Beiträge von Zickenbändiger

    Kurz vorab: Ich habe die sinkende Manndeckung noch nie spielen lassen und praktiziere den "harten Umbruch" von Manndeckung zur Raumdeckung.


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    Nun wird u.a. vorgeschlagen, in der D-Jugend eine sinkende Manndeckung zu praktizieren. Ich habe das mal ausprobiert, aber feststellen müssen, dass die Spieler überfordert sind.


    Vor neun Jahren habe ich eine weibliche E-Jugend übernommen, die ausschließlich aus Minis (Altjahrgang F-Jugend) bestand. Es hat zweiundzwanzig Monate gedauert, bis die offene Manndeckung über das gesamte Feld funktioniert hat. Waren die Mädchen mit der Deckungsweise "überfordert"? Klar. Aber wir haben weiter daran gearbeitet und rund fünf Jahre nach meinem Einstieg mussten wir in der Bezirksmeisterschaft wD in einem Turnier im entscheidenden Spiel auf die Manndeckung zurückgreifen, um eine nötige Tordifferenz zu erarbeiten und haben auch das geschafft. Also Geduld! ;)

    Ich selbst empfinde es als wesentlich dankbarer, den 9m Kreis als Orientierungspunkt beim Umbruch Richtung Raumdeckung auszugeben als die "Balllinie". Den radikalen Schnitt führe ich mit Parteiballvarianten ein, bei dem es ein räumliches Ziel gibt, um zu punkten (also kein bloßes Passspiel). Zunächst wird Manndeckung gespielt, dann folgt die Regeländerung "keine Pässe nach vorne" (Raumgewinn mit drei Schritten oder mit prellen). Die Abwehr soll sich als Kette formieren und jede Spielerin von außen abzählen, wen sie deckt. Raustreten, zurücksinken, aushelfen - die Feinheiten müssen intensiv im Spiel angesagt / korrigiert werden. Mit Spielfeldbreite / Spielerzahl kann ich den Lerneffekt steuern. Irgendwann dominiert dann hoffentlich die Abwehr den Angriff, dann muss ich den Angriff coachen und mit den Mädels die Schwachstellen der Abwehr erarbeiten und diese dann gezielt nutzen. Hierbei habe ich den Vorteil, dass aufgrund der Angreiferregel "Pässe nur zur Seite oder nach hinten" und des Problems "Raumgewinn" gleichzeitig Raumdeckung und sinkende Manndeckung eingeführt werden kann. Dass es keine Einläufer gibt, lässt sich verkraften.

    Randall Mario Poffo, alias Randy "Macho Man" Savage, ist im Alter von 58 Jahren bei einem Verkehrsunfall umgekommen (Spiegel online). Miss Elizabeth (schmacht) hat es vor einigen Jahren schon erwischt, nun auch der Macho Man. Irgendwie habe ich mal geglaubt, diese Jungs seien unsterblich.

    Frechheit! Da hat der enki schon seit einundzwanzig Stunden Geburtstag und keiner hat's gemerkt!

    Alles Gute aus Hannover, EinzigerzickenbändigerinESAinderabwehrbezwingerunddasgleichzweimal! :D

    Auf Eure Ratschläge hin habe ich heute einen Pott Dip `n Grip besorgt. Meine Mädels werden diese Woche ihre Peekepremiere haben, so sie nicht in der Auswahl ohnehin schon Backe gewohnt sind.

    Da ich nicht nur Trainer, Manager, Pressewart, Psychiater, Zeugwart und Talentscout bin, sondern ab Freitag wohl auch Putzfrau meiner Mädels: Wie ist Eure Erfahrung mit dem Saubermachen? Putzlappen und Meister Propper genug, um den Hallenboden halbwegs sauber zu halten oder muss ich tricksen?

    Um 16:30 war in Magdeburg das Endspiel um die Norddeutsche Meisterschaft mB. Nun ist es über sechs Stunden später und der SCM hat es immer noch nicht gebacken bekommen, das Ergebnis ins SIS zu stellen. :wall: Vielleicht sollten Vereine, die nicht mit dem Internet umgehen können, solche Veranstaltungen nicht ausrichten.

