Beiträge von Zickenbändiger

    Viel zu selten schaue ich mir mal hochklassigen Handball an, um mir was abzuschauen. Ab und an mal bei den Recken in der Halle, beim Frauenhandball schau ich fast nirgends zu, wenn nicht gerade Junioren oder Jugend WM/EM stattfindet. Dort finde ich dann allerdings auch mal Perlen wie das schnelle Positionsspiel der Koreanerinnen mit der Renaissance des Handgelenkspasses, was ich gerne aufnehme. Manchmal muss man aber gar nicht so weit suchen, um Inspiration zu finden.

    Sonntagmittag letztes Punktspiel Vorrunde weibliche D. Die Nr. 1 gegen die Nr. 3 des Regionsverbands. In der zweiten Halbzeit greift der TuS Bothfeld wieder und wieder zur verbotenen 6:0 Deckung (Verbandsregeln: Ermahnung - Verwarnung - ab dann jedes Mal 7m mit Verbleib des Ballbesitzes beim Angriff). Schieri Bernd läuft an der Bank vorbei, ob er eingreifen soll. Ich verneine, die Mädels tun sich zwar schwer aber sollen mal Lösungen finden.

    E-Jugendliche Nella auf RM in Ballbesitz, RL Marieke erkennt in der Abwehr eine mächtige Verdichtung vor sich, so dass sie bei Ballannahme kaum torgefährlich werden kann. Dazu trainieren wir zu selten Positionsspiel gegen verbotene Deckungsformen. Also läuft sie vier Schritte bogenförmig ohne Ball nach Außen, zieht die Deckung auf, bei Passansatz Nella geht Marieke schnell in die Gegenbewegung und erarbeitet sich so blitzsauber eine Torchance gegen 6:0. Mir fällt vor Staunen auf der Bank die Zigarre runter. Nach dem Spiel: "Den Trick behalt Dir mal bei!"

    Räume öffnen vor der Ballannahme

    Im Prinzip habe ich eine Lauftäuschung nach Außen gesehen. Trainiere ich aber nicht, weil ich der Lauftäuschung zwar einen großen wissenschaftlichen Wert beimesse, ich in über dreißig Jahren aber erst eine einzige Spielerin erlebt habe, die in D und C-Jugend erfolgreich mit Lauftäuschungen gearbeitet hat. Wenn ich für die Pfanne angeln gehe, dann verschwende ich keine Zeit auf Nessie im Loch Ness. Und wenn ich 1:1 schule, dann mehr Handfestes.

    Dass wir gar kein Positionsspiel gegen verbotene Deckungsformen trainieren, ist so nicht richtig. Die letzten fünf, sechs Wochen vor Ostern machen wir genau das, weil beim Rödspätte Cup in Frederikshavn 6:0 nun mal die vorherrschende Deckungsform ist. Also Stoßen tief in den Neuner, Parallstoß, Zurückstoßen, Richtungswechsel, Expresspässe, Eckenaußen, Schlagwürfe von vor einer Abwehrspielerin und alles möglichst schnell. Verlagern mit Ball haben wir in zarten Ansätzen auch schon geübt. Verlagern ohne Ball - dazu fehlte mir bislang die Phantasie.

    Nur mal weitergesponnen. Breite Aufstellung (D-Jugend-) Rückraum. Enge Aufstellung Rückraum. Asymmetrische Aufstellung. Verlagern mit Ball in große Breitenräume. Verlagern ohne Ball in große Breitenräume... möglicherweise Früchte vom vergifteten Baum, denn ich trainiere ja D-Jugend, wo ich individuell ausbilden will. Die verlockende und verbotene Frucht "Taktik". Auslöser für die Überlegung ist aber eine Aktion einer D-Jugendlichen, die eine Lösung gegen eine Fleischmauer suchte und sie fand. Vielleicht/Hoffentlich inspiriert durch das Training, wenn wir auch noch nie annähernd Ähnliches geübt haben. Kann es Sünde sein? Ich denke, spätestens Richtung Ostern, wenn wir Lösungen gegen skandinavische Deckungen suchen und erlernen, hole ich das Thema mal wieder aus der Schublade.

    Ich mutmaße mal, dass sich der Löwenanteil der Sportgerichtsverfahren um Entscheidungen des Verbandes drehen oder solche herbeiführen sollen. Der Verband wird vom Vorstand vertreten. Wer auch nur auf die Idee kommt, sowohl Richteramt im Verband als auch Vorstandsposten im selben Verband gleichzeitig zu besetzen, muss schon aus einem ganz speziellen Holz geschnitzt sein. Gilt auch für die Mitläuf... äh... Mitvorstandsmitglieder.

    Mahlzeit!

    Ich frage gar nicht. Letztes Oktoberwochenende. Freitag oder Samstag. Einstein in Husum. Micha und ich arbeiten gerade den Tag aus. Aktuell wären wir zu zweit.

    Bei Interesse hier melden! Tisch muss ich kurzfristig reservieren, sagt Albert.

    Edith sagt: Es wird Freitag, der 27.10. Rückmeldungen diese Woche. Pronto!

    Trainings(meta-)organisation

    Wir basteln mit männlicher und weiblicher D noch an der optimalen Trainingsgestaltung. Meine Betreuerin aus der B-Jugend hatte sich einem anderen Verein angeschlossen, kaum dass sie bei mir den Posten übernommen hatte. Der Plan war, im Training durch Hauptteil 1, Hauptteil 2 und Kontrastprogramm drei homogene Leistungsgruppen jeweils 15-20 Minuten durchzurotieren. Das wäre meine Idealvorstellung, denn kurze intensive Programme in etwa gleichstarken Gruppen bei insgesamt rund 20 Kindern ist Gold im Vergleich zum üblichen Mist, dass zehn Kinder unterschiedlichster Leistungsstärke durch ein und dieselbe Übung gejagt werden. Dazu brauche ich aber eben Trainer, Trainer und Betreuerin.

    Gestern hatten wir zwischenzeitlich mal ein ganz neues Modell. Zwei talentierte C-Jugend Mädchen haben mal reingeschnuppert, ob die Betreuerrolle was für sie wäre. Der mD Trainer (Sportlehrer) war ohnehin da. Und seit einigen Wochen hospitiert ein befreundeter B-Lizenz Trainer bei mir, der unendlich mehr Ahnung hat als ich, aber eher ab B-Jugend aufwärts, und mit dem Gedanken spielt, mal bei den Zwergen einzusteigen. Trainingsgestaltung lag bei mir, mein go-to-Aufwärmspiel wurde dann aber von den beiden Erwachsenen auf der einen Seite geleitet und von den beiden Nachwuchskräften auf der anderen Seite. Ich konnte mal hin und her wechseln zwischen den beiden Gruppen, musste nicht überall selbst korrigieren, bzw. habe die beiden C-Jugendlichen beim coachen gecoacht. Völlig ungewohntes entspanntes Arbeiten, wobei ich mehr Multiplikator als Trainer war. Beim Wurftraining später (Pflichtprogramm: stumpfes Ballern mit Maximalkraft auf den Boden/gegen die Wand mit viel Korrektur) ähnlich. Auch da konnte ich die Neu-Trainerinnen führen, statt selbst alles zu korrigieren.

    Das Modell des Trainer-Trainers kenne ich sonst konkret nur aus der zweiten Liga Damen, dass sich mal ein junger Trainer einen erfahrenen Kollegen dazugeholt hat. Der Altmeister blieb total im Hintergrund bei den Heimspielen, erarbeitete die Trainingskonzepte, leitete den jungen Kollegen an, kümmerte sich um Video und übernahm wohl auch mal die ein oder andere Einheit. Bemerkenswerte Idee und nur Insider wussten, warum der Abstiegskandidat aus dem Tabellenkeller von einem Tag auf den Anderen 15:1 Punkte (oder so) zum Saisonende holte.

