Ja,
damit hast Du vermutlich sogar Recht, aber auf eine andere Art, als Dir vielleicht bewusst ist.
Wenn man mal in die Fanforschung eintaucht, dann kommt es ziemlich schnell zum Thema Gruppenidentität. Im Fußball weitaus verbreiteter, weil es dort zuhauf organisierte Fangruppen, Fankultur, Ultras etc.gibt. Am Ende geht es nach dem US-amerikanischen Politologen Samuel Huntingdon bei der Gruppenidentität darum, dass die Erschaffung einer kollektiven Identität immer auch von einem Gegenüber abhängt. Demnach könne sich eine Gruppe nur mittels Abgrenzung nach außen als Gruppe etablieren. "Wir wissen, wer wir sind, wenn wir wissen, wer wir nicht sind und gegen wen wir sind." (Huntingdon)
Mit anderen Worten, die Überbleibsel der ehemaligen SG-Ultras sind so ziemlich das einzige organisierte Fankollektiv im deutschen Handball, noch dazu auf einer Stehplatztribühne. Sie bilden sich da u.U.kräftig was drauf ein und um ihre Gruppenidentität zu stärken/leben/etablieren, pflegen sie ihre Feindbilder.
Kein Flensburger Phänomen also, sondern eher ein soziologisches.
Errichte in einer anderen Halle eine reine Stehplatztribühne, warte ab, bis sich Fans organisieren (mit Vorsänger, Pflegen von Ritualen und einer klaren Gruppenidentität etc.) und du wirst in jeder anderen Halle dieselben Phänomene erleben, weil jeder Verein seine Rivalen und Lieblingsgegner hat.
Ich entschuldige das Verhalten der entsprechenden Honks auf der Nord nicht, aber es ist kein Flensburger Problem an sich.