Beiträge von Quietsche

    Das Spiel sollte mit 0:2 Punkten gegen die Heimmannschaft gewertet werden. Ich kann mich an ein Bundesligaspiel vor einigen Jahren erinnern, das mit Katastrophenwarnung wegen Hochwassers abgesagt wurde und das dann gegen die Heimmannschaft gewertet wurde.

    Außerdem ist das eine ganz schöne Frechheit, keine Kartenrückgabe anzubieten, mal abgesehen davon, dass es gegen das Recht verstößt.

    Ich möchte mal ein paar Gedanken zur letzten Szene äußern, aus sportlicher Sicht.

    Im ersten Moment habe ich auch gesagt, wie kann nur Weber werfen? Das haben wir wohl alle gedacht. Aber ich glaube, man tut ihm damit ein Stück weit unrecht. Der rennt das ganze Spiel rauf und runter, startet bei jedem Ansatz eines Ballgewinns zum möglichen Konter. Der ist in der 60. Minute einfach kaputt. Und dann fehlt das entscheidende Stück Konzentration. Aber er ist der 7m-Werfer des Clubs, er kann nicht kneifen. Ich persönlich mache alles schlechter, wenn ich müde bin, mache einfach mehr Fehler. Und so geht es wohl jedem Menschen. Wie kann Musche vorher einen derart freien Nachwurf verwerfen? Der hat das gleiche Problem.

    Das ist ein Trainerproblem. Ich finde das sehr schade, weil ich Bennet Wiegert von ganzem Herzen den Erfolg gönne, ich ihn auch immer noch für authentisch halte. Aber das ist eindeutig sein Fehler. Musche und Weber haben beide hervorragende Backups, können fast oder sogar ganz ohne Qualitätsverlust Pausen bekommen. Dann würden sie gegen Ende der Spiele auch weniger entscheidende Fehler machen. Ebenso hat der SCM einen hervorragenden weiteren Spielmacher. Berlin stellt auf offensive Abwehr um, O' Sullivan guckt sich das zwei, drei Angriffe in Ruhe an und spielt sie dann auseinander. Währenddessen hat Bezjak ein wenig Pause, guckt sich das ebenso an und alles wird gut.

    Passt hier nicht ganz her, aber ebenso sehe ich das mit dem 7. Feldspieler (bzw. 6. bei Unterzahl). Das müsste man mal in aller Gesamtheit auswerten. Das Hin- und Hergerenne macht nämlich auch den Torwart kaputt und kostet Körner und Konzentration. Unabhängig von erhöhtem Risiko oder durch Risikovermeidung schlechterem Spiel im Angriff. Ich, zugegeben als Nicht-Aktiver, sehe auch die Notwendigkeit überhaupt nicht. Eine Unterzahl kann doch heute mittels der 6-Pässe-Zeitspiel-Regel total hingezogen werden...

    Es gibt anscheinend einen Mechanismus (CL, Medienpräsenz...?), der dafür sorgt, dass seit 6 Jahren (inkl. dieser Saison) immer die gleichen drei Vereine auch die ersten drei Plätze belegen. Das mag für die Anhänger dieser drei Vereine ja ganz spannend sein, spricht aber nicht dafür, dass man als Mittelfeldverein wirklich die Chance hat, den "sozialen Aufstieg" zu schaffen. Zumindest ist es extrem schwierig. Das spricht nicht für institutionelle Chancengleichheit.

    2001 hatte der Meister 17 Minuspunkte (in einer 20er-Liga). Letztes Jahr wäre man damit nicht mal Fünfter geworden. Das spricht nicht für eine ausgeglichene Liga.

    Zum 30.06.2006 (letzte BUH-Bilanz) hatte die HMD Kredite von 0 Euro (in Worten: Null Euro). In der Bilanz zum 30.06.2007 (erste Kaiser-Bilanz) waren es 48 TEUR - das war der Kredit für den Dienstwagen.

    Da stellt sich die Frage, warum BUH überhaupt gehen musste. Letztendlich hat sich alles in heiße Luft aufgelöst. Interessant wäre, wo der SCM heute mit BUH stünde.

