Beiträge von Hereticus

    Interessant finde ich das:

    Zitat

    Homepage Lanxess-Arena
    „Wider Erwarten ist es uns trotz erheblicher Anstrengungen und unter Mithilfe der Kölner Haie nicht gelungen, den Freitagstermin für das Handball-Länderspiel zu realisieren. In der Vergangenheit wurden ähnliche terminliche Herausforderungen stets zur Zufriedenheit aller gelöst“, so Löcher weiter.

    Das scheint also ein übliches Gebaren zu sein. Fragt sich, weshalb der DHB überhaupt diese Halle bucht, wenn der Termin ein möglicher Play Off-Termin im Eishockey ist, unabhängig davon wie wahrscheinlich ein Halbfinaleinzug des KEC scheint. Solche Terminfragen dürften doch bei den Verhandlungen wohl thematisiert werden, und man kann sich auch als anfragende Partei über mögliche Kollisionen im Vorfeld informieren.

    Freundschaft!


    Also, so wenige Varianten kann es gar nicht gegeben haben. Ich zitiere: "Für uns mit das schwerste Los, was man bekommen konnte." (Steffen Stiebler). Also der Mann hat wirklich extremes Fettnäppchenpotential. :nein:

    Neben Chambéry, meinte er bestimmt ;)

    Ich finde es besser so, als wenn das Final Four am Ende eine rein deutsch-französische Veranstaltung geworden wäre oder sogar eine mit drei Franzosen. Ein Bundesligaspiel als Europapokalfinale brauche ich persönlich auch nicht. Eigentlich sollte man bei solchen Konstellationen die noch möglichen nationalen Duelle für (spätestens) das Viertelfinale festschreiben (wird man aber nicht tun, ich weiß). Oder optimalerweise in beiden EC die Teilnehmerzahl pro Großland zugunsten der kleineren Länder runterschrauben und den solide unnützen Challengecup abschaffen... hatte ich dieses Jahr noch nicht eingefordert, mußte also mal wieder gesagt werden :D

    Müssen doch wohl kaum. Und du hast immerhin für das Geld etwas gesehen. Die potentiellen Besucher in Köln haben ja jetzt das Problem, ebenfalls größtenteils einen Obulus schon entrichtet zu haben (und - s.o. - evtl. auch noch Mehraufwand durch Anfahrt etc), aber dafür erstmal kein Spiel zu sehen. Im Idealfall bekommt man die Tickets umstandslos erstattet, aber auf evtl. Zusatzkosten bei weiterer Anreise (Unterkunft, DB) bleibt man bei einer so kurzfristigen Absage oder Verlegung sitzen. Ich hätte, wäre ich gefahren, ein Rückfahrticket für den Samstag gehabt (das ich durch die Preispolitik der DB, die für flexible Planung ja nicht unbedingt gemacht ist, auf jeden Fall mit im Voraus gekauft hätte), so daß mir auch eine Verlegung nach Düsselvillage auf Samstag nichts genutzt hätte. Wer das auch immer zu verantworten hat, sollte seine Jobeignung zumindest mal hinterfragen.

    Ich hatte eine Einladung für das Spiel und wäre da fast hingefahren. Mit dem Zug von Chemnitz nach Köln (was per se schon eine Tortur ist). Leider kann ich aber aus privaten Gründen nicht und musste die Einladung absagen. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich jetzt zwei Bahntickets und eine Hotelreservierung an der der Backe, die mir sicher niemand erstattet hätte. Denkt jemand an sowas bevor man Eventualvereinbarungen trifft (ob beim DHB oder beim Arenabetreiber, wobei ich mir eigentlich schlecht vorstellen kann, daß die Lanxess-Arena sich auf Gut Glück doppelt verbucht, die werden ja ihre Verträge und Vorrechte kennen und entsprechend kommunizieren, und die Haie sind ja quasi da zu Hause)? Erst fand ich es schade, aber jetzt bin ich ganz froh, daß ich ausgerechnet an dem Termin nicht kann. Klingt alles wie ein Aprilscherz (passend zum Spieldatum).

