Beiträge von damario

    Für mich stellt sich die Frage, warum der Anwurf überhaupt angepfiffen wurde!
    So steht in 15:4 "Eine regelwidrige Position von Abwehrspielern bei der Ausführung eines An-, Ein- oder Freiwurfs darf von den
    Schiedsrichtern nicht korrigiert werden, wenn eine sofortige Wurfausführung für die ausführende Mannschaft von Vorteil ist. Entsteht ein Nachteil, ist die Aufstellung zu korrigieren."

    In 15:5 kann man lesen "Pfeift der Schiedsrichter den Wurf trotz falscher Aufstellung der Spieler an, so sind diese Spieler voll aktionsfähig."

    A8 spielt den Ball absichtlich zu B5, somit liese ich hier weiterspielen.

    Oder habe ich den Zusammenhang nicht richtig verstanden?

    Mag alles sein (wobei ich mir das jetzt angesichts der Formulierungen (vgl. oben) nicht vorstellen kann), aber genau da beginnt dann das Problem, was das Schiedsrichterwesen erst mal in den Griff bekommen muss. Dazu zählt auch die bewusste Ignoranz bzw. eine zu lasche Handhabung der in Regel 8.7 aufgeführten Punkte. Um eine Akzeptanz zu erreichen müssen die Entscheidungen schnell nachvollziehbar sein.

    Hier bin ich Deiner Meinung! Leider wird von vielen, meine Erfahrung zeigt dass gerade von langjährigen, Schiedsrichtern zu häufig zu lasch bestraft.
    Jetzt könnte man aber vortrefflich das "was war zuerst da" Spiel spielen. Wird beleidigt weil zu leicht bestraft oder wird zu leicht bestraft weil sonst beleidigt wird?!

    Zitat


    Gerade beim Punkt "Entscheidung verkaufen" haben Anfänger natürlich noch Schwierigkeiten, der Druck zwischen Spiel nicht verpfeifen und das eine oder andere "kann man doch mal laufen lassen" kommt dann noch hinzu. Entscheidet man z.B. "Gesichtstreffer = 2 Minuten" und "Gesichtstreffer mit Verletzung = Rot" und macht das konsequent, dann ist das Thema binnen kürzester Zeit vom Tisch (vgl. den Torwart-Gegenstoß-Unfug - jeder weiß, woran man ist und gut ist. Da redet doch heutzutage niemand mehr darüber, ob nicht auch 2 Minuten gereicht hätten,...)

    Meine Erfahrung ist eine Andere! Gerade Neulinge pfeifen eher konsequent, wenngleich ich Dir Recht gebe dass es für sie schwieriger ist das zu verkaufen.

    Und ich sehe leider auch, dass selbst richtige Entscheidungen mit wüsten Beleidigungen geahndet werden und das umso heftiger je weitreichender die Strafe für die entsprechende Mannschaft ist. Leider fehlt auch häufig der Sach- und Regelverstand, selbst bei langjährigen Handballspielern! Ich habe mich diese Woche mit einem Vereinskameraden, der schon 40 Jahre Handball spielt, unterhalten. Dieser war sehr verblüfft als er erfahren hat dass es keinen Ausschluss mehr gibt. Viele sind der Überzeugung ein 7-m muss immer eine Hinausstellung nach sich ziehen usw. Und dort liegt auch das Problem, dass Du gerne zu Recht anders hättest.

    Und ich bleibe dabei, ungeachtet der Ursachen haben Entgleisungen im Sport nichts zu suchen. Hier wünschte ich mir mehr Möglichkeiten für uns z.B. auch Zuschauer aus der Halle zu verweisen und bei besonders rüblen Aktionen auch mit 4-wöchigem Hallenverbot zu versehen. Dann würde man sich das spätestens beim 2. x genauer überlegen. Aber wenn man keine Konsequenzen zu befürchten hat...

    Wir müssen aktzeptieren dass es keine unfehlbaren Schiedsrichter gibt, und deren Entscheidungen (immer Regel 17:11 beachtend) zu aktzeptieren sind!

    Und schlussendlich muss auch die Frage erlaubt sein was das eigentlich für Subjekte sein müssen, die aufgrund einer Entscheidung eines Schiedsrichters (ob richtig oder falsch) Beleidigungen oder schlimmeres absetzen müssen. Da kann doch auch in der "realen" Welt etwas mit diesen Personen nicht stimmen!

    Gruß
    Christian

    Natürlich habe ich das. Und wenn ich auf Freiwurf entscheide, dann habe ich offensichtlich ein Vergehen des Abwehrspielers erkannt. Wie verstehst du 8.4.c und 8.5.b? Für mich sind die eigentlich sehr präzise formuliert. Und um Absicht geht es dabei jedes Mal nicht, für die Absicht (Stichwort vorsätzlich) ist 8.6. da...

    Das eine hat nicht zwingend miteinander zu tun. Ich kann mir auch eine blutige Nase holen bei einem Vergehen welches nicht progressiv zu bestrafen ist. Genauso gibt es auch Vergehen mit geringer Intensität (ohne Nasenbluten) die zu einer Disqualifikation führen müssen.

    Ungeachtet dieser Tatsache machen Schiedsrichter Fehler, genauso wie Trainer und Spieler auch. Jeder verschossene 7-m ist ein Fehler. Auch werden bestimmte Situationen die nunmal in Bruchteilen von Sekunden zu beurteilen sind unterschiedlich interpretiert. Der geneigte Fernsehzuschauer hat mit Zeitlupe und x-fachen Wiederholungen hier Vorteile (und erkennt oft dann nicht eindeutig).