    Wenn im Verein oder im Umfeld noch irgendwo ein Jedimeister rumläuft, der aber nicht mehr den Stress des vollen Trainerjobs haben will, gibt es da vielleicht eine andere Organisationsform, wie das wertvolle Wissen doch noch zum Einsatz kommt. Jener Altmeister oben und ich haben am Wochenende in Wuppertal für eine kleine Trainerschar einen Trainerlehrgang durchgeführt. Auf die düstere Mutmaßung, dass man wohl mal wieder nichts erreicht habe, meinte ich, dass es mir schon vollkommen genügen würde, das Feuer an die ein oder zwei jungen Bekloppten weiterzugeben. Nach dem Training sprach uns der junge Trainer der einen Demo-Mannschaft an und löcherte uns mit Fragen. Funke ist vielleicht übergesprungen, Ziel erreicht.

    Fachlicher Austausch: Offenes Training der GWD Minden A-Jugend

    Jahrelang habe ich als Regionsauswahltrainer frustriert zugesehen, wie in der Region Hannover die Platzhirsche den kleinen Vereinen die Talente abnahmen und nie etwas zurückfloss. Teils hörten dann beim "Leistungsverein" talentierte Jungs aus der "zweiten Reihe" sogar auf, ohne dass es jegliche Bemühungen gab, sie nun wiederum an Nachbarvereine zu vermitteln. Ich verwehre mich gegen das Märchen, dass die bösen großen Vereine die vermeintlich toll ausbildenden kleinen Vereine ausbluten. Das Trainer-Knowhow ist in den "Leistungszentren", im Breitensportverein übernimmt Mutti, Vati oder eine B-Jugendliche das Kindertraining. Aber warum nicht wenigstens Knowhow mit den Vereinen an der Basis teilen, wenn bei den Zwergen schon keine Ausbildungsentschädigung fließt (die es jahrelang auch nicht mehr gab)?

    Als Vereinstrainer war ich irgendwann in derselben Position und ich habe bislang viermal ein Mädchentrainerseminar angeboten und durchgeführt. Drei Referenten, mädchenhandballspezifische Themen, ein Vormittag, kleiner Obolus für den Aufwand und hinterher Hotdogs. So wollte ich mal Trainer von den Nachbarvereinen aus der Region erreichen, deren Talente schließlich teils bei mir landen, es aber keinerlei Gegenleistung gibt. In der Spitze hatten wir vierzig Teilnehmer aus vier, fünf Bundesländern... aber eben keine Trainer aus den Nachbarvereinen!

    Wie es besser laufen könnte, habe ich gestern bei GWD Minden erlebt. Unser Torwarttrainer hatte mich mit der Nase darauf gestoßen: Offenes Training der Bundesliga A-Jugend von GWD. Nachwuchskoordinator Lars Halstenberg und A-Jugend Trainer Sebastian "Baggi" Bagats hatten kurzfristig eingeladen, beim A-Jugend Training mal Mäuschen zu spielen. "Körpertäuschungen" war angekündigt, letztlich verfeinert auf "Nullschritt mit Folge zur Wurfarmseite mit AIM Position*". Klingt etwas holprig, startete etwas holprig, machte nach einer Stunde dann aber allmählich furchbar viel Sinn.

    Elf Feldspieler, zwei Torleute. Für den kleinen Kindertrainer schon der Auftakt interessant. Rund fünf Minuten dynamisches Dehnen in Eigenregie, dann institutionalisiert fünf Sprints über 20m bei maximaler Beschleunigung, betont langsames Zurückschlendern zwischen den Sprints. "Irgendwie wollten wir in jeder Einheit ein Schnelligkeitstraining mit einbauen, aber ohne die sportwissenschaftlich empfohlenen langen Pausen zwischen den Sprints", gestand Baggi hinterher.

    Und dann eine Lehrstunde in hoher Wiederholungszahl. Nullschritt mit Durchbruch zur Wurfarmseite, später mit Abschluss per Turboschlagwurf und zum Schluss auch mal Durchbruch gegen die Hand. Beobachtunsschwerpunkte:

    - Landung parallel, sauberes zeitgleiches Aufsetzen der Füße, nicht zu breit, Fußspitzen nach vorn, um nicht die Folgehandlung zu verraten

    - AIM Position (angewinkelt) des Wurfarms nicht nur während der Landung, sondern auch bei Seitwärtsbewegung bis in den Wurf

    - dynamischer Schrittsprung zur Wurfarmseite

    Nullschritt in Reifen. Vom Stepper. Über kleinen Kasten mit Hinsetzen. Die Mindener Jungs musste ordentlich was tun für das Publikum von rund zwanzig, dreißig Trainern (laut Eigenangaben von weibliche D bis Frauen-/Männerbereich).

    Nullschritt mit Gegenspieler, der Signale setzt. Arme hoch > Durchbruch. Arme tief oder seitlich > Turboschlagwurf über den Ellenbogen. Mit Aufdrehen des Oberkörpers > Richtungsvorgabe für Durchbruch. (Dies werde ich definitiv im D-Jugend übernehme, allerdings soll dann der Arm auf Durchbruchseite unten bleiben, der andere seitlich hochgehen, um gleich ein Feedback zu geben, dass es die falsch Seite war, wenn ich gegen den ausgestreckten Arm renne.)

    Unterschiedliche Übungsfolgen auf den Außenbahnen ohne/dann mit Abwehrspieler, Zurückziehen auf RM und Abschluss wieder mit Entscheidungstraining. Letztlich über eine volle Stunde das Hauptthema Stück für Stück erweitert, variiert, erschwert. Im D-Jugend Training undenkbar, sich so lange mit einem Thema mit nur moderaten Abwechselungen zu beschäftigen. Während des Trainings standen Baggi und Lars allen Zuschauern für Fragen zur Verfügung, was dankend angenommen wurde. Mich interessierte, warum die AIM Position während der gesamten Aktion beibehalten werden sollte. Die Jungs hatten zunächst große Schwierigkeiten damit, die Disziplin zu wahren, nahmen den Arm für die Ausholbewegung dann doch meist runter, was sich aber im Laufe der Einheit minimierte. Lars erklärte, dass in der Seitwärtsbewegung weiterhin "alles möglich" bleiben soll, für ein Kreisläuferanspiel, für einen Wurf, für einen Richtungswechsel gegen die Hand. Muss ich mal drüber brüten.

    Und weil man in Minden die Handballerseele bestens kennt, wurde hinterher noch eine Dreiviertelstunde zur "dritten Halbzeit" geladen, so dass wir erst spät wieder in Hannover waren. Herzlichen Dank an die GWD, Baggi und Lars! Eine Fortsetzung als Reihe ist angekündigt. Über einen Feedbackbogen erhofft sich der Verein Rückmeldungen und Themenwünsche. Ich werde das Konzept für Hannover aufgreifen und mal versuchen, ein paar Kindertrainer in die Halle zu locken. Zur Nachahmung empfohlen, wir schmoren alle zu sehr im eigenen Saft!

    *AIM- ("Alles ist möglich") Position: "Positionstraining für Rückraum-, Kreis- und Außenspieler", Axel Kromer - Arm ist vor der Aktion bereits in Hab-acht-Stellung (Ball oben, Arm seitlich ausgestreckt), um sich bereits alle Optionen offen zu halten.

    Einführung Sperren - neu betrachtet

    Viele von uns haben jüngst mal über den Tellerrand geschaut und das Augenmerk auf Basketball gerichtet. Zumindest die zweite Hälfte des Halbfinals gegen die USA konnte ich schauen, beim Finale Sonntagnachmittag war ich - klar - in der Handballhalle. Ein Bild verfestigt sich in meinem Hirn. Morgens im Halbschlaf. Wieder und wieder wird der Ballführer außerhalb des 3-Punkte-Kreises (frontal) freigeblockt, streift seinen Gegenspieler ab und zieht zum Korb. So einfach. So selbstverständlich. Wenn das doch nur im Handball ginge...

    Geht nicht. Solche Tiefenräume sind ja nicht da.

    Geht nicht. Wir schulen ja keine Frontalsperren.

