Hi,
diese Idee auf 2x10 Mannschaften zu reduzieren ist doch dem geschuldet, dass im Nord-Osten es keine solche Leistungsdichte gibt. Im Süden sowie im Westen gibt es dies Problematiken nicht. Es sollte eventuell überdacht werden, wie man diese "Wüsten" stärkt, damit hier ebenfalls die Talente (die es mit Sicherheit gibt) entsprechend auch fördert.
Was meines Erachtens komplett fehlt in der Analyse von Herrn Wudtke, ist die Kostenverlagerung. Will man eine ordentliche Jugendarbeit machen, muss man zu den Spielen auch einen Tag vorher anreisen. Diese Kostenexplosion im Verhältnis zu dem Mehrwert der Leistungsdichte sehe ich nicht.
Er sprach auch an, wie wertvoll Spiele sind, die 2stellig verloren gehen? Wie sieht es in der DKB-Handball Bundesliga aus? Da werden regelmäßig auch Spiele 2stellig verloren, jedoch bleibt es bei der Anzahl an Vereinen! Logischerweise spielen hier andere Faktoren eine Rolle. Aber auch bei der A-Jugend sollten ebenfalls andere Faktoren nicht unter den Tisch gefallen lassen werden.
Die A-Jugendbundesliga ist für viele Jugendliche ein erstrebenswertes Ziel. Deshalb gehen diese auch schon früh zu Vereinen, bei denen sich bessere Spieler zusammenfinden und der Verein eine entsprechende Infrastruktur und Trainerstab anbieten. Dadurch wird in der Breite sehr gute Arbeit geleistet, die durch eine Verkleinerung mit Sicherheit nicht mehr in diesem Umfang gegeben ist. Die Qualität in den unteren Klassen, die durch viele dieser Spieler gespeist werden, würde um einiges geringer werden. Und genau in diesen Spielklassen bekommen doch unsere Toptalente Spielpraxis, da keiner der Leistungszentren es schafft, dass A-Jugendspieler den Sprung in die höchste Spielklasse schaffen.
Wo sollen diese Top-Talente ihre Spielpraxis erhalten? Im Ausland?
Bedenken sollte man auch, dass nicht jeder 15-jährige bereit ist das Elternhaus zu verlassen und in ein Internat zu gehen - allerdings nehmen diese gerne auch mal 30-40km im Zug auf sich um in den oben beschriebenen Mannschaften weiter zu entwickeln.
Und nun kommen wir zu den Talenten, die erst das Handball 1x1 lernen. Es gibt 18 Mannschaften in der 1. und 20 Mannschaften in der 2. Bundesliga. Allerdings ist auch weiterhin ein großes Zugpferd die A-Jugendbundesliga, zumindest bei den kleineren Vereinen. Zu diesen strömen die D-und C-und B-Jugendliche um sich diese Spiele anzusehen. Hier werden Ziele und Träume geweckt, die unseren Sport am Leben erhalten. Diese Motivation, die diese Jugendliche auch aus diesen Spielen nehmen, sollte man nicht verachten.
Es werden von Jahr zu Jahr immer weniger Jugendmannschaften und dieses Konzept verstärkt dies nur noch mehr!
All dies scheint jedoch im DHB keine Rolle zu spielen. Der DHB tanzt nur nach den Bundesligisten und vergisst die Basis komplett! Doch auch die Bundesliga benötigt eine breite Basis, denn nur so werden viele Spieler ausgebildet und man kann sich aus diese Fundus bedienen. Allerdings holt man aktuell sowieso lieber einen Juniorenspieler aus dem Ausland, bevor man der eigenen Jugend eine Chance gibt.
Eine Randbemerkung noch - früher hat man sich gerne am Fußball orientiert. Diese haben 3 Bundesligen mit 14 Mannschaften - also 42 Mannschaften. Ähnliches Konzept wie aktuell beim DHB. Der Fußball generiert immer wieder gute Fußballer, obwohl auch hier 5:0, 7:1 o.ä. Ergebnisse auch keine Seltenheit ist!