    Extrem defensiv mit den Finanzen zu sein kann ja eine Strategie sein. Aber am Ende des Jahres zählen die errungenen Titel und nicht, dass man die ganze Saison finanziell über dem Strich war. Denn am Geschäftsjahresende war der SCM dann ja wohl auch mit BUH immer schuldenfrei.

    Das man an die großen 3 nicht rankommt und auch andere Mannschaften gute Runden spielen, das wird eigentlich akzeptiert.


    Also zumindest für mich gilt das nicht, und ich kenne da auch einige Andere, die ähnlich empfinden. Magdeburg hat von der Stadt, dem weiten Umfeld und der Fanbasis auch aufgrund der Vergangenheit keine schlechteren Voraussetzungen als ein - mit Verlaub - Nest wie Flensburg. Flensburger Meinungen, dass Magdeburg zur Zeit ausreichend erfolgreich ist, empfinde ich persönlich daher als gönnerhaft. Von der Stadtgröße ist Magdeburg absolut vergleichbar mit Kiel, auch wenn Kiel eine größere Halle und eine anders gewachsene Struktur hat.

    Im Magdeburger Handball muss der Anspruch nationale und internationale Spitze lauten. Die Strukturen dafür sind da. Der große Name, der Ruhm, die Erfolge der Vergangenheit helfen an einigen Stellen, sind aber auch Verpflichtung.

    Im Übrigen ist die aktuelle Führung damals angetreten, innerhalb absehbarer Zeit an der Champions League teilzunehmen und Titel zu gewinnen. Das Ziel ist absolut in Ordnung so, wird aber überhaupt nicht gelebt.

    Die aktuelle Mannschaft ist gespickt mit Olympiasiegern, Medaillengewinnern und allgemein Nationalspielern. Dieses Potential bekommt man aber nicht auf die Platte. Stattdessen ergeht man sich in Plattitüden und Selbstzufriedenheit. Das Forum lebte eigentlich nur noch vom Spott darüber. Alle "Diffamierungen" und "Beleidigungen", die ich erkennen konnte, waren Zitate von Offiziellen.

    Der Fisch SCM stinkt vom Kopf her, das wird aktuell sehr deutlich. Bis Silvester habe ich noch ein Stück weit zur SCM-Führung gehalten, aber die hat sich in meinen Augen nun disqualifiziert.

    Das macht keine Freude mehr. Ich bin deshalb innerlich vom Handball so weit weg wie wohl noch nie seit frühester Kindheit in den 80ern.

    Allein 2016 sind (nur) die Beiträge im SCM-Forum 360.000 Mal gelesen worden.

    Schade, dass das nicht Anreiz genug für den Verein war, das Forum aufrechtzuerhalten.

    Sonst wäre das Forum übrigens nicht fast 17 Jahre alt geworden.

    Schade, dass das nicht Verpflichtung genug für die aktuelle Führung war, das Forum aufrechtzuerhalten.

    Man kann nur hoffen, dass dieser so ruhmreiche Verein die aktuelle derartig selbstgerechte und lernunwillige Führung überlebt. Ein paar Meter weiter wird viel besser gearbeitet und das auch noch mit Demut.

    Die wenigen Leute, die noch drin waren, haben sich zwar beharkt. Aber letztlich nur im Ausdruck unterschiedlicher Meinungen. Wobei es in letzter Zeit immer deutlicher in die Richtung ging, daß frühere Verteidiger der sportlichen Führung umgeschwenkt sind und erkannt haben, daß dort keine echte konsistente sportliche Personalpolitik, die nachhaltigen Erfolg versprechen könnte, möglich ist. Ganz einfach, weil diese Kompetenz nicht vorhanden ist. Das ist die eine Seite.
    [...]
    Der Ton im SCM-Forum war jedenfalls nicht dramatisch. Was Herrn Schmedt und Co. so ungemein genervt haben muß, war die Kritik. Weil sie zutraf. Die drehte sich zwar irgendwann im Kreise. Wurde deshalb aber nicht unwahrer. Das Problem ist, daß Unfähigkeit und Beratungsresistenz so unglücklich zusammentreffen.