    Granollers 24-24 Aalborg, damit Granollers auf Gruppenplatz 2 und Ystad aus dem Wettbewerb

    Für das Dreiviertelfinale bleiben somit die folgenden Möglichkeiten:
    Frisch Auf - Magdeburg, Chambéry oder Silkeborg
    Raphael - Magdeburg oder Chambéry
    Granollers - Chambéry oder Silkeborg

    Da darf sich nun jeder was wünschen (ich wünsche mir FAG - SCM und Raphael - Chambéry, damit das FF keine Zwei-Länder-Veranstaltung wird).

    Freundschaft!

    Hereticus
    Ich hatte axiomatisch vier Kriterien genannt und die dann auf die Clubs angewandt. Und da war mit Willy Bendzko mal ein Mäzen mehr als prägend. Auch könnte man, wenn man die Anfangstage der Entwicklung mit Hanning verfolgt hat, schon von einem Projekt sprechen. Hat er auch selbst immer getan. Es steht natürlich jedem frei, die Axiome anders zu wählen. Dann sieht das Resultat anders aus.

    Was die Fußballklubs angeht, fehlt bei Bayern München, daß dieser Klub aus der Fußballabteilung des MTV 1879 München ausgegründet wurde.

    Stimmt.

    Borussia Dortmund hat keinen einzigen Vorgängerverein. Er ist der einzige der genannten Club, der sich unter dem heutigen Namen ohne Vorläufer gegründet hat. Wohl sind in der Folge zwei andere Club beigetreten

    Beitritte sind auch Fusionen. Da hat der Fusionsverein bloß den Namen eines Vorgängervereins beibehalten. Aber das ist auch Haarspalterei. Es ging mir darum zu zeigen, daß kaum ein Verein, den man heute allgemein so kennt, "schon immer" so konfiguriert war wie heute und dazu habe ich halt sehr bekannte Beispiele gewählt. Es gibt ja noch viel mehr davon, z.B. den KSC, die Sechz'ger oder meinen geliebten MSV (dessen letzte Änderung außer einer kurzlebigen Kriegsspielgemeinschaft allerdings auch schon 1923 war, womit der Verein in seiner jetzigen Konfiguration also länger besteht als Schalke 04).

    es gab nach dem Krieg erstmal eine Neugründung unter einem anderen Namen, wie das in der Besatzungszeit üblich und nicht anders lösbar war.

    Umgestaltungen aus der NS-, Kriegs- und Besatzungszeit habe ich absichtlich ausgespart, weil die Umstände nicht direkt durch die Vereine "aus freiem Willen" beeinflußbar waren, was ja für die DDR-Clubs auch gilt (nicht nur für den SCM).

    THW als Retorte wegen des Zusammenschlusses von Hassee und Winterbek, weil sich 1904 ein Turnverein nur für einen Stadtteil nicht gelohnt hat? Ich glaube die Überlegung kann man sich getrost ersparen. ;)

    Ich glaube es ging ALF mehr um sein Kriterium "Umzug in eine größere Stadt". Schließlich spielt der Verein ja nicht mehr in Hassee und Winterbek und die gehörten 1904 auch noch nicht zu Kiel. Wobei das natürlich eine recht arg enge Auslegung wäre :) (Zumal der Verein ja nichts für die Eingemeindung kann. Daß Hamborn 07 häufig als Verein aus dem "Duisburger Norden" bezeichnet wird ärgert mich auch - obwohl es technisch stimmt - weil der Verein nun mal nichts dafür kann, daß sich Duisburg im Lauf des letzten Jahrhunderts alle seine früheren Nachbarstädte einverleibt und damit marginalisiert hat)

    Warum die Füchse in ALFs Liste nicht auftauchen erschließt sich mir übrigens auch nicht. Hier ist weder eine Spielgemeinschaft noch Umzug oder Umgründung oder sonst etwas Merkwürdiges der Fall. Es ist exakt der selbe Verein, der schon seit sechs Jahrzehnten den (West-)Berliner Handball mitprägt, lediglich vor kurzem einmal umbenannt.

