Ich habe das Glück, zwischen den Welten gewechselt zu haben und kenne Stars Männlein wie Weiblein.
Fall1
Weibliche E-Jugend bestehend aus ausschließlich Minis. Eine extrovertierte, ungeduldige, gewalttätige, abwehrfaule Spielerin mit dem härtesten Wurf weit und breit. Immer wieder in der E-Jugend auf die Bank gesetzt. Denkpause verpasst und sie für zwei Wochen zu den Minis geschickt (Trainingsboycott war die Folge). Zum Mannschaftskapitän gemacht. Kapitänsbinde wieder weggenommen nach Tätlichkeit im Training. Einzelgespräche... Einzelgespräche... Einzelgespräche. Extrem ehrgeizige Spielerin, darüber habe ich sie rund sechseinhalb Jahre immer wieder "einfangen" können. Zwischendurch unglaubliche charakterliche/soziale Entwicklung zum Positiven. In der letzten gemeinsamen Saison untrainierbar geworden und nur nach Einläufen durch Landestrainer wieder gefügig, später überhaupt nicht mehr. Jetzt muss sich der Drittligatrainer in O. mit ihr rumschlagen. 
Fall2
Verzogenes Einzelkind und Sohn der Trainerin. Durfte sich alles erlauben, die halbe Mannschaft hat den Verein verlassen, weil das Mutter/Sohn Gespann nicht funktioniert hat. Hat in der E-Jugend die Bälle von allen Mitspielern spätestens ab der Mittellinie gefordert und bei 18m aufs Tor geworfen. In der D/C Jugend immer noch unausstehlich. Ich hatte zeitlich parallel zum Glück die Kreisauswahl in der gleichen Altersklasse trainiert und hatte einen starken Jahrgang beisammen. Habe den Bengel dazu eingeladen, um ihm zu zeigen, was für ein Wicht er ist. Hat ihm wohl ein wenig Demut beschert.
Fall3
Hochtalentiertes Mädchen, in der eigenen Altersklasse völlig unterfordert im eigenen Verein. Heulte nach verlorenen Spielen, weil die Mannschaft nicht mit ihr mithalten konnnte. Sehr laute Mutter auf der Tribüne unterstützte das Drama. Habe sie aus der Altersklasse rausgezogen zu den zwei Jahre älteren Mädchen, wo ich eine recht starke Mannschaft hatte. Kein Doppeltspielen, nur bei den Älteren. Die Jüngeren habe ich sukzessive Verstärkt, bis ich dann das Talent doppelt spielen ließ, Trainining aber nur bei den Älteren. Grund für das Runterziehen war, dass sie sich unter den Älteren zunehmend versteckte und als Führungsspielerin keinerlei Führung übernahm. Klappte dann bei den Jüngeren ganz gut, bis die Generation letztlich stärker war als die Älteren.
Fall4
Vom Nachbarverein läuft talentiertes süßes kleines Mädchen über, die in der eigenen Anfängertruppe gleich zu den Stärkeren gehört. Entpuppt sich als intrigante Giftschlange, die binnen weniger Wochen es fast schafft, die anderthalb Jahre mühsam aufgebaute Mannschaft zu sprengen. Rausgeworfen.
Fall5
Ähnlich Fall 2, nur dass ich den Bengel eher nebenbei mittrainiert habe, bzw. ich parallel in der anderen Hallenhälfte trainiert habe. Jahrelang habe ich gepredigt, das verzogene Kind zum örtlichen Spitzenverein wegzuloben. Irgendwann ist er von selbst dorthin gegangen. Laut Spielberichten wirft er in der Granaten C-Jugend dort auch ab und zu mal ein Tor. 
Fall6
Verzogenes, kritikunfähiges, rotzfreches, egozentrischens Balltalent. Drei Jahre hatte ich das Vergnügen. Dann trennten sich unsere Wege für ein paar Monate. Ich war dabei, eine neue Mannschaft im neuen Verein aufzubauen und hatte zum Zeitpunkt fünf oder sechs Mädchen, aber einen geerbten Platz in der höchsten Spielklasse. Ich brauchte jede Spielerin und durfte nicht wählerisch sein. Besagte Dame stand eines Tages plötzlich in der Halle und war dem Lockruf der Oberliga gefolgt, nachdem sie bei der Konkurrenz abgeblitzt war. Da ich jede Verstärkung dringend annehmen musste, um eine Mannschaft aufzufüllen... waren Eltern und Spielerinnen entsetzt, als ich das Mädel nach dem allerersten Probetraining wieder weggeschickt habe mit der Begründung, die Chemie stimme zwischen uns nicht. Zum Saisonstart hatte ich zwölf Spielerinnen.
Immer die Frage stellen, kann es auf Dauer funktionieren. Wenn ich keinen Ansatz habe, das Kind einzufangen, wie Erfolgshunger, dann sind Hopfen und Malz verloren. Das "chaotische" Talent, das nur Unruhe stiftet aber keine gemeisame Ziele mit dem Trainer hat, muss weg. Die anderen Talente kann ich vielleicht durch neue Aufgabenfelder zähmen, bzw. muss sie an die höhere Altersklasse abgeben, weil sie charakterlich nicht mit der Überlegenheit klarkommen (und vielleicht müssen sie später wieder zurück, s.o.). Aber bevor mir das Supertalent die Mannschaft zerstört, schieße ich es zum Mond.