    Kann mich nur anschließen. Kritik, die sich immer auf das Sportliche bezog. Meinungsfreiheit.

    Bücherverbrennungen haben andere Meinungen übrigens auch nie dauerhaft unterdrücken können. Drastischer Vergleich, mutet mir aber so an. Es kam sehr plötzlich, ohne Vorankündigung, und man kann nicht mal mehr lesen...

    Meinungsfreiheit ist (zumindest für mich) ein hohes Gut. Bei allem, was ich gesehen habe, als intensiver Leser des Bundesliga-Mannschaft-Bereichs, wurde meiner Meinung nach die Grenze der Meinungsfreiheit niemals überschritten. Bei aller teils auch deutlichen Kritik, z.B. gegen Schmedt, Stiebler, aber auch Spieler wie Lemke, ging es immer nur um das sportliche Wirken Derjenigen. Das wurde teils schon sehr sarkastisch kommentiert, aber manche Verlautbarungen der Offiziellen ließen mich auch daran zweifeln, dass wir vom selben Spiel oder vom selben Verein reden. Ich finde, das muss man aushalten können als relative Person der Öffentlichkeit, der letztendlich direkt oder indirekt immer von den Fans lebt. Aber Humor ist halt auch nicht jedermanns Sache.

    Und der Thread, an dem man sich hochzieht: Eine Schlagzeile, die ein User gewünscht hat, ein Rücktritt oder Rauswurf, ich weiß es nicht mehr und man kann es auch nicht mehr nachlesen... Es wäre ein leichtes gewesen, denjenigen zu bitten, den Threadtitel zu "Wunschnachricht" o.ä. zu ändern. Klammheimlich ohne Vorankündigung einfach den Laden dicht zu machen wird die Kritik nicht verstummen lassen. Sie sucht sich jetzt halt andere Kanäle. Aber sich die Augen vor Problemen zuzuhalten war noch nie sehr kundenorientiert...

    Da kann ich mich nur anschließen.


    Wisst ihr es denn besser? Die Gerüchte, dass kritischen Journalisten der "Liebesentzug" droht, gibt es ja nun schon länger...

    Zitat von Dirk Roswandowicz

    Als Präsident des SC Magdeburg bin ich in erster Linie unseren Sportlern, Trainern, Mitarbeitern und allen ehrenamtlichen Helfern verpflichtet. Aus Respekt all diesen Menschen gegenüber wird das Forum zukünftig nicht mehr Bestandteil unserer Homepage sein.


    Bin ich altmodisch? Ich bin irgendwie der Meinung, dass ein Vereinspräsident in erster Linie seinen Mitgliedern verpflichtet ist. Aus denen nennt er nur eine kleine Gruppe, so sie denn überhaupt alle Mitglied sind. Und wenn man schon Mitarbeiter erwähnt, also auf die wirtschaftliche Schiene geht - was ist denn mit den Kunden?

    Ist eine Tatsachenentscheidung...


    Naja klar, aber ebenso wohl auch eine Fehlentscheidung. Man kann nicht den Stab über Schneider brechen wie hier teilweise geschehen und gleichzeitig mit einer Handbewegung wegwischen, dass das Spiel auch mit einem Siebenmeter andersherum hätte entschieden werden können. Der wäre dann sogar "richtiger" gewesen. Aber vielleicht spielt hier auch kleines bisschen der Heimvorteil rein...

    Ihm ein bewusstes Ablenken des Balles zu unterstellen ist sehr weit hergeholt!


    Aber, wenn man sich das Video in Zeitlupe ansieht, jetzt auch nicht abwegig. Es sieht schon so aus, als ob er den Ball dabei auch sieht. Meiner Meinung nach ist das genauso vorsätzlich wie das Mitnehmen des Balles durch Schneider danach.

    Und dazu noch die Frage: Wäre das nicht auch Siebenmeter für Melsungen? Ist das nicht eine Abwehraktion im Kreis? Mit dem Ziel, dass die Melsunger nicht an den Ball kommen (ich unterstelle hier mal...) Warum sollte das nur Freiwurf sein?

