Aus der Frankfurter neuen Presse:
Wallau steckt wieder in Schwierigkeiten
Von Thorsten Remsperger
Wallau. Vor gut einer Woche sah bei der SG Wallau/Massenheim wieder alles nach Friede, Freude und Eierkuchen aus. Trainer Martin Schwalb setzte mit seiner Unterschrift unter einen neuen Vertrag das letzte positive Signal. Und Ralf Jahnke, Sprecher der finanziell stark angeschlagenen Spielbetriebs-GmbH, wurde nicht müde zu betonen, dass der angepeilte wirtschaftliche «Turn-around» geschafft werde. Doch der Handball-Bundesligist, der sehr an der Verpflichtung des Schweriner Torjägers Stefan Just interessiert ist, steckt weiterhin in großen Schwierigkeiten. Gestern bekamen nämlich die Mitarbeiter auf der Wallauer Geschäftsstelle, der ehemalige geschäftsführende Manager Bülent Aksen und der Vorsitzende Hans-Dieter Großkurth einen unangenehmen Besuch von der Steuerfahndung abgestattet.
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Großkurth erfuhr von der Durchsuchung seines Hauses im Urlaub von seinem Sohn. «Mir sind fast die Koffer aus der Hand gefallen», kommentierte der Vorsitzende gestern am späten Abend auf Nachfrage dieser Zeitung. Die Steuerfahndung war nicht etwa im Auftrag der zuständigen Finanzbehörde, sondern wegen einer anonymen Anzeige gegen Aksen und Großkurth aktiv geworden. Dass Großkurth mit ins Spiel gebracht wurde, verwundert, weil der Vorsitzende im Rahmen seiner ehrenamtlichen Tätigkeit mit den Geschäften der GmbH überhaupt nichts zu tun hat. Die Grabenkämpfe bei der SG Wallau scheinen also noch heftiger als vermutet zu sein.
Auch das Finanzamt in Hofheim scheint den Wallauer Gesellschaftern immer noch Sorge zu bereiten, die gestern Abend bei einer Krisensitzung die weitere Vorgehensweise beratschlagten. 80 000 Euro an Steuernachzahlungen hat die SG überwiesen, die ausstehenden 150 000 Euro sollen bis zum 30. Juni in drei Monatsraten fließen. Das Finanzamt soll aber nicht bestätigten Informationen zur Folge inzwischen eine Frist gesetzt haben, die den Zeitdruck auf die Gesellschafter, die bemüht sind, schnell Geld einzutreiben, erhöht.