    Es muss aktzeptiert werden, dass Schiedsrichter Fehler machen. Eine getroffene Tatsachenentscheidung ist nunmal zu aktzeptieren (beachte Regel 17:11). Und 17:6 zeigt ja sogar im Regelwerk, dass auch unterschiedliche Interpretationen normal sind. Wer dass nicht aktzeptiert ist nunmal falsch im Sport!

    Und keine Fehlentscheidung rechtfertigt Entgleisungen welcher Form auch immer! Ich finde es auch geradezu Unverschämt hier noch Erklärungen und Rechtfertigungen hierfür zu suchen.

    Man bedenke: Der der beleidigt, oder schlimmeres, stört sich an einem Fehler (wenn es denn überhaupt einer ist) und begeht dabei einen eben solchen, möglicherweise sogar im Rahmen strafrechtlich relevanter Aktionen!

    Emotionen gehören zum Handball, und das ist auch gut so! Keiner hat Freude daran wenn Fehlenstcheidungen gegen die eigene Mannschaft getroffen werden. Man stört sich aber auch gerne an richtigen Entscheidungen gegen die eigene Mannschaft, das sollte auch nicht vergessen werden.
    Aber Beleidigungen oder gar schlimmeres geht unter keinen Umständen!

    Das ist meine individuelle Meinung zu diesem Thema.

    Gruß
    Christian

    Hallo,

    dann möchte ich mich auch einmal vorstellen: Ich heiße Christian, bin 38 Jahre jung und wohne in Nußloch (ja das mit den Handtaschen :D ). Ich habe mit 6 Jahren mit dem Handball angefangen und meine komplette (Handball-) Jugend beim TSV Birkenau verbracht. Mittlerweile bin ich, nach einigen Jahren nur passiv den Sohnemann von der Tribüne aus unterstützt, bei den alten Herren des TSV Wieblingen gelandet. Nachdem ich meinen Schiri-Neulingslehrgang erfolgreich abgeschlossen habe, wird man mich nun auch mit der Pfeife auf der Platte finden.

    Ich freue mich auf einen spannenden und anregenden Austausch.

    Gruß
    Christian

    Hallo,

    ich hätte im 1. Fall bei Blau noch etwas gewartet. Es wurde ein Spielzug eingeleitet, der aufgrund eines Abspielfehlers scheiterte. Ich hätte hier einen zweiten Aufbau zugestanden. Sicherlich kann man auch die Auffassung des Kollegen als vertretbar ansehen. Hier ist es dann wieder eine Frage der "Linie". Beurteilt er im gesamten Spiel so - alles richtig gemacht!

    Bei Rot sehe ich in diesem Beispiel keinen Ansatz von passivem Spiel.

    Gruß
    Christian

    damario: Mir ist schon klar, wann eine klare Torgelegenheit vorliegt. Aber für einen Strafwurf muss diese vereitelt werden. (6.2.c)

    Eigentlich ist es ganz einfach: 6:2c sagt, unter welchen Bedingungen auf 7-m zu entscheiden ist und verweist auf 14:1a. Denn das Betreten des Torraums durch einen Feldspieler ist ein !regelwidriges! Vereiteln, das genau sagt doch 6:2c. Und das es in diesem Fall auch eine klare Torgelegenheit ist sagt uns die Erläutung hierzu.

    Es ist im Handball erlaubt, ja geradezu unabdingbar, dass man klare Torgelegenheiten vereitelt! Nicht jedoch regelwidrig. Und 6:2c sagt eben dass eine Abwehr im Torraum regelwidrig ist.

    Hat der Abwehrspieler außerhalb des Torraums eine frontale Position zum Angreifer, nimmt regelkonform Kontakt auf und wird durch die Vorwärtsbewegung des Angreifers in den Torraum "geschoben" und vereitelt so die klare Torgelegenheit ist es kein 7-m, da nicht regelwidrig.

    Ich denke hier wird zu sehr auf "Vereiteln" geachtet. Vereiteln ist nichts böses solange es regelkonform erfolgt.

    Das ist zumindest mein Verständnis hierzu und nach meinem Wissen auch die Lehrmeinung der IHF.

    Gruß
    Christian

    Ist die Frage, inwiefern man der Meinung ist, dass die Torgelegenheit durch das Eingreifen "vereitelt" wird. Das ist bei 6.2.c) ein entscheidendes Kriterium bevor man auf 7m entscheidet...

    Die Körperkontrolle ist die ganze Zeit da, der Wurf wird mit voller Körperkontrolle ausgeführt, der Schütze täte gut daran den Abwehrspieler zumindest "anzuwerfen", damit es ein klarer Siebenmeter wird...

    Hierzu ist ein Blick in die Erläuterung 6. hilfreich: " Nach Regel 14:1 handelt es sich um eine klare Torgelegenheit, wenn a) ein Spieler, der bereits Ball- und Körperkontrolle an der Torraumlinie der gegnerischen Mannschaft hat, die Gelegenheit zum Torwurf bekommt, ohne dass ein Gegenspieler in der Lage wäre, den Wurf mit zulässigen Mitteln zu verhindern."

    Das Betreten des Torraums ist kein zulässiges Mittel und daher ist auf 7-m-Wurf zu entscheiden.

    Gruß
    Christian