Beiträge von Hereticus

    Hast du mein "verschleiern" persönlich genommen? So war's auf keinem Fall gemeint ...

    Nein keine Angst. Ich nehme in einem Internetforum nur sehr wenig persönlich. Also nichts für ungut.

    Zugegeben, Erinnerungen sind immer subjektiv, doch Zeitzeugen sind dennoch sehr wichtig in der Einordnung von Vorgängen. Wie sollten dann diverse "Purzelbäume" der Geschichte erklärt werden? Was wären denn die Historiker ohne die Überlieferungen aus der Antike oder dem Mittelalter? Oh, oh, oh...

    Der Zeitzeuge ist scharf zu trennen vom Zeitgenossen und zeitgenössischen Quellen. Zeitzeugen berichten aus ihrer Erinnerung über ein in der Regel länger zurückliegendes Ereignis (siehe auch -> Guido Knopp und der 2. Weltkrieg), und da wie wir wissen die menschliche Erinnerung nie eine verlässliche Quelle ist - nichteinmal bei gerade stattgefundenen Verkehrsunfällen, wie dir jeder Polizist bestätigen wird - sind diese Berichte stets einer Kritik zu unterziehen. Das heißt nicht, daß Zeitzeugen die Unwahrheit erzählen, aber ihre subjektive Erinnerung muß immer in den jeweiligen Kontext eingeordnet und auf mögliche Euphorisierung, Dämonisierung, Banalisierung oder auch eine gezielte Darstellungsabsicht geprüft werden. "Qui bono?" gilt hier in besonderem Maße. Zudem schildern Zeitzeugen die mit größerem zeitlichen Abstand zu dem selben Ereignis zweimal befragt werden, dieses bisweilen in der späteren Befragung anders als in der früheren. Das ist ganz normal, denn unser Gedächtnis neigt dazu, Erlebtes auch mit zwischenzeitlich aufgenommenen Informationen zu vermischen. Zeitgenössische Zeugnisse und Schriftquellen sind etwas ganz anderes, aber auch hier kann es sein, daß diese aus Zeitzeugenperspektive verfasst und darum zunächst einer Kritik zu unterziehen sind (Kritik in in diesem Zusammenhang eine unvoreingenommene Überprüfung, und kann im Ergebnis die Erzählung durchaus auch bestätigen). Historiker werden "trockene" Quellen (Register, Dokumente, Urkunden, amtliche Aufzeichnungen, zeitnah gefertigte Tagebucheinträge - wobei hier wieder der Intentionsvorbehalt gilt) darum immer für glaubwürdiger einschätzen als spätere Erzählungen zu dem selben Ereignis. Darum ist der Zeitzeuge der "Feind" des Historikers, was natürlich nur ein Bonmot ist, in dem aber ein großer Funken Wahrheit steckt.

    Ein prominentes Beispiel für so einen Fall ist Melanchthons Bericht über Luthers angeblichen Anschlag der 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schloßkirche, den er nach jüngeren Erkenntnissen bei Luthers Sekretär abgeschrieben hat. Melanchthon und Rörer waren durchaus Zeitgenossen und Weggefährten Luthers, aber dieser Bericht ist erst frühestens 1544 verfasst und erst nach Luthers Tod (1546) veröffentlicht worden (und mit einem Verzug von mehr als einem Vierteljahrhundert lange nicht mehr zeitgenössisch) und es ist erwiesen daß weder Rörer noch Melanchthon Zeugen des tatsächlichen Geschehens waren. Darum ist sehr anzuzweifeln, daß die berühmte Szene mit dem wütenden Mönch, der in seinem im Herbstwind wehenden Mantel den Hammer schwingt, die man in jeder TV-Doku bewundern kann (-> Guido Knopp) in dieser Form stattgefunden hat. Deutlich wahrscheinlicher ist, daß Luther eine Disputationseinladung zu diesem Thema an die Tür gehängt haben könnte, die in der Form damals üblich war und sich an seine akademischen Kollegen von der nebenan gelegenen Universität gerichtet haben würde (und nicht den wütenden Mob aufwiegeln sollte, der Luther in den hübschen TV-Dokus meist umringt. Zumal die Thesen auf Latein verfasst und dem Pöbel also gar nicht zugänglich waren). Außerdem kann dieses Ereignis frühestens Mitte November und nicht am 31. Oktober stattgefunden haben, weil bis dahin die Antwort des Erzbischofs noch ausstand und nicht vernünftigerweise anzunehmen ist, daß ein frommer Mönch wie Martin Luther einen Aufstand provoziert, bevor sein Anliegen von seinem Bischof beschieden wurde.

