Beiträge von Zickenbändiger

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    Was ist denn passiert?

    Durch die Vereinsbrille: Burgdorf liegt vier Tore vorne, noch etwa fünf Minuten zu spielen. Und dann wird es ganz merkwürdig. Klarer 7m nicht gegeben, es hagelt seltsame Zeitstrafen und fragwürdige 7m gegen Burgdorf. Spielprotokoll ist leider bei SIS nicht vorhanden. Ich meine, es gab zweimal doppelte Unterzahl binnen der letzten fünf Minuten. Dass das zahme Hannoversche Publikum die Schieris beim Verlassen der Halle lauthals ausbuht, das muss man sich erst einmal erarbeiten.

    Zum Spiel: Mortensen mit nahezu Weltklasseleistung. Ich meine zwei Fehlwürfe, einer davon ganz undankbar an der Eckfahne freigespielt. Schade allerdings, dass für LA mehr vorbereitet wird als für RA, denn Kastening hat die wenigen Chancen zuverlässig verwertet und noch einen sagenhaften "steal" in ein Gegenstoßtor umgemünzt. Olsen mal wieder gut drauf und sehr verspielt, inklusive Tor aus Pirouette und unnachahmlichen Kreisanspielen. Ansonsten aus dem Rückraum in der ersten Hälfte zu wenig, Patrail hat dann in der zweiten Halbzeit aufgedreht und für Entlastung gesorgt. Sensationelle Stimmung in der Halle und dank der Schieris bis zum Schluss eine ansteigende Spannungskurve, nachdem es schon fast wie eine sichere Sache aussah.

    Handballworld berichtet von Interesse aus Barcelona an Mortensen. Kann ich gut nachvollziehen. Bin gespannt, wer alles wegen Ortega anklopfen wird. Nur noch eine Frage der Zeit, bis die großen (gestrauchelten?) Vereine kommen.

    Vielen Dank! :hi: Vier Wochen danach sitze ich wieder im Büro, frühstücke morgens Tabletten statt Brötchen, Erkältung hoffentlich fast überstanden. Keine Reha! Zwei Wochen nach Tag X schon wieder auf der Bank und seither mehrere Spiele gecoacht, darunter einmal die Chance, zum Tabellenführer der Jungsliga aufzuschließen, was wegen Totalausfalls der Mannschaft nicht geklappt hat. Und auch ein Mädchenspiel, fünf Tore Rückstand zur Pause bei großzügigem Einsatz von E-Jugendlichen in der D-Jugend und Umbiegen des Spiels in letzter Minute durch taktische Rückwechselei. Ganz ordentliche Stresstests... gut überstanden. :lol:

    Nächster Höhepunkt des Tagebuchs steht in anderthalb Wochen bevor. Es wird eine Regionsmeisterschaft der weiblichen D ausgespielt, zu der wir uns aus Versehen qualifiziert haben unter Einsatz von über zwanzig D- und E-Jugendlichen während der gesamten Saison. Da ich nicht einsehe, ein Drittel der Mannschaft zu Hause zu lassen und ich ohnehin nie vorhatte, an der albernen Veranstaltung teilzunehmen, haben wir abgesagt. Der Verband hat uns daraufhin erpress... äh... angeboten, nächste Saison die Durchführungsbestimmungen dahingehend nicht zu ändern, so dass in der männlichen D weiterhin Mädchen mitspielen dürften. Ein Angebot, dass ich nicht ausschlagen kann. :wall: Also laufen wir auf... und führen die Kasperveranstaltung ad absurdum. In der ganzen Region laufen nur sechs starke Mannschaften rum. Die treffen sich nun erstmals NACH der Saison, während wir während der Saison teilweise gegen Anfängermannschaften uns ein Bein ausreißen, weniger als 40 Tore zu werfen. :pillepalle:

    Liebes Handballtagebuch!

    Sonntagmorgen, 08:15. Der Handywecker klingelt. Ungewohnte Umgebung für das Aufstehen. Eine Couch. Ein Büro... ach ja. Viel zu langer Samstagabend, viel zu viel Wein und ein zu umständlicher Heimweg, um dann morgens in der Frühe wieder in die Gegenrichtung zum Punktspiel zu fahren. Also hat sich ZeeBee kurzerhand nachts einen Schlafplatz in der Innenstadt improvisiert.

    08:20. Ein stechender Schmerz im linker Arm. Mist, nachts verlegen. Obwohl... so unbequem ist die Couch gar nicht. Der Schmerz zieht allmählich in Brust und Rücken. Ganz schön übel verlegen. :( ZeeBee begibt sich zur Straßenbahn und fährt zur Mitfahrgelegenheit. Die Mädchen bestreiten ein Auswärtsspiel als Jungsmannschaft. Der Gegner konnte im Hinspiel eine Halbzeit gut mithalten, musste sich dann aber doch deutlich geschlagen geben. Für heute wünscht sich ZeeBee zwei gute Halbzeiten.

    ZeeBee geht es gar nicht gut. Das muss auch offenkundig sein. "Du siehst ja aus wie das blühende Leben!" Thomas, Handballpapa und heutiger Chauffeur, bringt es auf den Punkt. ZeeBee murmelt etwas von viel zu kurzer Nacht und intensivem Kochabend. Auf der Fahrt in den Speckgürtel Hannovers beginnt ZeeBee zu schwitzen. Kalter Schweiß durchnässt die Haare, den Nacken, das T-shirt. ZeeBee schwant Böses, ganz Böses. Auf dem Parkplatz wird ihm schwindelig beim Aussteigen. ZeeBee schickt Thomas mit den ersten Mädchen vielsagend schon einmal in die Halle und setzt sich noch mal kurz ins Auto. Die reguläre Atmung setzt aus, ZeeBee verfällt in ein Hecheln. Googlesuche ergibt bei der Anfrage "Symptome Herzinfarkt" interessante Antworten... die sich dummerweise mit der Realität decken.

    ZeeBee marschiert in die Halle. Der Blick von Co-Trainerin Alina verrät, dass ein Blick in den Spiegel zu diesem Zeitpunkt höchst beunruhigend wäre. ZeeBee erklärt, dass er statt Punktspiel einen Ausflug ins Krankenhaus plant und gibt ein paar Instruktionen. Die Mädchen wärmen sich auf auf und schauen irritiert herüber. ZeeBee trommelt die Mannschaft zusammen und lügt was von Magenverstimmung vor und dass er nach Hause fahren würde, da die Mädchen sonst Bekanntschaft mit seinem Frühstück machen würden. Das möchte dann doch niemand. Die Mädels mögen beide Halbzeiten konzentriert spielen und Alina keinen Ärger machen.

    Am Hallenausgang steht ZeeBees Hausarzt und Papa einer ehemaligen Spielerin, der heute den Interimscoach der Gegner gibt. Matthias hört sich ZeeBees Beschreibung der Symptome an und hält es für eine ausgezeichnete Idee, fix ein EKG machen zu lassen. Das Kreiskrankenhaus sei nur wenige Minuten entfernt. Thomas fährt ZeeBee in die Notaufnahme, wo ZeeBee die Symptome und den Verdacht schildert. Die "2" sei frei, ZeeBee könne gleich durchgehen. Obwohl die Notaufnahme völlig leer zu sein scheint, haben plötzlich alle reichlich Zeit. Es vergeht eine gefühlte Ewigkeit, bis endlich der EKG gemacht wird. Ergebnis: uneindeutig, aber in Verbindung mit den geschilderten Symptomen... nicht gut. Mit Blaulicht in die Klinik nach Hannover.