    Die Frage ist, gibt es Alternativen, die näher dran sind. Ich halte Turniere, an denen stärkere Mannschaften als die eigene teilnehmen, für unverzichtbar, um sich weiterzuentwickeln. Meinen C-Mädels hätte ich mit vollem Kader Viertel- oder Halbfinale A-Pokal zugetraut (so die Skandinavier größere Probleme gegen 3:2:1 als wir gegen 6:0 gehabt hätten).

    Ab einer gewissen Spielstärke gibt es entweder Einladungsturniere oder eben Rödspätte Cup, Lundaspelen, Prag, Quirinus Cup, usw. Kleinere Turniere, bei denen Breitensportteams bis ins Viertelfinale vorrücken können, taugen allenfalls ergänzend oder für spezielle Aufgabenstellungen.

    Für weitere Tipps, was Turniere für leistungsorientierte Mädchenmannschaften angeht, wäre ich übrigens dankbar!

    Ich bin dieses Jahr zu Ostern erstmals in Frederikshavn / Dänemark zum Rödspätte Cup gewesen (ohne eigene Mannschaft sondern als Gastbetreuer). Vom Turnier insgesamt bin ich begeistert, einige Eigenarten sollte man aber unbedingt vorher wissen, um nicht überrascht zu werden.

    Wie auch bei anderen dänischen Turnieren üblich, kann der Ball zu einem Problem werden. Selbst andere skandinavische Mannschaften kommen mit den extrem vollgeharzten Bällen nicht klar. Auch unsere Mädels, die Peeke gewohnt sind, waren in einem Spiel mit dem Ball überfordert, der nach ihrer Aussage auch zu groß gewesen sein soll. Angeblich soll der deutsche Ball stets abgelehnt werden. Mehrfach habe ich die Mannschaftskapitäne vor Spielbeginn beim Balltest gesehen, vielleicht klappt es ja doch, den eigenen Ball unterzubringen. Jedenfalls würde ich stets einen Ball vor dem Spiel stellen und noch mal die Bestimmungen durchlesen, wer stellen muss / darf.

    Viele Teams sind in schwarz aufgelaufen. Wir haben gleich im ersten Spiel einen Tadel von den Schieris erhalten, schwarz sei in Dänemark immer noch den Schieris vorbehalten.

    In Dänemark gibt es bei der Schrittregel nicht den Toleranzbereich von weiteren drei Schritten, wie ich es bei uns in der C Jugend und darunter häufig erlebe. Der vierte Schritt wird tatsächlich konsequent abgepfiffen, nur wenige Schieris haben hier mal was übersehen. International gibt es aber den Nullschritt aus dem Prellen heraus, der sehr häufig angewendet wird. Das muss man ebenfalls wissen, um sich nicht unnötig über die Schieris zu ärgern. Auch Stürmerfoul wird konsequent gepfiffen, was ich ebenfalls als angenehm empfand.

    Weniger schön ist das Nichtbestehen einer Abstandsregel bei Freiwürfen. Hier wird mal korrigiert, aber gar nicht progressiv bestraft. Bei einem Extremfall war die Starspielerin der einen Mannschaft das gesamte Spiel über in Manndeckung genommen worden. Die wollte dann wenigstens die Freiwürfe ausführen, was ihr aber nicht möglich war, weil die Manndeckerin neben der Mauer stehen durfte und sofort den Laufweg dichtmachte. Zum Schluss haben die Schieris sogar einen Freiwurf angepfiffen, nachdem die Abwehr Abstand reklamiert hatte. Die Manndeckerin stand unmittelbar neben der Ballführerin und hätte den Ball greifen können, ohne einen Schritt zu machen. Dasselbe Problem gibt es beim Anwurf, wo der Rückzug häufig durch die Mitte geduldet wird.