    Trotzdem haben wir in Sachsen am 31.Oktober bis heute arbeitsfrei. Hier sehen wir, daß der Zeitzeugenbericht über Jahrhunderte hinweg ein Bild prägen kann, das zwar einprägsam ist und die erzählte Geschichte dramaturgisch sehr aufwertet, aber historisch höchstwahrscheinlich schlicht falsch und zur Erhöhung der Wirkmächtigkeit der Erzählung bewusst konstruiert worden ist. Das passiert natürlich eher, je prominenter der Zeitzeuge (und einen prominenteren Zeitzeugen der Reformation als Melanchthon gab es nicht) und je bedeutender die Folgen des geschilderten Ereignisses sind. So, und damit überlassen wir diesen Thread dann auch am besten wieder seinem eigentlichen Zweck. :)

    Ich glaube, wir könnten bis zum Sankt Nimmerleinstag diskutieren, wer näher an der Realität liegt, ob einerseits die sportpolitischen Beschlüsse oder andererseits die gesunde Wahrnehmung der "Zeitgenossen" die richtige Herangehensweise ist. [...] Allerdings verschleierst du damit die tatsächlichen Vorkommnisse nur (das war durch die Papierform genauso gewollt).

    Ich verschleiere gar nichts und ich habe überhaupt kein Interesse etwas zu verschleidern, weil ich weder für den SCL noch für den SC DHfK eine besondere Zuneigung oder Ablehnung verspüre. Freilich wird das formale Vorgehen auch Interessen der handelnden Personen gespiegelt haben. Bloß ist diese Plattform hier wohl nicht geeignet um einen Vorgang in sämtlichen Perspektiven zu beleuchten. Zudem spielen die persönlichen Motive Einzelner auch gar keine Rolle für die Beschreibung des Vorgangs an sich, und persönlich ist mir auch völlig piepegal, wer da wem in welches Nest gemacht hat. Ich versuche, die Vorgänge möglichst objektiv so zu beschreiben, wie sie formal stattgefunden haben. Persönliche Ansichten von wem auch immer spielen dabei keine Rolle. Daß beim SC DHfK 1993 die selben handelnden Personen tätig waren wie vorher beim SCL ändert ebenfalls nichts an dem Fakt, daß meldende Verein ab 1993 der selbe SC DHfK wie heute war. Ob dir diese betreffenden Personen sympathisch sind oder eher nicht (was ich aus deinen Beiträgen herauszulesen glaube), ist dabei völlig unerheblich. Die "gesunde Wahrnmehmung" von "Zeitgenossen" hat in historischen Darstellungen genauso viel zu suchen wie das "gesunde Volksempfinden" vor Gericht, nämlich rein gar nichts. Erinnerungen sind immer subjektiv, und daher sagt man nicht umsonst, daß der Zeitzeuge der ärgste Feind des Historikers ist.

    Qualifikation 1. Bundesliga --> finanzielle Probleme, sie erhofften, als früherer Liebling vieler Funktionäre, mit einer Umbenennung in SC DHfK Leipzig (der Name war damals frei verfügbar) ein sauberes Image und neues Geld zu erhalten --> zwei Jahre 2. Bundesliga --> der Purzelbaum der Umbenennung verpuffte --> Pleite.

    Das ist schonmal nicht ganz korrekt. Der SCL wurde zum 30.Juni 1993 komplett aufgelöst und der SC DHfK übernahm die Abteilung. So steht das auch in der SC DHfK-Chronik von 2009* (Seite 134 f.): "Am 30. Juni 1993 wurde die Abteilung Handball [...] neu gegründet [...] Die 1. Herrenmannschaft wechselte mit dem männlichen Nachwuchs vom aufgelösten SC Leipzig [...] zum SC DHfK"

    unter Funktionärsdruck erfolgte Auflösung der Handballabteilung 1975 --> die guten Spieler, die praktisch auf der Straße waren, wurden vom SC Leipzig übernommen