    In der Klinik ist man vorbereitet, ZeeBee wird quasi in das Herzkatheterlabor gefahren und dort auf den Tisch gerollt. Einen Augenblick später erhält ZeeBee einen modernen Kurzhaarschnitt... als Sekundärfrisur. :D Die Kommunikation lässt zu wünschen übrig. Sofern die Röntgenapparate nicht den Blick versperren, kann ZeeBee quasi dem Herzkatheter auf dem Monitor zuschauen. Was letztlich passiert, bleibt jedoch das Geheimnis der Ärztin. ZeeBee macht sich allmählich Gedanken, dass es mit dem Spiel von 96 nachmittags womöglich nichts wird und äußert dies laut. Nach abgeschlossenem Eingriff weiß ZeeBee letztlich immer noch nicht, was passiert ist, bis sich die Ärztin erbarmt. Das böse H-Wort fällt, ein Stent sei gesetzt worden, Intensivstation folge. Also kein Fußball gucken. Die Mädels haben aber beide Halbzeiten deutlich gewonnen. :cool:

    Drei Nächte Intensivstation, ein weiterer Eingriff, zwei weitere Stents, nahezu kein Schlaf. Kapitän Merja und Co-Kapitän Rhian schneien zum Überraschungsbesuch rein. "Hätt' ich gewusst, dass Ihr kommt, hätt' ich ne Unterhose an..." Die Mannschaft lässt grüßen, die Beiden bringen einen Eimer mit Süßigkeiten mit. Schade, dass wenige Stunden zuvor astronomische Blutzuckerwerte gemessen wurden. Unbewusst haben die Mädchen eine tödliche Dosis mitgebracht. :lol:

    Die letzten Kabel werden entfernt, ZeeBee darf sich erstmals bewegen. Ein Pfleger kommt, um ZeeBee auf die Normalstation zu begleiten. "Sie können natürlich auch gehen." Das Bett vorweg voll mit Klamotten, ZeeBee nebenher und der Pfleger hintendran. Eine Schwester: "DAS habe ich auch noch nicht gesehen." Füße voran aus der Sporthalle, nicht aber aus der Intensivstation! :D

    Erste Nacht auf Normalstation. Seit Wochen ist ZeeBee erkältet, auf der Intensivstation schien die fiese Erkältung wie weggeblasen. Nun geht es wieder los, aber wie! Nachts bekommt ZeeBee kaum noch Luft, das Lungenvolumen scheint auf ein Minimum zusammengeschrumpft zu sein. ZeeBee marschiert zum Schwesternzimmer, um seinen Zimmernachbarn nicht zu wecken. Das verstößt offenbar gegen das Protokoll, ZeeBee erntet böse Blicke von der offenkundig nicht dienstlich telefonierenden Nachtschwester. Auf dem Namensschild steht "Schwester Annie Wilkes". ZeeBee schwant Böses.

    "Ich bekomme fast... keine... Luft".
    :schrei: "Wer sind Sie und wo kommen Sie her?!"

    ZeeBee schwant Böses und stapft wieder zurück ins Zimmer. Die Hexe folgt wenige Minuten später, kann nichts feststellen und ruft widerwillig eine Ärztin. Die horcht die Lunge ab, kann nichts feststellen und lässt ZeeBee inhalieren. Für fünf Minuten scheint das zu wirken, dann ist die Atemnot wieder da. Die Nachtschwester schaut noch mal rein und ZeeBee teilt mit, dass das Inhalieren nichts gebracht habe, er bekomme kaum Luft. Die Nachtschwester... verpisst sich. 8o Die holt dann wohl die Kavallerie, denkt sich ZeeBee. Holt sie nicht. ZeeBee verbringt den Rest der Nacht auf einem Stuhl, da es sich im Sitzen etwas leichter atmen lässt. Schwester Annie kommt in den Morgenstunden noch mal rein und wundert sich.

    "So lässt sich leichter atmen."
    "Sie sollten doch inhalieren."
    "Das hat nichts genützt."
    "Ja einmal reicht auch nicht."
    Aha... :wall:

    Zweite Nacht auf der Normalstation. ZeeBee legt sich hin und das Unterbewusstsein schaltet auf roten Alarm. Liegen = Erstickungsgefahr. Das Unterbewusstsein übernimmt das Atmen und lässt ZeeBee in eine schmerzhafte Schnappatmung verfallen. Immer wieder versucht ZeeBee die Zwangsatmung zu unterbrechen, wenige Augenblicke später übernimmt wieder das Unterbewusstsein. Nach einer halben Stunde hat ZeeBee die Kontrolle über die Atmung gänzlich verloren, setzt sich am Kopfende auf und verfällt nahezu ins Hyperventilieren. Nebenbei öffnen sich bei den Schweißdrüsen alle Schleusen und ZeeBee ist klitschnass. So findet ihn die Nachtschwester vor, die den Blutzucker misst.

    "Wür... *hechel*... den Sie *hechel* bitte *hechel* noch mal *hechel* den Puls *hechel* messen? Irgend... *hechel* was stimmt *hechel* nicht."

    Schwester Annie schaut ZeeBee angewidert an, misst Puls, Blutdruck und Temperatur. ZeeBee muss inzwischen aussehen wie ein Malariakranker, sämtliche Flüssigkeit im Körper durchnässt mittlerweile das Bett.

    "Soweit alles in Ordnung. Wenn was ist... melden Sie sich."

    Schwester Annie verpisst sich, ZeeBee schaut ihr ungläubig hinterher. Visionen von einem Vorschlaghammer und einem Holzbrett halten ihn davon ab, sie zu verfolgen und gewalttätig zu werden. Im Sitzen hechelt ZeeBee weiter und fällt früh morgens erschöpft um.

    Ob denn ZeeBee eine Reha beantragen möchte, fragt die freundliche Dame aus der Verwaltung. Drei Wochen, stationär, Kostenübernahme müsse beim Rentenversicherer beantragt werden, werde aber in aller Regel bewilligt. Das Ganze sei freiwillig. Noch drei Wochen Klinik? :pillepalle: ZeeBee jagt die verdutzte Dame unter Verwendung unflätiger Ausdrücke aus dem Zimmer.


    Dein
    Karsten

    Lernender: Eine Niedersachsenliga wird bei uns sicher nicht umsetzbar sein. In der C-Jugend sind wir immerhin schon bei einer zweigleisigen Oberliga mit je sieben Mannschaften. In der D-Jugend wäre aufgrund der Fahrstrecken maximal was vier- oder fünfgleisiges vorstellbar. Wäre aber die richtige Lösung.

    In den hiesigen Durchführungsbestimmungen zum Kinderhandball, wo beispielsweise die erlaubten Deckungsformen je Altersklasse festgeschrieben sind, ist eine Landesmeisterschaft in der D-Jugend ausdrücklich ausgeschlossen. Das ist ja völlig in Ordnung, nur ist mir ein Rätsel, warum in der D-Jugend alle Breitensport machen müssen und es als verpönt gilt, Richtung Leistungsbereich zu schauen. Ist bei uns ohnehin immer Vieles weltfremd, wenn derselbe Verband zeitweilig in der C-Jugend die 3:2:1 Deckung ausdrücklich verbietet, in der Landesauswahl aber das Beherrschen der Deckungsform verlangt.

    Ellob: Garantiert denn die Bezirkslige einen ausgeglichenen Spielbetrieb unter gleichstarken Mannschaften oder ist das dieselbe traurige Angelegenheit wie bei uns mit den Regionsoberligen?

    AnnaSophie: Altersklassenübergreifendes Training und Spielen ist bei uns an der Tagesordnung. Offenbar tun sich viele Vereine damit schwer, ist bei uns aber Programm. Ich habe 8 E-Jugendliche mit im D-Jugend Training, vier davon spielen bei mir auch in den Punktspielen mit. Könnten noch mehr werden, die anderen vier Mädchen sind später dazugestoßen. Fünf meiner Spielerinnen sind in C I und C II im Training und teilweise im Spielbetrieb. Das ist im leistungsorientierten Bereich unerlässlich, löst aber nicht das Grundproblem, dass der Spielbetrieb in der D-Jugend weitestgehend für die Katz ist. Neulich fordert die gegnerische Trainerin der männlichen D nach unserem 41:9 Sieg, ich hätte die Mädchen ab einem gewissen Vorsprung nur noch mit links prellen und werfen lassen dürfen. Die melden eine Anfängermannschaft zwei Ligen zu hoch, während wir gar nicht höher hätten melden können, da die echte mD eine Liga höher gemeldet ist. Und wir sollen die Bengels in der zweiten Hälfte zum Kasper machen.

    Moin!

    Ich verzweifle diese Saison an dem Wettkampfsystem in der weiblichen D-Jugend. Obwohl wir einen gemeinsamen Spielbetrieb zweier Regionen haben (unmittelbar unter Landesverband, Bezirke und Kreise gibt es nicht) und 33 wD Jugend Mannschaften im Skat, haben wir - erstmals - keine eingleisige Regionsoberliga, stattdessen drei Regionsoberligen (zwei 8er und eine 9er Staffel) und eine Regionsliga. In den drei "höchsten Ligen" tummeln sich je zwei oder drei Anfängermannschaften und ein oder zwei Teams, die sich langweilen. Besserung auf Dauer nicht in Sicht, das Ausbildungsniveau scheint zu sinken.

    Um das Dilemma zu lösen spielen wir schon zusätzlich als zweite männliche D-Jugend in der zweithöchsten von vier möglichen Ligen. Drei Anfängermannschaften in der 10er Liga, inzwischen zum Glück auch gegen drei Gegner verloren. Trotzdem haben wir mit Abstand die meisten geworfenen Tore auf dem Konto und die dritterfolgreichste Abwehr. So können wir die nächsten Jahre auch weiterspielen, es löst aber nicht das Problem, dass auch in den Nachbarregionen überall ein oder zwei wD Mannschaften an Langeweile sterben.

