Schönen Gruß aus dem Eishockeysport! Wir haben uns darüber gefreut, dass die Handball-WM von den öffentlich-rechtlichen Medien übertragen wird, finden aber, dass das eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Gleichzeitig haben wir uns darüber geärgert, dass über unser "Wintergame" in Köln, bei dem vor 44.011 Zuschauern gespielt wurde, mit keiner Silbe erwähnt wurde.
Hier hatte der Kölner Kapitän Moritz Müller Kritik am ZDF geübt. Wir haben die Gelegenheit genutzt, das System und die Auswirkungen des Ausspielens der Sportarten wie Handball, Basketball, Eishockey, Schwimmen, Tennis oder Turnen gegeneinander durch die ÖR Medien anzugucken. Trotz toller Quoten (!) müssen diese immer wieder im Wettbewerb antreten und werden regelmäßig ausgetauscht und fallengelassen.
ZitatAlles anzeigenVom Versagen des Sportstudios
Die Medienberichterstattung über den Eishockeysport hat ein bisher unerreichtes Niveau erreicht: Wir leben heute in einem Paradies für Eishockeyfans. Hätte man etwa im Jahr 2011 Fans erklärt, sie würden für 10 Euro im Monat alle DEL-Spiele in einer guten Qualität auf den Bildschirm gebracht bekommen – man wäre ausgelacht worden. Trotzdem fällt die Kritik Moritz Müllers am ZDF auf fruchtbaren Boden. Der Kapitän der Kölner Haie hatte im Nachgang des Wintergames kritisiert, dass im Sportstudio das Eishockey-Spektakel keinerlei Erwähnung fand. Mit seiner Kritik hat er Recht und das ZDF hat in seinem Erklärungsversuch Unrecht. Doch Eines nach dem Anderen.
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In diesen Tagen wird Köln wieder Austragungsort einer Handball Weltmeisterschaft sein. Auch die Sportsendungen von ARD und ZDF werden von dieser in großer Breite berichten. Dies ist aber nur auf den ersten Blick ein Grund zur Freude.
Die Übertragung einer Heim-WM sollte nicht die Ausnahme sein, die man euphorisch feiert, sondern die Regel. Weder Eishockey, noch Handball oder Basketball sind in Deutschland so klein, wie sie durch einen solchen untereinander ausgetragenen Wettbewerb gemacht werden. Vielmehr werden die Sportarten gegeneinander ausgespielt. Ergänzt wird diese Rochade um einzelne Sportarten, die – aus welchen Gründen auch immer – kurzzeitig boomen.
Es bedarf nicht einmal einem geschärften Blick um zu erkennen, dass der Tennissport etwa nach den Jubeljahren rund um Graf und Becker recht kalt fallengelassen wurde. “Wenn Matthias Steiner an die Hantel geht, ist das Fernsehen da”, so kommentiert Klaus Umbach, Präsident der deutschen Gewichtheber, dieses Prinzip: “Kleine Sportarten werden fast nicht mehr rübergebracht. Man kommt nur noch ins Fernsehen, wenn man ein Zugpferd hat.” Er sagte dies, als Steiner noch aktuell war. Wann haben Sie nach dessen Rücktritt das letzte Mal Gewichtheben im TV gesehen?
P.S.: Dahingehend war auch das Balkausky-Interview von handball-world interessant! ![]()