Hallo, ich möchte dieses Thema (Kreiseintritt nach erfolgtem Wurf) erneut aufgreifen, weil es hierzu aktuell gerade Thema
im DHB-Schiriforum (Beitrag vom 12.05.2025 Nutzen des Torraums nach dem Wurf) ist.
Anders als hier im ersten Post (7m Wurf von Timo Kastening und Eintritt)
geht es im aktuellen Beitrag um die andere Variante (Eintritt nach Torwurf aus dem Spiel heraus).
Auch hierbei geht Kay Holm von einem Vorteil für den Werfer aus mit Spielfortsetzung = Abwurf.
Und weiterhin bin ich mit meiner Meinung allein.
Schön ist, wenn eine Regel eindeutig formuliert und leicht in der Praxis auch in vielfältigen Situationen anwendbar ist.
Hier geht es darum, ob sich ein angreifender Spieler einen Vorteil verschafft hat, in dem er nach dem Wurf den Kreis betritt,
diesen danach aber auf direktem Weg wieder verlässt Richtung Spielfeld.
Sich ‘einen Vorteil verschaffen‘ könnte man als aktive willentliche Entscheidung definieren (wie zB das absichtliche
Hinterlaufen der Abwehr, um an anderer Stelle besser/frei anspielbar zu sein).
Dann könnte man das abgrenzen von einer “un-willentlichen“ Aktion, soll bedeuten, nur durch den Schwung meines Laufs/
des Körpers bin ich nach dem Wurf in den Kreis gelangt. Ich bin nicht gelaufen/gesprungen, um absichtlich/willentlich
in den Kreis zu gelangen, um mir dort/dadurch einen Vorteil zu verschaffen.
Solche Unterscheidung/Auslegung enthält die Regel 6:3 aber nicht.
Ebenso enthält die Regel keine genaueren Angaben in zeitlicher oder räumlicher Art
- dieses für den Gegenspieler keinen Nachteil bedeutet
- und sich dadurch einen Vorteil verschafft.
Wie viele Sekunden oder Meter “Vorteil“ müssen denn für den Angreifer gegeben sein, der sich wieder aus dem Kreis herausbewegt, dass es sich um einen Vorteil gegenüber dem Abwehrspieler handelt? Wann ist er als Angreifer wieder „spielfähig“?
Ich wiederhole mal meine Beispiele.
1) Spieler Weiss_1 läuft pfeilschnell einen Konter. Alle Abwehrspieler von Schwarz können ihm nicht folgen
(laufen allenfalls bis zur Mittelinie zurück). Der Ball/sein Wurf gelangt NICHT ins Tor.
a) Er springt bei 9m, landet und bremst vor 6m, nimmt den Abpraller dort auf, der Nachwurf geht rein.
Lösung: Alles ok und richtig.
b) Er springt bei 6m, landet und bremst bei 4m, geht auf direktem Weg wieder raus auf 6m,
nimmt erst dort den Abpraller auf und wirft erneut.
Lösung: Obwohl hier nun von den Abwehrspielern weit und breit nichts zu sehen ist (und es eine Unterscheidung
zwischen willentlichem Betreten des Kreises, un-willentlich, Zeit und Entfernung nicht gibt),
hat sich der Angreifer einen Vorteil verschafft. Wem gegenüber denn?
2) Spieler Weiss_1 läuft pfeilschnell einen Konter. Alle Abwehrspieler von Schwarz können ihm nicht folgen
(laufen allenfalls bis zur Mittelinie zurück). Der Ball/sein Wurf gelangt NICHT ins Tor.
Sein Lattenkracher springt im hohen Bogen zurück zB bis 10m.
a) wie zuvor. Er angelt sich den Ball bei 10m und kommt zum Torerfolg.
b) Obwohl er nach dem Wurf „noch weiter weg steht“ bei 4m zum Ball bei 10m, soll/hat er sich einen Vorteil verschafft. Spielfortsetzung = Abwurf. Hmmmm
3) Wenn jetzt die Abwehrspieler näher dran sind, dann wird zu zugegebermaßen schwierig,
weil die Regel keine Zeit- und/oder Entfernungskomponenten enthält.
a) Der Werfer steht bei 4m und geht wieder raus auf 6m. Der Abwehrspieler steht beim Wurf bei 12m.
Lösung: schwierig. So richtig und genau enthält die Regel keine Anweisungen hinsichtlich Zeit und Raum/Entfernung.
Hier ist/soll also der Werfer sich einen Vorteil verschafft haben, indem willentlich auf 4m Meter reingegangen ist,
um die “Bogenlampe“/Lattenkracher bei 12m schneller als der Abwehrspieler aufnehmen zu können?
Das würde ja bedeuten, dass ich mich als Abwehrspieler um den Werfer nicht mehr kümmern muss, wenn er nach
dem Wurf den Kreis betritt. Der Werfer darf den Abpraller in keinem Fall wieder aufnehmen. Hmmm
4) Was ist denn, wenn der Abpraller seitwärts wegrollt zum weiteren Angreifer Weiss_2.
Weiss_1 geht direkt wieder aus und ist anspielbar.
Da Schwarz _2 den Angreifer Weiss_2 atackiert, macht Weiss_2 einen Pass zu Weiss_1.
Ist das dann ok oder hat Weiss_1 sich ebenso vorher einen Vorteil verschafft?
5) …..und andere Varianten…
OK, abschließend:
- Ich finde, das Thema bleibt in der Praxis schwierig und ich bin/bleibe mit meiner Meinung allein.
- Man kann einem konter-laufenden Spieler nur zwingend empfehlen/raten, mindestens schon bei 9m abzuspringen,
damit er noch vor 6m abbremsen kann, um sich zulässigerweise noch um den Abpraller kümmern zu können.
Landet er dennoch im Kreis, kann er sich man umdrehen und „nach Hause laufen“.
Danke für eure Geduld mit mir.
Gruß