    Mir schwebt eine Lösung auf Landesverbandsebene vor, so sich der Verband davon überzeugen lässt, erstmals D-Jugend oberhalb der Regionsebene spielen zu lassen. Wir haben derzeit nur zwei etwas weitere Auswärtsfahrten von rund 50 km in der Mädchenstaffel. Ich jedenfalls würde weitere Fahrstrecken in Kauf nehmen, um auf richtige Gegner zu stoßen, statt immer Improvisationslösungen zu suchen. Wir sind regelmäßiger Lieferant von Landesauswahlspielerinnen und stellen auch immer wieder DHB Spielerinnen, im Wettkampf fördern können wir die Mädche aber erst ab der C-Jugend.

    Wo gibt es bei Euch einen leistungsorientierten Spielbetrieb für die weibliche (oder nur männliche) D-Jugend? Ligabetrieb oder Spieltage? Gab es Vorbehalte gegen längere Fahrtstrecken? Gibt es eine Quali oder kann jeder melden oder gibt es Kriterien, um überambitionierte Trainer auszuschließen?

    In der D-Jugend habe ich andere Voraussetzungen als in den höheren Altersklassen. Bei uns findet ab der C-Jugend allmählich eine Konzentration der Talente statt (bei mir ausnahmsweise auch schon in der D), so dass die Oberligen häufig Stammgäste über die Jahre haben. Im weibliche Bereich habe ich also:

    - die üblichen Verdächtigen mit starkem weiblichen Bereich und starker D-Jugend
    - die üblichen Verdächtigen mit Bündelung der Talente ab der C und schwacher D-Jugend
    - den Breitensportverein mit einem starken Jahrgang in der D-Jugend und nur Breitensport darüber

    Eine neu geschaffene "Pilotliga" wD sollte nicht durch eine umfangreiche Quali abschrecken, andererseits aber auch für die Mannschaften vorbehalten sein, in deren Vereinen eine Perspektive Richtung Oberliga gegeben ist. Ich bräuchte mal ein paar Anregungen für ein Konzept, um es dem Landesverband vorzustellen.

    Liebes Handballtagebuch!

    ZeeBee ist unzufrieden. Dem ausbildungsfeindlichen Spielbetrieb ohne klare höchste Liga ein Schnippchen schlagen wollend, hat ZeeBee die weibliche D-Jugend nun schon in die zweithöchste Jungsliga gemeldet. Vor jedem Spiel beschwören, dass es um die Ausbildung und nicht das Ergebnis geht. Selbst wenn ein Spiel mal verloren gehen sollte oder es eine Klatsche gibt, die individuelle Ausbildung stehe im Vordergrund. Und dann das. Vom ersten Gegner kommt keine Gegenwehr. Der zweite Gegner wehrt sich nicht. Der dritte Gegner wehrt sich immerhin eine Halbzeit lang, um dann einzubrechen. Dann endlich das Spitzenspiel der beiden Statistikkönige der Liga. Die Jungs vom HSV Nordstars sind deutlich körperlich überlegen und ganz offenkundig eine Liga zu tief gemeldet. Immerhin bekommen die Jungs nun erstmals eine Herausforderung und müssen sich ihren 27:21 Sieg schon erarbeiten. Das Rückspiel möchte ZeeBee dann aber gewinnen. Die Eltern der Bengels sind jedenfalls begeistert, dass ausgerechnet eine Mädchenmannschaft Paroli bietet und dagegenhält.

    Nicht alle finden den Schachzug mit einer Mädchenmannschaft in der Jungsliga lobenswert. Der Jugendwart des Regionsverbands zieht über die Dörfer und pöbelt. "Gibt man den Vereinen ein kleines Schlupfloch in den Bestimmungen, wird das gnadenlos ausgeschlachtet!" ZeeBee fragt sich, ob er für eine "gemischte D-Jugend" einen kleinen Jungen als Maskottchen ins Spielprotokoll eintragen und auf die Bank setzen muss. :pillepalle: Und in wessen Verantwortungsbereich fällt es eigentlich, einen Spielbetrieb zu organisieren, in dem Talentförderung möglich ist? Oder hätten ZeeBees Mädels die D-Jugend des Heimvereins eben jenes Funktionärs nicht mit 34:7 düpieren dürfen? :devil:

    In Spiel Nr. 5 wehrt sich der Gegner wieder eine Halbzeit, bricht dann ein. Spiel Nr. 6 ist die weiteste Auswärtsfahrt mit knapp einer Stunde Anfahrt. Es ist nass, es ist kalt und die Halle ist noch nicht aufgeschlossen. Vor der Halle stehen vorerst sieben Mädchen und zwei oder drei Jungs mit Eltern. Die übliche Verwunderung.

    "Hier ist gleich ein Jungsspiel!"
    "Jo... wissen wir."

    Die Mädels daddeln in der Halle rum. Etwas verspätet trudelt Torhüterin Lina ein. Eine dicke bunte Beule ziert die Stirn. Stammt -inklusive Gehirnerschütterung- vom Montagstraining. Nicht, dass ZeeBee die Verletzung mitbekommen hätte. Hat sie sich schließlich beim Duschen zugezogen. Oder so. ZeeBee will keine Details wissen. Zum Glück ist vom gerüchteweise riesigen Horn nur noch ein Bruchteil verblieben.

    Die Gegner sind zu siebt, ZeeBees Mädels zu acht. Die Daddelei wird nach der Spielvorbesprechung eher fortgeführt, statt sich "ordentlich" warmzumachen. Anpfiff... und irgendwie nimmt das mit der Daddelei immer noch kein Ende. Dreieinhalb Minuten gespielt, die Mädels führen 1:2 bei verschenkten Chancen für ein 1:5 oder mehr... ein Biegler'sches Team Time Out muss her. Kurze Besprechung. Von der Tribüne:

    "Und? Hast Du sie ordentlich zusammengeschissen?"
    "War gar nicht nötig. Ab jetzt wird es ja laufen."

    Und gleich der nächste Pass geht in die Botanik. ZeeBee verdreht die Augen, ab dann läuft's. Ein kleines Mädchen auf der Tribüne beweist Handballverstand.

    "Ich glaube, die Mädchen gewinnen."

    Einer von ZeeBees Handballpapas ist mit der Torquote seiner Tochter unzufrieden. Früher selbst höherklassig aktiv, kommen nun immer wieder Regieanweisungen an die genervte Spielerin, wie sie sich in Szene zu setzen habe. Normalerweise ist die Tribüne außerhalb ZeeBees Hörweite. Heute nicht. Im nächsten Team Time Out zur Spielerin:

    "Und wenn der Zweittrainer auf der Tribüne nicht bald Ruhe gibt, haue ich ihn um."

    Die Spielerin lächelt erleichtert. Papa hat nur Bruchstücke verstanden.

    "Was hat er gesagt?"
    "Ich sagte: :schrei: Und wenn der Zweittrainer auf der Tribüne nicht bald Ruhe gibt, haue ich ihn um."

    Nach dem Spiel einigt man sich auf eine zukünftige grundlegende Neuverteilung der Coachingaufgaben zwischen Trainerbank und Tribüne.

    6:21 Führung zur Halbzeit. Wichtige Kabinenbesprechung, denn ZeeBee stellt nun erstmals auf die zuletzt im Training geübte Raumdeckung um. Die Mädels haben ganz andere Sorgen. Bei bislang 21 erzielten Toren ist das nahe Kistentor bei "30" doch keine Herausforderung mehr. Es wird auf die "40" hochgeschraubt. ZeeBee weiß von der "self nonfulfilling prophecy" und bietet großzügig an, selbst für die Kiste aufzukommen. Die Mädels jubeln, haben offenbar das mit der Umstellung von Mann- auf Raumdeckung auch noch nicht bis ins letzte Detail durchdrungen. :lol:

    Die zweite Halbzeit wird eine logistische Herausforderung. Der Gegner ist ohne Auswechselspieler angetreten. Bei verletzungs- oder erschöpfungsbedingter Unterzahl nimmt ZeeBee ebenfalls eine Spielerin für ein 5:5 Verhältnis vom Feld. Die zunehmend frustrierten Bengels nehmen ihre unterlegene Rolle recht humorlos und werden allmählich ruppiger. Die zeitstrafenbedingte Überzahl spielt ZeeBee 6:5 aus, muss aber immer wieder nachfragen, ob gerade ein gefrusteter Spieler bockig mit taktischer Verletzung oder doch mit Zeitstrafe auf die Bank gelaufen ist. Die Umstellung auf Raumdeckung geht dagegen voll auf, in den zweiten zwanzig Minuten kassieren die Mädels nur noch zwei Gegentore. Aus dem Kistentor wird natürlich nichts, die Quote der Balleroberungen hat wenig überraschend abgenommen. :lol:

    Und jetzt das! Der Spielwart mailt rum, der bislang einzige ernstzunehmende Gegner in der Liga habe zurückgezogen! Der Höhepunkt der Saison, die Revanche, ist damit dahin. ZeeBee hat allerdings einen schleichenden Verdacht und schaut in die Ligaübersicht. Aus der höchsten Liga wechselt eine dort überforderte Mannschaft nach unten und tauscht mit den Nordstars die Liga. Eine sportlich sehr sinnvolle Maßnahme... den Stein ins Rolle gebracht hat ZeeBee gegenüber der befreundeten Trainerin der nun nach unten wechselnden Mannschaft. Muss die Revanche eben im Trainingsspiel erfolgen, dafür aber toller Schachzug der Staffelleiterin!

