Beiträge von Christian Pfaff

    exilberliner

    Durch solche Diskussionen hat sich der ein oder andere vielleicht noch mehr Gedanken gemacht, bevor er die Befragung durchgeht. Das bringt doch viel mehr als einfach aus dem Bauch heraus, ohne groß zu überlegen und ohne irgendwelche Hintergedanken, zu antworten. Außerdem wissen einfach noch zu wenig Leute über den Handball Bescheid, da schadet so eine Diskussion nicht. Wenn derjenige dann hier noch erklärt warum er dies und das bevorzugt, ist das auch für mich wertvoll.

    Mit dem Problem des zu erwartbaren Ergebnisses stimme ich dir voll zu. Überraschungen wie Neuhausen gegen Hamburg oder Wetzlar gegen die Füchse werden wohl Eintagsfliegen bleiben, auch wenn es im Handball viele Momentumswendungen geben kann. Das heißt, dass durch einzelne Aktionen (Torwart hält Ball und 3 Sekunden später macht man auf der anderen Seite das Tor) das Spiel eine komplett andere Wendung bekommen und innerhalb weniger Minuten ein relativ hoher Rückstand gedreht werden kann. Solche einzelnen Aktionen werden jedoch auch öfter durch die stärkeren Spieler provoziert (z.B Omeyer gegen den HSV), die auch bei den Topmannschaften spielen. Im Handball ist es einfach so, dass Geld Tore wirft. Die Frage ist nur wie man dafür sorgen kann, dass der wirtschaftliche Abstand innerhalb der Liga kleiner wird? Und auch insgesamt gesehen, gibt es im Handball meiner Meinung nach großes Steigerungspotential nach oben, gerade im finanziellen Bereich. Ich würde gerne herausfinden, ob das durch einen Änderung des Ligensystems zumindest theoretisch möglich wäre.

    Noch ein kleiner Einwurf von mir. In den USA haben wir geschlossene Ligen und die Mannschaften werden strategisch da platziert, wo es wirtschaftlich am meisten Sinn macht. Berlin ist auch ein wirtschaftlich attraktives Gebiet und die Füchse haben es innerhalb kurzer Zeit zu einer enormen Entwicklung gebracht (waren die Füchse nicht sogar die Reinickendörfer Füchse oder so?). Wäre es nicht sinnvoller für die eher kleinen Städte in der Liga in größere Städte zu ziehen und sich auch danach umzubennen? Klar würden einige Fans meutern, wenn FA Göppingen plötzlich FA Stuttgart heißt, aber sind hier die Chancen sich effektiv zu vermarkten und so mehr Geld einzunehmen nicht um einiges höher. Nur ein kleiner Denkanstoss, ich weiß auch, dass als die Gummersbacher in Köln gespielt hat einige Zuschauerplätze frei geblieben sind, aber die haben sich auch nicht zum VfL Köln umbenannt und somit kaum das Kölner Interesse auf sich gezogen. Oder ist Handball in den großen Medienstädten wie München oder Köln gar nicht vermarktbar?

    Borah

    Guter Ansatz! Erst eine sportlich hochwertigere 12er Liga in der es auch schon um die Plätze geht und dann eine Art Zwischenrunde in der es für die jeweiligen Mannschaften um alles geht. Hier glaube ich, dass genügend Heimspiele und dadurch Einnahmen für die Mannschaften übrig bleiben.

    Was hier noch gar nicht bedacht wurde. Muss die Handball-Bundesliga als stärkste Liga der Welt, um sich mit den anderen internationalen Topligen vergleichbar zu machen, ihren bisherigen Modus beibehalten (soweit ich weiß, wird in den meisten Ligen dieser Modus verwendet)? Oder hat das keine Bedeutung?

    Ein weiterer Aspekt. Handball hat noch das Problem, dass die Konsumenten eher aus der älteren Bevölkerungsgruppe kommen. Wäre eine Änderung des Ligensystems in ein eher moderneres, wie das von Borah beschriebene, vielleicht auch eine Möglichkeit jüngeres Publikum anzulocken? Ich gehe jetzt mal davon aus, dass in diesem Fall auch die eher älteren dem Handball treu bleiben.

    Paule

    Echt super, dass du dir die Mühe mit der Grafik gemacht hast. So finde ich die Aufteilung gar nicht schlecht. Die Top-Mannschaften aus dem Norden sind einfach nicht geografisch zu trennen und außerdem will man die Derbys ja nicht missen wollen. Dein Argument mit den vielen Derbys finde ich auch zutreffend.

    Insgesamt sind hier wirklich super Vorschläge, wobei ich die Idee von paule sehr gut finde, aber ich verstehe auch, wenn viele sagen, dass alles so bleiben sollte. Kiel ist einfach eine Übermannschaft und die gibt es auch in anderen Ligen (siehe Real Madrid und Barca). Dass das jetzige System funktioniert kann man auch an der 2. Liga sehen, wo auch diese Saison wieder alles möglich ist. Hoffentlich geht nur keine mannschaft mehr insolvent, dann bin ich für eine hohe Attriktivität in der 2. Liga sehr optimistisch.