    Geht nicht. An eine Sperre muss ja zwingend Plan B, die zweite Folgehandlung geknüpft sein. Das Absetzen. Geht nur aus der Rückensperre.

    In der D-Jugend habe ich solche Tiefenräume! Sperre einführen, mit der viel schwierigeren Rückensperre - wer hat sich das ausgedacht? Sperre einführen und kein Sperre/Absetzen - warum denn nicht!? Wir lehren doch sonst vom Einfachen zum Komplexen, vom Leichten zum Schweren! Warum kommt die Einführung der Sperre immer als Rückensperre daher, möglichst gleich mit Absetzen und dann auch noch gegen den Halbverteidiger in der 3:2:1, die am schwierigsten zu sperrende Position, wenn sie vernünftig ausgefüllt wird. Und dann teils auch noch gegen die Ballrichtung mit Richtungswechsel des Ballführeres.

    Sperren mit Kindern? Ich hab ne pfiffige Kreisläuferin in der D. Balljäger berichtete mir damals mal, Till Herrmann, LA von Göppingen, habe in seinem Handballcamp bei Aufwärmspielen schon als E-Jugendlicher erfolgreich Sperren gestellt. Wenn wir mal den ganzen Quatsch mit Absetzen weglassen, nur den kurzen Antritt, die korrekte - frontale - Stellung (im Basketball teils mit verschränkten Armen vor der Brust) und den Durchbruch nehmen, dann ist das ein Kinderspiel. Was breche ich mir immer einen ab, in der C-Jugend das Anschleichen, den korrekten Abstand, die Drehung auf dem Fuß, die Stellung schräg zur Spielfeldecken/alternativ schräg nach vorne, das Halten der Sperre, das Timing beim Absetzen, das Aufziehen der Situation, den richtigen Pass einzuführen... beginnend von NULL. Wenn die Mädels Vorerfahrung aus der D mitbrächten - könnte dann wohl einfacher sein.

    Einfache Grundübungen mit aufrecht stehendem Kastenmittelteil (Airbody für die reicheren Vereine),

    - prellen auf Abwehr drauf, Frontalsperre von hinten kommend, durchprellen zur Hand

    - (...) durchprellen gegen die Hand

    - prellen zur Wurfarmgegenseite, Sperre auf der Wurfarmseite, Richtungswechsel und durchprellen

    - mit Pass-/Rückpass, erst WA - Seite, dann Durchbruch WAG-Seite

    Nun im Spiel. Parteiballvariationen mit festen Zielen. Prellgebot. Kreisläuferin auf beiden Seiten, keine Pässe zu KM, nur für Sperren da.

    Dann im Endlinienball mit Passbeschränkung nach hinten oder zur Seite. Breitenräume groß wählen. KM hinter der Abwehrkette, immer wieder mit der Frontalsperre und dem Durchbruch. Angriff muss auf Kreisläuferhöhe immer das Tempo etwas rausnehmen, damit sich KM nicht den Wolf läuft. Oder Beschränkung auf eine Seite für KM. Oder zwei KM, eine links und eine rechts. Könnten für beide Teams wechselweise spielen.

    Im Spiel erst mal auf Ansage von draußen. Dann mal schauen, ob KM schon weit genug ist, Eigeninitiative zu entwickeln. Vielleicht ist RM weit genug. Wäre aber schon in der C-Jugend die große Ausnahme.

    Zitat

    Beim HVW gibt es die Möglichkeit für Bezirksspielleiter nach Augenmaß noch Teams auszutauschen, wenn durch die Quali ungleiche Konstellationen entstanden sind bzw. können Teams untereinander die Klasse tauschen wenn das Sinn macht. Es ist also nichts in Stein gemeißelt.

    Und von genau dieser Flexibilität würde ich mir noch mehr wünschen, um alle Trickser auszutricksen.

    Du machst ein Qualiturnier.

    - Qualiturnier wird boycottiert.

    Du stellst die Nichtteilnahme vorab unter Strafe.

    - Die schicken ihre E-Jugend zur D-Jugend Quali. Ein einziges verlorenes Turnier tut ja nicht weh.

    Du machst eine Vorrunde mit vier, fünf Spielen. Mehrere absichtlich verlorene Spiele tun vielleicht doch weh.

    - Die schenken das kriegsentscheidende Spiel ab.

    Du bietest von vornherein eine Quali auf drei Leistungsebenen an.

    - Die melden in die unterste Ebene, um nicht aus Versehen in die höchste Liga aufzusteigen, in der die Mannschaft qualitativ hingehört, aber auch mal Spiele verlieren könnte. Wie soll der Trainer das rechtfertigen?

    Wenn nur halb so viel Energie auf das Training verwendet würde, wie auf das Bescheißen des Systems, um mit unterforderten Kindern Kreisklassenmeister zu werden, könnten die Kinder vielleicht sogar was lernen.

    - Es gibt vier, fünf Vorrundengruppen. Der Erste soll sich für die höchste Liga qualizieren. Wie immer gibt es die unvermeidbare "Todesgruppe", weil man die Stärke der Mannschaften vorher nicht kannte. Die Ergebnisse legen nahe, dass auch der Zweite/Dritte aufsteigen müsste. Dem Staffelleiter das Ermessen geben, weitere Mannschafte aufsteigen zu lassen.

    - Eine "Anfängerstaffel" wird angeboten. Trainer A. Shloj meldet seine Granatenmannschaft in die Anfängermannschaft und bombt alles weg. In die Durchführungsbestimmungen gehören Kriterien zum Umgang miteinander in dieser Welpenschutz-Liga. Alle Vereine müssen diese zur Kenntnis nehmen und die Kenntnisnahme schriftlich bestätigen. Ein Kantersieg - Verwarnung. Fall zwei - Mannschaft wird gestrichen.

    - Mehrere Leistungsebenen. Eine Mannschaft erweist sich als völlig falsch gemeldet. Auch wenn es logistisch weh tut, Wechsel der Liga.

    - Zur Halbserie passiert personell was extrem in die ein oder andere Richtung. Wechsel der Liga und dort ohne Wertung spielen.

    Zitat

    Für die E Jugend gibt es beides: Turnierform und Liga.

    Die Turniere sind für Anfänger gedacht. Hier wird (grundsätzlich) 2* 3:3 gespielt, Ergebnisse werden nicht aufgeschrieben und alle bekommen einen Preis. Getreu dem Grundsatz "Spielerlebnisse statt Ergebnisorientierung" steht hier der Spaß für alle im Vordergrund. (Individuelle) Leistung steht im Hintergrund.

    Und zurück zum Thema.

    Das ist der Vorteil am Föderalismus. Jeder kleine Verband kann vor sich hin was auspobieren und so ergeben sich schöne Lösungen an der Basis. Turniere in der E-Jugend für Anfänger und ein Ligasystem für Fortgeschrittene - das finde ich eine altersgerechte Spielweise. Vielleicht etwas größere Pausen zwischen zwei Spieltagen aber dann geballte Spielerfahrung an einem Samstag oder Sonntag. Und die E-Jugendlichen mit mehr Handballerfahrung können sich im Ligabetrieb beweisen. Ob es jetzt 6:6 sein muss, weiß ich nicht. Bin zu lange in der D und darüber. 5:5 z.B. erscheint mir kindgerechter.

    Flexibilität und Durchlässigkeit der Ligen fände ich im Kinderhandball am Wichtigsten. Nur als Beispiel, wir spielen in der D-Jugend auf Regionsebene gerade auf drei Ebene bis zu den Herbstferien Vorrunden aus. Hat es in dieser Form meines Wissens in dieser Ecke noch nie gegeben und ein faires Ligasystem gab es ohnehin noch nie. Immerhin erbt man seine Spielklasse nicht von vollkommen schwächeren/stärkeren Vorgängern.

