"Der TVG ist kein reiner Spaßverein"
Grosssachsen. Tobias Brahm ist seit 2008 zusammen mit Heiner Mayer junior und Abteilungsleiter Fritz Mayer für die sportlichen Belange beim TVG Großsachsen zuständig. Der 34-jährige Diplom-Betriebswirt spielte in seiner aktiven Zeit elf Jahre lang in der 2. Liga, ehe es ihn zum Ausklang der Karriere nach Großsachsen verschlug. Wir unterhielten uns mit dem Mann, der momentan beruflich in Chicago unterwegs ist und aufgrund der neuerlichen Aschewolke hofft, rechtzeitig zum Großsachsener Aufstiegs-Endspiel in die 3. Liga am Samstag um 20 Uhr in Kornwestheim einzufliegen.
Tobias, Hand aufs Herz, haben Sie nach dem Remis gegen Pforzheim noch daran geglaubt, dass der TVG den Aufstieg am letzten Spieltag in eigenen Händen hat?
Tobias Brahm: Die Wahrscheinlichkeit war natürlich zu diesem Zeitpunkt sehr gering und die Enttäuschung vor allem bei den Spielern zunächst sehr groß. Vielleicht war aber gerade auch dieses Spiel ausschlaggebend dafür, dass man danach noch konzentrierter zur Sache ging und sich seitdem von Spiel zu Spiel in einen regelrechten Rausch gespielt hat. Dass natürlich die Konkurrenten Punkte abgegeben haben freut uns.
Großsachsen hat personell gesehen sicher nicht die stärkste Mannschaft dieser Liga. Was ist das Geheimnis des Erfolgs?
Brahm: Es ist kein Geheimnis, dass man beim Handball durch mannschaftliche Geschlossenheit sehr viel erreichen kann. Darüber hinaus wurde die Mannschaft dieses Jahr nur punktuell verstärkt und musste sich nicht komplett neu einspielen. Der Saasemer Weg und das familiäre Umfeld tragen ihren Teil dazu bei, dass die Mannschaft auch außerhalb des Spielfeldes viel miteinander unternimmt. Dies alles zusammen kann man, denke ich, als das Paket des Erfolges bezeichnen.
Der TVG ist für sein familiäres Umfeld bekannt. Mit der Verpflichtung von Uwe Rahn als neuem Trainer geht der Verein aber einen deutlichen Schritt Richtung Leistungshandball. Birgt das Konfliktpotenzial?
Brahm: Wir müssen uns auch weiterhin in allen Belangen steigern, werden aber gleichzeitig das familiäre Umfeld nicht aufgeben. Ich denke nicht, dass das eine das andere ausschließt. Großsachsen wird oft als reiner Spaßverein angesehen, aber die Mannschaft trainiert auch heute schon viermal die Woche. Auch unter Uwe Rahn wird sich daran nichts ändern.
Mit der Verpflichtung von Stefan Pohl als Co-Trainer soll die Lücke zwischen Jugend, Ib und erster Mannschaft geschlossen werden. Welche Ziele hat der Verein in Sachen Jugendarbeit?
Brahm: Durch Stefan erhoffen wir uns kurzfristig natürlich eine bessere Zusammenarbeit zwischen Ib und erster Mannschaft. Mittelfristig müssen wir aber auch einen Weg finden, der jungen und talentierten Spielern die Möglichkeit gibt, über die Ib den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen. Zu diesem Konzept gehört natürlich auch eine Verbesserung und Intensivierung der Jugendarbeit. Mit Johannes Schmitterer haben wir ja im Laufe dieser Saison schon einen Jugendkoordinator an uns binden können.
Sechs Abgänge stehen zurzeit fest, wird es noch mehr geben?
Brahm: Ich hoffe nicht, denn dass wir so viele Abgänge haben, war so nicht geplant.
Wie gestalten sich die Verhandlungen mit neuen Spielern?
Brahm: Aufgrund der vielen Abgänge hat das dieses Jahr sehr viel mehr Zeit in Anspruch genommen als uns recht war. Ich bin aber optimistisch, dass wir auch nächstes Jahr wieder eine tolle Mannschaft beisammen haben, die wir bald präsentieren werden.
Sollte es mit dem Aufstieg am Samstag klappen, wie wird gefeiert?