    Auch nicht ganz korrekt. Die Partei war schuld. Die ganze Geschichte liegt in der Besonderheit begründet, daß in Leipzig zwei Sportclubs existierten. Normal war es ja pro Bezirk nur einer (mit Ausnahmen der Spezialclubs für z.B. Wintersport und eben dem Spezialclub der zentralen Sporthochschule DHfK). Wiederum die Chronik (S. 134): "Den damaligen Leistungssportbeschlüssen** entsprechend wurde allerdings zum 1. März 1975 die komplette Abteilung [sic!] Handball aus dem Sportklub [sic!] ausgegliedert und zur Schaffung eines neuen Leistungszentrums in den SC Leipzig überführt". Die Berliner Zeitung meldet das am 04.03.1975 so: "Die Handballsektionen des SC Leipzig und des SC DHfK sind mit Wirkung vom 1. März zusammengelegt worden und werden künftig als SC Leipzig spielen. Diese Maßnahme erfolgte im Interesse einer weiteren konzentrierten Entwicklung des Handballsports." Sprich, fünf Clubmannschaften in der Oberliga sind genug und die beiden Leipziger sollen sich nicht gegenseitig blockieren. Der SC DHfK war in seiner Entwicklung zu diesem Zeitpunkt der schwächste der sechs Oberliga-Clubs (drei Mal in Folge nur Siebter in der Oberliga, der SCL 1974 auch nur Sechster). Und da für den Mannschaftssport (im Leistungssport) nunmal der Bezirkssportclub, also der SCL, zuständig war gingen die Sektionen unter dessen Dach. Das gleiche "Schicksal" hatten ja die Volleyballer auch schon "erlitten", die 1969 in den SCL überführt worden waren (Chronik, S. 294, mit Verweis auf gleiche Gründe bei den Handballern 1975). Die Individualsportler blieben ja weiterhin sehr erfolgreich beim SC DHfK verortet. Mannschaftssport gab es an der DHfK auch weiterhin (Frauenhandball zum Beispiel), aber nur noch im Rahmen der HSG DHfK, nicht mehr im SC.

    Fazit:

    Durch die Namensgleichheit können dem heutigen SC DHfK Leipzig die beiden Spielzeiten 1993/1994 und 1994/1995 in der zweiten Bundesliga noch angekreidet werden

    Da es tatschächlich der heutige SC DHfK war, müssen sie dem sogar zugerechnet werden. Die Spielzeit 1992/93 gibt es wegen der nahtlosen Spielrechtsübernahme für die selbe Liga gratis oben drauf (siehe mein Beitrag weiter oben).

    Zitat

    doch die Spielzeit in der ersten Bundesliga davor [nicht]

    Das ist korrekt.

    * 1954 - 2009, 55 Jahre SC DHfK Leipzig, Leipzig 2009 (1. Auflage).
    * Vermutlich die Beschlüsse des VIII. Parteitags im Februar 1975 und die vorbereitenden Beratungen des DTSB im Januar d.s.J., vgl. z.B. ND 17. Januar und 15. Februar 1975


    Natürlich ist in erster Linie der VfL Osnabrück als gastgebender Verein für die Gewährleistung der Sicherheit zuständig. Allerdings können auch Gastvereine bestraft werden, wenn der Übeltäter die Eintrittskarte aus dem Gästekontingent erworben hat. Manche Vereine haben eine schwarze Liste mit gewaltbereiten "Fans", an die keine Tickets mehr abgegeben werden und schicken ggf. eigene Mitarbeiter als Fan-Betreuer (--> Aufpasser) zu den Auswärtsspielen.

    Allerdings ist es in meinen Augen weder für Heim- noch Gastverein möglich einen Feuerzeugwurf zu unterbinden. Wie auch? Feuerzeuge gehören meines Wissens nach nicht zu den verbotenen Gegenständen in deutschen Stadien. Da bleibt als einzige Möglichkeit wirklich das berühmte zu statuierende Exempel um Nachahmer abzuschrecken.

    Mein Vorschlag für eine angemessene Bestrafung steht schon weiter oben. Bei € 268.000 alleine an Prämienausfall für das mögliche Weiterkommen hätte der junge Mann (der Natur der Sache nach unterstelle ich einfach mal daß es sich um einen solchen handelte. Es kann aber theoretisch natürlich auch ein älterer Herr oder eine Dame gewesen sein) eine Weile abzutragen. Stadion- oder Auswärtsverbot alleine nützt nichts. Zwanzig Nachmittage Kippen im Park aufsammeln nützt erwiesenermaßen auch nichts. Die Vereine müssen in die Lage versetzt werden, auf solche und ähnliche Weise verursachte finanzielle Schäden vollumfänglich an die Verursacher weiterzugeben, natürlich sofern diese eindeutig identifizierbar sind. Das alleine würde helfen, solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern bzw. in nennenswerter Weise zum besseren Betragen der Stadionbesucher beizutragen.


