Beiträge von Handball-SR

    Der Kommentar von C.A. ist interessant und aus seiner Sicht auch nachvollziehbar. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass im DHB jemand: "wants to give the appearance of being offended and mistreated".
    Jedem dort ist sehr wohl bewusst, was L/U vorgeworfen wird und was sie tatsächlich falsch gemacht haben. Es geht nicht darum, jemanden zu verteidigen, nur weil man damit dem Eindruck entgegen wirken möchte, der Handball in Deutschland im Allgemeinen sei nicht sauber. Das ist nicht der Punkt.
    Es geht darum in diesem ganzen "Durcheinander" der Ereignisse eine Relation herzustellen. Ein Verstoß gegen einen bestehenden Verhaltenskodex ist vorgefallen - das bestreitet niemand.
    Die Frage ist einzig und allein: Ist die verhängte Strafe von einer Sperre über 5 Jahre verhältnismäßig und angebracht, für das Nichtmelden eines Bestechungsversuches?
    Das ist der Punkt.
    Da kann man unterschiedlicher Meinung sein und durchaus diskutieren. Nicht mehr - und nicht weniger.

    Übrigens, ob C.A. da wirklich die Öffentlichkeit repräsentiert, wie meteo es formuliert, naja.

    Keine Frage, deutlich ist es. Aber trotzdem haben sie die Möglichkeit der Bewährung, egal was da jetzt in Zukunft alles passieren kann/könnte.
    Kommt es eigentlich niemandem komisch vor, dass einige Vorfälle, bei denen jetzt Urteile gefällt wurden, bereits seinerzeit der EHF bekannt waren und damals nichts passiert ist, weil keine Öffentlichkeit vorhanden war.
    Martin Gjeding und Mads Hansen hatten direkt nach dem Bestechungsversuch der Rumänen eine Meldung abgesetzt - passiert ist NICHTS. Im nachhinein soll u.U. der dänische SR-Wart "versäumt" haben, die Meldung an die EHF weiter zu leiten.

    Kommt es nur mir so vor, als wenn gewisse "Unregelmäßigkeiten" seinerzeit durchaus bekannt und üblich, aber lieber verheimlicht wurden, um den schönen Schein nicht zu ramponieren?

    Die Frage die sich mir stellt ist, wer führt eigentlich die Ermittlungen gegen die EHF, wegen damals offensichtlicher Nichtverfolgung von gemeldeten Vorfällen?
    Lange Zeit den Kopf in den Sand gesteckt und jetzt mit der Dampfwalze drüber fahren. Auch eine Möglichkeit, seine Haut zu retten.

    Zitat

    Original von meteokoebes
    Ist das Urteil gegen Lemme/Ullrich nun zu hart? Oder ist das gegen Tschechow zu weich? Wie soll sich denn die EHF verhalten?

    Tut mir leid, aber das Posting von Thorsten ist mir zu platt.

    Beides. Bilde Dir doch anhand der vorliegenden Fakten ein Urteil. Fehler sind auf beiden Seiten gemacht worden, aber der eigentliche Verursacher lacht doch letztendlich über den Ausgang des Verfahrens. Soetwas nennt man wohl "mit einem blauen Auge davongekommen", was die SR nicht wirklich behaupten können. Da wurde aufgrund der Nichtmeldung hart durchgegriffen. Egal welche Auswirkungen nun ein Jahr oder fünf Jahre Sperre für L/U haben, die Verhältnismäßigkeit im Vergleich zur Strafe für den Verursacher stimmt nicht.

    Die EHF kennt den Namen, will ihn aber öffentlich aus dem Mund von L/U hören. Hier wird auf dem Rücken des schwächsten Gliedes ein Kampf ausgetragen, um selbst den Anschein einer reinen Weste zu behalten. Der Verursacher wird zu einer Bewährung (incl.Geldstrafe) verurteilt, die SR mit der ausgesprochenen Strafe letztendlich vernichtet. Das ist lächerlich und zeigt erschreckend deutlich auf, nach welchen Spielregeln international gespielt wird.

