Beiträge von herrsunshine

    Ich gebe dir grundsätzlich Recht. Man hat aber im Kleinen mit ein bisschen Glück mit Eltern durchaus die Möglichkeit, einiges zu bewirken. Meine Erfahrung: gutes Angebot und auf die Kinder zugehen und sie kommen in Scharen.

    Ganz genau so ist es: Mit engagierten und qualifizierten Jugendtrainern sowie einem auf das jeweilige Entwicklungsalter abgestimmtes Angebot boomt der Handball in den Vereinen immer noch.

    Ich sehe GB als auch Sonderfall in Europa an: Da ticken die Uhren in vielen Bereichen einfach anders: Das fängt beim Linksverkehr an, setzt sich beim Brexit fort und spiegelt sich auch in den Sportarten wieder. Hat vermutlich auch viel mit der Insellage zu tun.

    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es sich auf den Sport in den USA auswirken würde, wenn der Handballsport in GB an Popularität zunehmen würde, wie hier jemand neulich gepostet hat.

    Vielmehr nehme ich es auch so wahr, dass das zarte Pflänzchen Handball in GB von den dorthin immigrierten Festlandeuropäern am Leben erhalten wird.

    Auf den Schulhöfen wird "gekickt, Tischtennis gespielt und Basketball gezockt", weil auf den Schulhöfen Tore, Tischtennisplatten und Basketballkörbe stehen. Natürlich nutzen die Schüler diese niederschwelligen Angebote, um ihrem Bewegungsdrang nachzugehen. Es braucht nur einen passenden Ball (Rundlauf beim Tischtennis kann auch mit der Hand gespielt werden) und schon kann es losgehen.

    Genau das sollte der Ansatzpunkt des Handballs sein - zumindest für die "entwickelten" Länder. Niederschwellige, Schulhof-kompatible Spielformen entwickeln und installieren. Auf vielen Schulhöfen haben die (Fußball-)Tore ohnehin annähernd Handball-Tor-Maße. Von Select gibt es den Goalcha Street Handball, eine weiche, griffige Variante, mit der niemand verletzt wird und nichts zu Bruch geht (leider wohl nur in Größe 0, aber das ließe sich ja bei entsprechender Nachfrage leicht ändern). Dazu noch eine Handball-Torwand mit Punkten und schon werden in der großen Pause die Schüler versuchen den Highscore zu knacken.

    Der andere Punkt ist, dass Du mit geeigneten Spielformen des Handballs bereits jüngere Altersgruppen (Grundschule) ansprechen kannst. Basketball wird in der Regel erst ab der Mittelstufe (7./8. Klassse) interessant, weil für kleine Kinder der Ball zu schwer ist, die Körbe zu hoch hängen und die US-amerikanischen popkulturellen Einflüsse noch nicht so durchschlagen.

    Das sehe ich ganz genauso: Es braucht diese niederschwelligen Angebote auf dem Schulhof und die auf das jeweilige Alter ausgerichtete Spielformen. Zusätzlich noch Handball-AGs vor allem in den Grundschulen. In meiner Stadt will man das wieder etablieren und eine (Grundschul-) Stadtmeisterschaft austragen. Im Kindergartenalter kann man schon Ballschulen installieren, die das Fundament für eine Ballspielkarriere legen können.

    Im übrigen spielen die Kinder im Basketball bei uns mit kleineren, also leichteren Bällen auf abgesenkte Körbe, so dass auch hier schon die Kinder erfolgreich sein können.

    Wenn man sich anschaut wie amateurhaft teilweise in den Vereinen der "stärksten Liga der Welt" noch gearbeitet wird, dann darf man sich über die Entwicklung des Sports nicht wundern. Da ist noch sehr viel zu tun und der Handball muss wirklich aufpassen. Aus meiner Sicht ist der Basketball schon längst vorbeigezogen. Das mögen die Mitgliederzahlen nicht unterstreichen, wer aber, wie ich früher, auf dem Schulhof oder sonst irgendwo zockt, ist auch nicht zwangsläufig Vereinsmitglied, eben ganz anders als im Handball. Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Verantwortlichen hier ein wenig naiv und zu optimistisch unterwegs sind.

    Das nehme ich auch so wahr, dass gerade bei den Kindern und Jugendlichen der Basketball dem Handball den Rang abläuft. Gerade, weil man es überall spielenkann, die Nati aktuell erfolgreich ist, die NBL bis zu uns austrahlt (Wagner-Brothers…). Momentan macht sich das final in den Mitgliedszahlen noch nicht stark bemerkbar, aber es ist deutlich Bewegung spürbar.

