Mindener wollen Gespenst aus der Stadt jagen
10.05.2006 - - GWD will heute gegen Wilhelmshaven Klassenerhalt perfekt machen / WHV spielt mit Tutschkin / Ratka: Ist uns egal
Minden (rich). Die Handballer bei GWD Minden sind fest entschlossen: Heute wollen sie das Abstiegsgespenst aus der Stadt jagen. Mit einem Sieg gegen den Wilhelmshavener HV wollen sie die magische Grenze von 21 Punkten knacken und den Klassenerhalt sichern.
"Wenn wir vier Spieltage vor Saisonende sicher wären, das wäre schon richtig gut", wünscht sich auch Trainer Richard Ratka, der weiß, dass sowohl die finanziellen wie auch die personellen Planungen um einiges leichter werden, wenn die Zugehörigkeit zur Bundesliga gesichert ist. Ratka empfängt mit Wilhelmshaven heute in der Kampa-Halle einen direkten Widersacher im Ringen um den Klassenerhalt. GWD sind die Stärken der Norddeutschen wohl bekannt, doch die Mindener sind Gastgeber mit breiter Brust. 12:12 Punkte holte GWD in der Rückserie und liegt in der Rückrunden-Tabelle unter den Top Zehn.
Kaufen können sich die Grün-Weißen dafür allerdings nichts, denn abgerechnet wird erst am Schluss, und da zählen die Punkte aus der Hinserie genauso viel. Die Spieler seien hochkonzentriert. "Alle wissen, worum es geht", berichtet Ratka von seinen Eindrücken vom Training. Das am Montagnachmittag musste übrigens verschoben werden. Den Grund nannte Ratka so: "Moritz Schäpsmeier wurde bei der Bundeswehr befördert." Und zwar zum Hauptgefreiten, laut des Trainers Kenntnisstand. Wieder im Einsatz soll Jan Fiete Buschmann sein, der seine Schulterverletzung zwar noch nicht vollständig auskuriert hat, aber trotzdem spielen will.
Ratka beschreibt Wilhelmshaven als äußerst unangenehm zu spielenden Gegner. "Das ist eine erfahrene Mannschaft. Die lassen sich nicht so schnell aus dem Konzept bringen", sagt der Mindener Coach und fordert: "Wir müssen Ruhe bewahren und uns auf unsere Stärken besinnen." Ins gleiche Horn stößt Mindens Manager Horst Brememeier, der die Zuschauer vorbereitet: "Da braucht man auch auf der Tribüne etwas Geduld."
Mittelmann Oliver Köhrmann ist Herz und Kopf des WHV. Der 29-Jährige drückte schon beim 29:25-Sieg im Hinspiel in der Nordfrost-Arena dem Spiel seinen Stempel auf. Ihm stehen mit dem Rückraumlinken Jacek Bedzikowski (33) und Abwehrstrategen Jan Fegter (36) ausgebuffte Männer zur Seite. So hat der WHV auch die Verletzungen von Bennet Wiegert (Schulterverletzung nach einem Zusammenprall mit Fegter im Training) und Jan-Hendrik Behrends (Bruch im Mittelfuß) exzellent ausgeglichen.
Beim HSV unterlag das Team 30:33, dem SC Magdeburg 30:32, in Gummersbach 26:29 und am Samstag forderte Wilhelmshaven dem THW Kiel beim 23:25 alles ab. Das WHV-Team hat also eine Menge Subs-tanz und Kämpferherz - nur offenbar zuletzt nicht viel Glück gehabt.
Das Glück versuchen die Funktionäre um den ehemaligen GWD-Trainer Michael Biegler derzeit auf dem Transfermarkt zu zwingen. Doch vom Schweden Staffan Olsson kassierten sie eine Absage. Die Verpflichtung des früheren GWD-Spielers Alexander Tutschkin wurde dagegen gestern bestätigt. Er heuerte für die letzten fünf Spieltage beim WHV an und soll den Nordseestädtern zum Ligaerhalt verhelfen. Die Mindener Spieler Dimitri Kusilew und Arne Niemeyer konnten sich am Sonntag mit Tutschkin austauschen und sich vom Russen auf den neuesten Stand bringen lassen. Sie trafen sich am Rande des Frauen-Regionalliga-Derbys zwischen Nettelstedt und Stemmer/Friedewalde.
"Uns soll es egal sein", kommentierte Richard Ratka jedenfalls ungerührt die Transferabsichten der heutigen Gäste, "wir konzentrieren uns auf unser Spiel." GWD-Hallensprecher Jürgen Schäpsmeier allerdings fühlte sich ob der Olsson/Tutschkin-Geschichte und des Wechsels des früheren Mindener Rückraumspielers Robert Hedin zum Zweitligisten Augustdorf zu Träumereien inspiriert: "Wir können ja mal Talant Duschebajew fragen, ob er die letzten beiden Heimspiele bei uns mitmacht." Zeit hätte der ehemalige GWD-Star und jetzige Star-Trainer bei Champions-League-Sieger Ciudad Real sicher, denn die Serie in Spanien ist bereits beendet.
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