    Völlig überraschende Kritik kommt aus dem eigenen Lager. Der Trainer der männlichen D-Jugend, nun um zwei Punkte aus einem glorreichen 34:12 beraubt, schießt aus vollen Rohren in den E-Mail Verteiler: "Winkelzug am grünen Tisch", "den größten Widersacher aus dem Weg geräumt", die weibliche D-Jugend tue ihm leid... 8o Großes Erstaunen. ZeeBee versteht das als hingeworfenen Fehdehandschuh:

    Zitat

    Zu viele Haschkekse zu Halloween genascht?

    Erstens haben wir keine "Widersacher", was auch immer das sein soll. Zweitens ist das eine sportlich tolle Lösung, da beide Tauschpartner vollkommen falsch gemeldet waren. Drittens habe ich nur die Idee in den Raum geworfen. Hätte ich - wie unterstellt- der Staffelleiterin ein Angebot gemacht, das sie nicht ausschlagen konnte, wären die Schaumburger Bengels eine Liga tiefer gelandet.

    Leid darf Dir die weibliche D insoweit tun, als dass mein Einschätzungsvermögen versagt hat. Als Ihr rumgejammert habt, die Regionsoberliga sei zu hoch für die Westendboys, hätten die Westendgirls tauschen und als männliche D I ins Rennen gehen müssen. Cojones scheinen hier ja ungerecht verteilt zu sein.

    Noch viel Spaß mit den Keksen.

    Zwei Tage später treffen sich männlich D-Trainer und weiblich D-Trainer erstmals wieder in der Halle. ZeeBee ist offen für das volle Spektrum von Beleidigungen und Konterbeleidigungen.

    "Friede?"
    "Jo."

    Kurze Umarmung. Training kann losgehen.


    Dein
    Karsten

    Moin!

    Ich habe jüngst beim Wurftraining ein seltenes Phänomen in der weiblichen D-Jugend gesehen. Dasselbe, allerdings noch intensiver, habe ich schon mal letzte Saison bei einer älteren Spielerin unseres Vereins beobachtet und konnte es trotz vielfacher Korrektur nicht abstellen.

    In der Wurfbewegung, beim Armzug, macht die Wurfarmschulter eine "Rollbewegung", der Wurfarm macht über die Schulter eine "Welle" nach oben. Habe ich so in vielen Jahren noch nie gesehen / korrigieren müssen.

    Ist es schädlich? Müsste ich intensiv auf Video beobachten. Weicht aber erheblich von meinem idealen Wurfbild ab.

    Ideen zur Verbesserung?

    Zitat

    Also ich verstehe die Regel so wenn ich 4 Wochen kein
    Meisterschaftsspiel gemacht habe ("Zähler" wird damit quasi auf 0
    gestellt, egal wieviel Spiele ich vorher gemacht habe), kann ich danach
    in jeder Mannschaft meiner Altersklasse ein Spiel bestreiten.

    Das ist die Auslegung nach Winden. Steht aber nicht so im Text. "Aufeinanderfolgend" gibt keinen Zeitraum vor. Ich bin ja auch nicht prinzipiell gegen die Anwendung in der o.g. Auslegung. Nur hat eine Korrektur der Spielordnung durch Antrag und Abstimmung zu erfolgen, nicht durch Auslegungsvorgaben.

    Zitat

    Folgende Frage: Im HV Sachsen spielen in der höchsten Jugendliga zwei
    Mannschaften des selben Vereins. Einzelne Spieler spielen dort jedes
    Spiel der zweiten Mannschaft und jedes zweite Spiel der ersten
    Mannschaft. Nach Festspielparagraph wäre es also konform. Aber gibt es
    dort nicht noch eine andere Regel? Oder darf man bei zwei Teams in der
    selben Liga wirklich zwischen den Mannschaften wechseln?

    Geht "grundsätzlich" erst mal nicht oberhalb der untersten Liga eines Verbandes (§ 40 Abs. III SpO DHB), wird aber irgendwo vom Verband zugelassen sein. Und genau das ist ein Beispiel, warum es das Verbot gibt. Der runderneuerte § 55 SpO gibt es aber her, dass so gespielt wird. Ich bin sehr dankbar für die Vereinfachung der Festspielregeln. Die Kehrseite der Medaille ist aber nun ein reges hin und her zwischen erster und zweiter Mannschaft, insbesondere nach Ferienpausen im Spielplan. Das wird ein wenig durch die 48h-Regel im Jugendbereich eingedämmt.

    Sehr unglückliches Unterjubeln einer Ausnahmeregel, die nicht vom Wortlaut der Regel gedeckt ist.

    Ich spiele mich fest, wenn ich zwei aufeinanderfolgende Spiele der höheren Mannschaft bestreite. Die Folge von zwei aufeinanderfolgende Spiele der höheren Mannschaften wird nicht durch Spiele der tieferen Mannschaft unterbrochen (richtig und die Frage wird sicher immer wieder auftauchen). Unterbrechung dagegen durch vier Wochen zwischen den beiden Spielen in vermeintlich analoger Anwendung der "Freiwerden-Frist". Hmmmm....

    Zitat

    § 55 SpO

    (1) Für Vereine mit mehreren Mannschaften in derselben Altersklasse wird das Spielrecht der Spieler in Meisterschaftsspielen des Vereins in der
    Weise eingeschränkt, dass ein Spieler nach der Teilnahme an zwei aufeinanderfolgenden Spielen der höheren Mannschaft/en für die niedrigere Mannschaft erst wieder teilnahmeberechtigt wird, wenn zwei weitere aufeinanderfolgende Meisterschaftsspiele der höheren Mannschaft/en ohne ihn ausgetragen worden sind bzw.nach der letzten Teilnahme an einem Meisterschaftsspiel der höheren Mannschaft ein Zeitraum von vier Wochen verstrichen ist.

    Dadurch, dass eine Ausnahme für eine Norm geschaffen wird, ist es keine analoge Anwendung (Ausdehnung der Norm) sondern eine teleologische Reduktion (Einschränkung der Norm), d.h. ich unterstelle, der "Gesetzgeber" wollte gar nicht so weit gehen und aus der Anwendung müssten ein paar Fälle ausgeklammert werden, weil sie vom Sinn der Norm her so gar nicht mitgeregelt werden sollten.

    Kann man so machen, ist aber Sache des (Sport-) Gerichts, nicht der Exekutive, dies den Rechtsanwendern als "Interpretationshilfe" mitzugeben. Denn es unterstellt stets, dass der Gesetzgeber einen handwerklichen Fehler gemacht hat.

    Jugendspieler A ist vor den Herbstferien in der ersten Mannschaft festgespielt, Jugendspieler B aus der zweiten Mannschaft hat unmittelbar vor den Herbstferien sein erstes Spiel in der ersten Mannschaft gemacht. A kann nach der Ferienpause von vier Wochen oder mehr in der zweiten Mannschaft mitspielen, ohne ein Spiel ausgesetzt zu haben (neues Privileg der Runderneuerung des Festspielens), Spieler B würde sich nach dem Wortlaut des § 55 SpO DHB mit einem zweiten Einsatz nach den Ferien in der ersten Mannschaft festspielen (neuer Nachteil der Runderneuerung des Festspielens). Folgt man der Rechtsauffassung des Sportsfreunds Winden, spielt er aber sich nicht fest. Das wird in der Praxis zu Streitfällen kommen.

    Ist für mich keine klare Sache, dass A und B eigentlich "gleich" behandelt werden müssten, also beide im folgenden Spiel der Zweiten einsetzbar sein. Die Privilegierung von A samt neuer Möglichkeit der Wettbewerbsverzerrung nach Ferien ist bewusst in Kauf genommen worden, womöglich um die blöd formulierte Regelung insgesamt zu vereinfachen. Dass sich B festspielt, weil der Trainer ihn nach den Ferien wieder in der Ersten einsetzt, lässt sich vor dem Hintergrund des Grundgedanken des Festspielens gut vertreten. Irgendwann in der Saison soll eine Mannschaftsstruktur geschaffen sein, um möglichst Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. Dieser Kader spielt erste Mannschaft und nicht zweite Mannschaft. Der spielordnungsändernden Hauptversammlung des DHB zu unterstellen, übersehen zu haben, dass sich B trotz vier Wochen Pause in der Ersten festspielen würde, geht mir zu weit.