    Nur mal eine kurze Verständnisfrage:

    Warum wurde denn da überhaupt Freiwurf gepfiffen? Der Melsunger wirft, der Torwart hält, der Ball springt zurück in den Kreis. Müsste das Spiel nicht einfach weiterlaufen? Und pfeifen sie dann das Abstützen des nachsetzenden Melsungers im Kreis? Sie zeigen Tor-Ab an...

    Der Löwen-Spieler, der im Kreis liegt, spielt den Ball mit dem Fuß aus dem Kreis. Müsste man nicht Siebenmeter für Melsungen pfeifen?

    "Fakt: Meine Aussage ist immerhin so gut, dass sie bisher noch nicht widerlegt wurde" - nein, sie ist so offensichtlich falsch, dass sich niemand hier die Mühe macht eine Statistik zu erstellen bzw. zu suchen, um sie zu widerlegen. Solange du deine Meinung nicht fundiert belegen kannst, ist und bleibt sie eben Geschwätz.

    Ach, weißt Du, ich brauche gar keine Statistik, mir würde ja schon ein einfaches Gegenbeispiel reichen. Das sollte bei Scheißhausparolen, Geschwätz, dummem Zeug, hirnlosen Thesen und wie auch immer Du meine Aussagen nennst, ja sehr einfach sein. Aber Du lieferst einfach nicht.

    hirnlose Thesen

    Stattdessen versuchst Du, immer beleidigender zu werden. Aber zum Thema trägst Du auch nichts bei. Ziehst Dich immer an den gleichen 99% hoch, bei denen wir uns sogar einig sind, dass wir die unterschiedlich verstehen. Wo sind Deine Argumente zu der Studie zu den Deals? Wo sind Deine Argumente zu den hanebüchenen Begründungen im Fall Heinevetter?

    Merkst du's jetzt auch endlich?

    Nein, ich habe immer noch nicht gemerkt/verstanden, was ich nun mit Berlusconi zu tun haben soll. Und ich finde, dass das die persönliche und nicht die sachliche Schiene ist.

    Eigentlich ist dieser Thread Heinevetter und seinem Verfahren beim Bundessportgericht des DHB gewidmet und hier arbeiten einige hartnäckig mehr oder weniger persönliche Erfahrungen ab, die sie oder ihre Nachbarn mit der deutschen Justiz gemacht haben.

    Ich möchte mal festhalten: Auch wenn ich offtopic begonnen habe, der Letzte, der hier ontopic geschrieben hat, war ICH. Aber anscheinend hat niemand mehr Gesprächsbedarf beim Thema Heinevetter.

    Vielleicht findet sich ja ein Moderator, der die Justizdiskussion abtrennt und in einen passenden Bereich verschiebt.

    Und da behaupte einer, Diskussionen würden nichts bringen. Da ist ja schon die Lösung:
    wenn du 99% schreibst, meinst du gar 99% sondern irgendwas und es war mein Fehler zu glauben, dass du mit 99% wirklich eine konkrete Aussage machen wolltest.

    Ich finde das mittlerweile mühselig und möchte es daher abschließen. Ich trage mal zusammen:

    Fakt: Meine Aussage 99% meinte nicht, dass in genau 99 von 100 Fällen das so kommt.

    Meine Aussage meinte, dass eine sehr große Wahrscheinlichkeit besteht. Da mir keine Studie bekannt ist, weiß ich auch keine absolut genaue Zahl. Meiner Meinung nach ist es auch allgemein üblich, für sehr große Wahrscheinlichkeiten lapidar "zu 99%" zu sagen, genauso wie man bei ungefähr gleichstarken Mannschaften von 50% redet.

    Fakt: Meine Aussage bezieht sich auf meine Erfahrung.

    Das muss man nicht glauben. Man kann auch weiter an den wundervollen Rechtsstaat Deutschland glauben (der er von der Struktur her sogar größtenteils ist). Das ist auch absolut okay. Ich glaube auch nicht alles, was so in Foren steht, insbesondere nicht alle persönlichen Meinungen. Und ich verstehe auch die Tendenz, Sachen, die einem nicht gefallen, nicht so zu glauben. DAS ist übrigens schon ein bisschen wissenschaftlich untersucht und ist auch bei Richtern anwendbar. Der Mensch tendiert dazu, Beweise/Aussagen für seine eigene Meinung überzubewerten und Beweise/Aussagen gegen seine eigene Meinung unterzubewerten.