    Die Frage wird jetzt für den DFB sein ob der Fan wirklich ein Osnabrücker "Fan" ist.
    [...]
    Wenn er ein Osnabrücker war, warum wirft er denn ein Feuerzeug obwohl seine Mannschaft zur 71. Minute mit 1:0 führt
    [...]
    Wollte er vielleicht nur einen gegenerischen Spieler treffen.


    Das wird nicht die Frage sein, weil Osnabrück als Heimverein für die Sicherheit zuständig ist und da kommt es nicht darauf an, welches Fan-T-Shirt der Werfer trug. Es wird aber sicher kaum ein als Osnabrücker verkleideter RB-Mitarbeiter gewesen sein, der mal schnell einen Abbruch provozieren wollte. Das ist ja schon vom Denkansatz her absurd.

    Wieso wirft er das Feuerzeug obwohl seine Mannschaft in der 71. Minute 1:0 führt? Weil er zu den (leider zu einem gewissen Prozentsatz in jeder Kurve vorkommenden, s.a. das beschissene MSV-Plakat gegen S04) hirnlosen Vollsäcken gehört, die ihre Alltagsfrustration mit gewalttätigen Aktionen im Stadion abbauen müssen, weil sie zu Hause nicht auf die Mutti dürfen (oder noch von Mutti ins Bett gebracht werden. Zähneputzen nicht vergessen.). So einfach ist das. Einfach eine saudämliche Aktion dekbefreiter Rübenköppe (es hat ja nicht nur einer geworfen, der eine hat nur zufällig jemanden getroffen, daher ist auch der Singular eigentlich nicht angebracht).

    Offenbar sollte Selke getroffen werden, der in der Szene auch schon von dem Osnabrücker Bankwärmer attackiert worden war und bei dem Treffer direkt neben dem Schiri stand/lief. Berichten zu Folge flogen schon länger Gegenstände aus dem Osnabrückblock auf das Spielfeld in Richtung der Leipziger Spieler.

    Und nebenbei gesagt ist es auch völlig egal wer getroffen werden sollte. Jemand der ohne angegriffen worden zu sein Gegenstände auf andere Menschen wirft gehört bestraft, aus welche Motiven das auch immer passiert und egal wen er treffen wollte. Das "nur" in deinem Beitrag ist etwas verfehlt.

    Die Redakteure der Handballwoche sollten zur Strafe durch Dortmund laufen müssen, mit einem blauen Shirt bekleidet, da müsste „Glück Auf“ in weißer Schrift drauf stehen. Sie würden den Fehler nie wieder machen.

    Ich denke das basiert darauf, daß der SC DHfK 1993 den Platz vom SCL in der 2.Bundesliga übernommen hat. Dadurch sind die Bilanzen in den Ewigen Tabellen der HW "verschmolzen". Die Geschichte der Zusammenlegung beider Oberliga-Mannschaften unter dem SCL-Dach 1975 tut vielleicht ihr Übriges (sofern das jemand in der HW-Redaktion überhaupt auf dem Schirm hat).

    Ich handhabe das mit den beiden Leipzigern für die 2.Bundesliga genauso, weil ich nach "Lizenzplätzen" gehe und also in einem solchen Fall dem Lizenzfolger die Bilanz des Überträgers anrechne, sofern es sich um die selbe Liga handelt. Darum ist in meiner 2.BL-Bilanz auch die CSG Erlangen Vorläufer [und damit "Bilanzbereicherer"] des HC Erlangen und nicht die HG, obwohl der HC in Wirklichkeit dadurch entstanden ist, daß die CSG der HG beigetreten ist und nicht umgekehrt. Die Zweitligalizenz kam aber von der CSG, und darum steht der HC Erlangen mit 21 Jahren in der Bilanz (CSG + HC) und nicht mit 13 (HG + HC). Eine Ausnahme (in meinen Bilanzen) ist der Fall Schwartau/HSV Lübeck zu HSV Hamburg, weil Schwartau als Verein eigenständig in der Regionalliga weitergemacht. Völlig korrekterweise müsste man dem HSV die gesamte Bilanz von VfL und SG VfL Bad Schwartau zurechnen, weil das technisch eine saubere Lizenzübertragung mit SG-Zwischenspiel war, aber das wäre auch irgendwie unhistorisch.