    Zitat

    Original von Jorino

    Es zeichnet Dich aus, dass Du versuchst herauszufinden, ob und wenn ja welchen Fehler Du gemacht hast. Klasse! Das ist der beste Schritt, gleiche Fehler zu vermeiden und sich weiter zu entwickeln.

    Regeltechnisch ist natürlich richtig: Eine progressive Strafe muss der Trainer von Dir bekommen. Aber auch hier: Kompliment - irgenwie hast Du die Situation deeskaliert und gemeistert! Beim nächsten Mal bist Du ein Stück schlauer.


    Volle Zustimmung. Ich bin auch der Meinung, dass er es gut gelöst hat. Vllt. der Anfang einer großen Karriere :)

    Das Regelwerk sieht ein "selbstständiges Signal aus technischen Gründen" nicht vor, bzw. hat dafür keine explizierte Lösung parat. Zumal dies in der Praxis auch ein ziemlich einzigartiger Vorgang sein dürfte.

    Deshalb wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bei den Rechtsinstanzen auch keine Rolle spielen, ob nun Z/S das Signal ausgelöst haben, oder ob es ein techn.Defekt war.
    Falsch war auf jeden Fall die Reaktion der/des SR - das Signal einfach zu "überhören" ist nicht korrekt.
    Somit ist ein Spiel weitergelaufen, das eigentl.defacto unterbrochen war und das erzielte Tor war irregulär.

    Aus meiner Sicht glänzende Aussichten für einen Einspruch, da ein Regelverstoß ohne wenn und aber vorlag.

    Hier wird einiges durcheinander geworfen:

    Wenn das Signal vom Z/S Tisch ertönt, ist das Spiel automatisch unterbrochen, egal ob sich die Anlage verselbstständigt hat, oder ob Z/S nachgeholfen haben.
    Das T-O Zeichen muss von den SR jetzt nicht mehr kommen - Z/S müssten sofort nach ertönen des Signals die Spielzeit anhalten (Regel 18, 1.Absatz).
    Das "selbstständige" Signal ist als unberechtigter Pfiff zu werten - somit wäre ggf. auf 7m-Wurf zu entscheiden, wenn der ballbesitzenden Mannschaft eine klare Torgelegenheit genommen wurde. Ansonsten "nur" FW.

    Wichtig ist die Feststellung, dass es unerheblich ist warum das Signal ertönte. Wenn es erfolgte, ist das Spiel AUTOMATISCH unterbrochen. Die SR können das Signal nicht einfach überhören, nachdem der Z signalisiert hat, dass es ein Versehen ect. war.

    Würde aber bedeuten, dass die jungen SR noch weniger Perspektiven haben. Bei der derzeitigen Regelung hast du rechtzeitig einen Überblick darüber, wann der jeweilige Kader durch neue Teams ergänzt werden muss.

    Davon mal abgesehen: Mit 50 Jahren in der BuLi, bei der heutigen Spielweise mit schneller Mitte und teilweise 70 und mehr Toren, ich denke da macht eine Altersbegrenzung mehr Sinn denn je.
    Aber....auch da gibt es bereits Außnahmemöglichkeiten im DHB. Wenn ein Team die Altersbegrenzung erreicht hat und sich im oberen Drittel der Rangliste befindet, kann der SR-Ausschuss beschließen, dieses Team auch weiterhin anzusetzen.
    Vorraussetzung dafür ist aber absolute, körperliche Fitness und sehr gute Leistungen in der Saison davor.
    Ist aber auch eine Frage der Notwendigkeit.

    Bei den int.dt. Teams gibt es derzeit auch das ein oder andere, das in den nächsten Jahren aus Altersgründen aufhört. Bis dahin haben junge Gespanne noch ein bißchen Zeit, um sich für weitere Aufgaben zu etablieren.
    Ich sehe da kein Problem und halte die derzeitige Altersbegrenzung für sinnvoll.
    Soweit ich weiss, haben sich die meisten Regionalverbände an die Altersbegrenzung des DHB angepasst.

