Selbsterkenntnis gilt gemeinhin als erster Schritt zur Besserung. Man kann es also als gutes Zeichen werten, dass Margots Valkovskis, der Trainer des Handball-Drittligisten HSC Bad Neustadt, nach dem 25:34-Debakel gegen die MSG Groß-Bieberau/Modau den Abstiegskampf ausgerufen hat.
Dass seiner Mannschaft eine schwere Saison bevorstehen würde, war klar. Ebenso, dass das Auftaktprogramm mit Spielen gegen Hildesheim, Großwallstadt, Groß-Bieberau und nächste Woche in Dresden beim HC Elbflorenz nicht ohne sein würde. Und dennoch präsentiert sich der HSC Bad Neustadt im Oktober 2016 in einem besorgniserregenden Zustand. Die Niederlagen der letzten Wochen haben der Mannschaft psychisch schwer zugesetzt. Gegen Groß-Bieberau gingen die Köpfe bald nach unten, sprach aus den Mienen der Spieler schon Mitte der ersten Halbzeit Resignation. „Die Mannschaft muss verstehen“, sagt Valkovskis, „dass sie sich zusammenreißen muss. Wenn es nicht läuft, reißt sie auseinander. Es ist mein Job, sie wieder aufzubauen. Aber ich kann die Würfe nicht selbst rein machen.“ Dünn besetzt sei sein Kader, sagt er, was die Wahl der taktischen Mittel einschränke. Dennoch: Auch mit dem vorhandenen Spielermaterial beurteilte er diesen Heimauftritt als „katastrophal“.
Von seinem Chef Dieter Schulz, dem Vereinsvorsitzenden und Geschäftsführer der Spielbetriebsgesellschaft, bekommt Valkovskis Rückendeckung. „Es gibt überhaupt keine Probleme zwischen Trainer und Mannschaft und umgekehrt.“ Schulz ist überzeugt davon, dass Margots Valkovskis die Mannschaft aus dieser misslichen Lage und dem Tabellenkeller wieder herausführen kann. „Es sind ja keine taktischen Fehler, die gemacht werden, wenn ein Spieler komplett frei vor dem Torhüter steht und den Ball nicht rein macht. Das sind individuelle Fehler.“
Schulz machte freilich auch klar, dass es keine Nachverpflichtungen geben wird: „Fakt ist eines. Neue Spieler können wir uns nicht leisten.“ Man müsse ruhig bleiben und viel miteinander reden, findet Schulz, um die Unsicherheit aus den Gedanken der Akteure zu bekommen. „Das ist alles Kopfsache. Die Spieler haben doch das Handballspielen nicht verlernt.
Quelle: Rhön- und Saalepost Bad Neustadt