Habe jetzt beim schnellen Überlesen gar nicht so viele RS-Fehler gefunden. Mehr grammatikalische Ungelenkigkeiten, die aber in den wörtlichen Zitaten aufgrund der zitierten Sprechsprache erklärbar sind.
Wo ich allerdings auch immer staune, sind Fehler bei der Groß- und Kleinschreibung. Das Kurioseste, das ich diesbezüglich einmal erlebt habe, war einer meiner Studenten, der fast die Hälfte der Verben groß und zum Ausgleich die meisten Substantive klein geschrieben hat.
Aber ja, ich bedaure grundsätzlich auch, dass Rechtschreibung keinen Stellenwert mehr hat und halte es auch für verkehrt, dass das in der Schule den Kindern schon anerzogen wird, zB dadurch, dass Rechtschreibung außerhalb des Fachs Deutsch keinen Einfluss auf die Bewertung hat.
Der Gipfel in diesem Zusammenhang ist allerdings das Modell "Schreiben nach Gehör", das zT in den Grundschulen praktiziert wird.
Mich nerven die RS und GR Fehler in der Handball-World auch oft. Ich führe sie darauf zurück, dass dort viel mit heißer Nadel gestrickt wird und man sich nicht die Zeit nimmt, nochmal drüber zu lesen.
Deine Einschätzung zum Modell „Schreiben nach Gehör“ teile ich allerdings nicht. Hier bist du - wie so viele - einem populären Irrtum aufgesessen:
Die Methode „Schreiben nach Gehör“ gibt es gar nicht, das ist ein Missverständnis. Die Kinder schreiben nicht nach Gehör, sondern sie orientieren sich beim Schreiben am Sprechen. Dabei versuchen sie, die Lautkette des Gesprochenen zu gliedern, um den Sprechlauten passende Buchstaben zuzuordnen. Dazu benutzen sie eine Anlauttabelle…
zitiert nach: Erika Brinkmann, Prof. für deutsche Sprache, Literatur und Didaktik an der PH Schwäbisch Gmünd. Vermutlich dein Bundesland?