    Erst nach den Herbstferien haben sich die "echten" Ligen" dann zusammen gefunden. Und wie jedes Mal gibt es bei der Meldung diese kleinen "Irrtümer" :thefinger: . In der untersten Vorrunde, also systematisch eigentlich bei den Anfängern und mit Aufstiegschancen auf die mittlere von drei Ligen die HSG 09 Gronau/Barfelde nach zwei Spielen mit 4:0 Punkte, 55:4 Toren und die Hälfte der TOP10 Torschützen von sechs Mannschaften. Klar... war nicht vorhersehbar. Braucht man die Trainer aber nie darauf anzusprechen, die Antworten kenne ich bereits: "Ich habe die Mannschaft gerade erst übernommen. Vor drei Wochen konnten die Mädchen noch gar nichts, die Entwicklung war nicht abzusehen. Die halbe Mannschaft ist mir gerade erst zugelaufen, die wohnen alle neben einem Atomkraftwerk. Wir sind doch nur neun, höher kann ich nicht melden. Die Eltern fahren nicht gerne weit." Letztes Jahr in der Mini WM der D-Jugend Mannschaften mit 32 männliche D Teams, quasi eine Niedersachsenmeisterschaft. Platz 2 ging an die HSG Schaumburg Nord, den einzigen unterklassigen Verein von acht Teilnehmern der Finalrunde. "Ich habe die Mannschaft gerade erst übernommen. Vor drei Wochen..."

    Und daher würde ich mir z.B. wünschen, dass in solchen Fällen wie aktuell bei uns in der D-Jugend der Aufstieg mit dem Überspringen einer Liga möglich wäre, wenn genau der Aufstieg in die höchste Liga von vornherein vermieden werden sollte. Die Durchführungsbestimmungen müssen unfähige Trainer gleich mitberücksichtigen. Ein anderer Ansatz in der Vergangenheit war es, die Quali vor den Sommerferien auszuspielen. Vorrundenturniere von je vier, fünf Mannschaften. Habe ich einmal mit einer Mini-Mannschaft in der E-Jugend mitmachen dürfen. Der Gastgeber schlägt uns 10:1. Kommt in die höchste von drei Ligen. Wir werden Zweiter, weil drei Teams boycottieren. Und wohl dank des einen Treffers kommen wir in die mittlere Liga. Die drei säumigen Teams landen in der untersten Liga - wo sie hinwollten. Das war vor knapp über zwanzig Jahren, es hat sich nichts geändert. Also müssen die Durchführungsbestimmungen stets schlauer sein als all die Idioten da draußen.

    Synergieeffekte Teil II / Krisenmanagement im Spiel

    Seit den Osterferien haben wir das Mannschaftstraining der männlichen D I und der weiblichen D fusioniert. Zweimal die Woche trainieren beide Teams gemeinsam und wir mischen in zwei oder drei leistungshomogene Trainingsgruppen. Diese Saison ist das möglich, da die Jungsmannschaft mit zehn Spielern zum einen recht homogen besetzt ist, zum anderen das Mädchentraining nicht ausbremsen. In vergangenen Jahrgängen gab es immer ein, zwei Superstars, der Rest durfte auch mal den Ball in die Hand nehmen. Im Abschlussspiel jedes Training Jungs gegen Mädchen geht es immer knapp zu.

    Die Mädchen haben keinerlei Schwierigkeiten sich zu motivieren, hart gegen Jungs zu verteidigen. Jungs haben immer Schwierigkeiten Mädchen in der Deckung anzufassen, müssen aber alsbald merken, dass sie sonst im Abschlussspiel deutlich den Kürzeren ziehen. Den Punkt haben wir überwunden, auch die Trinkpausen finden nun eher an einer statt zwei Tränken statt. Die Kunst ist es nun, auch E-Mädchen zu integrieren oder, in Ermangelung einer zweiten wD, auch mal Anfängerinnen oder gar wie gestern eine Anfängerin der wE. Die Konstellation funktioniert, wird aber eher eine Eintagsfliege bleiben. Zu sehr schwanken die Rahmenbedingungen von Jahr zu Jahr, auch wäre das System nicht mit allen Trainern denkbar. Die Vorteile überwiegen. Homogene Trainingsgruppen ohne großes Gefälle. Im Idealfall noch mit Betreuerin Training in drei Gruppen parallel. Zwei handballspezifische Inhalte jede Einheit. Mehr Trainer gucken über die Trainingsgruppen drüber und tauschen sich aus. Gestern das erst Mal überhaupt Umschaltspiel über das gesamte Feld bei zwei Teams in der Halle. Motivationsschübe durch den Geschlechterkampf.

    Eine meiner Spielerinnen wird diese Saison gar keine Einsätze im Spielbetrieb der wD haben. Die Liga wird einfach zu schwach sein. Sie spielt ausschließlich männliche D und in der zweithöchsten Liga der C-Jugend. Weitere Mädchen werden einzeln in die Jungsspiele hineinrotiert. Ich fahre dreigleisig. Höchste Liga weibliche D, um alle Mädels in Bewegung zu halten. Vorgestern spielten zwölf Mädchen gegen eine körperlich sehr, sehr starke Mannschaft. Auf unserer Seite vier E-Jugendliche, zwei davon mit ihrem D-Jugend Debüt. Zwei aus dem jüngeren E-Jugend Jahrgang. David gegen Goliath musste ähnlich ausgesehen haben. Wir konnten munter E-Jugendliche spielen und Erfahrung gewinnen lassen. Bei den Jungs spielen immer zwei Mädchen mit, eine davon rotierend. Die wC II gibt es nur auf dem Papier und am Wochenende, gedacht für den jüngeren C-Jugend Jahrgang und die älteren D-Jugendlichen. Die D-Mädchen werden an die C-Jugend herangeführt, bzw. die C-Jugendlichen müssen vor ihrem festen Wechsel in die Oberliga Verantwortung übernehmen.

    Am Wochenende hatten die Jungs auswärts Premiere beim hiesigen ehemaligen Platzhirschen TSV Anderten. Drittligist, im Jugendbereich aber inzwischen recht weit weg von den glanzvollen Zeiten. Auf der Trainerbank aber immer noch hochklassig besetzt. Jara und Frida starten zunächst auf der Bank, wechseln im Laufe der ersten Halbzeit. Jara auf Hinten Mitte eine Bank, bekommt vorne aber keinen Ball an den Kreis. Frida braucht ein paar Minuten, um sich einzugrooven. Zwei, drei Fehlwürfe, ein Fehler in der Deckung, danach auf Halb und Vorne Mitte eine Macht und zeigt den Anderter Jungs klar ihre Grenzen auf. Die erste Halbzeit ist sehr hektisch. Das sehr junge Schiedsrichtergespann pfeift auf beiden Seiten kreuzwild, Nullschritt oder drei Schritte werden aber konsequent bei uns weggepfiffen, "Abwehr im Kreis" weit weg vom Ball wird gegen uns als 7m gepfiffen, vorne kann die Anderter Abwehr machen, was sie will, in der Hälfte werden keine 7m verteilt. Dass Kampfgericht und Schieris ein Tor unterschlagen macht die Stimmung nicht unbedingt besser. Unsere Jungs und Mädels sind ein klein wenig besser, haben das Spiel aber angesichts der doppelten Unterzahl und dem Halbzeitstand von 11:8 schon aufgegeben.

    Trainer Ralph appelliert an die Mannschaft, sich auf das Spiel zu konzentrieren und sich nicht von den Rahmenbedinungen runterziehen zu lassen. Ich war in der ersten Halbzeit schon drauf und dran die Halle zu verlassen. Zwar bin ich mit einer Menge Humor gesegnen, dass zwei junge Schiedsrichter sich so sehr einen Heimsieg herbeisehnen... eine lange Sperre ist unglücklich, wenn man am Wochenende drei Punktspiele hat. Aber doppelte Unterzahl ist eine zu große sportliche Herausforderung. Und ich liebe Al Pacino:

    "Ihr habt es gerade sehr leicht. Ihr verliert das Spiel und könnt Euren Eltern sagen: "Die Schieris waren schuld!" Also habt Ihr gerade nichts mehr zu verlieren. ABER UM WIE VIEL GEILER IST ES, HIER UND HEUTE GEGEN NEUN ZU GEWINNEN?! ES DENEN ZU ZEIGEN, DASS SIE NICHT MAL MIT DEN SCHIEDSRICHTERN AUF IHRER SEITE GEWINNEN KÖNNEN! IHNEN HINTERHER IN DIE AUGEN ZU SEHEN... ALS GEWINNER!"