    Für die Winden'sche teleologische Reduktion spricht dagegen, dass man nun ohnehin Einiges an Wettbewerbsverzerrung zulässt. Dagegen spricht, dass man jüngst das Festspielen endlich verständlich geregelt hat, diese Ausnahme gegen den Wortlaut das erste Einfallstor für eine unnötige Verkomplizierung ist.

    Der Pokal hat seine eigenen Gesetzt *hust*. Nee, wirklich. Die SpO DHB regelt nur die Punktspiele, wie schon richtig beschrieben. Die Pokalspiele auf Kreis-/Regions- oder Bezirksebene haben eigene Durchführungsbestimmungen. Da stehen manchmal die witzigsten Sachen drin wie früher bei uns. Als Auswahltrainer der Region habe ich darauf gedrängt, dass die Bengels eine Altersklasse höher mitspielen. Die Regionspokalrichtlinien haben dann zur Strafe festgeschrieben, dass nach einem Einsatz auf oberster Spielebene eine Altersklasse höher die Bengels nicht mehr Pokal spielen dürfen.

    Homepage Deines Kreises besuchen, Durchführungsbestimmungen raussuchen. Woanders wirst Du nicht fündig, denn das steht ausschließlich dort. Und verlass Dich nicht auf Auskünfte, selber nachlesen. Notfalls hier verlinken.

    Liebes Handballtagbuch!

    Noch eine Woche bis zum ersten Punktspiel. Torhüterin fehlt beim Training, kleiner Unfall beim Schulsport.

    Fünf Tage bis zum ersten Punktspiel. Torhüterin kommt mit dickem blauen Auge zum Training, macht mit aber setzt im Tor aus. Kleiner Unfall beim C-Jugend Training. Genug Pech für diese Woche, nun kann ja nichts mehr passieren. Abends sitzt Zeebee über einem Bier und checkt die Mails. Dem Gegner vom Sonntag, Neustadt, ist aufgefallen, dass die halbe Mannschaft noch keinen Spielerpass hat, die andere Hälfte am Sonntag auf Hochzeiten, Geburtstagen, schwarzen Messen, Vernissagen, Geschäftsreisen, Golfturnieren oder Amazonasexpeditionen unterwegs sein wird. Das Spiel muss verlegt werden. Willkommen zurück in der Breitensporthölle... :rolleyes:

    Spielwart Bernd hat die Terminvorschläge aus Neustadt schon abgeblockt, alle von ZeeBees Mädchen spielen in zwei oder drei Mannschaften. Gegenvorschlag sind Wochentagstermine.

    Vier Tage bis zum ersten Punktspiel. ZeeBee plant den Sonntagvormittag um. Die Mädels werden auf den Beachplatz umgeladen zu einer Trainingseinheit im Sand. Eine Stunde später mögen Eltern und Geschwister dazustoßen und den Grill anwerfen. Wetter ist auch bestellt. Neustadt stellt sich tot. Kein offizieller Verlegungsantrag, keine Bestätigung der Termine, keine neuen Gegenvorschläge. Schwebende Unsicherheit.

    Drei Tage bis zum ersten Punktspiel. Dann wiederum nicht, der Gegner wird ja nicht spielen. Der Grillevent ist durchgeplant. Neustadt fällt plötzlich ein, dass man doch eine spielfähige Mannschaft irgendwo im Keller habe. Willkommen zurück in der Breitensporthölle... :rolleyes:

    Zwei Tage bis zum ersten Punktspiel (wahrscheinlich jedenfalls, man weiß ja nie, was sich der Gegner nun einfallen lässt). Torhüterin Lina fällt nun definitiv aus, das Auge ist immer noch dick. ZeeBee sagt das Trainingsspiel für Samstag ab, ohne Torhüterin gegen eine der stärksten wD Mannschaften der Gegend bei noch weiteren Ausfällen macht keinen Sinn.

    Matchday! Keine Absage des Gegners. Sieht nach einem Punktspiel aus. Zwanzig Minuten nach Treffen holt ZeeBee die Mädels in die Kabine zusammen. Eins, zwei, drei.... acht?

    "Wo sind Eden und Merja?"
    "Die ziehen sich um." :wall:

    Immer noch kleine Kinderkrankheiten auf dem Weg in die Saison. Die zwei Langzeitumzieherinnen hetzen um die Ecke. ZeeBee erinnert daran, dass es gegen Jungs geht, dass das Ergebnis nicht wichtig sei sondern ausschließlich die Lernfortschritte aller Spielerinnen. Ob jemand den Gegner schon gesehen habe? Nebenan scheinen sich die Neustädter Bengels umzuziehen und mit Kampfgebrüll jagen die Mädels den Kabinennachbarn einen kleinen Schrecken ein.

    In der Halle wärmen sich sechs Bengels auf. Immerhin spielfähig, aber eigentlich wollte ZeeBee sechs Feldspielerinnen auf die Platte schicken und nicht lediglich fünf. Es trudeln noch zwei weitere Bengels ein. Kann ja nichts mehr schief gehen. Acht Jungs, allesamt in eher handlichem Format. Sollte jedenfalls keine Klatsche geben. Einer der Burschen kommt zum Kampfgericht. "Wir sollen in einer ein halben Stunde gegen eine männliche D spielen." Dann die Erkenntnis: "Scheiße, wir spielen gegen Mädchen!" :lol:

    Die Mädels breiten ihre Trikots auf der Bank aus, laufen sich in einheitlichen Aufwärmshirts geordnet warm, passen sich warm. Die Bengels daddeln rum, von einem Trainer weit und breit keine Spur. Irgendwann folgen zwei junge Burschen und orientieren sich Richtung Bank. Nun kann wirklich nichts mehr schief gehen, immerhin ist Schieri Zerfi auch schon da. Der erinnert daran, dass er zwar den Schierischein habe, aber wirklich kaum Praxis und erst recht nicht in der D-Jugend. Welche Deckungsformen waren hier doch gleich erlaubt? Und keine garstigen Spielberichte hinterher! Is klar. :D

    Es kann losgeh... Es kann nicht losgehen. Zum Abschluss des elektronischen Spielberichts muss der Trainerkollege seine persönliche PIN eingeben. Hat er vergessen. Alternativ kann er die Spiel-PIN eingeben. Hat er nicht bekommen. Willkommen zurück in der Breitensporthölle... :rolleyes:

    ZeeBee schickt die Mädels mit Betreuerin Alina noch mal zum Kleingruppenspiel auf die Platte, während auf der anderen Seite wild telefoniert wird. Spartenleiter Jörg macht sich schon mal auf die Suche nach den alten papiernen Spielformularen. Glücklicherweise findet sich einer der beiden Codes nach langer Telefoniererei auf. Es kann losgehen!

    Unmittelbar nach den Osterferien hat ZeeBee die Mädels übernommen. Zwischen Osterferien und Sommerferien hat es kein Abwehrtraining gegeben, ZeeBee hat den Mädels erst einmal ihre Erfolgserlebnisse gegönnt, bevor in den Sommerferien erstmals im Training das Wort "Abwehr" in den Mund genommen wird. Wäre womöglich fatal gewesen, den Mädels gleich zu Beginn vor Augen zu führen, dass sie in ZeeBees Universum in der Abwehr bei "null" sind. :lol: Die frischgebackenen D-Jugendlichen stürzen sich wie wild auf den Ball, die Neuzugänge spielen eher taktisches Foul als Abwehr. Die Mädels erweisen sich aber als sehr lernfähig, nach wenigen Wochen sieht sie ZeeBee fast reif für die ersten Spiele gegen Jungs.

    Anpfiff. Alle Spielerinnen sortieren sich zu ihrem Gegenspieler und behalten die taktische Disziplin auch während des Spiels bei. Sind sie aber auch zweikampfwillig? Sie sind! Kein Durchkommen für die Neustädter Jungs und die Abwehr erarbeitet sich vorbildlich einen Ballgewinn nach dem Anderen. Die Gegenstoßwelle läuft und ist erfolgreich. Das Neustädter TTO kommt recht früh, sieben grinsende Mädchen kommen zur Bank. ZeeBee warnt, dass das Spiel der Gegner bislang sehr höflich und gentlemanlike war, die Jungs würden sich ab jetzt schwer steigern. ZeeBee wird nicht ernst genommen. Zwei Feldspielerinnen wechseln sich im Tor ab und kassieren in den ersten zwanzig Minuten nur drei Gegentreffer. Keine Fleischmauer, kein Beton, offene Manndeckung über das halbe Feld, Mädchen gegen Jungs und 20:3... läuft! :D

    "Ich habe Euch ein dunkles Geheimnis verschwiegen."

