sinn - eine bundesliga muss einfach das ganze land erfassen und dass geht mit 12 mannschaften natürlich wesentlich einfacher, wenn ich nur 8 mio einwohner habe - russland kann man da auf grund der größe mit endlosen steppen als sonderfall betrachten, zumal der handball da sicherlich nicht als sportart #2 zu betrachten ist

    Daß die genannten Länder mit Deutschland nicht vergleichbar sind, ist mir auch klar. Aber welches Land ist das - bezogen auf Handball - schon? Selbst im relativ handballstarken Frankreich muß man sich hinter hierzulande unbeachtetem Sport wie Rugby anstellen. Mir ging es darum zu zeigen, daß das kein exotisches Spielsystem ist, sondern auch international angewendet wird, und zwar mit Variationen häufiger als das in der Bundesliga gespielte einfache Round-Robin. (Außer in Deutschland gibt es das nur noch in Frankreich, Spanien, Rumänien, England und Malta. Alle anderen Länder spielen Endrunden, Play Off, mehrfaches Round-Robin, oder eine Kombination von alledem.)

    Trotzdem bleibe ich dabei, daß eine Liga, in der fast jeder fast jeden schlagen kann, deutlich besser zu vermarkten sein wird als eine, in der mindestens ein Drittel der Spielausgänge mit 95% Trefferquote Wochen im Voraus prognostiziert werden kann, sogar gänzlich unabhängig von Verletzungssorgen. Der Niveauausgleich wäre in der 12er-Liga deutlich höher als in der 18er-Liga, und das gilt natürlich auch für die dann wesentlich stärker aufgestellte 2.Liga. Das sind längerfristige Prozesse, von denen ich glaube, daß am Ende alle Beteiligten davon profitieren würden. Ich würde diese Vereine wie Balingen oder Eisenach ja auch nicht auf ewig aus der 1.Liga rausschmeissen wollen, sondern es stünde ihnen ja frei, sich für die 12er-Liga zu qualifizieren respektive dann aus der 2.Liga wieder dahin aufzusteigen. Dann gibt es auch Kiel live und in Farbe in der eigenen Halle, und zwar genauso oft wie im 18er-Format auch, nämlich (mindestens) einmal pro Jahr und dazu die Gegner gleicher Augenhöhe nicht nur in fünf, sondern zehn Heimspielen. Es wäre halt nicht nur viermal THW-SG, sondern auch viermal SCM-Wetzlar oder FAG-TBV (nach dem Stand der letzten Abschlußtabelle), und zwar eben nicht auf Kosten der Spiele mit den spektakulären Gegnern, sondern im "Tausch" gegen die +10-Spiele gegen (SCM-Beispiel letzter Saison) GM, Essen und Neuhausen. Ich wüßte, was ich aufregender fände.

    Über das konkrete Modell kann man sicher streiten. Das von mir vorgeschlagene wird aber nicht nur im Frauenhandball angewendet, sondern in Europa häufig angewendet, zum Beispiel in der Schweiz, in Slowenien oder Tschechien. In Polen ist es seit Jahren im Gespräch. 18 Mannschaften sind zu viele. Es bringt ja nichts, wenn Mannschaften mitspielen, nur damit viele Orte in der Tabelle aufgeführt werden. Viermal SG-THW mit ungewissem Ausgang ist mir immer noch lieber als 72 mal THW+Co. gegen HBW+Co. mit 70 Siegen für die Gruppe THW (s.o.).

    Im internationalen Vergleich ist die Bundesliga außerdem eine Riesenliga. Keine andere erste Handball-Liga in Europa hat so viele Teams (mit Ausnahme Italiens, wo es drei 12er Gruppen gibt - konkret wurde die Eliteliga 2012 abgeschafft und mit der damaligen zweithöchsten Liga zusammengelegt). Dänemark, Schweden, Frankreich, Ungarn, Polen, Russland kommen alle mit 14 oder weniger Mannschaften aus, nur Spanien leistet sich (noch) 16 Mannschaften.

    Und auch die Bundesliga war die meiste Zeit ihrer Existenz als eingleisige Liga ja kleiner als jetzt. Das 18er Modell ist ja erst 1999 eingerichtet worden, davor waren sechzehn Teams die Regel und bis zur Wiedervereinigung bestanden die beiden deutschen Topligen aus 14 (BL) bzw 12 (DDR-Oberliga) Mannschaften, wobei die Oberliga auch erst 1989 von 10 auf 12 aufgestockt wurde. Und beide waren zur damaligen Zeit wohl unbestritten zu den besten europäischen Handball-Ligen zu zählen. Ich finde 18 Mannschaften jedenfalls zu viel und denke, daß die Liga zumindest mittelfristig verkleinert werden sollte.

    Im Übrigen finde ich es bemerkenswert, daß auf der HBL-Homepage weder von den Play Off-Plänen an sich noch von der gestrigen Abstimmung zu lesen ist...