Es ist schon befremdlich, wie negativ und vollkommen aus dem Gesamtzusammenhang gerissen von einigen hier argumentiert wird und alleine persönliche Befindlichkeiten in den Vordergrund gerügt werden.
Ausgangslage:
Nach dem Überraschungstitel bei der letzten EM und den überwiegend überzeugenden Auftritten der NM in Qualifikations- und Vorbereitungsspielen war es für die Medien und die Mehrheit der Fans doch eindeutig, dass die Vorrunde überlegen gewonnen wird und das Erreichen des Halbfinals allenfalls Minimalziel ist. Dass bei der EM die besten Mannschaften der Welt antreten und hier jeder jeden schlagen kann, wird im Vorfeld ignoriert. Dass diejenigen, die beim Titelgewinn dabei waren und eine gute EM gespielt haben,eine gewisse Selbstüberschätzung oder besser Euphorie in die eigene Leistungsfähigkeit an den Tag legen, ist mehr als verständlich. Insbesondere wenn ihnen von Außen auch immer wieder eingeredet wird, wie toll sie sind, ist es für jeden Trainer schwer,wenn nicht unmöglich, die Spieler im Vorfeld mental wirklich auf den Boden zu holen. In den bisherigen Spielen war m.E. deutlich zu erkennen, dass einige Spieler ihr eigenes Potential überschätzt und die Gegenspieler unterschätzt haben. Der erste souveräne Sieg hat dies sicher noch in den Köpfen verstärkt. Dass es dann bei erstmaligem Gegenwind im Spiel zu Problemen und Verunsicherungen kommt, ist doch mehr als verständlich. Einige können mit dem jetzt erstmals bestehenden Leistungsdruck und der Erwartungshaltung offensichtlich noch nicht umgehen.
Trainer
Dass es bei dieser Ausgangslage und der Tatsache, dass alle zwei Tage gegen vollkommen unterschiedliche Mannschaften gespielt werden muss, und quasi nur ein Tag bleibt, die im letzten Spiel aufgetretenen Probleme in den Köpfen der Spieler zu klären und auf den nächsten Gegner vorzubereiten, zeigt, dass die Möglichkeiten für den Trainer begrenzt sind. C.P, hat dies m.E. aber sehr gut bisher gelöst und die Dinge, die änderbar sind, geändert. Beim Slowenienspiel wurde zu Recht von vielen bemängelt, dass in den Auszeiten von Spieler zu viel dazwischengeredet wird. Hieraus wurde von einigen dann sofort eine mangelnde Autorität des Trainers gesehen. Vergessen wird, dass CP. dafür bekannt ist, dass er sich auch die Meinung der Spieler anhört und dies auch sehr positiv ist, da ich mit einer diktatorischen Trainervorgabe wie in früheren Zeiten, bei den jungen Leuten heute nichts mehr erreiche. Dass dies dann in der hektischen Phase bei diesem Spiel dazu führt, dass es zu dem Durcheinander kommen kann, ist doch mehr als verständlich. Prokop hat dies aber realisiert und reagiert. Wie es sein muss, halten die Spieler im letzten Spielen den Mund und hören seinen Anweisungen zu. Dass dies von einigen Dauernörglern hier wieder negativ ausgelegt wird, war zu erwarten.