    Wenn man jetzt die Ligensysteme betrachtet, welches wäre dann nicht von der Spannung her, sondern aus wirtschaftlicher Sicht das zu bevorzugende System. Sollte man aus diesem Grund etwa den amerikanischen, also wirtschaftlicheren Weg gehen und eine geschlossene Liga bilden?

    Mir ist natürlich klar, dass das in Deutschland bzw. Europa nicht wirklich umsetzbar wäre, trotzdem würde mich eure Meinung dazu interessieren.

    Steinar

    das mit der Deckelung der Rookie-Gehälter finde ich eine gute Idee. Gibt es dieses Methode schon in den USA? Hatte davon noch nichts gehört.

    KielerSprotte

    ich glaube, dass ein Final 4 mehr oder weniger nicht viel ausmachen würde. Ich war selbst schon auf dem Lufthansa und Velux Final 4 und es waren 2 überragende Events. Logischerweise ausverkauft und ich bin mir sicher, dass man da locker 20000 Tickets hätte verkaufen können. Gerade wenn das Final 4 in einer attraktiven Stadt wie Hamburg, Köln durchgeführt wird, ist das denke ich kein Problem.

    oko

    ich gebe dir teilweise Recht, die Nationalmannschaft hat in der Tat einen großen Einfluss auf das Interesse für die Liga. Aber wäre Kiel nicht schon Weihnachten als Meister festgestanden, wäre das Interesse bestimmt über längere Zeit hinaus hochgehalten worden. Es gibt also nicht nur den einen Grund Nationalmannschaft, sondern auch noch andere Faktoren, die es gilt zu entdecken und zum Wohle des Interesses zu optimieren.

    immerweiter

    du hast völlig recht, dass bei einer Liga mit Playoffs die Gefahr sehr groß ist, dass die reguläre Saison schnell langweilig wird. Die amerikanischen Ligen sind da aber positive Beispiele, die zeigen, dass so eine Art Liga wirklich funktionieren kann. Auch bei der BBL ist die reguläre Saison meiner Meinung nach relativ interessant, wobei die DEL doch sehr langweilig ist, was aber auch daran liegen kann, dass Eishockey an sich nicht meine Sportart ist. Im Handball könnte ich mir vorstellen, dass gerade die Plätze 5-8 ziemlich umkämpft und damit spannend sein könnten. Was meinst du warum die amerikanischen Ligen da wohl so gut da stehen? Oder denkst du, dass sie gar nicht besser da stehen?

    Steinar

    hast du denn konkrete Werkzeuge, mit denen eine Liga ausbalanciert werden könnte. Zahlen die Europapokalteilnehmer nicht sogar in einen Topf, wenn sie EC-Spiele unter der Woche spielen müssen.

    Paule

    Interessante Idee die Liga in Ost und West zu trennen. Ich denke aber, dass der Osten ziemlich unterlegen sein und darunter die Playoffs dann leiden würden. Was könnte man dagegen tun. Die Ostvereine zentral unterstützen? Oder einfach in Nord und Süd aufteilen, weil der Unterschied hier nicht ganz so gravierend wäre (auch wenn der Norden wohl auch einen Schritt voraus ist)

    Lothar Frohwein

    Danke für den Hinweis mit dem Archiv. Ich denke aber schon, dass es der HBL an Spannung fehlt. Klar Essen holt einen Punkt in Wetzlar, die in Berlin gewonnen haben, aber die Tatsache, dass ein Überraschungsmeister wie Wolfsburg oder Stuttgart im Fußball im Handball einfach nicht möglich ist, gibt mir schon zu denken. Daher denke ich schon, dass es ein Spannungsproblem in der Liga gibt, auch wenn das diese Saison schon leicht besser als in der letzten ist. Nicht umsonst haben am Mittwoch alle, außer den Kieler Fans, den sonst eher nicht so beliebten Rhein-Neckar Löwen die Daumen gedrückt. Ich glaube auch, dass das Lufthansa Final 4 so ein riesen Event ist, weil innerhalb von einem Spiel auch mal der THW Kiel geschlagen werden kann. Daher bin ich auch der Meinung, dass über eine Änderung zumindest nachgedacht werden sollte.

    @ alle

    Mich wundert es, dass hier noch keiner das Final 4 richtig ins Rennen gebracht hat. Was haltet ihr denn davon?

    Hereticus

    Man kann so weiter machen wie bisher, aber dann muß man mit den bisherigen Erscheinungen leben (Niveauschere, Pleitewelle). Oder man macht noch mal einen harten Schnitt und versucht, die HBL endgültig zu professionalisieren, wobei das die 2.BL unbedingt einschließen muss, wenn auch auf "milderem" Niveau. Sportliche Attraktivität, finanzielle Stabilität und Massenbetrieb in der ersten und zweiten Liga wird man im Handball zusammen niemals haben können.

    Was würde denn die von dir angesprochene Professionalisierung beinhalten?

