Beiträge von starkerkaffee

    Ich denke nicht, dass der Verzicht auf Spielzüge sinnvoll ist. Aus meiner Erfahrung ist es unter anderem ein hervorragendes Training, um die situative Entscheidungsfähigkeit der Spieler zu schulen. Auch das technische wie taktische Element wird trainiert. Dadurch verbessert sich auch die Wahrnehmung der gegnerischen Schwächen, was defensives wie offensives Verhalten angeht. Ebenfalls werden die Laufwege und Auslösehandlungen, die ja Teil eines Spielzugs sind, einstudiert. Eigentlich will man ja eine Spielsituation erschaffen, in der man die gegnerische Abwehr durch häufige Positionswechsel und umfangreiches, druckvolles Laufspiel vor immer neue Probleme stellt. Mitunter reicht es ja, die durch Ansagen eines Spielzugs vorgenommenen Positionsveränderungen auszunutzen.

    Auch für mich ist dies nun der erste Beitrag in diesem Forum überhaupt, aber die Nachricht kann und sollte man nicht einfach nur hinnehmen. Ich war der Auffassung, dass der Tiefpunkt des deutschen Handballsports im zweiten Spiel gegen die Polnische Nationalmannschaft erreicht war.

    Nach der Meldung, dass der HSV Handball im Wege des Schiedsgerichtsverfahrens die Lizenz für die erste Liga nun doch erhält, befürchte ich, dass der deutsche Handballsport einen neuen Tiefpunkt erreicht hat.

    Die Glaubwürdigkeit der Lizenzierungskommission ist abhanden gekommen, die Zuverlässigkeit des neuen, "robusten" Lizenzierungsverfahren ad absurdum geführt worden. Dem finanziellen fair Play wurde mit dieser Entscheidung die rote Karte gezeigt. insgesamt lässt sich der Imageschaden für den gesamten deutschen Handball noch nicht einmal in Ansätzen abschätzen. Sollte gar der HSV Handball in den kommenden Wochen die Auflagen nicht erfüllen und Insolvenz anmelden müssen, kann sich jeder seriös wirtschaftende Geschäftsbetrieb eigentlich kein Sponsoringengagement in dieser Sportart nicht mehr vorstellen.

    In Zeiten von hohen compliance Standards und Transparenzerfordernissen in öffentlichkeitswirksamen Organisationen kann ich zudem über die einvernehmlich getroffene Regelung, über den Inhalt der Auflagen stillschweigen zu bewahren, nur fassungslos den Kopf schütteln. Nach dem Verlauf dieses Lizenzierungsverfahren ist alles andere, als eine transparente Darlegung der Gründe für diese Entscheidung, ein Schlag ins Gesicht eines jeden Handballfans.

    Es kann für so ein Gebaren nur eine Konsequenz geben. Dem Handballsport den Rücken zuwenden...

    Wie so viele in diesem Forum melde auch ich mich heute zum erstenmal zu Wort - als HBW-Fan habe ich den sportlichen Abstieg akzeptiert, trotzdem ist für mich die Entscheidung des "unabhängigen" Schiedsgerichts aus rechtlichen Gründen in keinster Weise nachvollziehbar.

    Die Aufgabe des Schiedsgerichts bestand ausschließlich in der Überprüfung der Entscheidung des HBL-Präsidiums auf Formfehler unter ausschließlicher Berücksichtigung der ursprünglich vorgelegten Unterlagen durch den HSVH.
    Nunmehr hat das Schiedsgericht die Entscheidung gefällt dem HSVH die Lizenz unter Auflagen zu erteilen. Nach meinem Rechtsverständnis bedeutet dies, dass hier etwas Neues vom HSVH gefordert wird, was er in seinen ursprünglichen Planungsunterlagen nicht angeboten und nachgewiesen hat. Das Schiedsgericht hätte somit, nachdem es diese Auflagen verlangt, die Lizenz für den HSVH verweigern müssen.
    Die Entscheidung des Schiedsgerichts führt eindeutig zu einer Unzulässigen Nachbesserungsmöglichkeit für den HSVH.