    Es ist der Zeitpunkt gekommen und ZeeBee kann nicht länger schweigen. Das Kistentor muss geklärt und ausgesprochen werden. Das Dilemma ist, in der C-Jugend ist jahrelang bei 50 Minuten Spielzeit die magische Grenze bei 40 gewesen. In der D-Jugend werden 40 Minuten gespielt und ZeeBee schraubt die Grenze auf 30 runter - nur eben nicht für das heutige Spiel bei 20 Toren zur Halbzeit.

    Wikipedia: "Eine selbsterfüllende Prophezeiung (engl. self-fulfilling prophecy) ist eine Vorhersage („Prophezeiung“), die über direkte oder indirekte Mechanismen ihre Erfüllung selbst bewirkt. Ein wesentlicher Mechanismus ist, dass derjenige oder diejenigen, die an die Vorhersage glauben, sich so verhalten, dass sie sich erfüllt (positive Rückkopplung zwischen Erwartung und Verhalten)."

    Und während noch große Aufregung über die Einführung des (Bionaden-)Kisten- alternativ Kuchentors herrscht, weiht ZeeBee Co-Trainerin Jenny in das Phänomen der self-nonfulfilling prophecy ein. Mit der Aussprache des Kistentors in der Halbzeit wird sich das Thema in Hälfte zwei aller Erfahrung nach von selbst erledigen. :lol:

    Nach zehn Minuten in der zweiten Hälfte zückt ZeeBee das TTO. Es steht halbzeitintern 4:4 und die Mädels werfen die langen Pässe in die Botanik, die 7m auf den Torwart und prellen sich auf die Zehenspitzen. Das berüchtigte Posthalbzeitpausentrauma. Eine kurze Ansprache und die Damen schmeißen den nächsten Pass wieder in die Botanik und den folgenden 7m wieder auf den Torwart. Normalerweise Zeit für das höfliche :schrei: "Ich habe keine grüne Karte mehr!" Aber ZeeBee hat Vertrauen, dass sich die Mädels wieder fangen werden. In den letzten 10 Minuten des Spiels verschiebt sich die Manndeckung deutlich in die gegnerische Hälfte und es fällt kein einziges Gegentor mehr. Das Kistentor auch nicht, aber 34:7 im Geschlechterkampf kann sich schon mal sehen lassen. :klatschen:

    Dein
    Karsten

    Liebes Handballtagebuch!

    ZeeBee hat es getan! Viele Trainer reden davon, einige kündigen diesen radikalen Schritt an, wenn es mal dazu kommen sollte.... ZeeBee hat es getan! :wall:

    Großes Rasenturnier in Hannover, elf Mannschaften in der Altersklasse, zwei Gruppen, dann Viertelfinale. Torhüterin Lina ist im Ausland, damit sind die Finalchancen eher dünn. Aber vielleicht ist ja das Halbfinale drin. Das erste Gruppenspiel ist definitiv noch zu früh. Die Mädels schalten noch recht langsam, die Gegner vom Nachbarverein vergessen leider immer wieder, dass sie ihre praktizierte Deckungsform erst in drei Jahren spielen dürfen. ZeeBee regt sich schon gar nicht mehr auf, eigentlich muss das die Halbfeldmanndeckung lösen. Nur eben nicht heute, zwei Tore zu wenig für den Sieg. Der gegnerische Trainer feiert sich ab, dass er in der D-Jugend überwiegend mit einer 6:0 Deckung dem vermeintlich stärksten Gruppengegner ein Bein gestellt hat. :ficken: Beim zweiten Gruppenspiel sieht es schon ganz anders aus, die Mädels klauen sich die Bälle, spielen Doppelpässe, nutzen die Tiefenräume... spielen Handball. Die Zweitvertretung von Sarstedt hat keine Chance und ZeeBee kann seine drei größeren Auswahlspielerinnen im Tor bzw. überwiegend draußen parken.

    Ein Unentschieden und ein knapper Sieg folgen, damit erreichen die Mädels Platz 3 in der Gruppe und erreichen dadurch im Viertelfinale das Derby gegen den TuS Empelde, gegen den es in Punktspielen immer wieder zu sehr speziellen Begegnungen kommt. Mit großem Erstaunen erinnert sich ZeeBee immer wieder an die Phasenverschiebungen in der Empelder Halle zurück, wo häufig mal die Torraumlinie auf der einen Spielfeldhälfte einen Toleranzbereich von einem Meter aufweist, der allerdings dann nach dem Pausentee auf die andere Spielfeldhälfte rüberwandert - jedenfalls wenn der Heimverein eigene Schieris angesetzt hat. ZeeBees Antrag beim Verband, mal eine sachverständigen Landvermesser, lieber noch einen Exorzisten, in die Halle zu schicken, wurde nicht angenommen. ?(

    Viertelfinale. Mit Erstaunen stellen einige fachkundige Eltern fest, dass die bullige Rückraum Rechte im dritten Jahr in Folge in der D-Jugend mitspielt. Wird die wohl als E-Jugendliche schon eingesetzt worden sein, denkt sich ZeeBee. Das ganze Empelder Angriffsspiel ist auf die Linkshänderin zugeschnitten. Pass aus der Mitte, Kopf runter, lautes Schnauben, und mit vier Schritten schräg zur Mitte alles Umpflügen, was sich in den Weg stellt, Tor und ein rauchendes Tornetz. Das muss in der D-Jugend erst einmal verteidigt werden. 8o ZeeBees Halbverteidigerin findet jedenfalls keine Lösung und Halb Rechts Eden, die letzte Saison schon das Vergnügen gehabt hat, erbarmt sich und tauscht eigeninitiativ die Positionen.

    Bei nächster Gelegenheit wird eine von ZeeBees Spielerinnen in eigener Spielfeldhälfte mit einem technisch nahezu perfekt ausgeführten Bodycheck aus dem Spielfeld befördert. Das kann ja heiter werden. Die stiernackige Rückraum Rechte bekommt nun ernsthaft Gegenwehr und findet das gar nicht so gut. Eden lässt sie nicht durch das Zentrum stürmen und irgendwie passt das nicht in den Plan der Kontrahentin. Bei der nächsten abgebrochenen Durchbruchsituation verpasst sie ZeeBees Linkspfote einen Faustschlag.

    :schrei: "HÖR AUF ZU SCHLAGEN!"

    Der Schieri fällt fast hinten über, rennt zu ZeeBee und befiehlt Ruhe. Er habe nichts gesehen und bei einem Jugendspiel solle sich ZeeBee solche Ausbrüche sparen. Einen kleinen Optimierungsvorschlag in der Spielführung kann sich ZeeBee nicht verkneifen. Das kann ja heiter werden. Empeldes Rückraum Rechts, nun im Rampenlicht der Aufmerksamkeit, kann weitere Schubsereien nicht lassen. Beratungsresistentes kleines Geschöpf... eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis sie fliegt. Mit dem Abpfiff der ersten Halbzeit wird Nomi, Verstärkung aus der E-Jugend, in der eigenen Abwehr ohne Ballbesitz von der gegnerischen Außen noch mal absichtlich umgecheckt. ZeeBee blickt kurz zum Schieri, der keine Reaktion zeigt... und ruft seine Mädels vom Platz. Den sehr, sehr schmutzigen verbalen Schlagabtausch der beiden Elternlager ignoriert ZeeBee, holt die Mädels zusammen und erklärt ihnen, dass das Halbfinale keine Spielerin im Krankenhaus wert sei, auch wenn bei 5:6 noch nichts verloren ist. Die Mädchen begreifen zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht die Tragweite der Entscheidung und sind erst später geknickt.

    Empelde erreicht noch das Finale, wo sie eine ordentliche Abreibung von der deutlich stärksten Mannschaft des Turniers bekommen. Gerechtigkeit ist - ein wenig - wieder hergestellt. Der Trainer des Turniersiegers, Lars, berichtet hinterher auch von einer einer nicht geahndeten Tätlichkeit aus dem Gruppenspiel von der Empelder Kreisläuferin. In der kommenden Saison wird es zwei Derbys geben - eigentlich mit ZeeBees zweiter Mannschaft, während die erste Mannschaft als männliche D-Jugend ins Spielgeschehen eingreifen wird. Es wird für die Derbys kleine personelle Umplanungen geben. :devil:


    Dein
    Karsten

    Liebes Handballtagebuch!