    Fakt: Meine Aussage ist immerhin so gut, dass sie bisher noch nicht widerlegt wurde.

    Zumindest Dir unterstelle ich den Ehrgeiz, dass zu tun, um mich zu "ertappen".

    Fakt: Du hast bisher noch kein Sachargument gebracht, sondern ziehst Dich nur an den 99% hoch, die wir offensichtlich unterschiedlich verstehen.

    Ich habe tatsächlich eine Weile gebraucht, zu verstehen, dass Du das als ultimative Wahrheit siehst, die aussagt, dass in GENAU 99 von 100 Fällen das eintrifft und dass es als Quelle eine höhere Macht im Sinne eines Prof. jur. braucht.

    Wenn ein Richter einen Vergleich vorschlägt und eine Seite lehnt ab (und verursacht dem Richter damit Arbeit für die Urteilsausfertigung), wird diese Seite zu 99% verlieren. Vollkommen unabhängig von der eigentlichen Sachlage.

    Das ist meine persönliche Quote und hat mit einem Scheißhaus überhaupt nichts zu tun.

    Ohje, jetzt hat er auch noch Amnesie!

    Zuerst hast DU von EINER Quote gesprochen, erst als ich nach Belegen gefragt habe, wurde sie zu "deiner" Quote, womit der Wahrheitsgrad der ursprünglichen Behauptung von "unbewiesen" nach "dummes Zeug" wechselte. Komm mir jetzt nicht mit "ich habe doch dann geschrieben", wenn man dich dabei ertappt hat, dass du einfach versucht hast durch eine unrichtige Behauptung Fakten zu schaffen, auf denen du dann mit deinen Argumente aufbauen kannst.

    Ganz ehrlich, es fällt mir mittlerweile sehr schwer, mit Dir zu diskutieren, weil wir das anscheinend auf einem unterschiedlichen Niveau tun. Ich fühle mich nicht "ertappt". Meine 99% sind eine Behauptung, eine bisher zumindest nicht widerlegte. Diese Behauptung stammt von mir! Ich habe auch nirgendwo was anderes behauptet. Sie wurde von keiner höheren Macht abgesegnet. Insbesondere nicht von einer Studie, einem Presseartikel oder einem Juristen oder was auch immer Du als höhere Macht (als Quelle) akzeptieren würdest. Ich genüge mir mit meiner Erfahrung als Quelle! Dass Dir das nicht reicht, ist absolut okay. Du solltest aber aufhören, immer in Bezug darauf persönlich zu werden. Es ist nicht jeder so tolerant wie der Richter im Heinevetter-Fall.

    Ich fange aber langsam an, Dein Problem mit der Zahl zu verstehen. Sobald einer eine Prozentzahl schreibt, klingt das wie die ultimative Wahrheit und muss ja wissenschaftlich hinterlegt sein. Ich verrate Dir mal ein Geheimnis: "Selbst wenn ein Sportler oder Trainer sagt: 'Wir haben eine 50%-Chance, das Spiel zu gewinnen'", kann es trotzdem sein, dass die Chance eigentlich 46,44% oder 52,1743% beträgt. Es ist verdammt egal, ob von 10.000 Fällen 83 oder 221 noch gewonnen haben, nachdem sie den Vergleich abgelehnt haben. Die Chance ist zumindest verdammt klein.

    Und meines Wissens gibt es da auch noch keine Studie zu. Die Wissenschaft fängt gerade erst an, (unbewusste) Voreingenommenheit von Juristen (und Schiedsrichtern) psychologisch zu untersuchen.

    Zumindest zum Strafrecht gibt es eine ähnliche Studie (Deals statt Vergleich) ja schon. Aber darauf bist Du ja leider auch nicht eingegangen.