    In den Landesverbänden sieht das anders aus, was ebenfalls Sinn macht. Vor allen Dingen im Einzelbereich kenne ich viele ältere SR-Kollegen, die einen hervorragenden Job in den unteren Ligen machen.

    ctproud:

    sehe ich alles genauso wie du.

    nur die sache mit dem videobeweis, da hab ich bedenken aus folgendem grund:
    wann genau ist eine "ganz strittige entscheidung"? was die eine mannschaft befürwortet, hält die andere für fragwürdig/strittig.
    videosichtung nach t/o bei allen fragwürdigen entscheidungen? also war das ein fw, oder ein einwurf? waren die 2 min. berechtigt, oder war es ein stürmerfoul? stand der außenspieler beim torwurf im kreis, oder nicht? stand der abwehrspieler bei der abwehraktion im kreis, oder nicht, also 7m, oder doch nur freiwurf?

    weisst du was ich meine? da dauert ein spiel demnächst 4 stunden, weil alle 5 minuten eine szene auf dem video begutachtet werden musste.
    ich kann mir das in der praxis nicht vorstellen.

    Jorino:

    sehr interessante Analyse, mit vielen Details, die exakt den "Alltag" eines BL-SR wiedergeben.
    Letztendlich ist es eine Frage der Organisation und der permanenten Bereitschaft, Kompromisse auf allen Ebenen zu schließen. Das grenzt teilweise schon an eine Managertätigkeit.

    So zwischen 40% bis 60% des Jahresurlaubes geht bei einem DHB A-Kader SR insgesamt tatsächlich "drauf". Bei den internationalen SR kannst Du da nochmal ein paar Prozent draufsatteln.
    Fitnesstraining an den spielfreien Tagen (davon gibt es noch eine ganze Menge).

    Hört sich aber alles nur in der Theorie so schlimm an. Wenn Du das mal 1-2 Jahre gemacht hast, kommt eine Art von Routine, die sehr hilfreich ist. Lehrgangstermine gehören zur festen Jahresplanung und Zeit für die Familie ist noch genug da. Neben der Schiedsrichterrei bleibt natürlich keine Zeit für weitere Hobbys. Sonst wirds mit der privaten Zeit (Familie, Freunde) tatsächlich eng.

    Also alles in allem: es ist machbar. Es ist in der Saison phasenweise stressig und hektisch, aber trotzdem hätte ich niemals das Angebot angenommen, Profi-SR zu werden, wenn ich dafür meinen Beruf hätte aufgeben müssen. Niemals !!

    Zitat

    Original von meteokoebes

    Und wenn wir das jetzt mal von der internationalen Ebene auf die nationale Ebene herunterbrechen, dann stellt sich schon die Frage, ob es vielleicht nicht auch das ein oder andere Gespann gibt, das auf einen Aufstieg auf der SR-Karriereleiter verzichtet, weil eben Fahrten quer durch die Republik nicht mit dem Beruf zu vereinbaren sind. Insofern halte ich es durchaus für denkbar, dass unterhalb des A-Kaders noch bessere Gespanne existieren ;)

    Das halte ich sogar für sehr wahrscheinlich. In der heutigen Zeit wirst Du es Dir sehr gut überlegen müssen, ob Du Deinen Beruf vernachlässigst um die Schiedsrichterrei voranzutreiben. Ein Argument, das nicht zwingend für die Einführung des Profi-SR spricht, aber auf jeden Fall die Zwickmühle beschreibt, in der sich so manch guter SR befindet.

    Zitat

    Original von Ide71
    Die Leistung von Damia und Wenz heute zeigt in meinen Augen mal wieder, dass wir eine Schiedsrichterdiskussion im DHB brauchen. Nicht wegen der Bestechungsvorwürfe, da glaub keiner dran, dass bei diesem Spiel was geschoben war. Ich glaub auch nicht, dass Kiel bewusst bevorteilt wurde. Im Gegenteil. Beim 26:35 fünf Minuten vor Schluß steht Späth mit weit mehr als dem halben Fuß im Kreis, und Wenz kann eigentlich nicht behaupten, das nicht gesehen zu haben. Ich hatte her das Gefühl, dass sich Wenz bewusst war, dass er heute keine gute Leistung abgeliefert hatte, und noch ein wenig ausgleichende Gerechtigkeit schaffen wollte. Aber leider zu spät.

