Die Frage ist doch, wo platziert man den TVG ein und wo diese sogenannten Spitzenteams?
Ich sehe da in dieser Saison bislang kein absolutes (nominelles) Überfliegerteam, wie es das in den Vorjahren z.B. mit Minden und dem BHC gab. Kein Team ist beim TVG automatisch Favorit.
Nordhorn war in der letzten Saison z.B. mit praktisch unverändertem Kader auf dem vorletzten Platz der Auswärtstabelle. Nur Aue hatte 12/13 weniger Zähler auf fremden Parkett geholt. Auf der anderen Seite war man zu Hause Dritter hinter Emsdetten und dem BHC. Machte damals am Ende den neunten Platz - klar haben die Potential für nen paar Plätze nach oben, wenn sie auswärts stabiler werden. Aber diese Entwicklung müssen sie erst mal machen.
Essen war im Vorjahr abgeschlagener Letzter der 1. Liga und hat nun auch nicht gerade unbedeutende Abgänge zu verzeichnen gehabt. Kulhanek, Rahmel, Breuer, Böhm waren tragende Säulen im Vorjahreskader. Man hat vielleicht den Vorteil im Gegensatz zum TVG, dass von der jetzigen Stammsieben vor allem die Rechtshänder die 2. Liga noch von vor zwei Jahren kennt - Bliß - Seidel, Pieczkowski, Pöter, Kropp und als Abwehrspezi Leenders. Aber sind sie deshalb als Spitzenteam in der Liga einzusortieren? Bliß ist z.B. als Jahrgang 90 schon im Team alt, der Altersdurchschnitt liegt bei nicht mal 22 Jahren...
Erlangen hat sich auf dem ersten Blick am auffälligsten verstärkt. Preiß ist zurück, Rahmel war vor zwei Jahren Torschützenkönig und Stochl im Tor hat viel Erfahrung. Im Vorjahr war man aber auch nur in der Endabrechnung Achter. Und auch jetzt zeugen die Punktverluste in Hildesheim und gegen Friesenheim nicht zwangsweise von den Qualitäten, die ich mit dem Begriff einer Spitzenmannschaft in Einklang bringen will. Und so kann ich eigentlich weiter machen. Bietigheim verliert in Hamm, Bittenfeld in Altenholz, auch Rostock hat bei seinen fünf Siegen bislang immer noch Probleme und erscheint jetzt nicht als Übermacht.
Für mich ist diese Liga auch in diesem Jahr extrem ausgeglichen und es ist eigentlich wie bislang in jeder Saison. (Fast) jeder kann jeden schlagen. In der letzten Saison hatten nur die drei Aufsteiger am Ende eine positive Auswärtsbilanz, Bietigheim als Auswärtsvierter hatte 18:18 Zähler. Auch ein Grund, warum der Heimsiebte am Ende noch hoch gegangen ist. In der Heimbilanz waren es 15 Teams, die am Ende im positiven Bereich waren, da waren es nur die beiden Absteiger sowie Leutershausen (16:20 - wäre auch regulär abgestiegen) und Leipzig (17:19 Umzugseffekt?, aber Auswärtsachter!), die keine positive Bilanz vorzuweisen hatten. Oder um es noch anders zu sagen: Der Tabellenzwölfte Saarlouis hatte drei Punkte Rückstand auf Platz 5.
Deshalb komme ich zu der Ansicht, dass es im großen und ganzen gar keine Spitzenmannschaften gibt, maximal einige, die eben vom Niveau hinten abfallen (so z.B. auch Tarp). Dementsprechend ist aber auch das Heimteam immer ein wenig in der Favoritenrolle, bzw. unter Zugzwang und Heimniederlagen kann man in der Punktebilanz nur wieder gutmachen, wenn man sich die Punkte auswärts irgendwo holt. Da es wie gesagt in meinen Augen keine nominelle Spitzenmannschaften gibt, ist dies aber auch praktisch überall möglich. In Rostock fehlten zwei Tore, in Leipzig gar nur eines. Und aus dem Grund sehe ich nur in Bittenfeld oder in Hüttenberg die Möglichkeit die Schwartau-Punkte wieder reinzuholen. Aber vielleicht hat man ja rund um Aschaffenburg einfach eine niedrigere Erwartungshaltung, was am Ende die Gesamtpunktzahl anbelangt und man strebt so Platz 13-16 oder so an. 