Zitat
Original von härter_schneller
meine güte. wenn ich heute geld verdienen kann, dafür 24h schichten fahren muss - dann tue ich das mit breitem grinsen im gesicht.
Ach ja? Schonmal einen Gehaltszettel aus dem EH gesehen ? Da kann Dir das Grinsen vergehen. Denn derjenige, der am Ende die 24h-Schicht schiebt, verdient daran genau null cent. Und die Entlohnung im EH ist auf Deutsch gesagt beschissen und zudem rückläufig. Dem Rest deines Beitrages kann ich allerdings sehr zustimmen. Die Entwicklung ist nicht bedenklich, sondern verheerend.
Es ist ja nicht so, dass es Spätzulage gäbe oder Sonderprämien für offene Sonntage. Auf der "Hütte" gibt es für Sonntagsarbeit wenigstens doppeltes Geld. Im EH gibt es statt keine dickere Lohntüte sondern ein dickeres Überstundenkonto. Da können sich so irrwitzig viele ÜS ansammeln (Ich hatte mal über 400 auf der Uhr, das entspricht etwa drei Monaten Urlaub...), dass man sie einfach nicht realistischerweise alle nehmen kann.
Und die Gehälter im Einzelhandel fallen seit Jahren, vor allem durch die Aushilfen-Schwemme, die seit Einführung des 20-Uhr-Samstags immer mehr um sich greift. Mit dem brach das Schichtmodell zusammen, weil die Öffnungszeit von 65 Stunden sich mit den üblichen 37,5-Stunden-Verträgen nicht mehr auffangen lässt.
Bei meinem letzten EH-Job (bis vor vier Jahren) hatte ich noch was knapp um 12,50 Euro/Stunde - brutto wohlgemerkt. Mittlerweile bekomme ich keine Stelle mehr angeboten, die besser als 7 oder 8 Euro/Std. dotiert ist - also gerade mal 1400 Euro brutto für eine Vollzeitstelle !
Wofür mache ich denn eine Ausbildung, bilde mich weiter und fort, leite Abteilungen, lerne Führen und geführt werden, orientiere mich nach allen möglichen anderen Seiten, arbeite teilweise 60 Stunden die Woche etc.pp. wenn ich dann dafür nicht mal 1000 Tacken Netto im Monat kriegen soll ?
Und das auch noch Samstags bis nachts, Sonntags, oder am besten 24/7, damit irgendwelche Idioten sich um halb elf abends noch über Computermäuse beraten lassen können? Kann ich nicht so drüber lachen.
Auch die Grundversorgung für Büromenschen und andere Arbeitenden ist durchaus gesichert. Der normale Lebensmittler in der Großstadt hat heutzutage durchgehend von 7-20 Uhr geöffnet. Das sind 13 satte Stunden jeden Tag, das 6 mal die Woche - 78 von 168 Stunden, die die Woche hat, doppelt so lange wie der Durchschnittsangestellte arbeitet. Wem es da nicht möglich ist, sich ein-, zweimal die Woche für den Rest der Zeit mit seinem Zeug einzudecken, der macht irgendwas falsch.