Für mich stellt sich nach wie vor die Frage, wie das ein richtiges Gericht beurteilt:
Drei gleiche Fälle - ein Spiel wird wiederholt, zwei nicht.
Nach DHB-Recht ist das korrekt.
Aber ist es das auch nach Wettbewerbsrecht z.B.?
Für mich stellt sich nach wie vor die Frage, wie das ein richtiges Gericht beurteilt:
Drei gleiche Fälle - ein Spiel wird wiederholt, zwei nicht.
Nach DHB-Recht ist das korrekt.
Aber ist es das auch nach Wettbewerbsrecht z.B.?
Da kann die HBL sehr, sehr froh sein, dass Dessau in Minden keinen Einspruch eingelegt hat.
Das wäre mit ziemlicher Sicherheit auch über zwei Instanzen gegangen und hätte nicht nur den Abstieg, sondern natürlich auch wesentlich den Aufstieg beeinflussen können.
Das war fatal von Dessau, dass sie dagegen nicht protestiert haben. Vor allem vor dem Hindergrund, dass sie ja wussten, dass der Sieg in Essen noch nicht sicher ist.
Dessau war zum ersten Prozess nur geladen.
Jetzt wird man unter die Guillotine geschoben.
Sie konnten sich im letzten Verfahren aber äußern.
Wenn sie sich dann weder anwaltlich vertreten lassen noch die Regelargumentationen richtig hinterfragen, hab ich da nur bedingt Mitleid.
Jedes Team müsste nach wie vor auf dem 16. Platz landen, um in der Liga zu bleiben.
Das ist ne Milchmädchenrechnung.
Sie müssten drei Teams hinter sich lassen!
Das wird für Aufsteiger brutal schwer.
Am Ende wird es nicht zu einem Wiederholungsspiel kommen und die zweite Liga auf 19 Mannschaften aufgestockt.
Was natürlich für die Aufsteiger katastrophal wär.
Dann brauchen die gefühlt gar nicht erst anzutreten.
Wenn es die besten sind, ist es traurig, dass sie das nicht besser hinbekommen. Wenn Du das doch alles so genau zu erkennen scheinst, warum kriegen die das nicht hin?
Diese Frage, warum selbst die besten Schiedsrichter der Welt immer wieder Mist entscheiden, wenn sie zum Videobeweis gehen, stelle ich mir und anderen seit 7 Jahren. Konnte mir noch keiner beantworten.
Dieses ganze Theater ist der negative (und folgerichtige!) Höhepunkt einer peinlichen Zweitligasaison.
Die Saison hatte mehr Bild-Artikel als Spitzenspiele!
Die Regelwidrigkeit bestand im Moment des Anpfiffs (bevor der Ball im Spiel war).
Wir drehen uns im Kreis, aber ich antworte trotzdem:
Ich argumentiere in erster Linie nicht mit „vor Anpfiff“, sondern mit „bevor der Spiel im Spiel ist“.
Das ist regeltechnisch ein riesiger Unterschied!
Und dieser Unterschied wird im Urteil völlig ignoriert.
Das Gericht geht von sofortiger Unterbrechung nach Anpfiff und Ballbesitz Essen aus. So begründet es das Urteil!
Man kann doch jetzt nicht sagen: Geht gar nicht. Och, ja gut, dann wird halt ne Sekunde später unterbrochen.
Sind wir im Taka-Tuka-Land, oder wie?
1. Zum Wiederanpfiff muss die Anzahl der Spieler passen. Vorher sind ja noch alle drauf.
2. Nein, normalerweise muss das Kampfgericht (und eigentlich auch die Schiedsrichter) das vor Wiederanpfiff sehen und korrigieren, dass da einer zu viel auf dem Feld ist.
Ich betone noch mal: Das mit der sofortigen Unterbrechung nach Wiederanpfiff ist nicht mein Argument, sondern das von Essen und dem Bundesgericht (s .Urteil - hier verlinkt).
Das Urteil beruht darauf, dass das Kampfgericht sofort nach Wiederanpfiff hätte unterbrechen müssen. Dann wär es mit doppelter Überzahl weitergegegangen und (nach Meinung des Gerichtes) mit Ballbesitz Essen. Aber genau das mit dem Ballbesitz Essen ist aus meiner Sicht falsch.
Die haben ihr eigenes Argument regeltechnisch nicht korrekt zu Ende gedacht.
Och, oko, jetzt nimm dir doch mal bitte ein Regelheft.
Natürlich ist ein Ball nicht im Spiel, wenn ein Freiwurf noch nicht ausgeführt ist.
Und wenn ein Spieler nach Anpfiff den Ball länger als 3 Sekunden hält, ist das kein passives Spiel, sondern die falsche Ausführung eines Freiwurfes, die zum Ballverlust führt.
Lernen 14-jährige bei der Schiedsrichterschulung innerhalb der ersten drei Stunden.
Er ist bei Anpfiff im Spiel, ansonsten könnte es auch kein passives Spiel geben
Kann's auch nicht, solange der Ball nicht im Spiel ist!
Fehler erkannt bevor Ball im Spiel? Nein.
War der Ball danach nochmal im Spiel? Ja (somit Fehler im Spiel zuletzt).
Moment, es ist die Argumentation von Essen und dem Bundesgericht, dass das Kampfgericht sofort nach Anpfiff hätte unterbrechen müssen.