Brahm: Vieles wird sich ganz spontan ergeben. Für Kornwestheim haben sich über 200 Fans angekündigt mit denen wir, im Fall des Aufstiegs, ausgiebig feiern werden. Nach der Rückkehr geht es ins Lamm nach Großsachsen, was dann passiert wird man sehen. Wenig Schlaf wird garantiert sein, aber das haben sich alle Trainer, Spieler und Fans wirklich verdient. AT
Weinheimer Nachrichten Artikel vom: 06.05.2010
60 Minuten zur Glückseligkeit
Grosssachsen. Den Handballern des TV Großsachsen fehlen noch 60 Minuten, um den größten Erfolg der Vereinsgeschichte perfekt machen. Ein Sieg am Samstag um 20 Uhr beim TV Kornwestheim und für die Schützlinge von Michael Sahm gibt es kein Halten mehr. Der Traum 3. Liga ist zum Greifen nah und diesen will der TVG verwirklichen. Auch Sahm will sich mit dem Aufstieg aus seiner Amtszeit verabschieden und auf dem Höhepunkt seiner Trainerkarriere eine neue Herausforderung annehmen. Dafür hat sich der 48-Jährige auch in seinem letzten Spiel als TVG-Trainer akribisch vorbereitet und will seine Jungs optimal auf den Gegner einstellen. "Natürlich ist es präsent, dass dies meine letzte Partie sein wird. Aber wir alle sind heiß auf diesen Aufstieg." Großen Anteil an der Erfolgsstory des TVG hat "Sammy" ohnehin. Ursprünglich als Interimstrainer verpflichtet, holte Sahm in sechs Spielzeiten das Optimum aus der Mannschaft heraus und könnte dies nun mit dem Aufstieg krönen. "Großsachsen ist etwas ganz Besonderes. Es ist meine Heimat und dieser Verein wird mir immer viel bedeuten. Aber ich würde die Entscheidung den Verein zu verlassen immer wieder treffen. Mit dem Aufstieg abzutreten, wäre natürlich ein Traum." Das Selbstvertrauen und die Euphorie sind groß im Umfeld des TVG. Niemand zweifelt mehr am Aufstieg des TVG, aber noch ist nichts erreicht und das weiß Sahm. Aber er ist überzeugt von seiner Sieben, die auch gegen Kornwestheim an die überragende Rückrunde anknüpfen will. "Wir müssen uns vor niemandem verstecken." Rund 200 Fans werden den TVG mit nach Kornwestheim begleiten, um ihre Mannschaft zum Aufstieg zu brüllen. Es wäre zweifelsohne das i- Tüpfelchen auf eine herausragende Saison, in der die Germanen immer ihren Weg gegangen sind. fa
Peribonio will zum Abschied einen Sieg
Birkenau. Noch eine Partie, dann ist der TSV Birkenau Geschichte für Trainer Tonci Peribonio. Vier Jahre trug der Kroate das Trikot für den TSV, erst als überragender Torhüter, später wechselte der dann an die Seitenlinie. "Ich hatte eine tolle und erfolgreiche Zeit in Birkenau. Wir haben hier viel erreicht und Birkenau ist ein phantastischer Verein", fällt Peribonio der Abschied alles andere als leicht. In Zukunft wird der 50-Jährige die Damen der HSG Mannheim trainieren und erstmals eine Frauenmannschaft an der Seitenlinie betreuen. Bevor es aber so weit ist, wollen sich Peribonio und seine TSV-Jungs mit einem Sieg aus der Baden-Württemberg-Oberliga verabschieden. Ein Sieg am Samstag um 20 Uhr bei Aufsteiger Lauterstein wäre der i-Punkt auf eine durch und durch erfolgreiche Saison. Als Abstiegskandidat gehandelt, mussten die "Black Hawks" während der laufenden Spielzeit immer wieder personelle Rückschläge verkraften, konnten aber dennoch frühzeitig den Klassenerhalt realisieren. "Wir mussten viel improvisieren und konnten nie in Bestbesetzung spielen. Deshalb macht es mich umso stolzer, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben", sagt Peribonio. Beim starken Aufsteiger Lauterstein ist Peribonio nach den Ausfällen von David Hoffmann, Stefan Junkert und Andreas Fischer erneut zur Improvisation gezwungen, aber darin hat er ja schon Übung und will sich mit einer guten Leistung und zwei Punkten verabschieden. fa
Weinheimer Nachrichten 07.05.2010