Es gibt keinen direkten Abstieg aus der SEHA-Liga. Regulär schicken die beteiligten Verbände ihre Meister und Vizemeister des Vorjahres in die Liga, die dafür vom nationalen Ligabetrieb freigestellt werden. Das variiert aber je nach Interesse und aktuellem Beteiligungswillen der einzelnen Verbände.
Ursprünglich war ja Bosnien mal privilegiert mit 3 Teams dabei (weil sie die Liga angestossen hatten), diese Saison nahm nur noch ein Verein teil. Im letzten Jahr haben die Serben nicht mitgespielt und aus Montenegro kam nur noch ein Teilnehmer, dafür ist dann Brest eingesprungen. Tatran war ursprünglich auch nicht eingeplant, ist aber dann von Anfang an dabei gewesen, weil die eigentlich eingeplanten Slowenen nicht mitgemacht haben. Anfangs war eigentlich nur Ex-Jugoslawien als Teilnehmerfeld vorgesehen und die "Erste Bank" als Ligasponsor angekündigt, die ist dann aber vor dem Start schon abgesprungen. Die geplante Ligagröße von 14-16 Vereinen ist ja auch nicht nicht zustande gekommen.
Seitdem war viel Improvisation, in der ersten Saison sind erst gar nicht alle Spiele ausgetragen worden und die Liga ist dann ja auch nochmal von 12 auf 10 verkleinert worden und stand zwischendrin auch mal ganz auf der Kippe weil die Finanzierung unklar war. Seit Gazprom Sponsor ist, scheint es sich zu stabilisieren und die Liga scheint mir auf dem Balkan mittlerweile auch ganz gut akzeptiert zu sein. Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Serbien haben eigens ihre Meisterschaftssysteme angepasst (eben die Meisterrunde nach der Ligarunde eingeführt, die es in allen drei Ländern vor der SEHA nicht gab). Abzuwarten bleibt ob die "Gastmannschaften" Tatran und Brest dabei bleiben (dürfen), wenn wieder mehr Teams aus den eigentlichen SEHA-Verbänden teilnehmen werden.
Tatrans Überlegenheit in der slowakischen Liga resultiert vor allem aus der Schwäche der heimischen Konkurrenz. Stand heute haben sie seit 2008 in 145 Ligaspielen gerade 15 Minuspunkte bekomen. Nicht umsonst spielt Tatran seit der Auflösung der HIL* parallel zur slowakischen Liga immer noch in allen möglichen Wettbewerben als Gäste mit um Praxis gegen Gegner auf relativer Augehöhe zu bekommen, zeitweilig sogar in der tschechischen (2007/08 und 2008/09 jeweils 1.Platz) und ungarischen Liga (2009/10 und 2010/11 jeweils 3.Platz). Die SEHA ist für Tatran ein Segen und eigentlich der einzige Daseinszweck, denn für einen großen dauerhaften Europacuperfolg sind sie nicht gut/reich genug, in der slowakischen Liga aber viel zu überlegen, ein Problem das ja andere SEHA-Teilnehmer auch haben.
Ich denke, die Idee wird auch anderswo noch aufgegriffen werden bzw. das Austragungsformat sich durchsetzen, wie eben oben erwähnt in Belgien und den Niederlanden, wo die Beneliga ab kommender Saison die gleiche Rolle wie die SEHA auf dem Balkan spielen soll. Ein Projekt wie die Baltic League, die bisher immer "nur" parallel zu den nationalen Meisterschaften läuft könnte zum Beispiel bei strukturellem Ausbau noch interessant für beispielsweise die beiden polnischen Spitzenclubs werden, eine Ausweitung auf die skandinavischen Länder könnte man sich dafür auch gut vorstellen (ist aber wegen der starken nationalen Hallenhandballtraditionen in Dänemark und Schweden wohl eher nicht realistisch). Auch für den Alpenraum (Österreich, Schweiz, Südtirol/Italien, vllt. mit Tatran oder Slowenien) wäre eine supranationale Liga eine nicht ganz uninteressante Vorstellung. Allerdings sollte man diese Ligen dann zumindest für die EHF-Cup-Qualifikation öffnen.
* die HIL war bis 2005 die gemeinsame erste Liga Tschechiens und der Slowakei, bei den Frauen heute noch existent