    Sponsoring gehört natürlich heute dazu. Insofern kann man Wenigen einen Vorwurf machen. Hinter Eisenach stand früher auch das Werk (auch wenn die Förderung dadurch immer noch nicht lange so gut war wie bei den SC). Freilich gibt es Fälle wie den TuS, wo ein einzelner Mäzen die Hauptrolle spielt. Das ist überhaupt ein schönes Beispiel, weil Nettelstedt ja quasi das handballerische Äquivalent zu Hoffenheim ist. Aber ist ein Verein, der - zwar mit massiver finanzieller Unterstützung die andere zum gleichen Zeitpunkt nicht genießend - den Aufstieg von der Kreisliga in die Bundesliga schneller als gewöhnlich schafft, darum gleich ein Retortenclub? Ich glaube, das ist etwas anderes. Ich nenne Hoffenheim immer den "Fußball-Manager-Spieler-Traum". Es ist etwas völlig anderes als ein einfach so in die Landschaft gepflanztes Konstrukt wie RB, das noch nicht mal einen Verein im herkömllichen Sinne darstellt. Nettelstedt und Hoffenheim haben nämlich auch Geschichte vor ihrem Kometenaufstieg. Ebenso beispielsweise der VfL Wolfsburg, der jahrzehntelang in der Amateur-Oberliga rumdümpelte und ein riesiges Breitensportangebot unterhält (und übrigens eine gewaltige Handballtradition inklusive eines Deutschen Meistertitels* aufzuweisen hat). Vom immer als erstes angeführten, aber völlig unpassenden Beispiel Bayer Leverkusen ganz abgesehen.

    Aber auch übliche Spielgemeinschaften sind nach meiner Ansicht etwas anderes als "Retorte". In der Regel gibt es ja einen größeren Partner, der einen kleineren mitnimmt. Aus verschiedenen Gründen, meistens aus wirtschaftlichen Nöten. Aber dabei lösen sich ja die Trägervereine nicht auf, sondern bringen lediglich ihre Mannschaft/en für einen undefinierten Zeitabschnitt in eine Spielgemeinschaft ein. Die "Tradition" eines Vereins beginnt ja nie mit der Gründung einer SG, sondern diese ist immer nur ein zeitlicher Abschnitt innerhalb des Traditionsstranges. Die HSG Wetzlar nur auf die HSG-Zeit zu reduzieren ist also per se zu kurz gedacht. Man muß die Geschichte des TSV Dutenhofen mitberücksichtigen, dessen Traditionsstrang gegenwärtig die HSG verkörpert (aber eben nur gegenwärtig, niemand weiß wie lange noch). Die SG Flensburg-Handewitt etwa als "Retorte" zu bezeichnen (hatten wir schon mal vor einiger Zeit an anderer Stelle) wäre ein grandioser Witz. Die SG ist die derzeitige Erscheinungsform der Handballabteilungen von Handewitter SV und TSB Flensburg, und Letzterer ist - bis 1973 in Form seines Vorgängervereins Flensburger TB - seit Anbeginn des Hallenspielbetriebs in Deutschland in den vorderen Spielklassen zu finden. Von Retorte ist hier - wie bei den meisten anderen SG - also überhaupt nichts zu sehen.

    Fusionen scheiden dazu meiner Ansicht nach von vornherein aus der Diskussion aus, weil es kaum einen größeren Verein in Deutschland gibt, der nicht irgendwann aus einer Fusion hervorgegangen oder andere Vereine geschluckt hat, wie zum Beispiel die die fraglos jedweils als Traditionsverein zu bezeichnenden Fußballgrößen Hamburger SV [3 Vorläufer], FC Schalke 04 [Ausgründung aus dem Schalker Turnverein], FC Bayern München [war zeitweilig eine Abteilung des Münchner SC], Borussia Dortmund [4 Vorläufer], 1.FC Köln [Fusionsprodukt aus Kölner BC und SpVgg Sülz] oder 1.FC Kaiserslautern [insgesamt acht Vorläufervereine, davon mehrere selbst aus Fusionen hervorgegangen]. Die wenigsten Sportvereine bestehen unverändert seit Gründung. Zum Beispiel sind so gut wie alle der zigtausenden TSV, TuS, TuSpo, TuRa, SuS u.ä. Zusammenschlüsse vorher einzelner (oder im Rahmen der Reinlichen Scheidung abgespaltener) Sportvereine mit Turnvereinen (Sport und Turnen waren ja ursprünglich sich einander ausschließende Tätigkeiten). Wenn alle Fusionsvereine Retortenclubs wären, dann wäre das ganze Land voll davon.