Darauf baut die ganze Argumentationskette auf (weil es dann noch 3 Sekunden gewesen wären und dadurch spielentscheidend - bei einer Sekunde wär es das nicht).
Der Fehler in dieser Argumentationskette ist, dass der Ballbesitz nicht hätte wechseln können, wenn der Zeitnehmer tatsächlich sofort unterbrochen hätte. Weil der Freiwurf noch nicht ausgeführt war und somit der Ball nicht im Spiel.
Die Kette, an der das ganze Urteil hängt, fällt an der Stelle des Ballbesitzwechsels unmittelbar nach Anpfiff zusammen. Weil der regeltechnisch falsch ist.
Es ist eigentlich nicht meine Aufgabe (das hätte im Verfahren passieren müssen und nicht in der Handballecke von nem Hobby-Schiri).
Aber sei es drum.
Bin gerade mal den Regelfragenkatalog der IHF durchgegangen.
Exakt das Szenario hier gibt's nicht.
Aber es gibt jede Menge Fragen zu dem Thema, was passiert, wenn ein Wechselfehler erfolgt, bevor ein offizieller Wurf (Freiwurf, Anwurf, Abwurf, 7-Meter, Einwurf) ausgeführt ist.
Egal, welches Szenario - das Ergebnis ist immer das Gleiche: Der Ballbesitz wechselt nicht!
Quelle: https://www.bhv-online.de/filemanager/BH…erloesungen.pdf
Richtige Antworten stehen unter den Fragen im Link.
Habe sie aber auch fett markiert.
4.7 Die Schiedsrichter haben auf Freiwurf für Team WEISS an der Freiwurflinie von Team
SCHWARZ entschieden. Jetzt pfeift der Zeitnehmer und hält die Uhr an. Die Schiedsrichter
erkundigen sich nach dem Grund des Pfiffs. Der Zeitnehmer teilt mit, dass WEISS 9 einen
Wechselfehler begangen hat. Wie ist zu entscheiden?
a) Freiwurf für Team WEISS an der Freiwurflinie von Team SCHWARZ
b) Freiwurf für Team SCHWARZ an der eigenen Freiwurflinie
c) Freiwurf für Team SCHWARZ am Auswechselraum von Team WEISS
d) Hinausstellung von WEISS 9
4.15 SCHWARZ 3 begeht während einer Spielunterbrechung den ersten Wechselfehler seiner
Mannschaft. Vorangegangen war eine Freiwurfentscheidung für Team SCHWARZ. Spieler
SCHWARZ 3 war bis dahin weder verwarnt noch hinausgestellt worden. Wie ist zu entscheiden?
a) Verwarnung von SCHWARZ 3
b) Hinausstellung von SCHWARZ 3
c) Freiwurf für Team WEISS
d) Freiwurf für Team SCHWARZ
4.16 Nachdem die Schiedsrichter auf 7-Meter-Wurf für Team WEISS entschieden haben, begeht
WEISS 27, der als Werfer vorgesehen war, einen Wechselfehler. Wie ist zu entscheiden?
a) Freiwurf für Team SCHWARZ
b) 7-Meter-Wurf für Team WEISS
c) Abwurf für Team SCHWARZ
d) Hinausstellung von WEISS 27
4.17 Team WEISS hat ein Tor erzielt. Vor Anpfiff des Anwurfs betritt SCHWARZ 10 die Spielfläche,
bevor SCHWARZ 6 sie verlassen hat. Wie ist zu entscheiden?
a) Anwurf
b) Freiwurf für Team WEISS
c) Hinausstellung von SCHWARZ 10
d) Hinausstellung von SCHWARZ 6
Ja, 10:3 regelt den Anwurf.
Ist aber regeltechnisch hier kein Unterschied, ob es mit Freiwurf oder Anwurf weiterging.
Ist beides ein offizieller Wurf, der erst ausgeführt ist, wenn der Ball die Hand des Werfers verlassen.
Mit 3-Facher Feldspielerunterzahl!
2 Minuten laufen schon, 2 Min kommen dazu! = 4 Feldspieler Dessau. Essen nimmt TW raus = 7 Feldspieler. 3 Feldspieler mehr auf dem Platz für Essen! Ganz klar spielentscheidend!
Nicht bei Ballbesitz Dessau.
Vielen Dank für deine Mühe!
So anschaulich kann ich das nicht. 😆
Nur eine Anmerkung:
3 Sekunden mit zweifacher Unterzahl Dessau, aber eigenem Ballbesitz, wären auf keinen Fall spielentscheidend.
Bin mir sicher, dass das keiner der Prozessbeteiligten anders sieht.
Er hätte ja nur den Ball 3 Sekunden festhalten müssen (gibt Urteile dazu, dass das regelkonform ist, wenn nur noch 3 Sekunden auf der Uhr sind - gab mal einen solchen Fall in Dormagen)!
Die ganze Argumentation von Essen und dem Gericht (leider von Dessau nicht widersprochen) beruht auf dem Ballbesitzwechsel!
Falsch, oko!
Wenn ein offizieller Wurf (also hier Freiwurf) noch nicht ausgeführt ist, ist der Ball nicht im Spiel!
Ausgeführt = Ball hat die Hand des Werfers verlassen.
Das sind Basics der Handballregeln, die man nicht diskutieren sollte, wenn man sie nicht kennt.