    Ich habe während des Turniers sehr viele Spiele gesehen, aber nicht eine einzige direkte rote Karte. Es waren mehrere Fouls dabei, die rotwürdig waren (Gegenstoß abgeräumt, Werfer aus der Luft gepflückt). Meistens gab es eine Hinausstellung, manchmal sogar nur "gelb". Mir wurde aber berichtet, es gäbe "rot" für Schiedsrichterbeleidigung, wenn man nach dem Spiel beim rituellen Abklatschen der Mannschaften dem Schieri die Hand verweigert. Einen deutschen Spiele vom NTSV Strand soll es erwischt haben. Ansonsten ist mir bei der progressiven Bestrafung nichts aufgefallen.

    Bei internationalen Spielen ist es besser, die dänische Mannschaft zu sein. ;) Was im Finale der männlichen C abging, war eine Frechheit. Die Norweger brauchten drei Verlängerungen, um die neun Dänen auf dem Feld zu schlagen. Erst musste Oppsal mit doppelter Unterzahl in die erste Verlängerung aufgrund zweier seltsamer Zeitstrafen. Bei einer späteren offenen Manndeckung der Dänen wurde gegen Norwegen ein Stürmerfoul gepfiffen, weit weg vom Ballführer. Bei der zweiten Verlängerung hatte das Kampfgericht die Hallenuhr falsch eingestellt, bzw. die Zeit lief weiter. Die Dänen waren Sekunden vor Schluss in Ballbesitz und erzielten einen Ausgleichstreffer nach 5:02 Minuten in der fünfminütigen Verlängerung. :wall: Am Ende siegte dann aber doch das Gute (erstaunlicherweise mit einer sehr guten 3:2:1 gegen die dänische 5:1).

    Ich kann das Turnier nur empfehlen, bis auf die Anmeldung bei Turnierstart ist der Rödspätte Cup bestens organisiert und bietet ein tolles Osterturnier. Es gibt kein Ausscheiden nach der Vorrunde, die schwächeren Mannschaften landen im B-Pokal und haben dann parallel zum A-Pokal ihre KO Runde. Mit einer eher breitensportorientierten Mannschaft würde ich das Turnier allerdings nicht besuchen. Es laufen dort viele Mannschaften mit "Meister" oder "mester" von irgendwas auf dem Shirt und kriegen dort eine Lehrstunde nach der anderen. In der A-Jugend war z.B. der 91er Jahrgang mit von der Partie, so dass ab Viertelfinale nur noch Mannschaften mit riesigen Kühlschränken aufeinandertrafen und z.B. ein spielstarker deutscher Regionalligist einfach weggefegt wurde, der im Gegensatz zum Gegner wie eine B-Jugend wirkte.

    Ich habe ENDLICH mal wieder was zu berichten. Vorhin war ich mit Teddy und einem gemeinsamen Kumpel im Shakespeare, Ort des zweiten offizielen Handballeckenwhiskyforumstreffen. Bei der allwochenendlichen Whiskyprobe (ohne Moderation, sechs Whiskies zum Vorzugspreis), sind wir über den mir gänzlich unbekannten

    Old Ballantruan

    gestolpert. Tomintoul hat sich da ins rauchige Fach begeben und einen extrem leckeren Whisky destilliert. Recht süßlich, mit deutlicher Vanillenote und sehr rauchig. Sehr spannende Angelegenheit und eine interessannte Alternative zum Islay Whisky.

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    Wenn aber (was gerade im Jugendbereich sehr häufig vorkommt, weil die Passgeschwindigkeit gering ist) ein Spieler in einen Pass "dazwischen geht"; ihn mit einer oder beiden Händen nach vorne schlägt (mit einer Berührung, ohne ihn zu fangen), ist das natürlich kein Blocken mehr.

    Hier könnte man noch unterscheiden zwischen absichtlich den Pass durch rausschlagen unterbunden (> gelenkt) und Fangfehler (> nicht gelenkt). Häufig sieht man den optimistischen Versucht, einen Pass abzufangen, der dann misslingt.