    Oder so ähnlich. Um eine lange Geschichte kurz zu machen, Frida übernimmt eine Führungsrolle und lässt die Gegner alt aussehen (5 Tore, der Zwillingsbruder trifft gar 7 mal), Jara bekommt auch mal einen Ball und trifft, die Jungs spielen sich in einen Rausch, die Schiedsrichter pfeifen nun noch konfuser aber mehr verteilt, so dass beide Trainerbänke Tobsuchtsanfälle bekommen und das Spiel geht 20:24 aus. Al Pacino wäre stolz!

    Dann schieben wir das Thema mal ein wenig ins Rampenlicht. Den umfassenden Artikel habe ich noch nicht ausreichend gewürdigt, sondern nur überflogen. Respekt, dass sich wer die Mühe gemacht hat, auf unterster Verbandsebene sich durch die Durchführungsbestimmungen zu kämpfen. Hab ich mal nur bei den Landesverbänden gemacht, was sie zu "gemischten" Mannschaften in der E und D vorgeben, erlauben, verbieten. Gruselig.

    Ich bin (leider) lange aus der E-Jugend raus. Ab und an schaue ich bei uns, was da an Talenten nachkommt, bzw. habe Dauergäste aus der E im Training. Ab und an bin ich in fremden Hallen und scoute Talente bereits in der E. Als vor Urzeiten der DHB mal vollmundig verkündete, ab der folgenden Saison würde deutschlandweit 2x3:3 in der E-Jugend gespielt werden, wollte ich sofort dabei sein und habe mich nach vielen Jahren Vereinspause für eine wE anheuern lassen. 2x3:3 gab es in meiner Region dann immerhin etwa zehn Jahre später...

    Nur mal ein paar Stichpunkte, um eine Diskussion anzuschieben:

    2x3:3

    In der Theorie große Klasse! Jede Angreiferin hat in ihrer Hallenhälfte ganz viel Räume, nur übersichtliche zwei Anspielstation und recht machbaren Tiefenraum zu überwinden (unterschätzt den Raumgewinn nicht!). Die Abwehrspielerin muss sich in der Manndeckung eine Gegenspielerin suchen und hat nur drei Gegnerinnen zur Auswahl. Und das Schönste: Selbst der hinterwäldlerischste Trainer muss begreifen, dass eine defensive Deckung am Sechser nicht zum Erfolg führen kann (gut, ich kenne da eine Ausnahme, der es nicht wahrhaben wollte...). Die Spielregeln fordern die Manndeckung ein!

    ABER!

    - Leistungsgefälle innerhalb einer Mannschaft

    Bei uns wird mit Pflichtauswechslung der Torschützin gespielt. Als Strafe quasi. Und damit alle mal nach vorne dürfen. Riesentalent kommt also in die Angriffshälfte, bekommt den Ball, wirft nach drei Sekunden ein Tor, muss raus. Wartet ewig auf der Bank bis drei Angreiferinnen getroffen haben. Bis die drei nachgerückten Abwehrspielerinnen getroffen haben, bis die drei reingerückten Auswechselspielerinnen neben ihr getroffen haben, darf in die Angriffshälfte. Sitzt nach fünf Sekunden wieder auf der Bank. Acht Sekunden Spielzeit im Angriff in einer Halbzeit. Überragende Talente hassen 2x3:3 (mit Pflichtwechselei)!

    Viel geschickter das Trainergespann vom Hannoverschen SC letzte Saison. Befolgen den Wortlaut der Durchführungsbestimmungen, aber nicht ihren Geist. Eine Granate vorne im Angriff, eine in der Abwehr. Die beiden tauschen nach jedem Tor die Spielfeldhälfte. Sehr erfolgreiche Saison. Regelkonform - Mannschaftssport und Bildungsauftrag nicht verstanden. Setzen! Sechs!

    - Leistungsgefälle zwischen den Mannschaften

    System klappt nur, wenn zwei ähnlich starke Mannschaften gegeneinander spielen. Ich habe schon Spiele gesehen, da hat die schwächere Mannschaft im gesamten Spiel über nicht den Ball in die gegnerische Hälfte getragen. Zu-Null-Spiele sind ja so schon ein Drama, im 2x3:3 aber die Höchststrafe. Wenn der Verband es also nicht schafft, homogene Ligen zu bilden, dann taugt 2x3:3 absolut nichts.

    2x3:3 eine Halbzeit, 4:4 oder 6:6 andere Halbzeit

    Warum nicht.

    Penalty statt 7m

    Joa mei... für Anfängermannschaften ist der 7m eine Strafe und keine Fortführung des Spielgeschehens. Gewährt ihnen den Anlauf! Gibt bestimmt keinen Schieri, der darauf besteht, wenn ich mit Fortgeschrittenen lieber den 7m ausführe, der Gegner dagegen den Penalty. Hat auch keiner ein Problem beim Beachhandball, wenn meine D-Jugend den "echten" Penalty ausführen und der Gegner stattdessen den Trainer per Kurzpass an der Mittellinie anspielt.

    Prellverbot/-einschränkung

    Meine Fresse! Wenn die gegnerische Trainertochter zehnmal ungehindert durch meine Deckung prellt, dann habe ich für daheim eine Hausaufgabe. Wenn die Trainertochter zwanzigmal durch die gegnerische Deckung prellt und mein Kind bekommt keinen Ball, dann ist es Zeit für einen Vereinswechsel zu einem Trainer mit Handballverstand.

    Prellen verliert von Altersklasse zu Altersklasse zunehmend an Bedeutung. Bei den Zwergen ist es ein probates Mittel des RAUMGEWINNS. Beobachtet mal bei Superminis, Miniminis, Ultraminis den Raumgewinn. 50 cm Pass nach vorne. Um die Passempfängerin herumlaufen. 50 cm Rückpass. Wieder von vorne. Einfacher Raumgewinn. Bitte prellen! Wie soll ich in der B dann Verlagern mit Prellmove schulen, wenn die Spielerin dann auf den Ball starren muss und nicht ihr Umfeld beobachten kann? Bei Verboten doch mal ein paar Jahre vorausschauen, was ich dadurch kurzfristig erreiche und langfristig kaputt mache!

    Multiplikatorenregel

    Gibt es bei uns nicht, hab ich noch nicht erlebt. Hmmmm.... einerseits überall die Ergebnisse totschweigen, damit ja kein Wettkampfgedanke entsteht, intern wie extern, dann aber ein mathematisches Ungetüm hinzuziehen, um den Sieger zu ermitteln. Super charmante Idee. Im o.g. Fall von der hiesigen E-Jugend vom HSC hätten die stets einen Multiplikator von 2, während alle anderen Teams 4, 5, 6 Torschützen aufbieten können. Wird sich der Multiplikatorverlierer schämen, weil er mehr Tore geworfen und doch verloren hat? Oder kommen dann nicht die Trump'schen alternativen Fakten, um Kinder und Eltern davon zu überzeugen, der wahre Wahlsieg... Spielsieger zu sein? Halt ich nichts von. Lieber im Hinspiel nach Toren verlieren und im Rückspiel den Spieß umdrehen. Oder im nächsten Jahr. Wir haben in der E-Jugend vor Jahren auch alle Spiele gegen Nachbarverein M. verloren. Große unbewegliche Wurfkuh plus ein Riesentalent. Reichte für uns. Jedenfalls eine zeitlang. Null Entwicklung bei denen, im zweiten Jahr D-Jugend spielte das Talent bei mir und wir waren auch nie wieder in derselben Liga.