    ZeeBee ist verliebt! :love: Dieses bezaubernde Lächeln. Diese breiten, muskulösen Schultern. Diese pädagogischen Fähigkeiten Trefilow'scher Prägung im Umgang mit kleinen zwölfjährigen Handballerinnen. Diese grollende Stimme würdig einer Donnergöttin. :Hail: Es kommt selten genung vor, dass ZeeBee mal von einem Trainerkollegen übertönt wird. Aber von einer Trainerin? ZeeBees Mädels spielen im sechsten Turnierspiel um Platz 9 des Ulzburgcups. Gegner des ersten offiziellen Länderspiels der Mannschaft ist eine Sportschule aus St. Petersburg mit eben jener russischen Walküre, die bei jedem Fehler einer Spielerin diese vom Feld nimmt und ihr einen Tinnitus verpasst. Das Spiel gerät fast zur Nebensache, die Show gehört der Göttin an der Bank. Geschätzte neun oder zehn Zeitstrafen in einem dreißigminütigem Turnierspiel einer weiblichen D-Jugend runden das Bild ab. ZeeBee schämt sich fast, dass seine Mädels nur eine Zeitstrafe wegen fehlenden Abstands bekommen, während die Trainerkollegin wieder und wieder Gelegenheit zur lautstarken Maßregelung bekommt, weil wieder eine kleine Russin vom Feld fliegt. Ob sich die Rage immer gegen die Spielerinnen richtet oder auch gegen die Schieris mit der harten Linie, wird nie so ganz klar. In häufiger Überzahl ist die sportliche Herausforderung überschaubar, das erste Länderspiel endet 12:7. Und ZeeBee überlegt, ob er gleich zum klingonischen Paarungsritual übergehen oder erst um ein Praktikum bitten sollte. :rotwerd:

    Dass am zweiten Turniertag alle drei Spiele souverän gewonnen werden sollten, davon hat die Mannschaft am Vortrag nur träumen können. Gegen den TuS Aumühle-Wohltorf setzt es gleich zu Beginn eine klare 5:14 Klatsche und beim Halbzeitstand von 1:10 hat ZeeBee alle Hände voll zu tun, seine Torhüterin Lina von mehreren Gewalttaten abzuhalten. Zu deutlich ist der Unterschied im spielerischen Entwicklungsstand. ZeeBees Damen kommen zur Häflte aus dem 2x3:3 System der E-Jugend und haben ohnehin noch wenig Lösungen gegen eine Raumdeckung, erst recht wenn der Gegner die an die Internationalen Regeln gekoppelten Turnierregeln ausreizt und sich zur Angsthasendeckung weit in den eigenen Neuner verzieht. Aumühle wird später beim Bescheißen erwischt und der hart erkämpfte dritte Platz wird gegen einen vierten Platz getauscht, weil nicht alles D-Jugend gewesen ist, wo D-Jugend drauf gestanden hat. Sich dabei erwischen zu lassen... :respekt:

    Im zweiten Turnierspiel gegen Eintracht Rostock sind die Karten ganz anders gemischt. Die Mannschaften spielen auf Augenhöhe und die HSG läuft nur einem kleinen Rückstand hinterher. ZeeBees Mädels spielen einen Halbfeldmanndeckung und körperliche mismatches zu Gunsten des Gegners werden bewusst in Kauf genommen. Die Strecke zum Torkreis muss erst einmal geprellt werden... und überall lauern kleine bälleklauende Kampfhamster. Co-Captain Rhian spezialisiert sich auf mindestens einen Kopf größere Gegenspielerinnen, lässt sie vorbeilaufen, überholt und schneidet sie und unterläuft die Prellhand... Presto! Ballgewinn! Da ZeeBee allerdings bunt durchwechselt und nicht alles auf Sieg setzt, steht es zum Abpfiff 10:11. Mit Schlusspfiff bekommt die HSG noch einen direkten Freiwurf. Die Gegner ziehen eine unüberwindbare Mauer auf und ZeeBee spart sich schlaue Anweisungen. Die Mädels hecken einen ganz gewieften Plan aus. Die Mauer deckt zu sechst nur die Ballführerin ab, daneben ist ja noch viel Platz für eine andere Werferin und als ZeeBee den Plan mit dem Querpass nach Ablauf der Spielzeit durchschaut, ist schon angepfiffen und der illegale Pass gespielt und abgepfiffen. ZeeBee erklärt noch mal geduldig den gedanklichen Fehler... mit der Folge, dass im nächsten Spiel die erste drei Freiwürfe direkt aufs Tor gezimmert werden. :help:

    Das einfachste Vorrundenspiel kommt zuletzt. Die Bezirksauswahl Ost aus Mecklenburg Vorpommern hat beide Gruppenspiele deutlich gewonnen und ZeeBee stimmt die Mädels auf eine böse Klatsche ein. Dafür sollen die Spielerinnen über das gesamt Feld die Manndeckung spielen und möglichst viele Bälle klauen. Betreuerin Silke hat so ihre Zweifel, dass alles mit rechten Dingen zugeht:

    >>Guck die Dir mal an. Das ist eine C-Jugend!<<
    >>Das ist eine Auswahl. Die brauchen nicht zu bescheißen.<<
    >>Die Torhüterin und vielleicht zwei Feldspielerinnen sind D-Jugendliche. Alles andere sind C-Jugendliche. Ich habe zwei Töchter und habe über zehn Jahre Mädchenmannschaften trainiert. Schau mal in die Gesichter!<<

    Die Kreisläuferin würde in der Tat auch in einer B-Jugend nicht auffallen und irgendwie ist die komplette Mannschaft schon recht großgewachsen. ZeeBee mag aber nicht glauben, dass so offensichtlich beschissen wird. Das Spiel gerät auch sehr einseitig, die Auswahl läuft eine erste Welle nach der anderen. Immerhin Torhüterin Lina hat ihre Erfolgserlebnisse und nimmt dem Gegner vier oder fünf freie Gegenstöße ab. Wahnsinn! :respekt: Auch sind die sehr großen D-Jugendlichen so lange Prellstrecken nicht mehr gewohnt und lassen sich häufig zu teschnischen Fehlern hinreißen, was aber letztlich nur Schadensbegrenzung ist. 5:24 - herzlichen Glückwunsch zum Sieg und späteren Turniersieg (20:8 im Endspiel gegen den Gastgeber)! :wall: Die Einen führen abgerichtete Kampfhunde mit sich, wenn sie körperlich irgendwo zu kurz gekommen sind oder fahren mit aufgemotzten Sportwagen lautstark durch die Innenstadt, andere wiederum melden eine Auswahlmannschaft unter gleichaltrige (?) Vereinsmannschaften und fegen alles weg, wenn die Natur sie zentimeterweise beschubst hat. ZeeBee hat selbst jahrelang Auswahlmannschaften trainiert und kann jedenfalls den sportlichen Wert dieser Turnierteilnahme in der D-Jugend nicht erkennen. Die Mädels finden das Spiel aber gar nicht so wild und berichten Silke abends, es habe "voll Spaß gemacht". Bekloppte Hühner. :lol:

    In der Nachbarhalle qualifiziert sich St. Petersburg ebenfalls für die Trostrunde und der Traum vom ersten Länderspiel lebt. ZeeBee sieht nur etwa zwei Minuten von einem Gruppenspiel und wundert sich über die Klammerattacken 30 m vorm eigenen Tor. Muss wohl eine andere Sportart an der Newa sein. Ohne Mühe schaffen die Mädels am Samstag die ersten beiden Platzierungsspiele und zeigen deutliche Fortschritte im Spielverständnis. Darüber hinaus gewöhnen sie sich eine gewisse Turnierhärte an und packen selbst auch mal in der Deckung zu, statt ständig immer nur selbst geklammert zu werden, was Eltern und ZeeBee gleichermaßen auf die Palme bringt. Die Mütter, weil Töchterlein von der gegnerischen Deckung mal wieder in die Mangel genommen wird - ZeeBee, weil wieder mal wer in die extrem tief stehenden Deckungsreihen hineingeprellt hat und von einer kleinen menschlichen Venusfliegenfalle umschlungen wird. "Hört auf zu kuscheln und spielt den Ball weiter!" :wall: Und Rechtshänderin Marei lässt ZeeBee mit zwei erfolgreichen Hebern von Rechtsaußen um Jahre altern. Der Rellinger TV und die Zweitvertretung des Gastgebers können die immer stärker werdenden HSG Mädels nicht aufhalten und es kommt zum Länderspiel!

    "Wir machen einen Deal..."
    ZeeBee misfällt schon der Auftakt der letzten Spielvorbesprechung. Was ist doch gleich der zwingende Grund für ein unfreiwilliges Bad im benachbarten Badesee nach einem etwaigen Sieg gegen St. Petersburg? Und was ist bei einer Niederlage? Die Mädels wollen doch ohnehin ins Wasser. Und auf den Pizzaabend werden sie auch nicht verzichten. Und bedeutete "Deal" nicht mal irgendeinen reziproken Austausch, selbst in der Trump'schen Ära, denkt sich ZeeBee, als ihn die Fluten des Beckerbergsees verschlingen. In Superzeitraffer läuft sein Leben vor seinem inneren Auge vorbei, als sich ein Gedanke manifestiert: "Wie lange dauert wohl der Flug nach St. Petersburg?" :love:

    Dein
    Karsten

    Oh... etwas staubig hier. Trotzdem hochgeholt.

