Alleine die jetzige Situation beim HSV schadet dem deutschen Handball mal wieder gewaltig. Eine Insolvenz des HSV würde noch viel größeren Schaden anrichten. Zeigt der HSV aber aktuell generelle Probleme des Handballs. Erfolg ist nicht gleich mit mehr Einnahmen verbunden. Ohne das Sponsoring vieler (kleiner) lokaler Firmen würde Handball nicht stattfinden. Die Aussage, dass Handball nur in den großen Städten eine Zukunft hat (wie sie vor einigen Jahren mal gefallen ist) ist eine Lüge. Gerade in den großen Städten wird der Handball scheitern, wenn kein großer potenter Liebhaber da ist, der seinem Liebling regelmäßig große Summen bereitstellt. (Kiel möge an dieser Stelle eine Ausnahme bilden, aber manche munkeln auch, dass Kiel keine große Stadt ist ;))
Der HSV hat sich noch zusätzlich speziell entwickelt. Gegründet, um die damals neu gebaute Colorline-Arena zu füllen, war er doch der erste Verein, der ohne Tradition als sogenannter "Retorten-Club" auf die Beine gestellt wurde. Die Hauptaufgabe war es eben, diese Halle mit Publikum zu füllen, um sie rentabler zu machen. Mit viel Geld verschiedener Gönner wurde der Verein mit Stars gespickt. Auf Wirtschaftlichkeit wurde nie Wert gelegt. Es sollten sich durch den schnellen Erfolg dann die Zuschauer einstellen, die den Verein mit viel Geld unterstützen. Bei der Mopohabe ich aus dem Jahre 2001 einen Bericht gefunden, der schon damals zeigt, wie wackelig die Finanzierung aussah. 3 Mio Etat, 1 Mio alleine durch Zuschauer, 2 Mio durch Sponsoren.
Nach dem Ausstieg der ersten Mäzen kam Rudolph, der es nicht anders machte. Er hatte ein Spielzeug gesucht und mit dem HSV gefunden. Statt, dass der HSV langsam unabhängiger von einzelnen Personen/Geldgebern wurde, wurde es schlimmer. HSV und Rudolph sind mittlerweile fest verschmolzen und werden nicht mehr getrennt werden können. Der HSV ist von Rudolph abhängig und anders herum genau so. Die Frage ist nur, wer wird den meisten Schaden bei einer Trennung haben, wenn diese überhaupt möglich ist.
Fest steht nur, dass bei einer Insolvenz die größten Verlierer die Spieler und der deutsche Handball sein werden.