Handball-Bundesliga
Düstere Perspektive für Tusem Essen
Essen, 21.10.2008, Ralf Ritter
Essen. Handball-Bundesligist Tusem Essen steht offenbar kurz vor der Insolvenz. Geschäftsführer Horst-Gerhard Edelmeier: "Ich kann im Moment nichts tun." Das klingt hilflos und lässt kaum Hoffnung. Denn Insolvenz hieße Zwangsabstieg.
Zwei Handballspieler kämpfen um den Ball. ()
Zwei Handballspieler kämpfen um den Ball.
Es klingt wie eine Bankrotterklärung: "Es gibt nichts Neues, null. Ich kann im Moment nichts für den Tusem tun", sagte Geschäftsführer Horst-Gerhard Edelmeier am Dienstag der WAZ.
Und: "Im Moment denke ich nicht an den Tusem, ich muss arbeiten, davon lebe ich." Sagt der beruflich stark eingespannte Unternehmer. "Er muss sich in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer aber um die Tusem GmbH kümmern", meint Ulrich Gaißmayer, Aufsichtsratsvorsitzender in der Gesellschaft.
Und Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), konnte sich nur wiederholen: "Dieses Geschäft ist eben nicht nebenher zu führen."
Edelmeier isoliert
Alles deutet auf eine Insolvenz hin. Und nach einem auch im Verein isolierten Horst-Gerhard Edelmeier.
Kurzfristig muss der Tusem ein Finanzloch in sechsstelliger Höhe stopfen. Doch eine Lösung der Finanzkrise konnte Edelmeier bisher nicht präsentieren. Er habe, so der Geschäftsführer, alle Zahlen aufbereitet und den Sponsoren offen und wahrheitsgemäß zugestellt, "die müssen ja wissen, wo sie dran sind".
Dem Tusem steht das Wasser bis zum Hals
Immerhin: Die HBL sieht von ihrer Seite aus (noch) "keine Dringlichkeit" zu handeln, so Bohmann, der am Montag mit der Lizenzierungskommission den Fall Tusem erörterte. Aber: "Dem Tusem steht das Wasser bis zum Hals, die müssen enorm strampeln, damit sie nicht untergehen."
"Nicht genug miteinander geredet"
Und dieses Strampeln, um im Bild zu bleiben, habe er bisher nicht genug erkennen können. Bohmann kritisierte einmal mehr, dass beim Tusem "nicht genug miteinander geredet" werde.
Die Zeit rennt. "Es wird keinen langen Aufschub von Gläubigerseite mehr geben", sagt Bohmann. So sieht es auch Ulrich Gaißmayer: "Die Frist kann man nicht endlos hinaus zögern. Ich denke, dass wir, also Herr Edelmeier, bis Ende dieser Woche eine Entscheidung fällen müssen."
Letztlich gebe es nur drei Möglichkeiten. Erstens: die Rettung. Zweitens: eine Fremdinsolvenz, etwa durch Krankenkassen eingeleitet. "Das wäre das Ende", urteilt Gaißmayer. Und drittens: Die GmbH meldet Insolvenz an. Das hieße zwar auch Zwangsabstieg. Aber dann könnte der Tusem versuchen, "unter schwierigen Umständen den Spielbetrieb in der 2. Liga aufrecht zu erhalten", so Gaißmayer. Dafür müsste der Klub allerdings genug finanzielle und sportliche Perspektiven darstellen können.
"Herr Edelmeier ist bereit, das Amt aufzugeben"
Einen Neuanfang indes dürfte es unter Edelmeier kaum geben. Gaißmayer deutete an, dass den Insolvenzantrag auch ein "neuer Geschäftsführer" stellen könne. "Ich denke, Herr Edelmeier ist bereit, das Amt aufzugeben", sagte der Klub-Präsident, und einen, der sich intensiv um die Geschäfte kümmern könne, habe er "auch schon im Auge".
Dies müsste die Gesellschaftversammlung der HSB beschließen, also die drei Gesellschafter: der Verein, Edelmeier und dessen Geschäftspartner Manfred Radachowski.
Niels Ellwanger, der neue starke Mann?
Als "neuer starker Mann" beim Tusem wird Niels Ellwanger, stellv. Handball-Abteilungsleiter beim Tusem, gehandelt. Der sagte, dass er Horst Edelmeier die Daumen drücke, dass er "die Karre aus dem Dreck" ziehen könne. Ellwanger betonte aber seine Bereitschaft zu helfen, "auch in persönlicher Verantwortung".
http://www.derwesten.de
Das sagt wohl alles , der Edelpleitegeier läßt den Verein verrecken
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