Zunächst einmal würde ich Zeitungsberichte nicht mit unumstößlichen Fakten gleichsetzen!
Aber meinetwegen gehen wir davon aus, dass die Umwandlung der Schulden des Vereins gegenüber Andreas Rudolph in Besserungsscheine so tatsächlich geplant ist. Wieso lässt du (sofern du diesen Kommentar erstellt hast) den im Abendblatt-Artikel nachfolgenden Satz "Die müssen erst beglichen werden, falls der HSV Gewinn macht – was er in seiner Geschichte seit 2002 nie schaffte." völlig außen vor und schreibst stattdessen in deinem Kommentar
Ich schreibe mal groß und hoffe man kann das dann noch vernünftig lesen - also bitte nicht als Angriff oder dgl. werten: Ich habe eben weil mir die Relevanz von Zeitungsbeiträgen bewusst ist, all diese Anmerkungen gesetzt.
Ich habe diesen Nachsatz außer Acht gelassen, weil - wie ich schon mehrfach erwähnte, die Frage ab wann ein Verein Gewinn macht und somit die Darlehensansprüche wieder aktiviert werden, eben im Rahmen der Besserungsscheine verhandelt wird. Es ist ein Wert, den man eben nicht so wie im Abendblatt prognostiziert festschreiben kann. Ist dabei tatsächlicher Gewinn oder vielleicht nur das Überschreiten eines best. Einnahmenstandes gemeint - war mir persönlich zu unklar und exakt deshalb habe ich es gestrichen
Diese Aussage steht in deutlichem Gegensatz zur Aussage des Abendblatt-Artikels (Rückzahlung erst bei positiver Bilanz) und ist ohne Kenntnis der Vertragsvereinbarungen zwischen Andreas Rudolph und dem HSV reine Spekulation - ebenso wie die Annahmen zu den Zahlungsmodalitäten mit den Sponsoren (Komplette Sponsorengelder zu Beginn der Saison). Diese persönliche Schlussfolgerung deinerseits ist aber die Basis für die Wertung der HSV Hamburg könne sich die Lizenz mit einem Trick erschleichen.
Richtig ist, dass ich den Zusatz mit den Sponsorengeldern zu Beginn der Saison vergessen habe zu verlinken - danke für deinen Hinweis ich werde das nachholen. Tatsächlich schrieb ich im erwähnten Beitrag ganz klar als persönliche Wertung gekennzeichnet: "Es sollte doch mit dem Teufel zugehen, wenn nicht diese Summe X nach Eingang der Sponsoringgelder zu Beginn der neuen Saison - übrigens dem 01.07.2014 - so überschritten worden ist, dass Andreas Rudolph sofort wieder alle Karten in der Hand hält. Das ist natürlich, ohne Informationen zu den ausgehandelten Verträgen zu besitzen, absolute Spekulation. Gleichwohl kann man sich der inneren Logik dieses Gedankenmodells nicht erwehren."
Ich sehe nicht weshalb eine Umwandlung der Schulden in Besserungsscheine eine vollkommen einzigartige Situation im Handball sein soll. Der Unterschied zur Stundung von Krediten oder vergleichabren finanziellen Verpflichtungen ist höchstens juristisch relevant, aber nicht moralisch. Ebendiese Stundungen sind im Handball in der Vergangenheit vielfach genutzt worden um Vereinen den Weiterbestand und die Lizenzerteilung zu sichern. Von einem "Trick- und Täuschungspiel" des HSV Hamburg zu schreiben halte ich daher nicht für gerechtfertigt.
Wir diskutieren jetzt aber nicht über meine Meinung - oder? Tatsächlich finde ich die Politik nicht zu kommunizieren, derlei Spielchen hinter verschlossenen Türen zu betreiben (legal - ja, aber moralisch für mich fragwürdig, weil die Probleme nur vertagt und nicht gelöst werden)
Ich habe nirgendwo geschrieben, dass es einzigartig wäre -> Ich habe sogar Beispiele dafür gebracht, dass es durchaus üblich ist. Eine Stundung ist im Vergleich zum Besserungsschein jedoch etwas anderes - juristisch wie auch wirtschaftlich.
Der herbeibeschworene "Präzedenzfall" ist in ähnlicher Form schon einige Male im Lizenzierungsverfahren der HBL vorgekommen. Als 2010 die Lizenzverweigerung drohte zauberte der DHC Rheinland die "Scheinfirma" HRC als spendablen Sponsor aus dem Hut. Im selben Jahr erhielt Concordia Delitzsch im zweiten Anlauf die Lizenz nur um Ende Juli bereits die Insolvenz anmelden zu müssen. Der VfL Gummersbach umschiffte 2011 die Lizenzverweigerung indem die Altlasten in Höhe von rund 4 Mio. € zunächst durch Verzicht von Gläubigern auf gut 2 Mio € reduziert unnd dann mithilfe der lokalen Wirtschaft getilgt werden konnten. Überraschenderweise wurden am Saisonende in der Bilanz aber wieder Schulden von über 4 Mio. € ausgewiesen. (Die Liste ließe sich mit ein wenig Recherche noch deutlich verlängern.)
Richtig - bislang war so etwas möglich. Damit man solche Situationen nicht mehr hat, wurde das neue Lizenzierungsverfahren eingeführt, welches gerade ad absurdum geführt wird.
Zahlenspielereien haben in der HBL also fast schon Tradition.
(Auch wenn die HBL Jahr für Jahr vorgibt ihr lizenzierungsverfahren jetzt noch gründlicher und strenger durchzuführen.)
Exakt das ist der Punkt -> Es kann nicht im Sinne des Sports sein all diese Dinge hinzunehmen und in Kauf zu nehmen, dass die komplette nächste Saison durchzogen von Berichten über angegriffene Finanzen ist. Wir müssen uns einfach mal alle eins klar machen: Das schlechte Image, das gesunkene Interesse und dergleichen sind nicht zuletzt durch das wirtschaftlich nicht verantwortungsbewusste Handeln unterschiedlicher Vereine entstanden. Sicher hat es auch andere Gründe, aber wer sich mit Handball beschäftigt, liest zu oft Negatives.
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Das mag für Liekefetts erste Fahrt Richtung Insovenzgericht Anfang April eventuell eine Szenario gewesen sein sein, aber nach Andreas Rudolphs plötzlichem Rückzug Anfang Mai wäre eine Insolvenz des HSV Hamburg nicht mehr mit einer Streichung aller Resultate einher gegangen, da sie die nötige Anzahl an Saisonspielen quasi schon erreicht hatten.