    Und auch wenn Du vermutlich nicht liefern wirst: Ein gegenteiliger Fall würde mich echt interessieren. Er würde mir wieder ein bisschen Hoffnung geben. Unser Justizsystem hat nämlich wirklich eine hervorragende Struktur. Sie wird nur total unterminiert durch die Menschen darin, weil sie eben menschlich sind, bequem, nicht über den Dingen stehend.

    Und ich finde es auch schade, dass niemand seine Meinung zur Begründung im Heinevetter-Fall schreibt. Da würde mich die Meinung anderer nämlich auch sehr interessieren. Die Meinung, dass Heinevetter Glück hat, dass er keinen geraden Satz sprechen kann, fand ich da schon sehr treffend.

    Also kurz gefasst: bzgl. der 99% keine Fakten sondern nur Gelaber. Und dann noch die Aufforderung Gegenbeispiele für deine abstruse und nicht belegte Aussage zu suchen. Was für ein Käse!

    Ich habe doch geschrieben, es ist "meine" Quote. Woher willst Du eigentlich wissen, wie MEINE Erfahrung aussieht? Das finde ich anmaßend.

    Eine Aussage ist wahr, wenn man bewiesen hat, dass sie wahr ist - nicht wenn (noch) keiner bewiesen hat, dass sie falsch ist!

    Beweistheorie? Eine Aussage kann auch wahr sein, ohne dass man sie bewiesen hat. Das ist auch manchmal nicht so einfach. Sie kann aber unter Umständen mit dem Gegenteil viel einfacher widerlegt werden. Das sollte bei einer Scheißhausparole ja sehr einfach sein.

    Also, ich drehe das mal um. Du unterstellst, dass das eine Scheißhausparole ist, findest aber nicht mal ein Beispiel, geschweige denn einen Beweis dafür, hast nicht mal Sach-Argumente. In dieser Faktenlage finde ich Deine Begrifflichkeiten "Scheißhaus-Parole", "abstrus", "Käse", "dummes Zeug" schon ein bisschen schwach unterlegt. Aber ich halte Dir zu Gute, dass Dir da vermutlich Erfahrung fehlt. Früher hätte ich mir das auch nicht vorstellen können.

    99% der Foren-User die Quietsche heißen, schreiben dummes Zeug ...

    Siehst Du, das zum Beispiel ist eine Aussage, die sehr einfach widerlegbar ist.

    Selbst wenn das alles so sein mag, was hat das eigentlcih noch mit dem Fall Heinevetter zu tun???

    Über den Maulkorberlass kann man streiten (ich persönlich finde ihn bescheuert), aber die Begründung im vorliegenden Fall ist auch wieder hanebüchen:

    Zitat aus dem Urteil: "Das Wort „verarscht“ steht zusammenhanglos im Raum. Insbesondere fehlt ein direkter Bezug in Richtung auf die Schiedsrichter."

    Na klar, es waren nicht die Schiedsrichter, die verarscht haben, denn die hatten mit dem Tor-geben ja auch überhaupt nichts zu tun. Es lässt sich auch überhaupt nicht erkennen, von wem sich Heinevetter verarscht fühlen könnte, weil das ja absolut zusammenhanglos im Raum steht. Da spielt auch keine Rolle, dass im gleichen Satz zweimal das Wort Schieris fällt. "Respekt den Schiris gegenüber, aber..." Wer soll das eigentlich glauben?

    Zitat aus dem Urteil: "Es handelt sich erkennbar um Sätze, die in großer Aufregung gesprochen wurden und deshalb lässt sich auch fast kein einziger vernünftig durchstrukturierter Satz erkennen."

    Also eigentlich schützt Affekt nicht vor einer möglichen Bestrafung wegen Beleidigung.

    Ich finde das Urteil gut, aber die Begründung ist einfach Blödsinn.

    Genauso gut hätte da rauskommen können, dass er den Schiedsrichtern mit "verarscht" Betrug unterstellt und die Unterstellung einer Straftat mindestens eine Beleidigung darstellt. Das ist genau das, was ich mit "Würfeln" meine. Man kann für jede Meinung eine Begründung finden...


    Ich gehe davon aus, dass du diese Quote auch irgendwie belegen kannst - oder ist es nur eine Scheißhaus-Parole?

