Im ersten Schritt muss mit Spielende ein Einspruch angekündigt werden, das zunächst ohne Kosten, aber mit kurzer Angabe des Grundes. Dann bleiben 72 Stunden für einen begründeten Einspruch, der dann zunächst auch mit Kosten verbunden ist.
Ich unterstelle, dass die Kosten für einen begründeten Einspruch in der HBL nicht von einem Einspruch abhalten. Und trotzdem würde ich mich sehr wundern, wenn es bei 306 Spielen mehr als fünf Einsprüche gab.
In meiner Zeit als Mannschaftsverantwortlicher für vier Nachwuchsmannschaften im Leistungsbereich sind mir in drei Jahren genau zwei angekündigte Einsprüche begegnet. In einem Fall habe ich den Einspruch angekündigt und dann nicht eingereicht. Das wäre aber eine längere Geschichte, eher fürs Handballtagebuch. Im zweiten Fall hat der Gegner einen Einspruch angekündigt. Ich erinnere mich an die Situation nicht mehr im Detail, erinnere mich aber, dass ich das nachvollziehen konnte, da spontan unklar war, ob Tatsachenentscheidung oder Regelverstoß. Gegner hat sich zwei Tage Zeit genommen um das zu prüfen und dann keinen Einspruch eingelegt. Und in diesen zwei Tagen habe ich von jedem Spieler (C-Jugend) gefühlt fünf whatsapp am Tag bekommen, ob unser Sieg jetzt zählt. In den Team-Chat habe ich erst gar nicht reingeschaut.
Letztlich geht es mir bei der Regel den Einspruch sofort anzukündigen um zwei Dinge:
1) Einspruchankündigungen sind die Ausnahme, Einsprüche noch seltener
2) Sport lebt von den Emotionen, auch beim Feiern von Sieg oder Niederlage - alle Beteiligten wollen mit dem Spielende ein Ergebnis, niemand eine tage- oder wochenlange Zitterpartie, das würde das Spiel extrem abwerten
Beide Punkte sind der Grund, warum es Tatsachenentscheidungen gibt. Wir können hier jede SR-Entscheidung diskutieren, auswerten, etc. Aber niemand will doch ernsthaft, dass SR-Entscheidungen nach Spielende juristisch geklärt werden. Insofern sind Einsprüche auf Regelverstöße begrenzt und auch hier hohe Hürden gesetzt.
Und jetzt mal ehrlich - wenn es auf der Bank niemanden gibt, der einen (vermeintlichen) Regelverstoß erkennt, dann wäre es doch auch nicht im Sinne aller Beteiligten, wenn drei Tage später irgendein Jurist mit Handballkenntnis oder ein Handballer mit Jurakompetenz ( Helge - nicht an Dich gerichtet
) dann noch einen Einspruch konstruiert - das will doch keiner.