Liebes Handballtagebuch!
Nachmittags fällt die Mannschaft bei McDonald's ein. Die Mädchen studieren das Menü und diskutieren ihre Essenswünsche aus, während sich ZeeBee wünscht, dass in Deutschland mehr Däninnen in der Fastfoodkette arbeiteten.
Die Mannschaftskasse wird geplündert, ZeeBee zahlt an zwei Schaltern gleichzeitig und muss noch zwei weitere Male an die Kasse, nachdem den Damen eingefallen ist, was sie noch alles vertilgen wollen. Danach wird wieder der Strand aufgesucht. Es ist wesentlich wärmer als am Vortag und entsprechend emsiger geht es im Wasser zu. ZeeBee legt sich in den Sand und stellt sich tot, um Energie für den "main event" des Turniers zu sparen: Disko!
Roggisch macht mit schmerzendem Rücken schlapp und bleibt mit Co-Trainerin Anja in der Schule. Alle anderen wollen mit in die Disko. Sogar D-Mädchen Tessie will / muss mit und wird - wie Karina im Jahr zuvor - mit Kriegsbemalung ausgestattet. Trudchen glättet reihenweise Haare mit einem Gerät, das ZeeBee zunächst für eine heimtückische Waffe aus Star Wars hält.
Alles ist geschminkt und fertig. An Ausschnitt, Bemalung und Kürze / Enge der Hose erkennt ZeeBee, wer aus Neugier mitkommt bzw. wer auf die Jagd geht.
Zu ZeeBees großer Überraschung ist Teo, die letztes Jahr nach einer Stunde gelangweilt wieder die Disko verlassen wollte, offenbar auf Großwildjagd.
Nicht nur im Tor hat sie binnen eines Jahres seit ihrem Vereinswechsel eine gewaltige Entwicklung gemacht...
Uwe und ZeeBee kutschieren die Damen in die zum Tanztempel umfunktionierte Sporthalle. Draußen tummeln sich hunderte Jugendliche, parallel zum Handballturnier gibt es auch Fußball im Programm. Skeptisch beäugt ZeeBee alle Jungs über vierzehn Jahre. Wehe Ihr kommt den falschen Handballerinnen zu nahe!
Durch einen Seiteneingang landen Uwe und ZeeBee lange vor der Mannschaft in der Halle, während diese noch Schlange steht. Drinnen ist es hell, da durch die Deckenfenster reichlich Licht fällt. Musik gibt es leider nicht, dafür Bummbummbumm in beachtlicher Lautstärke. Keine E-Gitarren, wie soll das was werden?
Nach einem kurzen Rundblick über die heranwachsenden skandinavischen Schönheiten - jetzt noch mal 17 sein
- überlassen die alten Herren die Tanzfläche den aktiven Sportlern. ZeeBee hat noch die zahlreichen Bitten im Hinterkopf, dieses Jahr die Mannschaft nicht wieder in der Disko zu blamieren.
Klappt nicht, auch 2008 läuft ein einziger Diskogänger im Trainingsanzug rum. 
Zum Glück ist nebenan Trainerabend. Der Veranstalter hat sich das gut ausgedacht. Die Mannschaften können ihre Trainer in der Nachbarhalle abgeben und dort ein zweites Abendbrot einnehmen lassen. Nach der Disko können die Teams ihre Trainer wieder einsammeln. ZeeBee langt noch mal zu, dänische Hotdogs allein sättigen nur begrenzt. Uwe und ZeeBee gehen noch mal den ersten Turniertag durch. Uwe ist immer noch auf die Dänen mit dem Klebeball sauer und spricht von Wettbewerbsverzerrung. ZeeBee sieht das gelassener. Wieder eine wichtige Erfahrung gesammelt. Vor Turnieren, auf denen es in Zukunft sportlich anders laufen soll, muss dann eben trotz Verbots mal mit Peeke trainiert werden. Lieber heute wegen Unerfahrenheit verlieren als später, wenn es darauf ankommt.
Die ersten Mädchen haben das Trainerversteck gefunden und berichten aufgeregt von ihren Beobachtungen. Teo hat... Trudchen sucht... Juanita wurde... Alles scheint im grünen Bereich zu sein, dennoch machen Uwe und ZeeBee noch einen Patroulliengang. Musik wird immer noch nicht gespielt, draußen ist es dunkel, in der Disko jedoch taghell. Die Deckenbeleuchtung ist an. Diskoatmosphäre kommt so nicht auf, für die Trainer ist es jedoch höchst praktisch.
Musik gibt es immer noch nicht, die Patroullie landet recht schnell wieder in der Nachbarhalle. ZeeBee greift zur Cola und verflucht sich, dass er den Mädchen erlaubt hat, so viel Alkohol zu trinken, wie sie möchten, nur nicht mehr als der Trainer. Gegen Mitternacht sammeln Uwe und ZeeBee die Mädels ein. Als erst einmal alle gefunden sind, geht es überraschend schnell. Teo muss aus den Armen eines Jungen gelöst werden, aber auch das klappt recht fix.
Für die Gruppendritten und -vierten stehen jeweils noch zwei Trostrundenspiele an. Die Mädchen bekommen es mit Odense und Munkebo zu tun. Odense spielt einen ganz ordentlichen Handball, bei Munkebo handelt es sich um eine Holzhackermannschaft. ZeeBee graut es vor der Begegnung. Die Mannschaft ist im Klassenzimmer gegenüber untergebracht. Die Mädchen kennen sich bereits etwas, die Nr. 12, die Chefklopperin, soll jedoch auch abseits des Spielfelds merkwürdig sein. Gegen Odense legen die Mädchen einen Fehlstart hin. Erst in der zweiten Halbzeit fängt sich die Mannschaft, kämpft sich in der letzten Minute auf ein Unentschieden heran und kassiert 30 Sekunden vor Schluss einen Gegentreffer. Teo spielt den Pass zum schnellen Anwurf, der jedoch völlig verunglückt und Richtung Rechtsaußen das Spielfeld verlässt. Dort hat Giesela das Unglück noch gar nicht bemerkt, dreht sich um und wartet auf den Anpfiff. Als sie die Lage überblickt, eilt sie dem Ball hinterher. In der Hektik völlig unbemerkt hebt der Schieri den Arm. Zwanzig Sekunden noch zu spielen. Giesela greift sich den Ball, passt zur Mitte, sprintet hinter die Mittellinie zurück, Projekt "Unentschieden" kann angehen, der Schieri pfeifft... passives Spiel gegen den TuS.
ZeeBee hat die Regel etwas anders interpretiert und muss nach dem Spiel dennoch den Lynchmob erst einmal beruhigen. Artig bedankt sich ZeeBee beim Schieri, der das Zähneknirschen sicher nicht überhören kann.
13:12 verloren und eine Menge in Sachen Regelkunde gelernt...
Im Spiel gegen die Kloppertruppe aus Munkebo setzt ZeeBee die erste Sechs komplett auf die Bank und lässt die Mädchen ran, die bislang weniger gespielt haben. Offene Manndeckung ist angesagt. Roggisch deckt die Nr. 12 und bekommt die Anweisung, dass die sich ruhig auch nach dem Turnier noch lebhaft an Roggisch erinnern darf. Roggisch nimmt die Anweisung an und sitzt nach dem ersten Angriff der Dänen wieder auf der Bank.
Im Angriff hofft ZeeBee, dass sich die Mädchen nicht in die 1-gegen-1 Situationen wagen und so unverletzt bleiben. Munkebo spielt einen Fleischmauerdeckung, so dass die Rechnung aufgehen könnte. Linksaußen Emil traut sich nicht mehr zu, als den Ball zurückzuschubsen. Die zweite Anfängerin Ursula weiß ebenfalls nichts mit der Situation anzufagen, dass vor ihr eine Wand steht. Juanita bekommt am Kreis ohnehin keinen Ball, Tessie ist hilflos auf RM, Rechtsaußen Loretta kommt einige Male zum Wurf und kann als Rechtshänderin von dort zwei Tore erzielen. Weder die Dänen noch der Schiedsrichter kommen mit der offenen Manndeckung klar, so dass sich die körperlich unterlegenen Mädchen gut verkaufen. Leider wird jeder erzwungene Verzweiflungswurf aus der Fernwurfzone, der sicher bei Teo landet, mit einem Freiwurf belohnt. Munkebo darf Endlosangriffe spielen. Ansonsten läuft die erste Halbzeit nach Plan... nur Roggisch will ZeeBees Spielerei nicht mitmachen und pflügt mehrfach durch die Abwehr. Auch dort hat sie es mit der Nr. 12 zu tun. Nach zehn Minuten ist das Turnier für Roggisch beendet, mit einem Judowurf legt das Miststück Roggisch auf die Bretter. Die Schulter will nicht mehr. ZeeBee schickt Trudchen rein und gibt ihr mit, dass es nicht so schlimm wäre, wenn ihr Hammerwurf mal im Block der Nr. 12 hängen bliebe. 