    Ergo, es ist recht schwierig, genau zu bestimmen was die Retorte ausmacht. Meiner Meinung nach bedarf es dazu vor allem der Umgehung des vorgesehenen sportlichen Weges. Einen Verein oder ein Produkt einfach so in eine höherklassige Spielklasse zu pflanzen, wie das beim HSV Handball (die Retorte kam hier durch den Umzug nach Hamburg und das völlige Abwerfen der Bindung nach Schwartau zustande) oder bei RB Leipzig (durch die Übernahme der Spielrechte vom SSV Markranstädt) ist Retorte. Insofern der SC Magdeburg freilich auch unter dieses Kriterium fiele, da er nach seiner Gründung gleich in die höchste Spielklasse eingeordnet wurde (bzw die Mannschaft der BSG Motor Mitte übernahm, die in Halle und Feld in der höchsten Liga spielte). Da es sich dabei aber um einen sportpolitischen Vorgang handelte - und die DDR-Sportclubs ja alle sozusagen aus der Staatsretorte kamen - kann man das natürlich nicht über einen Kamm scheren.

    Einen Verein - auch massiv - auf seinem Weg nach oben finanziell zu unterstützen, ist es nicht unbedingt. Es sei denn dieser Verein besteht eigentlich nur aus dem Grund, die jeweilige Marke zu transportieren (was bei RB der Fall ist, bei Bayer Leverkusen beispielsweise aber nicht). Ob die Abhängigkeit von einem einzelnen Mäzen oder Sponsor dabei für den Verein selbst gut ist (siehe Dormagen), ist eine andere Frage. Eine SG oder eine Fusion zwischen mehreren auf sportlichem Weg durch die Spielklassen gestiegenen Vereinen ist es erst recht nicht. Insofern würde meine Liste viel umfangreicher ausfallen als ALFs.

    Die Aufnahme Bayern Münchens und/oder Borussia Dortmunds in die HBL aus Marketinggründen würde ich für die Mutter aller Retorten halten. Wenn der FCB in der HBL spielen will, soll er dahin aufsteigen. In fünf Jahren kann das erledigt sein. Nettelstedt hat es ja vorgemacht.

    * Deutscher Meister im Feldhandball 1963 und Finalteilnehmer 1958

    Kann mir mal einer erklären, was solch eine Superliga für den Handball insgesamt bringen soll. Da verdienen nur einzelne Geldgeber dran.

    Genau das wäre der Zweck. Geldverdienen. "Der Handball insgesamt" und "Superliga" / "Weltliga" sind schon vom gedanklichen Ansatz her gegensätzliche Konzepte. Es geht bei dieser Idee um eine Eliteliga für (B-)Promi-VIP-Publikum (s.a. "Landestypische Food and Beverages" weiter oben) . Da spielt ein Nutzen für den "Handball insgesamt" oder die sogenannte "Basis" nicht im Ansatz eine Rolle.

    Und solch eine Liga weltweit aufzuziehen wird zu ähnlichen Ergebnissen führen wie die Weltmeisterschaften, die doch deutlich von europäischen Mannschaften dominiert werden.

    Weltweit steht ungeachtet der Bezeichnung "Weltliga" auch gar nicht im Raum. Es geht dabei wohl vor allem darum, die europäischen Spitzenteams in einem Wettbewerb mit ein, zwei Teams aus den reichen Golfstaaten unterzubringen. An Ostasien, Amerika oder Afrika (südlich des Maghreb und Ägypten) ist dabei wohl kaum gedacht. "Weltliga" hebt eben die Eingrenzung auf Europa auf und signalisiert dazu Offenheit gegenüber mglw. späteren Einsteigewilligen aus "aller Welt" (was immer noch hauptsächlich auf Europa, die Golfstaaten und evtl. noch Nordafrika beschränkt sein dürfte).