    Das ist meine persönliche Quote und hat mit einem Scheißhaus überhaupt nichts zu tun. Wenn Du anderer Meinung bist, würde ich mich freuen, wenn Du mir mal ein oder zwei gegenteilige Fälle nachweisen könntest (also Fälle, in denen wirklich nur eine Seite den Vergleich ablehnte und nicht beide, und diese dann tatsächlich gewonnen hat). Ich streite nicht ab, dass es sie gibt, aber man muss ganz schön lange danach suchen.

    Auch wenn wir jetzt vom Zivilrecht reden, im Strafrecht ist es so ähnlich. Da gab es vor nicht so langer Zeit eine schöne Studie zum Thema "erzwungene" Geständnisse vor Gericht. Und das ist erst recht weit weg von Scheißhausparolen.

    Ich zitiere mal einen Artikel vom Fokus zu der Studie (die Studie selbst finde ich auf die Schnelle nicht):

    "Demnach treffen fast 60 Prozent der Richter die Mehrzahl ihrer Absprachen – sogenannte Deals – ohne die vorgeschriebene Protokollierung, also informell. [...]

    55 Prozent der Verteidiger hatten der Studie zufolge angegeben, dass ihre Mandanten schon mutmaßlich falsche Geständnisse abgegeben hätten, um die Zusage einer milden Strafe zu erlangen. [...]

    Mehrere Vorsitzende Richter von Strafkammern berichteten zum Teil über eine „exzessive Praxis“ der Absprachen vor Gericht, die sogar dazu führe, „dass man die Akten nicht mehr liest“."

    Jetzt rechne die Dunkelziffer dazu (auch bei anonymen Befragungen gibt nicht jeder alles zu). Und so ähnlich, aber eigentlich noch schlimmer, läuft es vor Zivilgerichten.

    Das ist mir zu pauschal - sicher gibt es auch diese Fälle vor ordentlichen Gerichten.

    Aber du verunglimpfst damit einen ganzen Berufsstand, obwohl die große Mehrheit ordentliche Arbeit abliefert.

    Meiner Erfahrung nach ist es eine Minderheit, und dafür wird schon im Studium die Grundlage gelegt. Vor deutschen Gerichten wird selten mit dem Gesetz begründet, in manchen Fällen mit alten Urteilen und in den meisten Fällen mit Kommentierungen, die sich auf alte Urteile beziehen, deren Inhalt und Anwendbarkeit im speziellen Fall niemanden interessiert. Und begründet und im Studium gelehrt wird das Ganze dann mit "Das Recht muss praktikabel bleiben". Außerdem gilt in der deutschen Justiz der Grundsatz der Rechtsfortbildung, was geschönt bedeutet, dass Richter Gesetze komplett frei auslegen. Vor Gericht ist nur noch "Würfeln", ganz viel entscheidet sich über Symphatie zu den Prozessparteien. Nicht umsonst wird empfohlen, sich den Anwalt danach auszusuchen, ob er mit dem Richter gut kann. Und der BGH hat die Rechtsbeugung total abgeschwächt, indem sie nun vorsätzlich und schwerwiegend sein muss. Ein Vorsatz ist sehr schwer nachweisbar, egal wie absurd falsch ein Urteil ist.

    Wenn ein Richter einen Vergleich vorschlägt und eine Seite lehnt ab (und verursacht dem Richter damit Arbeit für die Urteilsausfertigung), wird diese Seite zu 99% verlieren. Vollkommen unabhängig von der eigentlichen Sachlage.

    Aber ich bewundere Deine Blauäugigkeit und wünschte, ich hätte meine von früher auch noch.

    Ach so, und ich verunglimpfe auch nicht den gesamten Berufsstand. Ich habe schon sehr fähige und fleißige Richter erlebt. Leider wird das viel zu wenig honoriert und damit ist sehr wenig Leistungsanreiz vorhanden.

    Ach, mir fällt da gerade ein sehr prominenter Fall ein: Der Richter im Fall Mollath hat zugegeben, nicht mal die Verteidigungsschrift gelesen zu haben. Und das ist leider keine Ausnahme.

    Aber das ist nun langsam wirklich off-topic.