    Föderalismus und Regelflickenteppich

    Wenn gewährleistet wäre, dass der DHB sinnvolle und plausible Regeln für die Zwerge aufzustellen könnte, dann bitte gerne eine einheitliche Regelung für alle. Aber erstens kommen die Regeln häufig von Schreibtischtätern ohne erkennbare Erfahrung in der Praxis und zweitens können auch Experten sich irren. Die großartige Renate Schubert gehört zu den Befürwortern des Prellverbots. Säße sie im Regelkomittee für einheitliche deutschlandweite E-Jugend Durchführungsbestimmungen, müsste ich in den Untergrund, in die résistance, gehen und dagegen kämpfen. Sorry, Renate!

    Außerdem ist ein Bundesfachverband ein Tanker. 2x3:3 war mal eine innovative spannende Idee. Keine Chance, diese Idee von "oben" durchzusetzten (s.o.), sie muss sich nach und nach von "unten" durchsetzen. 2x3:3 ist jetzt nicht das beste Beispiel. Aber wie viele Jahrzehnte hat es gedauert, bis sich in Deutschland die Einsicht durchsetzte, dass ein zwei Meter hohes Tor objektiv zu groß für einen neunjährigen Erdnuckel mit Torwarttrikot ist? Die Idee kam wahrscheinlich auch aus einem Regionsverband und nicht vom Bundesverband. Viele Wege führen nach Rom.

    Ich habe Ronaldo am 16.02.2005 kennen gelernt. Also von Angesicht zu Angesicht. Seine Göppinger waren beim DHB Pokal in Hildesheim zu Gast. Wir hatten uns über die Handballecke verabredet und Ronald steckte Teddy und mir unvermittelt zwei Karten vor der Halle zu. Kannte uns kaum, schenkte uns die Karten. Er übersetzte uns das "HEEEEEEEEE-BATS" der Göppinger Fans. In den folgenden Jahren sind wir uns hier oder da mal über den Weg gelaufen. Ich wollte ihn mal in Östereich besuchen und vor seiner Haustür im See angeln.

    Nicht aufschieben! Freunde besuchen! Adios Ronaldo!

    Das Verbandsgericht wird juristisch nicht qualitativ besser besetzt sein und schon eine Begründung im Sinne des Verbandes finden...

    Da muss ich eine Lanze für die beiden Spruchkammern jenes Verbandes brechen, der zwischen HVSH und HHV liegt! In einem jüngeren Verfahren (renitenter Kindertrainer wird für zwei Jahre gesperrt, Strafe soll noch verdoppelt werden) war die Kammer mit drei Kollegen von mir besetzt, die nicht die Verbandsbrille aufhatten und sich ganz nüchtern mit Lothar Frohweins Einspruchsgrund auseinander gesetzt haben, dass der strafende Verband gem. eigener Satzung gar nicht berechtigt war. Dieselbe Kammer hat nun in meinem letzten Einspruchsverfahren wiederum gegen den Regionsverband entschieden, der vor Eintragung der dann notwendig gewordenen Satzungsänderung in das Vereinsregister wieder unberechtigt Geldstrafen rausgehauen hat.

    Die andere Kammer, zumindest im Vorsitz mit einem Rechtsanwalt besetzt, hatte ein Parallelverfahren verhandelt. Dort ging es um € 1.400,- Strafe. Der Einspruchsführer hat bei der Verfassung des Einspruchs aber nicht in handballrecht.de nachgeschaut und unter den Unterschriften vergessen, die Namen der Funktionäre in Druckbuchstaben zu wiederholen. Üblicherweise der (lächerliche) Killer in einem Sportgerichtsverfahren. Die Kammer hat ganz genüsslich gemeint, die Formvorschrift sei nur eine Soll-Vorschrift, interessiere sie nicht und hat den Strafbescheid über € 1.400,- aufgehoben.

    Nun geht der Einspruch nicht gegen den unteren Verband sondern den Landesverband selbst. Und auch da bin ich sicher, dass das Sportgericht kompetent und neutral entscheiden wird.

    Ich habe übrigens in der Tat von Lothar gelernt. In dem Einspruch gegen den Strafbescheid über die Höchststrafe von € 540,- habe ich angeboten, dass der Verein die Mindeststrafe von € 50,- zahlt, wenn der Landesverband die Kosten des Verfahrens trägt und den Strafbescheid zurücknimmt. Im Urteilsfalle gäbe es gar nichts.

    Zitat

    Ich nehme schon mal ein "Argument" vorweg: "(die) Meisterschaftssaison beginnt am 01.7. eines Jahres und endet am 30.06. des Folgejahres." nicht meine Meinung, vermutlich Sichtweise des Verbandes.

    Und mir ist die Sichtweise des Verbands wurscht, denn in der Spielordnung steht:

    Zitat

    § 9 Spielsaison

    (1) Die Spielsaison beginnt für eine Mannschaft mit ihrem ersten Meisterschafts- oder Pokalspiel (...)

    Du bist beim Spieljahr, auf das die Rechtsordnung keinen Bezug nimmt.

    Spielbeitrag = Spielklassenbeitrag = Mannschaftsbeitrag = Nenngeld = Spielabgaben

    Kann man alles gut vertreten. Die Landesverbände, die die Bundesterminologie beibehalten, machen es ihren Mitgliedern transparenter und leichter, den Ordnungsdschungel zu durchschreiten. Mein Einspruch wird auch nicht mit dem Argument "Spielbeitrag" Erfolg haben. Der Verband hat hier rechtswidrig willkürlich die Höchststrafe gezogen und damit wird der Strafbescheid beseitigt.

    Der Landesverband, zwischen HVSH und HHV gelegen, bestraft gerade die Mannschaftszurückziehungen vor der Saison. Und haut dabei ordentlich auf die Kacke, denn der Strafrahmen wird stets in voller Höhe ausgenutzt. Wenn beispielsweise von € 50,- bis € 540,- bestraft werden kann, dann wird auch der Höchstsatz gefordert. Geht... wenn es denn dafür eine Begründung gäbe. Die finde ich aber nicht in dem Bescheid, gegen den ich gerade einen Einspruch verfasst habe. Es lohnt sich hier mal genau in die Begründung wie auch in die Rechtsordnung zu schauen:

    1. Strafnorm

    § 25 Ziff. 14 Rechtsordnung DHB wird herangezogen: "Zurückziehen gemeldeter Mannschaften oder Ausscheiden während der Meisterschaftssaison"

    Es wird schon kniffelig. "Während der Meisterschaftssaison". Die hat noch gar nicht begonnen (§ 9 I SpO DHB). Oder ist nur Ausscheiden während der Meisterschaftssaison gemeint, Zurückziehen bereits nach Meldung? Kann man so auslegen, dann ist ja der Bescheid noch o.k. Andererseits folgt auf die Meldung mancherorts noch ein Staffeltag und danach die Ligeneinteilung. Zwischen Meldung und Ligenteinteilung wäre noch gar kein organisatorischer Schaden entstanden, so dass die Auslegung "Zurückziehen während der Meisterschaftssaison" noch plausibler erscheint.

    2. Bestimmtheit

    Bestraft werden kann mit "€ 50 bis zur dreifachen Höhe des Spielbeitrags"

    WTF ist ein "Spielbeitrag"? Muss ja irgendwo stehen. Finde ich in der Rechtsordnung nicht. Unbestimmter Rechtsbegriff, "Spielbeitrag" kann dann auch aus Monopoly stammen. Im konkreten Fall nahm man das Dreifache des Meldegelds der zurückgezogenen Mannschaft, sog. "Mannschaftsbeitrag" nach der Gebührenordnung. Ja, wenn ich die Begrifflichkeiten wild durcheinandermische... Macht viel Sinn, steht aber nicht in § 25 Ziff. 14 RO DHB. Meines Erachtens ist die Norm mangels Bestimmtheit rechtswidrig und damit auch der Strafbescheid.

