Zitat
Original von Wisser06
was gibts den NEUES aus dem komödien-stadl mainzlar ?

Artikel aus der giessener allgemeine von heute
Artikel vom 14.02.2008 - 19.04 Uhr
Konzentration auf das Sportliche
(jms) Intrigen, Zerwürfnisse und ein sportlicher Absturz - die Schlagzeilen des TV 05 Mainzlar waren zuletzt alles andere als positiv. Die Grabenkämpfe im Verein haben das Spiel der Mannschaft negativ beeinflusst - der Aufstieg in die 1. Bundesliga ist so gut wie vom Tisch.
Dr. Gerlach und die Zweitliga-Handballerinnen des TV05 Mainzlar wollen sich wieder auf den Punktspiel-Alltag konzentrieren. (Foto:Eibner)
»Für uns geht es darum, in den nächsten Spielen das Polster auf die Abstiegsränge zu wahren. Gegen Ober-Eschbach müssen wir gewinnen«, fordert Mainzlars Co-Trainer Eckhard Weber die Kehrtwende am kommenden Samstag. Dann wird ab 19.30 Uhr in der Sporthalle der Clemens-Brentano-Europaschule die abstiegsgefährdete Mannschaft der TSG Ober-Eschbach vorstellig. Nach den zuletzt turbulenten Wochen und einer sportlichen Negativserie von 1:11 Punkten kommt dieser Begegnung eine überaus große Bedeutung zu. Gegen den Vorletzten geht es in erster Linie darum, das verloren gegangene Selbstvertrauen wiederzugewinnen und die Minimalchance zur Aufstiegsrunde zu wahren. »Vielleicht geht noch etwas. Aber ich wäre auch mit dem fünften oder sechsten Platz zufrieden«, relativiert Geschäftsführer Horst Münch, der zu Jahresbeginn die Teilnahme an den Playoff-Spielen als maßgebliches Ziel ausgegeben hatte.
Um die Wogen innerhalb der Mannschaft zu glätten, hatte Münch am vergangenen Dienstag die Mannschaft zu einer ausführlichen Krisensitzung gebeten. Dabei fand der Staufenberger Bürgermeister deutliche Worte, mit denen er die Mannschaft aufforderte, zur alten Stärke zurückzufinden. Im Gegenzug versprach Münch, dass der Verein die Linzensierungsbedingungen erfüllen und den Zweitligastandort erhalten werde. »In Mainzlar wird es auch in den nächsten Jahren Zweitligahandball geben. Soviel steht fest. Wir wollen auch wieder zurück in die 1. Bundesliga«, sagt Münch, der diese Ziele »mit unserem derzeitigen Trainer« erreichen will. Die Kritik, dass Trainer Gerlach die komplette Macht im Verein an sich reißen und sich eine Lützellindener Fraktion in Mainzlar breit machen würde, schiebt Münch von sich. »Der Trainer ist ein Glücksfall für den Verein. Wir stehen zu ihm.« Aus finanzieller Sicht stimmt dies auf jeden Fall, denn Dr. Gerlach arbeitet unentgeltlich.
Nach dem 22:22-Remis gegen Göppingen meinte der Orthopäde: »Man muss einmal sehen, was ich hier mache. Wenn ich zu spät zu einem Termin komme, wird das kritisiert. Aber das ich mit 200 über die Autobahn hetze, um überhaupt anzukommen, sieht niemand und honoriert niemand.« Seine grantige Art, die bei einigen Spielerinnen nicht so gut ankommt, kann der Erfolgstrainer nur schwer ablegen: »Wer erfolgreich sein will, muss Härte und Druck ertragen können. Das gehört in diesem Geschäft dazu.«
Auch an Dr. Gerlach sind die Anfeindungen und Querelen der letzten Wochen nicht spurlos vorbeigegangen. Gerlach stand am Dienstag kurz vor dem Rücktritt, der wohl auch Münch dazu verleitet hätte, die Brocken hinzuschmeißen. Allerdings sieht der Trainer seine vorrangige Aufgabe darin, die jungen Spielerinnen wie Olivia Reeh, Svenja Jänicke oder Sophie Bepler weiterzuentwickeln. Es verdichten sich somit die Anzeichen, dass die Mannschaft zweigeteilt ist, worin sich auch der große Misserfolg der letzten beiden Monate begründet. »Im kommenden Spiel müssen wir trotzdem zusammenrücken. Ich brauche sieben Spielerinnen, die alles geben. Für Ober-Eschbach ist es ein Knackspiel. Wenn sie verlieren, ist der Abstand zu groß«, sagt Gerlach.
Die TSG hat die letzten neun (!) Spiele verloren und taumelt am Abgrund zur Drittklassigkeit. Bereits im Hinspiel war ein Klassenunterschied im Taunus zu erkennen. Damals ließ der TVM allerdings die Kaltschnäuzigkeit vermissen und siegte nur mit 28:24. Eine der Protagonistinnen in diesem Oktober-Spiel war Anita Koljanin, die sich kurz darauf im Pokalknüller gegen den 1.FC Nürnberg die Achillessehne riss. »Sie fehlt uns. Eine Shooterin aus dem Rückraum würde uns gut zu Gesicht stehen. Im Hinspiel war sie sehr stark und hat maßgeblich zu unserem Sieg beigetragen«, sagt Weber.
Nichtsdestotrotz hat der TVM nach den Aussprachen der vergangenen Woche die beste Möglichkeit, das Hessenderby erfolgreich zu gestalten und die eigene Negativserie vor heimischer Kulisse zu beenden. Um tatsächlich die Durststrecke zu beenden, müssen die Mainzlarerinnen vor allem die Leistungsträgerinnen der TSG, Kim Naidzinavicius, Victoria Wriedt und die abschlussstarke Carolin Kordt in den Griff bekommen. »Vor allem Abramauskaite und Naidzinavicius sind stark. Aber wir spielen zu Hause und sollten doch in der Lage sein, solch ein Spiel zu gewinnen. Das kann man schon erwarten«, sagt Weber, der sich über die Tatsache freut, dass keine Spielerin verletzt ist und es in der Mannschaft entgegen allen Mutmaßungen keine Veränderungen gibt.
Zumindest hat bis Donnerstag 12 Uhr keine Spielerin Gebrauch von einer Wechselmöglichkeit vor dem Ablauf der Frist an diesem Freitag gemacht. Auf der anderen Seite treibt der Mainzlarer Geschäftsführer derweil die Gespräche für die Zukunft an: »Wir wollen vor allem die jungen Spielerinnen halten und in der neuen Saison eine schlagkräftige Truppe aufbieten. Dafür schauen wir uns auch nach externen Neuzugängen um.«