Naiver gehts gar nicht:
ThSV: Hey Stadtrat, hallo Landtag, wir wollen in 2-3 Jahren aufsteigen. Nehmt mal 5-10 Mios in die Hand und baut uns ne Halle!
Nun ja, genau mit dieser Argumentation hat der Chemnitzer FC sein für 25~30 Mio. neu zu bauendes Stadion bei der Stadt durchgeboxt (die abgelehnten Investoren/Bauherren klagen sich derzeit noch durch die Instanzen, aber der Stadtrat hat bereits mehrmals den Neubau beschlossen. Mehrmals wegen diverser Verfahrens-/Ausschreibungsfehler. Eine Posse für sich. Aber daß das Stadion kommt gilt als sicher.)
Aber nochmal zur Spielverlegung. Sinn macht sie ja nur, wenn das Spiel dann auch übertragen wird. Wenn es drei ThSV-Heimspiele gibt, die übertragen werden sollen und die Aßmann-Halle ist nicht TV-tauglich genug, dann ist der erzwungene Umzug halbwegs nachvollziehbar. Aber drei Umzüge nur um des Umzugs willen, der gar keinen Nutzen hat außer dem, daß die Hamburger Spieler nicht in der engen Halle antreten "müssen", finde ich auch tendenziell schikanös, wenn es dagegen vierzehn erlaubte Heimspiele in der selben Halle gibt.
Hallenstandards sind ja gut und richtig, aber erstens muß man einem Aufsteiger auch Zeit geben, sie umzusetzen und zwotens kann es ja - wenn man darauf pocht - nicht sein, daß diese gegen Hamburg eingehalten werden müssen aber gegen Nettelstedt nicht, wenn bei beiden Spielen kein unterscheidender Zusatzfaktor wie eine TV-Übertragung im Spiel ist. Das ist nicht nachzuvollziehen und man kann auch als neutraler Beobachter da schon den Eindruck gewinnen, daß hier einem kleineren Verein auf diese Weise "Feuer unter dem Hintern" gemacht werden soll.
Daß die HBL die "Causa Eisenach" mit wenig Fingerspitzengefühl angeht, war mir schon klar, als ich vor der Saison von einem Vertreter der Eisenacher Seite gebeten wurde, ein paar Fakten und Daten als Argumentationshilfe zusammenzustellen, mit denen nichts weiter als die schlichte Tatsache hervorgehoben werden sollte, daß der ThSV kein "Parvenu" oder eine Kurzzeiterscheinung, sondern ein Traditionsverein mit Meistertitel* und fast vier Jahrzehnten Erstligageschichte ist, was in Dortmund bis dahin anscheinend nicht bekannt war - so war jedenfalls für mich aus der Anfrage zu schließen. Die Frage, ob eigentlich überhaupt eine nähere Verbindung/ein persönliches Interesse der Ligaleitung zum/am Handballsport an sich besteht oder ob die HBL für Manchen nur ein berufliches "Projekt" ist, bei dem es sich eher zufällig um eine Handballveranstaltung handelt, darf wohl erlaubt sein. Ich ahne die Antwort jedenfalls.
* Feldhandballmeister in der DDR 1958