Habe gerade eine Antwort bekommen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für Ihre Mail. Die Kritik hören wir natürlich gar nicht gerne,
aber wir stellen uns ihr, und alle bekommen eine Antwort.
Auch die SWR Sportredaktion ist über die Entscheidung, aus dem
Handball-Bundesliga-Spiel Göppingen-Kronau/Östringen kurz vor Spielschluss
auszusteigen, extrem unglücklich.
Aber die Sendeleitung hatte gute, wichtige und auch technische Gründe, für
diese Entscheidung:
Den "Adventskalender" hätte man weglassen können. Es wäre aber eine Sendung
weggefallen, die zum einen auch Ihre Gebühren (in der Produktion) gekostet
hat, zum anderen an möglichst prominenter, also ausgeruckter Stelle
gesendet werden musste, da sie ja einen Erlös einbringen soll.
Der Erlös vom Verkauf der CD ist für die Kinder-Krebsaktion "Herzenssache"
des SWR und Saarländischen Rundfunks. Geld, das komplett an die
Kinder-Krebshilfe-Aktion geht. Verdammt gute Gründe der Sendeleitung, den
"Adventskalender" auszustrahlen.
Und auch im Nachhinein hat die Sendeleitung aus ihrer Sicht richtig
entschieden, denn
der "Adventskalender" hatte 150.000 interessierte Zuschauer, das
Handballspiel mit 60.000 nicht mal die Hälfte. Im Sinne der Mehrzahl der
Gebührenzahler also die korrekte Entscheidung.
Aber selbst, wenn der "Adventskalender" nicht gesendet worden wäre, hätten
Sie an diesem Samstag das Ende des Handball-Spiels nicht gesehen: Denn das
Spiel wurde erst um 18.01 Uhr abgepfiffen. D.h. die letzten beiden
Spielminuten dauerten ganze 6 (!) Minuten lang.
Um 18.00 Uhr laufen die Nachrichten. Unterschiedliche in SWR-BW, SWR-RP und
im Saarländischen Rundfunk. Zur Erklärung:
Das SÜDWEST Fernsehen besteht laut Staatsvertrag aus den regionalen
Programmen SWR Baden-Württemberg, SWR Rheinland-Pfalz und dem
Saarländischen Rundfunk.
Die Landessender hatten an diesem Samstag ab 18.00 Uhr also alle eigenes
und verschiedenes Programm produziert (übrigens auch von Ihren Gebühren).
Das wäre dann einfach verfallen. Ein Auseinanderschalten um 18.00 Uhr
musste also sein. Und damit wäre die Handball-Übertragung dann 1 Minute
vor dem Ende des Spiels beendet gewesen, was ohne Zweifel noch viel
ärgerlicher gewesen wäre.
Und die Nachrichten werden beim SWR nicht verschoben. Übrigens auch nicht
für ein Fußball-Bundesligaspiel - weder vom VfB Stuttgart, noch vom SC
Freiburg.
Was bleibt ist folgende Erkenntnis: Wir hatten schon extrem viel Zeit für
den Nachlauf eingeplant, um das Ende in jedem Fall in der Sendung zu haben.
Leider dauerte die erste HZ mal locker rund 46 Minuten, die zweite ca.48
Minuten. Das sind extrem untypische Handball-Längen, die durch die
vielfachen Spiel-Unterbrechungen entstanden sind. Wir haben die Pause schon
so kurz gehalten, wie es für die Teams irgend vertretbar war. All das
reichte diesmal leider nicht - und der Fall, dass wir aus einem Spiel
rausgehen mussten, ist jetzt beim SWR/Sport Südwest bei 14 Übertragungen
zum erstenmal eingetreten. Handball ist leider unberechenbar.
Unsere Konsequenz: Wir werden die Spiele noch früher anpfeifen lassen
müssen. Auch auf die Gefahr hin, dass sie sehr flott fertig sind - wie
etwa das Derby Kronau/Östringen - Pfullingen aus dieser Saison.
Fakt ist auch, wir werden wegen des - für Sportfans extrem ärgerlichen -
Vorfalls vom Samstag nicht aufhören, Handball in "Sport Südwest" zu
zeigen.
Das nächste mal wahrscheinlich am 7. Februar 04 von 16.30-17.30 Uhr. Je
nach sportlicher Wertigkeit und Bereitschaft der Vereine die Spiele auf den
Samstagnachmittag zu verlegen: entweder Göppingen - Wilhelmshaven oder
Kronau/Östringen - Minden.
Uns ist klar, die Antwort wird Ihren Ärger und die Enttäuschung nicht
schmälern.
Aber wir hoffen, dass Sie wenigstens ein bisschen nachvollziehen könne, auf
was alles geachtet werden muss, wenn man Sendungen in einem Programm macht,
welches möglichst vielen Zuschauern gefallen soll, welches kein reiner
Sportkanal ist und zudem regionale Sportereignisse berücksichtigt, die bei
Sportsendern nie zu sehen sind.