    Diese Fälle sind halt immer sehr schwierig zu bilanzieren. Die SG Göppingen/Scharnhausen zum Beispiel rechne ich FAG an, obwohl Scharnhausen das Zweitligaspielrecht für die erste Mannschaft eingebracht hatte. Göppingen hat es nach der SG-Auflösung aber übernommen (Übertragung analog Schwartau -> HSV Lübeck -> HSV Hamburg). Würde ich das stringent wie oben beschrieben machen, müsste ich FAG jetzt die eigene Vereinsgeschichte vor 1994 abziehen und durch die Scharnhauser ersetzen und umgekehrt (weil das jetzige Spielrecht von FAG eigentlich das 1994 nach dem eigenen sportlichen Abstieg durch die SG-Bildung vom TSV Scharnhausen übernommene ist. Das Spielrecht von FAG ging an die SG II, die 1997 dann ihrerseits zum TSV Scharnhausen I wurde). Aber das wäre ja absurd.

    Wenn der TB Wülfrath irgendwann noch mal in der 2.Bundesliga auftaucht, muß man sich auch was einfallen lassen, denn die Bilanz des ersten Auftretens ist zur Zeit ja unter "HSG Düsseldorf" verbucht...


    Vielleicht das Auftauchen gestohlener und geschmackloser Banner... ;)

    Oh je. Ich fand das Rudi-Banner auch geschmacklos (und nebenbei sehr amateurhaft gestaltet), aber solche Idioten gibt es ja leider überall. Der Verein sollte, sofern die "Bannerträger" ausfindig zu machen sind, eine eventuelle Geldstrafe sofort vollumfänglich an diese Gestalten weiterleiten (jeder Verein sollte das in einem vergleichbaren Fall tun, wenn es rechtlich irgendwie gestaltbar ist. Das ist das einzige, was solche Vollpfosten merken.).

    Zum Spiel selber sag ich mal lieber nichts sonst rege ich mich noch unnötig auf und das muß am Sonntag Vormittag ja nicht sein. Ich hatte natürlich nicht ernsthaft mit einem Weiterkommen gerechnet, aber ein bischen Wehrhaftigkeit hätte man auch gegen einen Erstligisten zeigen können. Naja, vielleicht wollten sie ihre Kräfte für den Abstiegskampf in der 2.Liga schonen. In der Form von gestern wird das allerdings gar kein Kampf, sondern nur ein Abstieg. So geht man auch gegen Sandhausen und Bielefeld unter.

    Heute kommen die schwarz-gelben hier auf meinen Parkplatz (das Chemnitzer Stadion ist keinen Kilometer Luftlinie von meiner Wohnung entfernt). Wenn der Wind günstig steht, kann ich die Spielstanddurchsagen auf meinem Balkon hören. Mal sehen, was das wird. Die "große" Überraschung steht für die Runde ja noch aus.

    Bundesrat - Bundestag - klingt für mich als Außenstehenden ziemlich größenwahnsinnig, was der Handball da hat. Für so eine Randsportart.

    In der Breite ist Handball keine Randsportart, sondern die nach Aktiven zweitbeliebteste Mannschaftssportart Deutschlands (wenn man mal Tennis Teamwettbewerbe und Turnriegen außen vor lässt). Der DHB hat rund 800.000 Mitglieder, das sind fast zehnmal so viele wie z.B. der Hockeybund, vier mal so viele wie Basketballer und immerhin noch knapp doppelt so viele wie beim Volleyball. Da darf es eine vernünftige Hierarchie geben und die Benennung zielt ja auch darauf ab, daß der DHB eben für die Vertretung und Organisation auf der Bundesebene zuständig ist, im Gegensatz zu seinen angegliederten Landesverbänden. Gerade die enorm gute Aufstellung im Breitensport ist ein Aspekt, weshalb das Kasperletheater an der Spitze so traurig ist, denn dadurch wird zigtausenden Jugendlichen, Freizeitspielern, Ehrenamtlichen etc. ein fatales Bild geboten, was sich so abspielt, wenn man sich in diesem Sport so sehr (zu sehr) engagiert daß man mal da oben landen könnte - denn wer will sich denn sowas ernstahft antun?

