Pressemitteilung bezüglich des Vorfalles beim Champions League Spiel Hypo NÖ gegen Metz am 29.10.2009 in der Südstadt
Ich möchte die unentschuldbare Fehlreaktion meinerseits in den letzten Sekunden des CL Spieles Hypo Nö gegen Metz in keiner Weise schönfärben, ersuche aber um die Möglichkeit den Versuch einer Erklärung abzugeben, wie es dazu kommen konnte.
Auslöser der unverzeihlichen Situation war (nach einer unbegreiflich schlechten Leistung meiner Mannschaft und einer Vielzahl von tendenziösen Entscheidungen des Schiedsrichterduos) das einige Sekunden vor Spielende durch die Schiedsrichter nicht gegebene Foul an Daniela Piedade. Aus meiner Sicht sollte dadurch der Spielverlauf massiv zu unseren Ungunsten beeinflusst werden. Der unmittelbar daran anschließende Gegenstoß der Mannschaft von Metz erfolgte gerade in dieser Phase meiner noch unverarbeiteten Emotionen.
Mir ist bewusst, dass eine (Fehl)Reaktion, wie die gegenständliche, schon allein auf Grund meiner 37jährigen Tätigkeit mit über 270 Europacup Spielen und mehr als 500 Länderspielen nicht vorkommen dürfte.
Möglicherweise lässt sich diese Reaktion psychologisch begründen, mir selbst fehlt - aus heutiger, distanzierter Sicht - jede Nachvollziehbarkeit.
Ich glaube, dass auch aus fachlich-psychologischer Sicht es als ausgeschlossen gelten kann, dass mein Verhalten bewusst oder gar überlegt war, sondern vielmehr eine Kurzschlusshandlung. Das sogenannte Lachen im Nachhinein war offensichtlich das verlegene Lächeln des sich seiner Schuld bewussten Missetäters, der selbst keine Begründung seines Fehlverhaltens geben kann.
Einer der erfolgreichsten Fußballtrainer der Gegenwart, Otto Rehagel, sagt dazu: Ein Trainer darf zwei Stunden nach einem emotionalen Spiel nicht ernst genommen werden.
Insofern war es ein Fehler, einige Minuten nach dieser Situation überhaupt zu einem Interview zu gehen. Meine psychische Situation war keinesfalls bereits verarbeitet sondern war ich emotional unverändert "nicht anwesend".
Heute sehe ich das völlig anders. Es tut mir mehr als leid. Ich kann mich nur bei der gegnerischen Mannschaft, der betroffenen Spielerin und der Sportwelt für mein unüberlegtes und unverzeihliches Fehlverhalten entschuldigen.
Ich habe mein Traineramt bereits zurückgelegt und werde versuchen, diese Situation mit einem Psychologen aufzuarbeiten.
Gunnar Prokop