    Die Tatsache, dass die HBL und der HSVH sich unter Zustimmung des "unabhängigen" Schiedsgerichts darauf einigen, die Auflagen und Bedingungen unter dem Mantel des Schweigens zu halten, wirft ein mehr als schlechtes Licht auf alle Beteiligten.

    Insoweit muss sich die HBL den Vorwurf gefallen lassen, ausschließlich dem Ruf des Geldes zu folgen!

    Beide Beiträge sagen alles. Der deutsche Handball reiht sich ein weiteres Mal ein in die Strukturen internationaler Sportverbände wie FIFA, IOC oder IHF. Man sollte sich demnächst nur noch Amateursport ansehen. Ich kann es langsam nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren, solche Machenschaften durch Ticketkauf direkt oder medialen Konsum indirekt zu unterstützen.

    Laut Mitteilung der HBL muss der HSV jetzt also die Liquiditätslücke bis 01.07. schließen und weitere Bedingungen erfüllen. Ich frage mich, wie das Schiedsgericht zu so einer Entscheidung kommen kann. Nach der ersten Einspruchsfrist hätte der Verein nachbessern können, das hat er nicht ausreichend oder glaubhaft getan. Offenbar konnte dann auch in zweiter Instanz niemand von den Zahlen überzeugt werden. Und jetzt wird denen eine weitere Frist gegeben, um das Geld aufzutreiben? Wie stellt sich der Verein denn nun das weitere Vorgehen vor? Am Ende hinterlässt diese Entscheidung vermutlich nur Verlierer: Lizenzierungskommission entwertet, HSV geht doch in die dritte Liga oder bleibt weiter Spielball der Mäzene, Unsicherheit bei der Liga und vor allem den besonders betroffenen Vereinen...

    Hallo,

    mein erster Beitrag hier, aber bei diesem Verhalten platzt mir wirklich die Hutschnur. Jetzt haben wir einen Verein, der eigentlich zahlungsunfähig ist und seit Jahren seinen Etat nicht ausgleichen kann. Andere Vereine haben in ähnlichen Situationen viel härtere Einschnitte machen müssen, die Launenhaftigkeit des Mäzens wurde in Hamburg über Jahre toleriert. Jetzt doch die Lizenz zu erteilen ist m.E. nicht zu rechtfertigen. Kann mir vielleicht jemand sagen, wie sich dieses Schiedsgericht zusammensetzt und welche Qualifikation diese Leute haben?

    Leider passt dieser Tag in das Bild, dass der Handball in Deutschland abgibt. Einzelne Cliquen sind darauf bedacht, ihren Einfluss zu stärken und sich im Zweifelsfall gegenseitig den Rücken freizuhalten. Es geht hier um Unternehmen mit mehreren Millionen Umsatz, trotzdem erinnert die ganze Handhabung an die Verwaltung der Skatkasse in der Stammkneipe. Die Kandidatur von Uwe Schwenker als Hbl-Präsident ist doch wieder ein weiteres Mosaiksteinchen. Nicht wegen der Manipulationsvorwürfe, sondern weil er die merkwürdigen Bargeldabhebungen und Überweisungenan Scoutingsysteme seinem eigenen Verein nicht hat erklären können - man mag mich korrigieren, aber der THW hat sich dazu nie abschließend geäußert. Damit meine ich keine Einzelheiten, sondern eine Meldung wie "Unklarheiten in der Finanzbuchhaltung wurden hinreichend aufgeklärt" oder so... Nein, der deutsche Handball erscheint im Lichte dieser Entscheidungen wie das Abziehbild einer verkrusteten, geradezu mafiösen Struktur, in der Seilschaften professionelles Arbeiten verhindert. Allgemein ist die Pressearbeit im Handball schon mangelhaft, aber mit solchen Minderleistungen könnten auch die besten Presseabteilungen die Außendarstellung dieser Sportart nicht verbessern. Ich habe fertig!  :wall:  :wall: :wall: