Liebes Handballtagebuch!
ZeeBees siebtes Rasenturnier des TuS steht an. Mit neun Mädchen ist ZeeBee vor sechs Jahren angetreten. Nun sind es neununddreißg. [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/midi/konfus/c070.gif] Allein die Trikotversorgung aller drei Mannschaften kostet reihenweise graue Haare. Die E-Jugend ist mit fünfzehn Mädchen vertreten, hat aber nur einen Vierzehnertrikotsatz. Die D-Jugend kann den Turnierstart überhaupt nicht abwarten und zerrt hinter ZeeBees Rücken schon mal sämtliche Trikots aus der Tasche und verstreut sich zum Umziehen. Die C-Jugend hat nach dem letzten Turnier entgegen der ausdrücklichen Anweisung, dass der Trikotsatz zusammen bleibt, jede das eigene Trikot mit nach Hause genommen und dafür die Trikottasche samt verbliebenen Torwarttrikot am sechzig Kilometer entfernten Turnierort stehen lassen.
Einige haben nun ihr eigenes Trikot, andere haben während des Trainings ihrs wieder einzeln zurückgebracht und sucht nun verzweifelt danach. 
ZeeBee geht den Turnierplan durch und stellt sich aus den drei Plänen seinen Einsatzplan zusammen. In der Vorrunde gibt es lediglich eine Überschneidung der C und D-Mädchen. Die Älteren spielen gegen eine Kreisklassenmannschaft, das sollte auch ohne Cheftrainer klappen. Ansonsten hat es die C-Jugend mit einer Landesligamannschaft zu tun, zwei weitere Landesligisten sind in der Parallelgruppe. Das Spitzenspiel kommt zum Schluss, davor warten die Kreismannschaften. Die D-Jugend hingegen hat gleich zu Beginn den Turnierfavoriten SV O. In den Jahrgängen 96/97 stellt O. mit zehn Mädchen den Löwenanteil der Kreisauswahl, in der weiblichen E-Jugend ist der Verein die örtliche Supermacht. Durch die Zugänge von Matilda und Jolanda könnten sich jedoch die Kräfteverhältnisse zumindest in der D-Jugend diesseits des Mississippi etwas verschoben haben.
Nach zunächst ausgeglichenem Beginn macht sich die körperliche Übermacht von ZeeBees Mädchen bemerkbar. O. verteidigt mutig weit vor dem 9m, kann Matilda, Karina und Jolanda aber nicht aufhalten. Da parallel zum Durchbruchsversuch immer auch eine Mitspielerin auflöst oder einläuft, bleibt den Gegnerinnen häufig nur das Nachsehen. ZeeBees Mädchen packen in der Abwehr gewohnt sicher zu und auch Jolanda hat binnen zwei Wochen die Manndeckung verstanden. Der Turnierfavorit stolpert bereits im ersten Vorrundenspiel.
Gegen die weiteren Vorrundengegner hat die D-Jugend keine Probleme und wird Gruppenerster.
Die C-Jugend hat es zunächst mit zwei Anfängermannschaften zu tun. Zum Warmwerden ist das auch ganz gut, da der Landesverband Lieschen und Trude abkommandiert hat und die Mannschaft nicht unerheblich geschwächt ist. In den beiden erste Spielen dasselbe Bild: Die Gegner passen den Ball von links nach rechts, von rechts nach links, von links nach rechts, von rechts nach links. Die C-Jugend verschiebt munter zur Ballseite und schaut sich die Endlosangriffe interessiert an. Die Gegner bekommen den Anfängerbonus vom Schieri, "passives Spiel" ist wieder einmal außer Kraft gesetzt. ZeeBee kann sich das Grauen nicht mehr ansehen und stellt auf offene Manndeckung um. Die Endlosschleife von Pässen ist damit unterbrochen, das Grauen hingegen noch nicht. Jeder Ballgewinn mit gleichzeitigem Streifen der Gegenspielerin ist ein Foul.
ZeeBee sucht sein Beißholz. ZeeBee trimmt die Abwehr immer mehr auf Basketball um. Kein Körperkontakt mehr, nur noch mit den Füßen agieren, die Passwege noch aktiver bedrohen. Irgendwann hat sich das Team auf die Spezialregeln eingestellt und kann in Ruhe einen Gegenstoß nach dem anderen laufen. Im dritten Spiel müssen sich die Mädchen erstmals etwas anstrengen, das 8:2 in Abwesenheit von ZeeBee ist laut Co-Trainer Uwe mit Arbeit verbunden gewesen. Im letzten Vorrundenspiel trifft die Mannschaft auf den amtierenden Meister HSG H. Von der Mannschaft sind allerdings nur noch RL und RM verblieben, die mit Parallelstößen Olga und Roggisch ein ums andere Mal narren. Roggisch macht Rückraum Links daraufhin deutlich, dass der Weg über Halbrechts der Weg des Schmerzes ist.
Beide Mädchen können/dürfen danach weiterspielen. Das Parallelstoßfestival ist dann erst mal vorbei, der TuS nimmt den Gruppensieg mit.
Die E-Jugendspiele sind Erlebnissport pur. Sieben Mädchen auf der Platte, acht Mädchen neben ZeeBee an der Seitenauslinie. Das regelmäßige Auswechseln kostet bald mehr Zeit als das Coachen: "Warten... warten... bis beide draußen sind... warten... eine rein... die Zweite rein... und die beiden Damen bitte hinten anstellen. Nein, Du kommst noch nicht wieder rein, Du bist erst seit drei Sekunden ausgewechselt."
In ihrer Fünfergruppe stellt die E-Jugend das Mittelfeld dar. Ein knapper Sieg mit einem Tor, eine knappe Niederlage mit einem Tor, eine Klatsche und ein 10:0 Sieg. Eltern und Mädchen erleben so ziemlich alles, was ein Turnier zu bieten hat. Nur nicht lange Einsatzzeiten, denn draußen fordern acht Mädchen ungeduldig ihre Einsatzzeiten. 
Im Halbfinale trifft die D-Jugend auf den großen Unbekannten. Zwar ist L. der Nachbarverein, Mädchenmannschaften gibt es dort aber erst seit einem Jahr wieder und ZeeBee hatte noch nie das Vergnügen. Da sich das gesamte Spiel der Gegner auf Rückraum Links konzentriert, haben die Mädchen keine Probleme damit, das Finale zu erreichen. Lediglich das komplette Durchwechseln der Mannschaft lässt etwas Spannung aufkommen und beschert Karina am Spielfeldrand fast einen Herzinfarkt.
Im Finale erwartet ZeeBee eigentlich das Rückspiel gegen O. Statt dessen betritt PSG Peine die Spielfläche. Vor zwei Jahren hatte ZeeBee, ebenfalls mit Jahrgang 96/97, bereits das Vergnügen auf einem Turnier in Nordhessen. Die Peiner Trainerin hatte damals aber das Großgedruckte nicht gelesen und setzte auch zwei 95er Mädchen ein, die dank der Fotos von der Siegerehrung identifiziert werden konnten. Jene beiden D-Mädchen schossen die Peiner E-Jugend zum Turniersieg, ZeeBees Mädchen wurden nichtsahnend Zweiter. Auf demselben Turnier war sich PSG aber nicht zu schaden, ZeeBees großgewachsene D-Jugend des Betrugs zu bezichtigen. Auch nach Vorlage der Spielerpässe war die Sache nicht erledigt, denn die konnten nur mit falschen Geburtsdaten versehen sein. 
Man sieht sich zum Glück immer zweimal. Diesmal liegen die körperlichen Vorteile auf der anderen Seite. Das Spiel ist eng, Peine kann spielerisch mithalten. Vorne machen ZeeBees Mädchen nach eine kurzen Vorsprung Pfostenwettschießen und werden immer nervöser. Der Kräfteverschleiß des Turniers macht sich deutlich bemerkbar, auch die zuverlässigsten Abwehrspielerinnen stehen plötzlich neben sich. Die D-Jgd. holt bei einem Ein-Tore-Rückstand die Brechstange raus, nun klappt gar nichts mehr. ZeeBees Hirn hat dank des langen Tages in der Sonne nur noch Notstrom, stellt im Angriff nicht mehr um, wo Jolanda am Kreis völlig wirkungslos bleibt. Abwehrexpertin Tessie gibt im Tor ihr Bestes, Loretta wäre jetzt aber die bessere Wahl gewesen, zumal sie auch die erste Welle am besten einleiten könnte. Alles Entscheidungen, die ZeeBee nicht trifft. Nicht treffen tun die Mädchen weiterhin das Tor. Abpfiff, 9:10, die Revanche ist nicht geglückt. Karina und Matilda stürzen ins Tal der Tränen und lassen sich nicht mehr aufmuntern. Die C-Jugend hat parallel im Finale im Klassiker die HSG B. mit einem Tor besiegt.
Das Halbfinale ist nicht ausgespielt worden, da der Nachbarverein TuS A. vorzeitig abgereist ist.
ZeeBee freut sich auf die Dusche und das EM Finalspiel gegen Spanien. Wenigstens noch den Turniersieg miterleben... 
Dein
Karsten