    Wenn mal hie und da punktuell ein Derby in den Dritten Programmen übertragen wird, stellt das für mich keine regelmäßige mediale Präsenz dar.

    An die Erfolge der Nationalmannschaften erinnert man sich, wer wann Meister geworden ist, interessiert keinen. 2007 war Deutschland Weltmeister, weiß jeder, aber wer Meister war, weiß kein Mensch außerhalb des Handballs.

    Skandinavien ist mit Deutschland nicht vergleichbar, dort ist eine ganz andere Sozialstruktur, ein ganz anderes Verständnis von miteinander, deswegen hinken ja auch die ständigen Vergleiche im Schulwesen.

    Ja, Kinder schätzen sich selbst ein und zwar so, wie es ihnen von Trainern und Eltern erzählt wird und wehe der SR erdreistet sich dem nach eigenem Verständnis hochtalentierten Nachwuchs mal einen technischen Fehler abzupfeifen, da kommt direkt die pädagogische Keule, da wird selbst in den Leistungsklassen noch Fingerspitzengefühl gefordert, den 5. Schritt den kann man doch in der Oberliga noch durchgehen lassen, muss man nicht pfeifen. Es sei denn, der Gegner macht das gleiche. Für den gelten dann die Regeln.

    Na, ja, ist natürlich alles eine Frage der Perspektive und der Wahrnehmung, - wie so vieles im Leben.

    Die mediale Präsens ergibt sich ja aus der Summe der Übertragungen im 1. und 2, Programm und den 3. Programmen, bei Pluto und Welt TV, Eurosport. So kann man eigentlich jede Woche mindestens 1- 2 Spiele live verfolgen. Geht übrigens gleich am 09. los.

    Klar hinkt der Vergleich mit Skandinavien, m.E. im wesentlichen deswegen, weil man dort viel mehr Ressourcen in die Förderung von Kindern steckt und deshalb auch in den Studien meist besser abschneidet. Ist auch kein Zufall, dass kleine Länder wie Island, Dänemark (Faröer Inseln) Top-Niveau repräsentieren.

    Bin da voll bei dir, dass man dort auch das soziale Miteinander anders praktiziert.

    Und ja, Kinder brauchen kontinuierliches Feedback von uns Erwachsenen, damit sie ein gesundes und vor allem realistisches Selbstkonzept entwickeln. Hier sind Eltern, Trainer, Lehrer, Schiedsrichter, usw. gefordert, das zu bewerkstelligen. Gerne auch in einer Art und Weise, die dem Entwicklungsalter angemessen ist!

    Da muss ich dir aber heftigst widersprechen.

    Gerade das fehlt ja heutzutage den Kindern und auch den Eltern.

    Die fehlende Selbsteinschätzung...

    Und das wird immer schlimmer ....

    Es liegt ja gerade an uns Trainern/Erwachsenen das zu vermitteln. Klar, auch den Eltern gegenüber. auch die müssen ggf. noch erzogen werden. Mache das als KHT schon seit 35 Jahren :rolleyes:

    Es fängt doch schon bei den Bundesjugendspielen an.

    Die Veränderung dort, dass die Leistung im Prinzip Bananenegal ist, ein absoluter "Totengräber" in jungen Jahren.

    Deinen letzten Absatz unterschreibe ich zu 137,5%

    Ich bin auch nicht glücklich über die jüngste Entwicklung bei den Bundesjugendspielen. Aber sie sind doch im Leben eines Handballsportlers nur ein singuläres Ereignis, das man getrost als marginal bezeichnen kann.

    Wenn ich mir die Fernsehpläne bei Handballworld.news ansehe, steht bei den meisten Spielen was von Bezahlen, der Rest läuft irgendwo auf Pluto oder Welt, Ruckelhandball auf Sportdeutschland guckt kein Mensch und mit gelegentlichen HBF-Spielen bei Eurosport begeistert man auch keine Massen. Es fehlt an einer regelmäßigen medialen Präsenz wie sie eben nur über die großen TV-Sender erreicht werden kann, ohne Bezahlen und ohne Registrieren, nur dann setzt sich eine Sportart auch irgendwann im Bewusstsein fest. Dazu gehören dann auch entsprechende Erfolge der Nationalmannschaften.