Die Nominierungen waren richtig und haben nicht das Geringste mit Vetternwirtschaft oder ähnlichem zu tun. Unsere Vorrundengruppe war sicher nicht die mit den stärksten denkbaren Gegnern. Alle loben den breiten Kader der uns zur Verfügung steht und dies auch zu recht. Dass ich dann als Trainer bei den bestehenden Nachnominierungsmöglichkeiten auf einigen Positionen zunächst mit der "zweiten Reihe" anfange, ist doch richtig. Dass es Ziel des BT ist, eine offensivere 6:0 Deckung zu spielen, statt alleine eine Mauer in den Mittelblock zu stellen, ist aus meiner Sicht richtig. Genau hieraus resultiert u.a. die Überlegenheit der Franzosen, die dies in Perfektion spielen. Eine offensive Abwehrt kann mit Lemke eben nicht gespielt werden, da er dafür einfach zu langsam auf den Beinen ist. Roschek hat seine Aufgabe m.E.sehr gut gemacht und seine Nominierung mehr als gerechtfertigt. An ihm lag es nicht, dass die offensive Deckung nicht so funktioniert hat. Der BT hat sofort nach den ersten kritischen Spiel erkannt, dass die Mannschaft eben noch nicht so weit ist und hat mit der Umstellung zurück auf die gute alte, typisch für den deutschen Handball, defensive Deckung umgestellt und Lemke eingesetzt. Dies auch, um einen Abwehrchef zu haben, der die Nebenleute im Griff hat und Eigenmächtigkeiten in der Abwehr unterbindet und motivieren kann. Dass Roschek noch nicht ein solches Standing in der Mannschaft hat ist verständlich. Auch die jetzige Nachnominierung von Damke ist nachvollziehbar. Im Vorfeld konnte davon ausgegangen werden, dass Gensheimer bei einer Normalleistung durchspielt und daher ein zweiter LA nicht benötigt wird. Wegen der Begrenztheit der zu nominierenden Spieler ist es doch nur richtig, sich für den weiteren Turnierverlauf möglichst viele Optionen offen zu halten und dann situationsbedingt im Laufe des Turniers zu reagieren. C.P. hat dies jeweils umgehend gemacht. Was ist daran falsch? Die Angriffe gegen die Qualität des BT wegen seiner angeblich zu schnellen Wechsel sind auch nur bedingt zutreffend. Den Abwehrverbund häufig zu wechseln ist ein probates und sinnvolles taktisches Vorgehen. Wenn ich als Trainer erkenne, dass die Vorgaben nicht umgesetzt werden können oder der Gegner sich hierauf gut eingestellt hat, muss ich schnell reagieren. Wenn dies dann bei gestandenen Profis zu Unsicherheiten führt, sind sie schlicht ungeeignet. Bei einem jungen Spieler, der erst an den Erwachsenenbereich herangeführt wird, ist das anders, aber bei Spielern, die seit Jahren in der Bundesliga, international und zum Teil sogar Europameister sind, kann ich erwarten, dass die das ab können und eine Herausnahme eher als Motivation dient es besser zu machen. Der BT tut gut daran, seine Linie "keiner hat einen Stammplatz" und Erfolge der Vergangenheit zählen im Augenblick nicht, weiter durchzuziehen.
Spieler
Hier liegt m.E. das eigentliche Problem.Zum Teil ergibt sich dies aus dem o.G. Die Einstellung stimmt bei einigen nicht bzw. sind sie auf der Platte zu eigensinnig und spielen nicht das was der BT vorgibt, jedenfalls in dem Spiel gegen Slowenien und bis zur 40 Min. gegen die Tschechen.
Dass gerade die Etablierten hier zu den Tugenden der letzten Jahre zurückfinden müssen, ist unbedingt nötig, nur sehr schwer, innerhalb eines oder zwei Tagen, umzusetzen.
Der Kampfeswille ist aber m.E. bei allen da, und auch die Bereitschaft, auf den Trainer zu hören und Fehler abzustellen, wie die Steigerung im letzten Spiel gezeigt hat.
Aussicht
Die Steigerung im letzten Spiel und dass bereits hier einige Spieler die Trainervorgaben unter Zurückstellung ihrer eigenen Person umsetzen, gibt mir Hoffnung, auch heute gegen Dänemark gewinnen zu können.
An die Dauernögler
Es wäre schön, wenn ihr zum einen eure vorherigen Posts nochmal lest und erst denk, bevor ihr was schreibt. In einem Spiel wird Drux z.b. vorgeworfen, dass er sich nur im 1:1 aufreibt (nicht zu Unrecht), um dann im nächsten Spiel zu kritisieren, dass er nicht 1:1 geht, sondern für die anderen Rückraumspieler Wurfmöglichkeiten kreiert und hierbei maßgeblich dazu beigetragen hat, dass Fäth ein so gutes Spiel gemacht hat. . Dass er sich hierbei in der ersten Halbzeit gegen die Tschechen etwas zu viel zurückgenommen hat, hat er in der zweiten Halbzeit dann besser gemacht. Zum anderen wäre es schön, wenn Kritik sachlich bleibt und man sich die persönlichen Angriffe erspart. Keiner, der im 28 Kader steht ist ungeeignet für die NM. Sicher gäbe es auch andere, die nominiert werden könnten, jedoch ist der Kader nun einmal begrenzt. Dem BT die Kompetenz abzusprechen, ist einfach lächerlich. Er hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er selbst mit nicht so hochwertigem Spielermaterial Erfolge erzielen kann. Er hat ein Konzept und erkennt Fehler bzw. Schwächen und korrigiert sie. Auch die ewigen und an den Tatsachen vorbeigehenden Angriffe auf Hanning müssen nicht bei jedem zweiten Kommentar erneut rausgeholt werden. Fakt ist, dass er in Berlin aus dem Nichts was Gutes, Solides und Nachhaltiges auf die Beine gestellt hat und auch in der NM die Weichen richtig gestellt hat.