Stralsund kämpft um Aufstieg - Pysall kämpft gegen zweiten Abstieg
Mit ganz unterschiedlichen Gefühlen blicken die Handball-Zweitligisten Mecklenburg-Vorpommerns auf das Jahr 2005 zurück - ähnlich konträr erscheinen auch die Zukunftsaussichten. Nachdem der Stralsunder HV in der vergangenen Saison den Aufstieg in die Beletage verpasst hat und momentan auf Rang drei liegt, wollen die Sundstädter in der Rückrunde noch einmal das Ziel 1. Bundesliga anvisieren. Solche Erwartungen gibt es bei den drei anderen Vertretern des Landes noch nicht. Sowohl des SV Post Schwerin als auch der HC Empor Rostock wollen möglichst schnell den Klassenverbleib perfekt machen. Die Liga halten will auch das Tabellenschlusslicht HSV Blau-Weiß Insel Usedom.
Die Stralsunder musste in der Hinrunde mehrfach Federn lassen, was nicht zuletzt der Verletztenmisere geschuldet war, gleich acht Spieler mussten längere Zwangspausen einlegen. «Ich hoffe, dass bis zum Rückrundenstart ein bis zwei Langzeitverletzte wieder dabei sind», meint Trainer Holger Schneider, dessen Team sechs Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Hildesheim hat. Abgeschrieben haben die Sundstädter den angestrebten Aufstieg dennoch nicht. In der Rückrunde genießen sie zwölf Mal Heimrecht, nur sieben Mal müssen sie in der Fremde antreten. Nach dem Auswärtsspiel am 11. Februar in Aurich bestreitet der SHV gleich fünf Heimpartien in Serie. «Danach werden wir sehen, wo wir stehen», sagt Schneider.
Nach zwei Jahren in der Regionalliga ist der HC Empor Rostock als Aufsteiger mit seiner Ausbeute von 18:18 Punkten zufrieden. «Es übertrifft unsere Erwartungen», resümiert Trainer Maik Handschke. Höchste Priorität besitzt für Vorstandschef Thomas Schneider der baldige Klassenverbleib. Der HCE-Chef denkt aber schon über die Saison hinaus: «Der Kader wird 17 Spieler umfassen, teilweise mit Zweitspielrecht für den Doberaner SV. Die Mannschaft soll punktuell auf zwei Positionen verstärkt werden.»
Schneider ist ein Punkt besonders wichtig: «In der sportlichen Entwicklung kommen wir nur weiter, wenn auch die wirtschaftliche Substanz gestärkt wird. Da gibt es ermutigende Signale aus der Wirtschaft.» Der Verein will am 10. Januar beim Neujahrsempfang den neuen Geschäftsführer für die vor kurzem gegründete Spielbetriebs- GmbH präsentieren. «Mit professionellem Marketing soll der HCE weiter in die Erfolgsspur gebracht werden und sich als nächsten Schritt oben in der 2. Liga etablieren», sagt Schneider, der einen großen Traum hat. «Rostock war in den achtziger Jahren eine deutsche und europäische Spitzenmannschaft. Als langfristiges Ziel wollen wir wieder in der 1. Bundesliga spielen.»
Den Aufstieg hatte Schwerin in der vergangenen Spielzeit geschafft. Doch bereits nach einem Jahr war für die Post-Handballer das Abenteuer 1. Bundesliga vorbei. Es folgten schwierige Wochen für den Verein. Sogar die Insolvenz drohte. Erst mit der Verpflichtung von Norbert Henke, der in Personalunion als Trainer und Geschäftsführer arbeitet, kam die Wende. «Wenn es uns nicht gelungen wäre, finanzielle Altlasten abzubauen, dann wären wir nicht mehr existent», sagt Henke im Rückblick.
Schwerin ist als einziges Team der Liga zu Hause ungeschlagen. Auswärts hat die Mannschaft dagegen nur einen Zähler eingefahren. «In diesen Situationen fehlt der Mannschaft ein bisschen die Ruhe. Außerdem sind wir auf Grund der personellen Situation leicht auszurechnen», kritisiert Henke, der bis zum Ende der Winterpause am 15. Januar noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden will.
Die Situation in Schwerin kennt Peter Pysall ganz genau. Der ehemalige Coach schmiss nach dem Abstieg der Landeshauptstädter das Handtuch und heuerte in Usedom an. Dort steht der Trainer vor dem zweiten Abstieg innerhalb eines Jahres. Usedom rangiert abgeschlagen am Tabellenende. «In der Truppe steckt Potenzial. Wir werden auch nicht nachlassen zu kämpfen, so lange der Klassenerhalt möglich ist», gibt sich Pysall dennoch kämpferisch. Das ist durchaus berechtigt: Noch ist offen, wie viele Mannschaften den Gang in die Drittklassigkeit antreten müssen. Bereits in der vergangenen Saison war das Team sportlich abgestiegen, doch wegen Lizenzentzügen mehrerer Vereine in der 2. Liga geblieben.