    3. Höhe der Strafe

    Und selbst wenn man bei Ziff. 1 und 2 den Verband noch verteidigen könnte, der Strafrahmen lautet:

    € 50,- bis zur dreifachen Höhe des Spielbeitrags

    Im konkreten Fall lag das Meldegeld bei € 180,-, für das Zurückziehen fordert der Verband nun € 540,-. Das geht. Dem Verband ist Ermessen eingeräumt. Ermessen ist aber etwas ganz anderes als Willkür. Willkür bedeutet, ich lose/würfele die Höhe der Strafe aus; ich nehme prinipiell die Höchststrafe; ich nehme von Vereinen A. bis Z. stets die Mindeststrafe, nur Verein M. bestrafe ich immer mit der Höchststrafe, weil ich den Verein nicht mag.

    Ermessen dagegen bedeutet, ich orientiere mich an nachvollziehbaren Kriterien und begründe den Bescheid danach (organisatorischer Mehraufwand für den Staffelleiter; bereits entstandene Fahrtkosten; Wettbewerbsverzerrung; Vorhersehbarkeit oder Verschulden der Mannschaftsabmeldung; Wiederholungstäter). Eine Mannschaft, die von einer biblischen Verletzungsmisere getroffen wird, ist anders zu behandeln als der Verein, der jedes Jahr eine noch nicht existierende A-Jugend meldet und jedes Jahr die Abwerbbemühungen bei den Nachbarvereinen scheitert. Wenn ich dann einen Verein am unteren, den anderen Verein am oberen Ende der Skala bestrafe UND dies begründe, dann ist das Ermessen gewahrt. Bei der Mindeststrafe kann die Begründung kurz ausfallen, bei der Höchststrafe muss Butter bei die Fische!

    In meinem Fall heißt es:

    "Die zweite Mannschaft der weiblichen Jugend B wurde am 17.08. aus eigenem Ermessen zurückgezogen."

    Mehr Begründung gibt es nicht. Das ist schön, dass der Verein Ermessen bei der Zurückziehung ausgeübt hat, ersetzt aber nicht das Ermessen des Verbands bei der Strafzumessung. Und eine Ausübung des Ermessens gab es nicht. Erst recht nicht, wenn ich gerade höre, dass aktuell prinzipiell die Höchststrafe flächendeckend ausgesprochen wird.

    Der Bescheid ist daher ermessensfehlerhaft und damit rechtswidrig.

    Coachen der Manndeckung

    Ich versuche stets in der D-Jugend möglichst klare und griffige Anweisungen zu geben. Hört man beim Kinderhandball (natürlich auch bei den älteren Jahrgängen) einmal genau hin, gibt es ganz viel heiße Luft von der Trainerbank. Daumenregel: Je weniger heiße Luft, desto fähiger der Trainer. Dass eine Abwehraktion verunglückt ist, weiß das Kind selbst und braucht es auch nicht noch mal von draußen zu hören. Wer das Offensichtliche reinbrüllt, sagt nichts Falsches und dokumentiert seinen Sachverstand. Oder so. Und warum haben wir so wenig kreative Spieler? Weil wir Trainer bei experimentellen Aktionen, die fehlschlagen, einfach nicht das Maul halten können, statt das kreative Kind zu bestärken, einfach mal eigene Erfahrung zu sammeln. Kreativität erlaubt... aber nur innerhalb der - oft kleinen - Grenzen der Phantasie des Übungsleiters.

    Zurück zur Manndeckung. Eine meiner jüngsten Spielerinnen hat am Wochenende große Probleme in der Manndeckung mit ihrer (deutlich größeren) Gegenspielerin. Ballannahme, zwei, drei schnelle Schritte an der Abwehrspielerin vorbei, tippen oder prellen, Tor. Der Sicherheitsabstand passt nicht. Entweder muss ich wie bei der offensiven Raumdeckung schon bei der Ballannahme Körperkontakt aufnehmen und bremsen. Erfordert schon eine sehr fortgeschrittene Spielerin bei so viel zu verteidigendem Raum. Aber warum denn in der Manndeckung bei 14, 15 m auf Freiwurf gehen, wenn doch der Ballgewinn winkt?

    Ich schraube also am Abstand. "Mehr Sicherheitsabstand!" Haut irgendwie noch nicht hin. "Und vor die Prellhand!" Hilfreich, löst aber das Problem nicht. Wie groß soll denn der Abstand sein, damit ich einerseits nicht überlaufen (zu kleiner Abstand), andererseits aber auch nicht überprellt (zu großer Abstand, Ballführerin konnte ungehindert beschleunigen) werde. ("Wie sollen wir uns verpissen, oh Herr?") Lässt sich der korrekte Abstand in Worte fassen, damit ein Kind damit arbeiten kann? 3,7 m? Drei mittelgroße Schritte? Vier Armlängen? Taugt alles nichts.

    Dann die Idee. "Wir greifen den zweiten Preller an!" Meine Spielerin ist immer schon beim ersten Preller dran und wird dann stets überlaufen, weil der natürlich nicht auf sie zu gerichtet wird, sondern vorbei, sie nicht beherzt zupackt und die Ballführerin dann schon auf gleicher Höhe ist. Angreiferin läuft geradeaus, Abwehrspielerin muss sich umdrehen, das Wettrennen ist niemals zu gewinnen.

    Bleibt meine Abwehrspielerin aber so weit entfernt, dass sie erst auf den zweiten Bodenkontakt des Balls angreift (spiegelverkehrte Hand zur Schulter, Druck ausüben, andere Hand zum Ball), dann wird sie nicht mehr überlaufen (WENN EINHÄNDIG KÖRPERKONTAKT AUFGENOMMEN WIRD). Ballführerin ist gedanklich im Prellmodus und nun verwundbar. Abwehrspielerin agiert im Idealfall versetzt auf der Prellhand und kann die Prellschulter angreifen.

    Ballführerin wechselt die Hand - Selbstverständlichkeit für jede gut ausgebildete E-Jugendliche, dennoch ein seltener Anblick in den Handballhallen. Abwehrspielerin bleibt an der Wurfarmschulter (das seltene Phänomen der Prellhand-ungleich-Wurfhand-Spielerin mal ausgeblendet - gibt es das eigentlich auch bei Jungs?), begleitet und übt weiter Druck aus. Bei einer durchschnittlichen Gegenspielerin sollte das Begleiten bis zum Torraum genügen, um den Torwurf auf Kosten eines Freiwurfs zu unterbinden. Gegen eine starke Spielerin wird das nicht reichen, sie wird noch mal beschleunigen und den Handwechsel vor dem Absprung hinbekommen. Begleiten und statt Druck auf die Schulter zu geben, den Ellenbogen des Wurfarms an den Körper drücken. Soll die Ballführerin doch mit dem schwachen Arm werfen.

    Kleines Gedankenspiel dazu: "Regelwidriges Vereiteln einer klaren Torchance" = 7m. Erlaubter Körperkontakt ist "von vorne, angewinkelte Arme, kontrollieren und begleiten". Seitliche Aktion der Abwehrspielerin, um eine Torchance zu verhindern, wäre dann doch ein regelwidriges Vereiteln, da nicht von vorne? Wenn die Ballführerin aber bis zum Schluss den Ball nicht in der Wurfhand hatte, kann das meines Erachtens nie eine klare Torchance sein.

    Für einen Tagebucheintrag war das Turnier am Sonntag zu friedlich, konnte aber wenigstens hier Erwähnung finden.

    Zitat

    Und doch noch ein neues Kapitel im Scharmützel mit den Verbänden. Der hiesige Regionsverband hatte vom Sportgericht im April ins Klassenbuch geschrieben bekommen, dass er in der Satzung keinerlei Sanktionskompetenz verankert habe, also Vereinen keine Geldstrafen abknöpfen, prügelnde Spieler nicht sperren und keinen impertinenten Trainern die Lizenz entziehen darf. Folgerichtig gab es Ende Juni einen außerordentlichen Verbandstag, um die Satzung zu reparieren.