    Da ich gerade sehe das für die Turniere Themen angelegt werden - die ARD Sportschau hat alles in Gruppen eingeteilt. siehe hier

    SiS Handball auch. Was ja eigentlich quatsch ist, denn diese Turnieraufteilung ist ja nur Kosmetik. Samstag ist 1. Hauptrunde, Sonntag 2. Hauptrunde, am 28.10. Achtelfinale. Im Sis ist das mit jetzt 16 Unterseiten zu je zwei weiteren Unterseiten ("Halbfinale" und "Finale") auch richtig schön unübersichtlich. 32 Einzelseiten für zwei Pokalspieltage, man klickt sich dumm und dämlich.

    Massen ist wohl relativ zu sehen ;)

    In Eurer letzten BL-Saison fand ich euren Zuschauerdurchschnitt (gemessen an der Hallenkapazität) etwas enttäuschend. Wenn ich mich recht erinnere waren häufiger mal nur 2.300 Zuschauer oder so in der Halle. Hoffentlich wird es diese Saison besser.


    Der Gesamtschnitt in der 1.Bundesliga liegt bei 2.446 Zuschauern pro Spiel*. Die beste Saison war 1997/98 mit über 3.250, dabei waren allerdings zwei Heimspiele (Nettelstedt und TVG) in Erfurt. Seitdem pendelt es sich zwischen 2.300 und 2.500 ein, mit 2.498 in der Saison 2013/14. Der ThSV liegt damit auf Platz 23 des Zuschauerrankings für die eingleisige Bundesliga und unter den aktuellen Erstligisten auf Rang 15 (nur noch Nettelstedt dahinter, Leipzig und Bittenfeld sind ja "nagelneu"). Von den Ostvereinen ist Eisenach damit zweitbester hinter dem SCM, der allerdings rund doppelt so viele Leute "zieht" (freilich ja auch eine viel größere Halle hat).

    * Alle Zahlen stammen von den Werten in den jeweiligen Saisonabschlußheften der Handballwoche bzw. bis 2002 auf dem HW-Sonderausgabe "25 Jahre Handball-Bundesliga". Die offiziellen HBL-Zahlen sind zum Teil minimal abweichend.

    Ich kenne BH nicht persönlich und kann mich deshalb nicht wirklich äußern. Aber ich möchte mal kurz erläutern, warum er für mich kein so schlechter Mensch sein kann

    Es geht ja auch nicht darum, ob der Eine, der Andere oder der Dritte schlechte Menschen sind (wer außer den Göttern will das auch beurteilen können), sondern schlicht darum, daß sich A und B nicht leiden können, wobei A und B in wechselnden Rollen austauschbar sind. Dies ist ein Lagerwahlkampf zweier Fraktionen, in dem alte schmutzige Wäsche gewaschen wird, wobei sich eine der ausgeguckten Galeonsfiguren ihren Ruf per Wortmeldung in dem Versuch, die andere zu diskreiditieren, ganz alleine (weiter) ruiniert. Allerdings nur bei der Gegenseite und in der Öffentlichkeit, im eigenen Lager vermutlich eher nicht. Die andere Galeonsfigur verhält sich - in dieser Situation - schlauer. Sympathisch erscheinen mir beide Seiten schon seit (eigentlich auch vor) Beginn dieser Affäre eher nicht so. Es ist sehr schade, daß der Verband sich mal wieder öffentlich lächerlich macht (bzw. ehemalige Verbandsprotagonisten dieses versuchen) und es ist noch viel mehr schade, daß es keine dritte Partei gibt, die mit dem ganzen Klüngel aufräumen kann. Das ist aber vermutlich aus strukturellen Gründen sowieso nicht möglich, denn mit der einen oder der anderen Seite würde sich wohl jeder in diesem Amt arrangieren müssen. Dieses Geplänkel ist nur noch ein weiterer Beitrag dazu daß die nicht direkt handballaffine Öffentlichkeit diesen Sport nach den ungezählten Skandalen und Skandälchen der letzten zehn Jahre sowieso schon lange nicht mehr ernst nimmt, was man zwischen den Zeilen auch in der Berichterstattung außerhalb von Handballwelt (und der ja grundsätzlich insubtilen Springerpresse) herauslesen kann.

    Erlangen also dann Absteiger2, zuerst in Neuhausen und dann gegen Rostock


    Die Nummerierung der Leerplätze in meinen vorläufigen Plänen ist von mir selbst vorgenommen worden, um die Leerstellen unterscheidbar zu machen. Das hat nichts mit der Absteigerreihenfolge zu tun sondern ist rein willkürlich (= Nummerierung von oben nach unten). Im SiS-Spielplan standen an diesen Stellen vorher (Außer bei "01") die bisherigen Zweitligisten.

