Grosssachsen. Nach 60 Minuten stand nach längerer Zeit wieder einmal ein ganz souveräner und ungefährdeter 40:26 (20:14)-Heimsieg für den TVG Großsachsen zu Buche; das ist das Positive, was die 250 Zuschauer aus der Oberliga-Partie in der Sachsenhalle mit nach Hause nahmen. Um von einer Trendwende zu sprechen, ist es erstens noch zu früh und zweitens war der Tabellenletzte, die HG Königshofen/Sachsenflur, viel zu harmlos, um als Prüfstein der Handball-Baden-Württemberg-Liga dienen zu können.
"Wichtiger als die beiden Punkte war heute das klar gewonnene Spiel in den Köpfen der Spieler - die Mannschaft hat wieder an sich geglaubt", resümierte Trainer Michael Sahm nach dem Spiel. Der beste Gästespieler, André Deiss, fand noch drastischere Worte: "Wir haben die ersten zehn Minuten verschlafen, uns dann wieder herangekämpft, um in der zweiten Halbzeit erneut zusammenzubrechen."
Der TVG begann sehr konzentriert und gewann in der Abwehr einen Ball nach dem anderen, was besonders André Kuhn vorne zu schnellen Toren nutzte; beim 7:1 (8.) war bereits eine Auszeit der Gäste fällig. Die zeigte sofort Wirkung, denn bei den "Saasemern" hielt nun der Schlendrian Einzug und Königshofen ließ sich nicht zweimal bitten - beim 10:9 (15.) war der Anschluss geschafft. Dies nahm Michael Sahm ebenfalls zum Anlass, seine Spieler neu zu motivieren, und in der Folge stellte Großsachsen beim 20:14-Pausenergebnis wieder den alten Abstand her; sicherlich eine Vorentscheidung.
Nach Seitenwechsel spielten die Gäste noch eine Viertelstunde halbwegs mit, ohne freilich den TVG noch einmal in Verlegenheit bringen zu können. Zu ungestört agierten Tobias Kohl und der wiedergenesene Steffen Döringer im Rückraum und zu sicher verwandelte Florian Sauer seine Strafwürfe, als dass noch irgendetwas hätte schief gehen können. Erwähnenswert waren noch die Leistungen von "Urlauber" Salem Lawand, der ab der 40. Minute sicher das TVG-Gehäuse hütete, und die Premiere von Ib-Spieler Markus Stadler, der beim 34:24 (52.) in Unterzahl sein erstes Tor in der Oberliga erzielte. Während der letzten 15 Minuten sahen die Zuschauer dann noch ein lockeres Trainingsspiel des TVG und die Erleichterung in den Gesichtern der Gästespieler, als sie beim 40:26 endlich von der Schlusssirene erlöst wurden. ga TVG Großsachsen: Fischer, Lawand; Kokas, Brahm, Kohl (9), Schmitt (2), Kuhn (6), D. Sauer (3), Heid, F. Sauer (11/7), Wallenwein (3), Döringer (5), Stadler (1)
Leutershausen. In Leutershausen ist man zurück auf dem Boden der Tatsachen: Nach der 29:31-Niederlage gegen den TV Oppenweiler haben die Aufstiegsambitionen der Handballer der SG Leutershausen in der Baden-Württemberg-Liga einen herben Dämpfer erlitten. Die zweite Niederlage in Folge war absolut gerechtfertigt, "Wir haben zu viele einfache Fehler produziert", sagte SGL-Trainer Holger Löhr. Er sah eine Defensive, die die nötige Bereitschaft vermissen ließ.
Mit der nunmehr fünften Saisonniederlage befinden sich die Roten Teufel zwar immer noch an der Tabellenspitze, die Verfolger aus Horkheim und Altensteig haben aber aufgeschlossen. Für Trainer Holger Löhr dennoch kein Grund zum Rundumschlag: "Wir haben nicht gut gespielt und verdient verloren. Uns fehlt im Moment die Lockerheit und das Quäntchen Glück, das wir in der Vorrunde noch hatten."
Und tatsächlich wirkte die ansonsten so souverän auftretende Löhr-Sieben vor allem in der ersten Hälfte wie "gelähmt" und ohne Biss. Dabei begann die Partie aus Sicht der SGL gar nicht so schlecht: Liviu Ianos, der zuvor von 510 Fans zu seinem 40. Geburtstag beglückwünscht wurde, erwischte einen glänzenden Start und vereitelte gleich drei hundertprozentige Einwurfchancen der Gäste. Anschließend entwickelte sich bis zum 11:11 in der 16. Minute eine ausgeglichene Begegnung, in der aber deutlich wurde, dass den Roten Teufeln das Feuer und die Leidenschaft gegen eine taktisch gut eingestellte Oppenweiler Mannschaft fehlte. Die Gäste ihrerseits nutzten ihre Möglichkeiten und zogen Mitte der ersten Hälfte auf 15:11 davon, vor allem Jonas Frank spazierte ein ums andere Mal durch die Abwehrreihen der SGL. Bis zum 16:16-Halbzeitstand fing sich die Löhr-Sieben aber und konnte sich dabei vor allem auf Spielmacher Jonas Gunst verlassen.
Wer dachte, dass die SGL nun wacher und spritziger aus der Kabine kam, wurde bitter enttäuscht. Auch eine Umstellung der Abwehr auf 6:0 brachte nicht den gewünschten Erfolg, im Gegenteil die Gäste setzten sich bis zur 40. Minute auf 23:19 ab. "Oppenweiler ist viel zu einfach zu seinen Toren gekommen", bemängelte Löhr vor allem die mangelnde Aggressivität seiner Jungs.
Dennoch stemmte sich die SGL gegen die Niederlage und konnte angeführt von Matthias Rohr und Liviu Ianos den Vorsprung verkürzen. In der 55. Minute wurde es dann richtig laut unter den Zuschauern, als Philipp Müller zum 28:28 ausglich. Oppenweiler antwortete im direkten Gegenzug und ging wieder mit 29:28 in Führung, die Simon Kuch erneut egalisieren konnte. Das Glück war an diesem Abend aber auf Seiten der Gäste, die wiederum vorlegten. Leutershausens letzten Angriff schloss Rohr zu früh ab und besiegelte so die zweite Heimniederlage der Saison. "Diese Niederlage war völlig unnötig. Jetzt müssen wir aber noch enger zusammenrücken und wieder zu alter Stärke zurückfinden", richtete Handballchef Uli Roth den Blick nach vorne. fa SG Leutershausen: Ianos, Schemenauer; Patzwald (2), Kuch (4), Gunst (6/2), Rohr (4), Seel (1), Geiling (1), Nakai, Rüffer (2), Phillip Müller (7), Fetzer (2)
Weinheimer Nachrichten 10.03.2008