    Aus aktuellem Anlass (ZeeBee trainiert wieder D-Jugend) meinen Beitrag in einem anderen Thread gesucht und für brauchbar gehalten. Ist eine Überarbeitung meiner 2006er Endlinienballbeschreibung. Habe ich mal der ht-Junior angeboten. Wollten die nicht. Haben wohl genug Autoren und Themen.

    Haben wir gestern mal intensiv als Trainerduell gespielt. 4:4 und eine Mannschaft fest im Angriff, die andere fest in der Abwehr. Co-Trainerin Jenny, die diesen Artikel oben als Trainingsvorbereitung gegoogelt hatte ohne den Autoren zu bemerken, immer Abwehrcoach, ich immer Angriffscoach. Mann habe ich verkackt... :lol: Die Abwehr stand immer bombig obwohl die Mehrheit unmittelbar aus der Manndeckung kommt und Trainingsschwerpunkt war Einführung Positionsspiel des Angriffs. Fazit der Trainingseinheit: Eine Raumdeckung ist fast unbezwingbar. :help:

    Liebes Handballtagebuch!

    ZeeBee is back! :thefinger:

    Nach einem nicht eingeplanten sabbatical startet ZeeBee nach den Osterferien mit einer brandneuen Mannschaft und nach vielen Jahren Pause endlich wieder in der D-Jugend. Mitten in der Saison 16/17 mit der stärksten Mannschaft, die ZeeBee jemals trainiert hat (gleich zwei der Mädels haben jüngst eine Einladung zum DHB bekommen), ist unvermittelt Schluss gewesen, bevor ZeeBee mit den Mädels die Gelegenheit gehabt hat, Landesmeister zu werden. Der Leistungskoordinator für den Jugendbereich wC bis A, der immer wieder pathologisch zwanghaft betont hat, dass er dieses Amt inne und eine Monopolstellung auf die Wahrheit habe, hat ZeeBee zu einem "pissing contest" herausgefordert. In einer "Aussprache" mit Vorstand, Trainerteam C-Jgd. und Leistungskoordinator von Gottes Gnaden hat ZeeBee im Kasernenhofton erfahren, dass er a) auschließlich erfolgsorientiert arbeite, b) seit Jahren den Mädchen nichts beibringe, c) Tempohandball Scheiße sei, d) hohe Siege Scheiße seien, e) Personalentscheidungen in der C Jugend Sache des Leistungskoordinators und nicht des Trainers seien und f) ZeeBee trainingsinhaltlich schon zu lange an einer zu langen Leine gehalten werde. Zukünftig werde er ZeeBee zunehmend auf die Finger schauen. Nach dem äußerst interessanten und konstruktiven Gespräch ist sich ZeeBee nicht mehr sicher gewesen, ob all die Stunden Freizeit in der Sporthalle noch eine gute Zeitinvestition sind. Die Demütigungen bei ZeeBees monatlichen Besuchen im Studio von Madame X sind schließlich freiwillig und machen deutlich mehr Spaß, auf eine spezielle Art und Weise. :D Zwei Tage später fängt der Leistungskoordinator von Gottes Gnaden hinter ZeeBees Rücken an, C-Jugendliche vom C-Jugend Training einmal die Woche freizustellen. Das geht dann allmählich zu weit, denkt sich ZeeBee, kündigt und bittet nächste Saison um Versetzung in die D-Jugend, wo kein Leistungskoordinator regiert.

    Einige Wochen später stellt sich heraus, dass die erste Damenmannschaft ihren anmaßenden Trainer auch nicht leiden kann und plötzlich hat auch der Leistungskoordinator ungewohnt viel Freizeit. :smokin:

    ZeeBee springt regelmäßig dem D-Jugend Training bei und lernt schon mal die Hälfte der next generation kennen. Ganze drei Spielerinnen verbleiben in der D, alle übrigen Mädels werden aus der - spielerisch überragenden - E-Jugend hochkommen. An den nun erschreckend freien Wochenenden schaut sich ZeeBee über Wochen hinweg Dutzende wE- und wD-Jugend Spiele an. Insbesondere die E-Jugend Spiele lassen unweigerlich an das berühmte Brando-Zitat aus "Apocalypse Now" denken: "Ich habe das Grauen gesehen." Auf den ersten drei gesichteten E-Jugendspieltagen hat keine einzige Mannschaft augenscheinlich jemals Abwehrtraining gemacht. :wall: Es gibt nicht einmal ansatzweise Versuche auf regelkonforme Art und Weise an den Ball zu kommen. Dafür gibt es die phantasievollsten Varianten von "Wie bekomme ich einen Freiwurf". 8o Es wird gedrängelt, geschoben, festgehalten, von vorne/von der Seite/von hinten geklammert. Der Ball wird weggerissen, weggezerrt, weggezogen, weggesonstwas. Beim praktizierten Spielmodell 2x3:3 ist im Wesentlichen eine Zuordnung von Spielerinnenpaaren zu erkennen und einiges deutet auf die Einhaltung der Vorschriften zur erlaubten Deckungsweise hin. Die gelebte Praxis konterkariert aber den Begriff der Manndeckung. ZeeBee erfindet den Begriff der "Untotendeckung", bei der jede Spielerin mit Ball um ihre körperliche Unversehrtheit fürchten müsste, vor allem wenn die Beißerchen immer näher kommen. Die Wahrscheinlichkeit auf einen Happen Fleisch, eine Gliedmaße oder ein saftiges Organ ist bei der gelebten Abwehr viel höher als der des Ballgewinns. :kotzen: Und ZeeBee gewinnt den Eindruck, der ein oder anderen Spielerin geht es im Wesentlichen um das Knabbern.

    Aber nicht alles ist hoffnungslos. Zum ersten Mal beobachtet ZeeBee den 06er Jahrgang der next generation. Die müssen schon aufgrund der Papierform etwas anders machen als die anderen Mannschaften, denn sie gehen ungeschlagen durch eine ganze Saison. Und richtig. Der geprellte Ball wird rausgefischt, der gepasste Ball wird abgefangen. Menschentrauben vor dem Tor werden in großem Bogen in Höchstgeschwindigkeit umprellt. Genau so würde ZeeBee in der E-Jugend auch spielen lassen. :respekt:

    Die Aussicht auf eine spaßige Saison steigt. Der nächste Altjahrgang wird aber noch etwas dünn besetzt sein. ZeeBee macht an Wochenenden zwei Schnuppertrainingseinheiten und irgendwie verlaufen sich fünf Auswahlspielerinnen Jahrgang '05 aus vier Vereinen zu den beiden Terminen. :angel: Und denen gefällt es gar nicht so schlecht. Läuft. :smokin:

    Saisonplanung 2017/18. Drei E-Jugendliche werden schon mal regelmäßig D-Jugend Luft schnuppern. Für eine Mannschaft zu viele Spielerinnen, für zwei Mannschaften noch zu wenig. Die kommende Regionsoberliga droht in Sachen Spielstärke eine Katastrophe zu werden. Die weibliche C droht proppenvoll zu werden. Erste Mannschaft in einer schwachen Regionsoberliga und zweite Mannschaft in einer noch schwächeren Regionsliga und jedes Wochenende in Minimalbesetzung? ?(

    Die Lösung liegt in ZeeBees Anfängen als Mädchentrainer (siehe Tagebuchpremiere vom 05.10.2004), bzw. ist auch schon vor drei Jahren von der D praktiziert worden. Zwei Mannschaften und doch keine Engpässe mit kleinem Kader? ZeeBee umgeht die Festspielproblematik und meldet einmal höchste Liga weibliche D... und spielt darüber hinaus das äußerst unterhaltsame Spiel "Mädchen verprügeln die Jungs", also eine zweite Mannschaft - erst einmal - in der zweihöchsten Liga der Jungs. :head:

    Die gesamte geplante Abwehrphilosphie muss ZeeBee nun erst einmal über den Haufen werfen. Körperlos, ausschließlich auf den Ball, ganz kurze Kontakte an der Prellschulter - wird gegen die Bengels nicht klappen. Schnelle, harte Kontakte auf die Prellschulter; notfalls auch die zweite Hand an Körper statt auf den Ball; auch den Angreifer ohne Ball beim Einlaufen unsanft ausbremsen; der ein oder andere blaue Fleck und die Erfahrung des Schmerzes vom Stachel im Prä-Testosteronstolz gegen Mädchen zu verlieren... da müssen die Kerle nächste Saison einfach mal durch. :devil:

    Dein
    Karsten