    Genauso wichtig wie die Begeisterung der Kinder für Handball zu wecken ist doch sie bei der Stange zu halten. Es nützt ja nichts 4 Mini-Mannschaften zu haben um dann in der C-Jugend eine SG eingehen zu müssen, weil nicht mehr genügend Leute da sind. Bei diesen Alle gewinnen-Turnieren lernen die Kinder nur, hey, egal wie ich spiele, ich krieg auch was, warum sollte ich mich anstrengen? Wenn es dann um Ergebnisse geht, um den Umgang mit Niederlagen fehlt jede Fähigkeit mit negativen Ergebnissen umzugehen, dann sucht man sich halt was anderes. Ich halte das für den falschen Weg, weil er Kindern die Möglichkeit nimmt, aus Fehlern zu lernen und damit auch jede Motivation verloren geht, besser werden zu wollen.

    Es ist leider nur die halbe Wahrheit, was du schreibst. Oder möglicherweise bist du einfach nur schlecht informiert.

    ARD überträgt ziemlich regelmäßig Bundesligaspiele in ihrem Programm, vornehmlich auch in den dritten Programmen. Vor allem dann, wenn beide Teams Mannschaften aus dem Sendegebiet sind. z.B. Magdeburg-Leipzig., Flensburg-Kiel, Stuttgart-FAG, …

    Sportdeutschland schaue ich regelmäßig, natürlich muss man da Abstriche machen, aber ich bin froh, dass ich überhaupt meinen Heimatverein spielen sehen kann.

    Deinen Blick auf den Kinderhandball kann ich auch nicht teilen. Kinder haben bei jedem Training die Möglichkeit, aus ihren Fehlern zu lernen, bei den Turnieren sowieso, denn da geht es gegen neue Gegner. Und Kinder haben von sich aus, eine Motivation besser zu werden. Es geht ja gerade darum, das zu lenken und durch Erfolgserlebnisse zu ermöglichen.

    Genau da ist man auf einem guten Weg. Und hey - glaub mir: Kinder lernen schon sehr früh, ihre Leistung einzuschätzen und erkennen schon früh, dass andere mehr oder weniger erfolgreich sind als sie selbst. Und ja, dazu gehört auch mit Niederlagen umzugehen. Wo können Kinder das besser lernen als bei (Sport-) Spielen?

    Volleyball ist unkomplizierter zu spielen, zur Not reicht ein Seil und ein Ball. Und es ist einer der wenigen Mannschaftssportarten mit Ball, wo man normalerweise keinen (unsanften) Körperkontakt mit dem Gegner hat.

    Es kann im Prinzip jeder ein bisschen spielen, auch die, die sonst Angst haben sich weh zu tun oder es koordinativ nicht drauf haben zu prellen, zu fangen oder zu werfen.

    Prellen, Fangen, Werfen muss man auch beim Fußball nicht. Das ermöglicht es auch motorisch weniger talentierten zu kicken.

    Wenn man sich mal Kreisliga oder Thekenmannschaften anschaut, was da einige so treiben, wenn die Handball spielen würden, müsste man alle 3 Sekunden nen technischen Fehler pfeifen. Selbst Basketball ist da noch einfacher, Schritteregel ist nicht ganz so einschränkend und beim Prellen darf man den Ball führen mit der Hand.

    Und wenn ich an meine Schulzeit denke, wenn wir Fussball, Hockey oder Handball spielten, niemand hat freiwillig Torwart gespielt.

    Da bin ich meist bei dir - mit der Ausnahme aber, dass die Schrittregel beim Basketball durch die Anzahl der Kontakte doch eher eingeschränkt ist als beim Handball.

    Finde nicht, dass sich Handball medial in einem Nischensender versteckt, es sind doch jede Woche Spiele im Free-TV zu sehen, von der anstehenden WM gar nicht erst zu reden. Und der Spartensender DYN ist für Fans an sich eine tolle Ergänzung dazu.

    Deine Einschätzung zum Kinderhandball kann ich ebenso nicht nachvollziehen. Hier ist man wirklich innovativ unterwegs und schaff neue Ansätze, Kindern den Einstieg in diese Sportart zu erleichtern und mit Erfolgserlebnissen für Handball zu begeistern.

    Für mich waren es die zwei Minuten nach Wiederanpfiff, in denen Balingen leicht auf vier davon ziehen konnte und letztendlich einen Punktgewinn für den TVG verhinderte.

    Ansonsten couragierter Auftritt, tolle Stimmung in der Halle.

    Einen Klassenunterschied habe ich auch nicht gesehen. Für 1. Liga ist da bei Balingen noch viel Luft nach oben.