2:6 zur Halbzeit. ZeeBee lässt Trudchen drin, wechselt alle anderen Feldspielerinnen aus. "Schießt sie weg!" Die Abwehr soll wieder 1:5 decken. Auch damit kommt der sechzigjährige Schieri nicht klar, jeder Körperkontakt ist ein Foul und Munkebo darf die Uhr runterspielen. Bei einem Gegenstoß wird eine Spielerin umgerissen, ZeeBee kocht und verliert den taktischen Überblick. Statt die stärkeren Mädchen Manndeckung spielen und Bälle klauen zu lassen, belässt er es bei der Raumdeckung. Vorne nageln die Mädchen einen Ball nach dem anderen gegen Pfosten und Latte, dann folgen wieder Endlosangriffe der Däninnen, denen gegen die offensive Abwehr nichts einfällt. So gibt es in der zweiten Hälfte nur ein 5:3, das jedoch nicht ausreicht. ZeeBee beruhigt die Gemüter, auch in diesem Spiel meinen die Mädchen, dass passives Spiel eigentlich anders zu interpretieren sei.
Schnell duschen und dann zum Finale der wC fahren... so ist jedenfalls der Plan. Lediglich D-Mädchen Karina hat Interesse, die anderen Damen wollen lieber ihre neugewonnenen Freundinnen aus Holland in einem Graupenspiel gegen Norwegerinnen anfeuern. Uwe, Töchterlein Karina und ZeeBee fahren kopfschüttelnd quer durch Esbjerg zum Finalspiel. Dort ist zunächst noch die wB dran, wo zwei skandinavische Teams spielen. Das Spiel ist in mehrerlei Hinsicht ein Hingucker. Dann die wC. Gruppengegner Baekkelaget macht mit der Erstvertretung des Heimvereins kurzen Prozess. ZeeBee verliebt sich in die norwegische Trainerin, die fast so lautstark an der Seitenlinie agiert wie er selbst. 
Karina drängt und will zurück. ZeeBee überredet sie, noch das Finalspiel der männlichen C-Jugend anzusehen. Rückraum Mitte von GWD Minden ist jedoch so süß, dass Uwe und ZeeBee bleiben dürfen. Gegner ist Kolding. ZeeBee findet, dass Rückraumspieler in der mC Jugend nicht 1,95 m groß sein dürfen. Rückraum Links überragt sämtliche Mindener Spieler auf dem Platz um einiges. Auch der Kreisläufer dürfte knapp 1,90 m sein, Minden ist auch sonst die körperlich unterlegene Mannschaft. Uwe malt sich den Verlauf des Spiels aus. ZeeBee grinst und meint, dass die Mindener Abwehr sicher eine Lösung für die körperlichen Unterschiede haben wird. Die 3:2:1 Deckung der deutschen Mannschaft treibt ZeeBee Freudentränen in die Augen. Der dänische Rückraum sieht kein Licht. Zwei oder drei zaghafte Übergänge, ansonsten nur Hilflosigkeit. Minden kommt dagegen zu wesentlich mehr Chancen und erarbeitet sich aus einem Doppelkreuz heraus einige Torgelegenheiten, von denen der sensationelle dänische Keeper viele entschärft. Eine Abwehrschlacht entsteht. 6:3 führt Minden zur Halbzeit. Gegen Ende des Spiels häufen sich einige überraschende Schiedsrichterentscheidungen gegen Kolding. Der Trainer ist außer sich und tritt vor Wut gegen das Mannschaftsmaskottchen. Die aufblasbare Liebespuppe im Koldinger Trikot fliegt durch die Luft und bleibt neben dem Spielfeld liegen. "Und heute Nacht knallt er sie doch wieder!", schallt es aus der deutschen Fanlager.
Minden siegt 11:10 und jubelt, das dänische Maskottchen wirkt irgendwie luftleer. 
Auf der Rückfahrt nach Deutschland setzt sich Emil wieder neben ZeeBee. Haarfarbe seiner Traumfrau? Form, Farbe und Konsistenz ihres Hinterteils? Größe ihres Geschlechtsorgans? ZeeBee macht sich eine gedankliche Notiz, die Reiseapotheke in Zukunft um Schlafmittel aufzustocken. 
Dein
Karsten