    [align=justify]WM-Finale im Feldhandball, am Sonntag, den 9. Juni 1963(15 Uhr ?). Live-Übertragung aus Basel, wo im St.-Jakob-Stadion 15.000 Zuschauer zugegen waren. Das DFF (der DDR) übertrug live (Reporter, war der damals "schon" auf Handball spezialisierte Gerhard Kohse). Ob der "Westen" auch übertrug, weiss ich nicht mehr. Ich denke die ARD hat nicht übertragen (ich kann mich auch irren)

    Im TV-Programm des Hamburger Abendblattes ist von 15.15 bis 16.45 Uhr die Übertragung "Handball-Weltmeisterschaft. Endspiel." im ersten Programm (also ARD) vorgesehen.

    Zitat von Graphitteller

    10. März 1974 Finale DDR gegen Rumänien der Handball-WM (Feldhandball-WM's gab es damals schon nicht mehr), Übertragung aus der Werner-Seelenbinder-Halle in (Ost-)Berlin, der DFF übertrug. Ob der "Westen" live übertrug, kann ich nicht sagen

    Nach dem TV-Programm im Hamburger Abendblatt vom 09.März war keine besondere Übertragung vorgesehen. Es kam nachmittags Eiskunstlauf-WM live im ZDF, ansonsten gab es gab mehrere Sportsendungen über den Tag verteilt (Sportschau I-Weltspiegel-Sportschau II) und abends Peter Scholl Latour: "Großmacht Iran? Wettlauf mit der Revolution", allerdings konkurrierend mit der "LP-Stereo-Diskothek" im NDR-Radio :)

    Die Drei-Punkte-Regel werden wir glaube ich kaum jemals sehen. Wenn man sich mit der Geschichte dieser Regelung beschäftigt ist es sowieso ganz interessant das das globale Marketingmonster Fußball Ende der 80er Jahre schon ganz gewaltige Probleme hatte und ziemlich hilflos nach Methoden gefischt hat um das ganze wieder attraktiver zu machen (Stichwort Antifußball). Ist natürlich Quatsch und das Fußball danach wieder schöner anzuschauen war, lag an einer neuen Spielergeneration die frischen Wind reinbringen konnte, aber als Verband hast du eben nur solche Hebel..

    Der Witz ist ja, daß die Dreipunktregel aus England stammte (man nannte sie ja damals auch "Englisches System") und die englische Liga in den 70er/80er/90er Jahren ja nun nicht unbedingt als die ästhetisch wertvollste galt (die "englische Spielweise", also lang und hoch nach vorne kloppen, dürfte auch noch manchem in den Ohren klingen). Zudem ist der Torschnitt ab Einführung der 3-Punkte-Regel in der Bundesliga deutlich gesunken, obwohl das Ziel ja war, daß die Mannschaften offensiver agieren, weil ein Uentschieden nun nicht mehr so viel wert ist wie vorher. Allerdings liegt das freilich auch an der heute deutlich größeren Bedeutung von Systemfußball und der viel höheren taktischen Felxibilität.* Die Frage, ob heutiger Fußball unbedingt attraktiver ist halte ich allerdings auch noch nicht für abschließend beantwortet (schneller ja, aber schöner nicht immer unbedingt).

    * Der HSV ist 1983 mit gerade einmal 17 eingesetzten Spielern Deutscher Meister geworden, davon elf mit 30 oder mehr und drei mit nur einem oder zwei Einsätzen. Also quasi in so gut wie jedem Spiel die selbe feste 11 [Stein, Wehmeyer, Hieronymus, Kaltz, Jakobs, Magath, Rolff, Hartwig, Groh, Milewski und Hrubesch] + zwei aus drei immer gleichen Einwechselspielern [von Heesen, Hansen, Bastrup]. Mach das heute mal einer nach.

    steht das die Tabelle während die Runde läuft bei Punktgleichheit nach der Tordifferenz geordnet wird. Wenn man sich an diese Regelung hält, was übrigens auch nicht alle Medien tun, wird die Tabelle also erst nach der abgelaufenen Runde bereinigt.

    Das ist immer so und geht auch nicht anders, weil ja zum Teil noch nicht alle vergleichsrelevanten Spiele gespielt sind. Außerdem weiß man natürlich auch erst am Ende wo die Anwendung tatsächlich nötig ist (wer punktgleich ist). Zwischenstände sind eben Zwischenstände, was zählt ist die Endtabelle. Aber das Argument der Übersichtlichkeit verstehe ich schon. Daß der DV nicht so übersichtlich ist wie die Tordifferenz, weil man mindestens zwei Ergebnisse kennen muß, ist klar. Trotzdem halte ich ihn für fairer.

    Zitat

    Dass Nerds wie wir damit kein Problem haben, ist die eine Sache. Aber der Handball will ja mehr Popularität erreichen und dafür ist eigentlich jede Abkehr vom Fußball, was den Modus angeht, kontraproduktiv.

    Damit könntest Du vom Grundsatz her recht haben. Es ist auch eine Perspektivenfrage. Die Frage ist aber auch, ob man jeden Käse nachmachen muß. Das Nachbacken der Europapokalsysteme (Champions League statt Europapokal, EC der Pokalsieger abgeschafft, UEFA/EHF-Cup auch noch mit Gruppen) war doch schon schlimm genug. Nächstens wäre dann die Dreipunkte-Regel dran. Brauche ich persönlich jetzt nicht unbedingt.

    Ich finde die Regelung mit den genannten Argumenten nicht schlecht.
    Im Thüringer Handball-Verband wir schon immer so gewertet (steht wohl auch in der Wettspielordnung des DHB so=. Eines ist nur doof: Wir erklärt man dem Betrachter, dass der Tabellenerste nicht auch Meister ist oder eben der 3. nicht Dritter, usw?
    Dam müsste man immer unter der Tabelle die Reglung aufsagen, weil ja nicht jeder so tief in der Materie steckt.

    Indem man die Tabelle richtig sortiert abdruckt. Der Tabellenerste ist ja Meister- es ist eben am Ende nicht automatisch der mit der besten Tordifferenz Erster, sondern ggf. Zweiter oder Dritter. Aber an der Fragestellung sieht man schön, wie tief die Lesereihenfolge Punkte -> Tordifferenz - vom Fußball her - in uns (auch in mir) steckt. Das wäre durchaus ein Argument für die flächendeckende Einführung der Tordifferenzregel. Worauf es am Ende hinausliefe wäre für mich sogar zweitrangig, solange es mal zu einer einheitlichen Regelung kommt. An die Tabellen auf meiner Webseite muß ich auch jedes Jahr dranschreiben, wie die im Zweifelsfall sortiert werden, weil es eben in jeder Liga anders ist. Auch damit ich mir das selbst merken kann und am Saisonende den richtigen Sortierhaken setze. Darum ist mir diese Diversifizierung der Regularien auch schon persönlich lästig. Im Vergleich der beiden in Frage stehenden Systeme finde ich den DV besser/fairer und im Handball ist er nun einmal schon immer vorherrschend gewesen (übrigens auch in Deutschland schon in der 1.Liga, nämlich seit 1982 in der DDR-Oberliga), also sollte es nach meiner Meinung auch darauf hinauslaufen. Ob man dann weniger informiertem Publikum die Tabelle im Hallenheft erklären muß oder nicht ist für mich kein Relevanzkriterium.

    Dieses vorgebliche Chaos könnte man doch bei vielen Dingen beanstanden, ist im Endeffekt aber nur Ausdruck das Verbände-Förderalismus.

    Gleichzeitig frage ich mich aber auch sowieso inwiefern es relevant ist das in der Landesliga Bayern und der 1. Bundesliga bezüglich direkten Vergleichs nicht die gleichen Regeln herrschen. Welche Probleme entstehen denn dadurch? Diese Frage ist wichtig, denn eine Regeländerung muss ja einen Bedarf begründen.

    Dazu darf man zunächst einmal feststellen, daß die Regeländerung nicht in der künftigen Anwendung des DV besteht, sondern in der bisherigen Tordifferenzregelung. Eine Begründung dafür habe ich nirgendwo finden können, aber das wird ja dann jetzt auch obsolet, denn nun soll ja der Normalzustand wiederhergestellt werden, was ich begrüße. Einer Begründung dafür bedarf es eigentlich nicht. Der DV ist nun mal der reguläre Zustand und es gibt eigentlich keinen nachvollziehbaren Grund, weshalb er ausgerechnet in der Bundesliga keine Anwendung finden sollte, außer daß der Normalsportinteressierte das Tordifferenzverfahren vom Fußball her kennt und es damit leichter hat, die HBL-Tabelle zu lesen. Sowas kann aber aus meiner Sicht kein Kriterium sein.

