Das ist eine nicht korrekte Frage denke ich: Man kann davon ausgehen: Hat ein Fahrzeug Blaulicht und fährt in einem Konvoi, Hat das Blaulicht angeschaltet zu sein.
Die Frage ist also nicht korrekt - auch eine Form zu argumentieren.
Dass Deine Erwiderung falsch ist hast Du zwischenzeitlich mit dem Artikel aus Augsburg selbst belegt. Denn danach wurden Sonder- und Wegerechte nicht genutzt.
Schließt sich für mich aber die Frage an, weshalb die im Konvoi fahren müssen? Ist immer noch unlogisch, weshalb eine Gruppe angeblich schutzbedürfter Personen derart präsentiert werden muss. Einfach kann man es dem unbekannten Gefahrenpotenzial gar nicht mehr machen.
Im Übrigen, es hilft gelegentlich auch außerhalb von schwarz und weiß zu denken. Mit meinem Hinweis darauf, dass die Blaulichtfahrt als solche gar nicht kommuniziert wurde sondern lediglich mit einem Blaulichtfahrzeug, wollte ich Guttenberg ja in diesem Punkt sogar noch ein Stück verteidigen. Fällt aber nicht auf, wenn man in einer Dauerverteidigungshaltung ist und in jeder Äußerung einen Angriff auf das eigene Vorbild sieht.
Natürlich kann er drauf verzichten. Aber wenn irgendwas passiert, ist er selber verantwortlich dafür. Hier denke ich ist es so einfach nicht auf Personenschutz zu verzichten. Theorie und Praxis denke ich springen doch etwas weiter auseinander. Sicherlich kann er auf einen staatlichen verzichten und einen privaten Sicherheitsdienst beauftragen. Deren Arbeitsmöglichkeiten sind doch recht eingeschränkt in vielen Situationen. Eine Geldfrage ist es natürlich auch. Daher würde ich an so einer Stelle, so lange ich noch die Möglichkeit habe, auch den staatlichen nehmen.
Wenn mir etwas passiert, dann bin ich auch verantwortlich dafür. Hätte auch gern Personenschutz, dann fühle ich mich sicherer.
Es stellt sich doch eher die Frage: braucht er unabhängig von dem Recht auch faktisch einen Personenschutz? Oder ist das nicht vielmehr ein bequemes Statussymbol?
In der Vergangenheit (den aktuellen Stand kenne ich leider nicht) waren Landesminister in Baden-Württemberg auch mit Personenschutz, und Chauffeur unterwegs, zu öffentlichen Veranstaltungen kam dann für einen Minister auch gern mal ein Konvoi mit 4 Fahrzeugen. Zwei gepanzerte Limousinen ("damit niemand weiß, in welcher der Herr Minister gerade sitzt") und dazu zwei Begleitfahrzeuge für die Personenschützer. Die durften ja nicht immer im Auto des Ministers sitzen, falls er vertrauliche Gespräche führt. War zu Zeiten von Ministerpräsident Teufel so, hatte auch was wahnsinnig staatsmännisches, wenn so ein Konvoi von großen Limousinen mit dem Stern vorfährt.
In Brandenburg dagegen fährt ein Minister bei einer öffentlichen Veranstaltung auch gern mal in einem Auto 1-2 Klassen kleiner vor. Nur ein Chauffeur - was auch Sinn macht, damit der Minister auf längeren Strecken arbeiten kann - aber kein Personenschützer, kein Begleitfahrzeug, keine gepanzerte Limousine. Die Hälfte der Gäste fuhr protziger vor. Oder anderes Beispiel in Berlin, da marschiert ein Bundesminister am Pfingstwochenende völlig unbeschützt mit seiner Frau durch den Kiez, geht Abendessen, läuft wieder nach Hause. Wohlgemerkt, ein Bundesminister in Amt und Würden. Ohnehin wäre zeitweise bei der Dichte an Spitzenpolitikern in einigen Berliner Stadtteilen gar kein Platz mehr für Personenschützer.
Aber am Ende passt das doch ins Bild. Bei der Doktorarbeit wurde nicht wissentlich gefälscht, man war einfach nur überfordert. Die Anhänger reden das klein, verniedlichen das und ziehen nachgewiesene Vorwürfe ins Lächerliche. Und wenn man jetzt von der Verhältnismäßigkeit eines Auftritts eines Ex-Ministers spricht, dann wird nur über die Rechtmäßigkeit diskutiert. Die ist doch völlig irrelevant. Relevant ist, dass Herr Guttenberg in seinem Auftreten jedes Fingerspitzengefühl vermissen lässt. Ich sage nur: Erde an Guttenberg, bitte entfernen Sie sich nicht zu weit vom Boden.