    Die Schiedsrichter können ja nix dafür. Wir haben nur keine besseren. Wie hoch ist das Gesamtbudget der Liga? Ich schätz mal 60 Mio Euro. Meine Güte, dann müssen halt in Zukunft 5% dieses Budgets für Profi-Schiedsrichter ausgegeben werden. Mir kann keiner erzählen, dass das nicht möglich sein soll. Wenn eine Liga 300 (?) Profispieler und 20 (?) hauptberufliche Manager finanzieren kann, aber behauptet, man könne sich keine Profischiedsrichter leisten, braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn die Schiedsrichterleistung auf Regionalliganiveau hängen bleibt. Hier muss dringend was passieren.

    Profischiedsrichter = bessere Schiedsrichter ?

    Wenn, um bei Deinem Bsp.zu bleiben, D/W ab nächster Woche Profischiedsrichter wären, was genau würde sie zu "besseren" Schiedsrichtern machen? Der Umstand, dass sie mehr Geld bekommen würden? Eher nicht.
    Der Umstand, dass sie sich 7 Tage die Woche mit Handball beschäftigen könnten und sich zum 158 Mal dasselbe Lehrvideo ansehen, bzw. täglich 3-4 Stunden in den Wald zum laufen gehen? Eher auch nicht.
    Der Umstand, bei schlechten Leistungen aus dem Kader sortiert zu werden und anschl. arbeitslos zu sein? Auch nicht förderlich.
    Der Umstand, sich überlegen zu müssen, wie sie ab dem 50.Lebensjahr ihren Tag gestalten, ohne Job? Nicht wirklich motivierend.

    Ich habe nichts gegen qualifizierte Aus- und Weiterbildung. Aber sie muss Sinn machen.
    Gut ausgebildete, unabhängige SR, die mit einem finanziell sicheren Background (Beruf) ausgestattet sind, bringen da mit Sicherheit mehr.

    Und was, wenn man auf einmal feststellt, dass der Profischiedsrichter auch 3-4 Fehlentscheidungen pro Spiel trifft?
    Profischiedsrichter = keine Fehlentscheidungen mehr? Kann ich mir nicht vorstellen.

    Aus meiner Sicht machen die DHB-SR einen sehr guten Job. Niemand von ihnen hat einen Anstellungsvertrag auf Lebenszeit und das ist gut so. Wenn jemand die Anforderungen nicht mehr erfüllt, muss über eine Veränderung nachgedacht werden. Diese Möglichkeit besteht und schafft Flexibilität.
    Wer es heute in den A-Kader des DHB schafft, gehört zu den Besten SR die es in Deutschland gibt. Eine Garantie auf eine fehlerfreie SR-Leistung, würde auch ein Profistatus nicht erwirken.

    auf dem elektronischen spielbericht kann man zwar unterschreiben (SR, MV, Deligierter usw.) aber die spielberechtigung wird anhand online verknüpfter datenbank überprüft.

    lv die für ihren bereich soetwas heruntergeladen haben, sollte man dann mal diskret darauf hinweisen :)

    Nachtrag: die von dir angegebenen verbände haben die korrekten richtlinien ins netz gestellt. vergleiche doch mal den punkt 21. da wirst du deutliche unterschiede feststellen können.

    frank1706 (sunny-1): Dann aber auch richtig lesen.

    "Richtlinien für Sekretär/Zeitnehmer (Bundesligen) 2008/2009"

    Gilt also nur für Z/S bei Spielen der Bundesliga, die üblicherweise mit dem elektronischen Spielbericht arbeiten.
    Gilt demnach also nicht für Z/S in den unteren Ligen.