    EDIT
    So. Ein bischen rumrecherchiert und siehe da:

    Zitat

    Südwest Presse
    Los geht es für die SG BBM in der Liga am 22. August bei Eintracht Hagen. Das erste Heimspiel findet am 29. August gegen Bayer Dormagen statt.


    sowie:

    Zitat

    derwesten.de
    Beim Zweitliga-Start am 21./22. August empfangen die Handballer des VfL Eintracht Hagen Erstliga-Absteiger Bietigheim

    -> BBM = 01

    Zitat

    Mindener Tagblatt (Artikel hinter Bezahlschranke)
    GWD zum Saisonstart spielfrei und dann in Friesenheim

    -> GWD = 04, Friesenheim = 03
    Damit ist Erlangen dann also "meine" Nr. 02. Ich setze das jetzt so ein, aber bitte um Beachtung, daß auch das nur vorläufig, ohne Gewähr und einzig der bei der HBL und im SIS stehende Plan der offizielle ist!

    Wenn der Plan im SiS wieder auftaucht, wird er hier stehen: 2.Bundesliga SiS (im Moment noch leer)


    Zu den verbalen Auswüchsen (auch ich bekenne mich da schuldig ;)) ist zu sagen, dass Fußball vom Ursprung her Arbeiter-und Proletensport ist und nicht wie Tennis oder Golf Akademikersport.

    Das trifft zum Teil auf England zu, aber auf Deutschland nicht. In Deutschland war Fußball bis zum Ende des Kaiserreichs ein ausgesprochenes Oberschichtenphänomen. Wenn bei den Alten auch nicht gern gesehen, bestanden die Mannschaften in den ersten 30 Jahren des Fußballs in Deutschland fast immer aus Gymnasiasten, Studenten und Angestellten, weil das die einzigen Leute waren, die genügend Zeit und Energie hatten, in ihrer Freizeit einem Ball hinterherzujagen. Als Fußball nach Deutschland kam (ab 1873) lag die durchschnittliche Wochenarbeitszeit eines Arbeiters bei 72 Stunden (=6 Tage á 12 Stunden), ab 1900 waren es immerhin noch 60. Der normale Arbeiter hatte bis Ende 1918 also so gut wie keine Freizeit und vermutlich wenig Muße, nach durchschnittlich 10 bis 12 Stunden schwerster Maloche (an sechs Tagen die Woche) anschließend noch stundenlang auf einer Wiese herumzurennen oder anderen dabei zuzugucken. Der hat was gegessen, Bierchen getrunken, einmal auf die Mutti und dann schön heia gemacht, denn am nächsten Tag fing die Plackerei ja wieder früh an. Erst mit dem Stinnes-Legien-Abkommen, mit dem die 48-Stunden-Woche und der Acht-Stunden-Tag eingeführt wurden, änderte sich diese Situation und erst damit entwickelte sich Fußball insbesondere in den Industrieregionen zum "Arbeitersport". Die dreißig Jahre vorher war das "Fußlümmeln" aber eine Beschäftigung für junge Männer ohne ausreichende Tagesbeschäftigung. Den Konflikt zwischen den jungen Herren und ihren alten Herrschaften, die das englische (= undeutsche!) Spiel ja häufig ablehnten* kann man auch an den vielen "Müller I", "Müller II", "Meier I", "Meier II" in den alten Mannschaftsaufstellungen ablesen, denn das waren meistens Pseudonyme, damit die alten Herrschaften nicht zufällig bei der Zeitungslektüre von dem heimlichen Hobby der jungen Herrschaften erfahren sollten. Für Arbeiterkinder wäre das wegen der verbreiteten Unbelesenheit vermutlich unerheblich gewesen.

    * aus dieser Ablehnung wurde dann kurz nach dem I. WK in der allgemeinen antibritischen Stimmung ein jüngst in Berlin erfundenes Spiel in gezieltem Gegensatz zum englischen Fußball zum "Deutschen Spiel" hochstilisiert. Es hieß Handball. Einer der später bedeutendsten Handballvereine hatte sich kurz vorher aus selbem Grund noch einen neuen Namen geben müssen. Aus dem BTuFC Britannia wurde 1917 der Berliner SV 1892