    Es ist meiner Ansicht nach eben unglücklich, wenn erstens im Jugend und Erwachsenenbereich und darüber hinaus im Erwachsenenbereich auf verschiedenen Ligaebenen auch noch verschiedene Regeln gelten. In den drei Fünften Ligen unterhalb der BWOL gelten drei verschiedene Berechnungsweisen. In Südbaden wird man über die Tordifferenz Meister, in Nordbaden über den DV, in Württemberg mußt du dazu noch auf die Auswärtstore gucken. Das ist doch Quark und hat mit Pluralismus nichts zu tun, sondern ist schlicht Chaos. Auch für die Mannschaften ist es unschön, wenn nach jedem Auf- und Abstieg wieder auf andere Regeln geachtet werden muß (Vereine aus Südbaden sind da besonders betroffen, dort hast du von der zweiten bis zur fünften Liga auf jeder Stufe andere Regularien). Ich weiß, daß der Handball viele deutlich dringendere Probleme hat als diese Frage, aber trotzdem sollte das meiner Meinung nach vereinheitlicht werden. Es sollten überall die gleichen Regeln gelten, in der Jugend, bei den Erwachsenen, bei Männern, Frauen, Amateuren und Profis. Im Fußball geht das doch auch problemlos. Da hat man es sogar geschafft, von einer Saison auf die nächste so gut wie europaweit das Punktesystem zu ändern. Ich sehe also keinen Grund, weshalb man diese Anpassung der HBL-Ebene an die Norm nicht begrüßen sollte.

    So, ich habe mir mal das Vergnügen gemacht und alle der aktuellen relevanten Ordnungen, Bestimmungen und Ergänzungsordnungen in Deutschland durchzusehen. Das Ergebnis ist wie schon beschrieben recht eindeutig DV-lastig.

    Es gibt zur Zeit insgesamt fünf verschiedene Methoden zur Tabellenberechnung bei Punktgleichheit in den (mindestens*) fünf obersten Ligen. Bezirke und Kreise können je nach Landesverband ggf. außerdem noch abweichende Regelungen treffen, und im Jugendbereich gelten ebenfalls teilweise abweichende Regelungen.
    * Erwachsene bis Ende der Landesverbandsebene, teils ist das tiefer als Level fünf.

    Tordifferenz als alleiniges Kriterium vor Entscheidungsspielen:
    * Bundesligen Männer
    * Landesverbände / Oberligen Niedersachsen und Bremen (Nordsee)
    * Landesverband Mecklenburg-Vorpommern

    Tordifferenz und der Direkte Vergleich als nachgeordnetes Kriterium:
    * Bundesligen Frauen
    * Landesverband / Oberliga Mittelrhein
    * Landesverband Südbaden.

    Direktvergleich gemäß § 43 SpO (ohne Auswärtstorregelung):
    * 3. Liga Männer und Frauen, Jugend-Bundesliga (m und w)
    * Coop-Oberligen Hamburg/SH, Ostsee-Spree, Mitteldeutschland
    * Landesverbände / Oberligen Westfalen, Hessen und Bayern
    * Landesverbände Hamburg, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Berlin, Sachsen, Rheinhessen, Pfalz, Baden und Rheinland (mit Sonderregelung*) (+ vermutlich Saar*)

    Direktvergleich mit Auswärtstorregelung:
    * Coop-Oberliga Baden-Württemberg
    * Landesverband / Oberliga Niederrhein
    * Landesverbände Sachsen-Anhalt, Thüringen, Rheinland und Württemberg.

    PDF-Übersicht hier

    * Zum HV Saar waren keine aktuellen Dokumente zu finden
    ** Sonderregelung im HV Rheinland bei drei oder mehr punktgleichen Mannschaften: sind zwei Beteiligte auch im Direktvergleich Punkt- und Torgleich, wird der Zweiervergleich herangezogen. Im normalen Direktvergleich gilt das nicht.