Ob sich die Regelungen mit Möbelhäusern und Shopping-Malls als gut und vor allem praktikable erweisen, wird die Zeit zeigen. Natürlich sind bestimmte Schutzvorkehrungen und Einlasskontrollen vorgeschrieben, aber ich befürchte, dass selbst wenn der Betreiber vieles versucht, die Umsetzung aufgrund der Vernunft der Besucher eher schwierig wird. Ich war in den letzten Wochen aufgrund meiner dienstlichen Tätigkeit im Wochenrhythmus in der Innenstadt und obwohl die Geschäfte am Donnerstag genauso geöffnet oder eben geschlossen hatten wie in den Tagen bzw. Wochen zuvor, war ein deutlich höheres Menschenaufkommen wahrzunehmen. Sowohl meine Kollegen als auch ich hatten den Eindruck, dass mit der angekündigten Ladenöffnung ab Montag bei vielen plötzlich die "Normalität" in den Köpfen zurückgekehrt ist. Ich bin in meiner Mittagspause die übliche Runde durch die Stadt gelaufen und musste regelmäßig Menschen ausweichen, die -wie vor Corona- auf ihr Handy starrten und ohne Rücksicht auf andere auch mal frontal in jemanden reingelaufen wären.
Wenn die Vernunft und Vorsicht bei den Mitmenschen einfach aussetzt, dann kann der Inhaber des Möbelhauses oder Shopping-Centers sich noch so gut an Vorgaben halten - die Leute werden zu dicht beieinander sein. Hier kann man natürlich sagen, dass dies die Verantwortung eines jeden einzelnen ist, aber ich seh auch, dass der Staat im Zweifelsfall die Deppen ein wenig vor sich selbst schützen muss - vor allem sind hier die Mitarbeiter der Geschäfte, die sich eben nicht "wehren können" im Bedarfsfall zu schützen.
Ich hab für mich entschieden, das ich in den nächsten Wochen, solange es keine belastbaren Werte aufgrund der Lockerungen gibt, mit Sicherheit nicht in Shopping-Center, Möbelhäuser und sonstige Läden fahre, aus denen ich nicht unbedingtzwingend etwas benötige. Wenn ich etwas dringend braucht, kann ich immer noch die Abholangebote der örtlichen Geschäfte nutzen, denn diese haben sich inzwischen recht gut auf die veränderte Situation eingestellt.
Glück auf
smoerf
Sehe ich (leider) praktisch genauso. In unserer Firma gibt es ein Außenbüro, an dessen Außentür in 5 Sprachen groß und deutlich steht: "Nicht ohne Aufforderung eintreten, bitte Klingeln". Anfangs haben wir die Tür offen gelassen in der naiven Meinung, dass sich (fast) alle daran halten werden. Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass 40 bis 50 % der Leute a) sich entweder nicht angesprochen fühlen oder b) mit der Aufforderung intellektuell überfordert sind (zumindest in der Zielgruppe, mit der wir befasst sind). Das Beispiel ist sicher nicht repräsentativ, stimmt mich jedoch einigermaßen skeptisch. Unsere Außentür bleibt bis auf Weiteres verschlossen und ich persönlich werde mich exakt weiter so verhalten, wie in den letzten Wochen, da ich vermute, das die "Herdenintelligenz" in der nächsten Zeit nicht gerade zunehmen wird.