    Hereticus

    Das ist ja schon sehr detailliert. Den Vorschlag finde ich aber gut.

    Arcosh

    Ich bin da eher auf der Seite von Hereticus. In einer spannenenderen Liga gibt es ja viel mehr interessante Spiele, wodurch die Einschaltquoten steigen würden. Die Anzahl der übertragenen Spiele ist wohl gesunken, weil sich kaum jemand Hildesheim gegen Hüttenberg anschauen wollte, die deutsche Nationalmannschaft nicht gut gespielt hat und Kiel quasi an Weihnachten deutscher Meister war. Jetzt werden eben wieder nur die besten Spiele übertragen und wenn die Einschaltequoten in die Höhe gehen, was in einer spannenderen Liga der Fall wäre, würden auch die TV-Einnahmen steigen. Übrigens haben auch die öffentlich-rechtlichen Übertragungsrechte erworben.

    foerdefuchs

    Ich finde die Idee mit 14 Mannschaften gut, aber ich bin der Meinung, dass du das mit den Aufsteigern etwas unterschätzt. Schon letztes Jahr sind ja bei 18 Mannschaften alle Aufsteiger direkt abgestiegen und auch dieses Jahr steigen wohl mindestens 2 ab. In der aktuellen 2. Liga kann ich mir nur vorstellen, dass es evtl. der Bergische HC (die werden wohl ziemlich sicher aufsteigen) schaffen könnte die 1. Liga zu halten. Beim Rest sehe ich da kaum Chancen... Vor allem bei 14 oder gar weniger Mannschaften wären die Aufsteiger für mich nur Kanonenfutter, weil dann ja auch fast die Hälte der Liga im Europapokal spielen würde und dadurch zusätzlich wirtschaftliche Vorteile besitzen. Das ist der Spannung dann ja auch nicht wirklich zuträglich. Da es die eingleisige 2. Liga noch nicht lange gibt, habe ich aber noch die Hoffnung, dass diese Liga sich noch nach vorne entwickelt, sodass Aufsteiger wieder bessere Chancen haben in der 1. Liga zu bleiben. Oder sollte man direkt an der 2. Liga ansetzen durch Maßnahmen wie zum Beispiel Europapokalteilnehmer zahlen in einen Topf für die 2. Liga?

    Steinar

    Ich stimme dir zu, dass ein reinens amerikanisches System gar nicht möglich ist. Ich finde auch, dass du ziemlich gute Ideen hast. Würdest du dann eine 14er Liga mit Playoffs zur Meisterschaft und Playdowns gemischt mit amerikanischen Mechanismen wie die Luxussteuer, wenn man zu hohe Personalkosten hat, bevorzugen? Wenn ja, welche Mechanismen wären denn deiner Meinung nach umsetzbar?


    Es ist vielleicht etwas ungünstig, als Veranstalter einer wissenschaftlichen Umfrage potenzielle Teilnehmer vorher schon mit seiner eigenen Meinung zu konfrontieren.


    Es ist vielleicht etwas ungünstig, als Veranstalter einer wissenschaftlichen Umfrage potenzielle Teilnehmer vorher schon mit seiner eigenen Meinung zu konfrontieren.


    Gummersbacher

    da hast du wohl recht, ich hoffe einfach mal darauf, dass hier genügend Experten am Werk sind, die sich auch ihre eigene Meinung bilden ;)

    foerdefuchs

    mit Handicaps zu arbeiten, wie von dir beschrieben, ist wohl auf keinen Fall realisierbar und auch ziemlich unfair für die großen, mit größeren Etats ausgestatteten Vereinen, die Sollte es in dieser Liga mit 14 Mannschaften dann auch weiterhin noch Auf- und Absteiger geben oder würdest du die Liga geschlossen halten? Man sieht ja schon bei 18 Mannschaften wie schwer es für die Aufsteiger ist die Klasse zu halten. Mit 14 Mannschaften würde das wohl noch Extremer werden.

    Steinar

    würdest du dann nur das Werkzeug Luxussteuer verwenden oder komplett die Liga wie die amerikanischen gestalten? Warum würde sich bei einer Liga mit Playoffs die Liga sich automatisch reduzieren?

    Hallo zusammen,

    ich bin Student der Sportökonomie und da ich Handballer bin, schreibe ich meine Bachelorarbeit über Möglichkeiten, wie die Handball-Bundesliga spannender gemacht werden könnte (ist ja im Moment durch die Kieler Dominanz nicht unbedingt der Fall). Bestandteil der Arbeit ist auch eine Befragung von den Fans. Wäre super, wenn wir hier eine anständige Diskussion zustande kriegen könnten und ihr auch die Befragung durchführen könntet. Sie ist unter diesem Link, dauert 5 Minuten und besteht aus Multiple-Choice-Fragen: Survey | Qualtrics Survey Software

    Meiner Meinung nach sind Playoffs die beste Option, weil da, wie zum Beispiel bei einem einzelnen Endspiel, nicht ganz so viel von einer Partie abhängt.

    Was meint ihr?