    Das Phänomen "Tiefschlaf 2. Halbzeit" kenne ich bestens. Wir hatten neulich zum Spitzenspiel den Tabellendritten (wC Landesliga) zu Gast. Nach einem 11:2 Start führten wir zur Halbzeit mit etwa 8 Toren. Der Gegner war am Boden. Meine Mädels kommen aus der Kabine und die Gastmannschaft legt eine 6:0 Serie hin. :mad:

    Die Idee einer Aufgabenstellung / neuen Herausforderung zur zweiten Hälfte finde ich schon mal nachahmenswert. Muss ich mir mal was zu einfallen lassen. Ich nehme ansonsten bei einer Halbzeitführung ab etwa 3 Toren das Tempo aus dem Spiel, um dann in Ruhe den Vorsprung aufzubauen, um dann wieder Tempo aufzunehmen. Sofern die Mädels dem tatsächlich nachkommen, klappt das meistens ganz gut. Die Quote der erfolgreichen Angriffe steigt und die Mannschaft gewinnt an Sicherheit, so dass wir die 3:2:1 Deckung dann nach und nach offensiver werden lassen, um dem Gegner den Rest zu geben.

    Steinar: Ich brauche keine hypothetische Tabelle um zu wissen, dass ich besser damit fahre, die ganze Mannschaft auszubilden, als mich auf meine Wurfkuh zu verlassen. Und ich brauche auch keine Quotentore, um dies zu begreifen. Wenn ich jetzt mit der D-Jugend gegen eine Mannschaft mit einer one-girl-show noch verliere, dann kann ich damit leben.

    Beispiel: Vor zwei Jahren hat meine wD (96/97) gemeinsam mit zwei anderen Mannschaften um die Kreismeisterschaft gespielt. Von der Anzahl der Auswahlspielerinnen her konnten eigentlich nur wir gewinnen. Der Modus sah leider nur ein Hinspiel vor, der vorangegangene Teil der Saison wurde durch die Quali verschwendet. Der spätere Meister war Judith H. aus S. Nicht die TVE S., ganz allein Judith hat beide Spitzenspiele entschieden, ihre Mitspielerinnen waren lediglich Deko. Zwei Jahre später, höchste Liga in Niedersachsen. Judith spielt die Quali für die TVE, die kommen in die Landesliga, Judith wechselt zum benachbarten TSV (wo sie sich nur mäßig verbessert und die Spiele eigentlich auch allein gewinnen muss). Der TVE (Meister vor zwei Jahren) ist Letzter, die TSV ist Vierter. Wir stehen etwas besser in der Tabelle. :D Mit einer Torschützenregel wären wir vor zwei Jahren D-Jugend Meister geworden, da das entscheidende Spiel mit einem Tor Unterschied an Judith ging. Da Jugendarbeit langfristig angelegt ist, war das Ergebnis zwar ärgerlich, aber letztlich egal. Und die weitere Entwicklung (s.o.) war alles andere als überraschend.

    Und jetzt stelle man sich vor, nicht die Spielergebnisse hätten damals die Meisterschaft entschieden, sondern der Rechenschieber nach dem Spiel. Das kann ich doch keinem Elternteil verkaufen, wenn der Schieri das Spiel mit einem Tor Vorsprung abpfeift und die Verlierer bekommen beide Punkte, weil da mehr Mädels getroffen haben.

    Aus diesem Grund ist das Spielsystem zweimal-drei-gegen-drei so genial. Die Spielregeln zwingen den Trainer dazu, gesamtheitlich auszubilden, um erfolgreich zu sein, nicht künstliche Punkte nach dem Spiel. Habe ich nur eine Starspielerin, die dann womöglich das gesamte Spiel über in der Angriffshälfte spielt (sofern erlaubt), kann ich gar nicht erst erfolgreich werden, weil meine grottige Abwehr jeden Erfolg verhindert. Und der böse erfolgsorientierte Trainer leistet jedes Spiel einen Offenbarungseid, wenn er sein Talent nur im Angriff einsetzt und nicht rotiert. Irgendwann müsste auch bei den Eltern angekommen sein, dass da eine Träne aber kein Trainer agiert.