    Und nun das - noch nicht rechtskräftige - Urteil. Der hiesige Verband hat dazugelernt:

    - jegliche Satzungsänderungen werden erst wirksam, intern wie extern, wenn sie im Vereinsregister eingetragen sind,

    - alle Drohungen, auch im Falle eines stattgebenden Urteils den angefochtenen Bescheid wortgleich dann halt zu wiederholen und erneut zu versenden, sobald das Vereinsregister nachgezogen hat, nichts wert sind (Rückwirkungsverbot),

    - dass Scheinargumente wie: "Wer sind die Unterzeichner des Einspruchs überhaupt, sind die berechtigt zu unterzeichnen?", ohne handfeste Anhaltspunkte nichts taugen,

    - dass wenn das Gericht deutlich darauf hinweist: "Ihr verliert das Verfahren" und man Zeit bekommt, darauf sinnvollerweise den Bescheid zurückzunehmen, um ein Urteil zu ersparen, man aber hiervon bockig absieht, dass dann ein kostenungünstigeres Urteil folgt.

    Selbstkritik: Die Verbände leben (auch) von Einnahmen von Strafgeldern und noch viel mehr davon, dass das "System" funktioniert, so die Meldung ausreichender Schiedsrichter durch die Vereine nach einem bestimmten Schlüssel, umgelegt auf die Anzahl der jeweils gemeldeten Mannschaften. Wenn nun jeder Verein anfängt, ständig das Sportgericht anzurufen und eine Unkultur der Zusammenarbeit schafft, können wir den Laden dicht machen.

    Aber: Apropos Unkultur. Wie schnell sind die Fachverbände dabei, für ein vergessenes Häkchen auf dem Spielprotokoll bei "Ordnungsdienst vorhanden" o.ä. (den es im Breitensport ohnehin nicht gibt), Geldstrafen auszusprechen? Beim Einspruch wird vergessen, den Namen der Unterzeichner in Druckbuchstaben zu wiederholen? Einspruch wird verworfen, die hundert Euro Einspruchsgebühr sind verbrannt. Das Spielergebnis wird fünf Minuten zu spät veröffentlicht... Geldstrafe. Von daher müssten die Sportgerichte eigentlich wöchentlich zu tun bekommen.

    Saisonvorbereitungsturnier am kommenden Wochenende mit illustrer Besetzung. Ich hoffe, ich komme mal wieder zum Tagebuchkerngeschäft!

    Irgendwo hatte ich es bereits kryptisch angekündigt und versprochen. Es wird Neues geben in ZeeBee Land. Hallennot, dünne Corona-Jahrgänge, noch dünnere Konkurrenz im Mädchenhandball - Not macht erfinderisch und ist Innovationsmotor.

    Zitat

    Synergieeffekte (oder Synergiepotenziale) sind in der Betriebswirtschaftslehre und Mikroökonomie positive oder negative ökonomische Auswirkungen, die bei einer Kombination unterschiedlicher Aktivitäten, Güter oder Dienstleistungen eines Unternehmens oder bei Unternehmenszusammenschlüssen auch unbeabsichtigt auftreten und die Ertragslage verbessern oder verschlechtern können.

    Mixed - Trainingslager mit weiblicher und männlicher D

    Filtert man "negativ", "unbeabsichtigt" und "verschlechtern" heraus, erklärt diese Definition aus Wikipedia unser letztes Wochenende. Seit Jahren ziehe ich jedes Jahr vor der Saison ein Trainingslager durch und suche mir stets einen befreundeten Verein mit gleichaltriger Mannschaft zum gemeinsamen Training. In Kürze: Drei Leistungsgruppen rotieren in fünf Einheiten nach dem Aufwärmen jede Einheit 3x für 25 Minuten durch zwei Trainer und eine Betreuerin mit zwei Handballschwerpunkten und einen "Kontrastteil". Hat sich klar bewährt. Der gastgebende Verein hatte jeweils Übernachtungsmöglichkeiten in der Halle und unterstützende Eltern für die Mahlzeiten.

    Dieses Jahr war mal keine auswärtige Partnermannschaft zur Hand, so dass wir das Trainingslager intern und extern lösten. Unsere mD I hat mal einen starken und vor allem homogenen älteren Jahrgang, so dass sich eine Kooperation anbot. 9 D-Jugend Spieler, 10 D-Jugend Spielerinnen und zwei E-Jugend Mädels bildeten die Trainingsgruppe, später eingeteilt in drei unterschiedliche Leistungsgruppen. Eine ehemalige Zweitligaspielerin, ein Sportlehrer und ein Zickenbändiger teilten Schlagwurftraining, Athletik/Koordination/Schnelligkeit und individuelles Abwehrtraining untereinander auf. Fünf Einheiten, Aufwärmteil noch nach Männlein und Weiblein getrennt, danach die Aufteilung in Füchse Berlin, THW Kiel und SG Flensburg/Handewitt. Jede Gruppe startete jeden Hauptteil rotierend bei einer andere Station, bei mir begannen wir mit Beinarbeit, arbeiteten uns zur individuellen Abwehrarbeit zum 2:2 vor. "Extern", weil wir als Trainingsort eine Jugendherberge mit angeschlossener Sporthalle hatten (Feld etwa 36x18, ggf. etwas kleiner - für eine C-Jugend schon limitierend in der Auswahl der Trainingsinhalte, für die D-Jugend völlig ausreichend).

    Im Normalfall, also mit Partnerverein, bestehe ich immer darauf, dass wir vor Ort einen Torwarttrainer für drei, vier Einheiten haben. Wir haben uns keinen eigenen Spezialisten mitgenommen. Dennoch sollen die Keeper nicht zu kurz kommen. Ich bin zwar kein Torwartexperte aber ganz brauchbarer Bewegungsanalytiker. Die samstägliche Morgen- und Nachmittagseinheit habe ich je um eine halbe Stunde verlängert. Kinder sind bereits platt nach zwei Stunden Training, mit Luftballonschubsen will ich niemanden beleidigen... zweimal Torwarttraining ausschließlich mit Würfen von LA aus Eckenaußen, also wirklich mal Spezialtraining. Unterstützung habe ich mir von sieben bzw. sechs Feldspielern geholt, einmal die stärkste und einmal die mittlere Trainingsgruppe. Start mit recht großem Wurfwinkel und mit Anprellen aus der Ecke. Marit und Fabi im Tor mit mäßiger Quote, absolut keinem Konzept/keinen "Werkzeugen" für diese Spezialsituation und mit unterschiedlichsten lustigen Hampeleien. Völliges Neuland. Die Bewegung der Werfer erklärt, bildlich gemacht und deren Möglichkeiten durchgegangen. Die Grundbewegung "Basics I" mit nahezu komplett verdeckter kurzen Ecke erarbeitet. Den Wurfwinkel durch mehr Anlauf vergrößert, um Pass/Rückpass ergänzt und durch einen seitlichen Schritt vom Pfosten weg zu "Basics II" gewechselt. Einige Talente mit erstaunlich gutem Wurfverhalten für D-Jugendliche aus der Ecke, dann wieder mit zu hoher Erfolgsquote. Beide Keeper eher noch zu klein für Rauskommen, also als Letztes bei "Plan B I" die lange Ecke zugestellt und optisch durch maximale Streckung der Arme "verdeckt". Heber in der D noch wenig verbreitet. Sehr große Fortschritte zweiter Torwarttalente binnen 2x halber Stunde Bonustraining.

    Die Einteilung in - möglichst - homogene Trainingsgruppen ist Gold wert. Schafft man mit der schwächsten Gruppe selten sein anvisiertes Trainingsziel binnen 25 Minuten, nimmt man sich dafür mehr Zeit für Erklärungen, so ist dann kein Ausreißertalent in der Gruppe genervt. Die mittlere Gruppe erreicht locker das Trainingsziel der Einheit und mit der stärksten Gruppe lässt sich ein Trainingsniveau weit über dem Trainingsalltag erreichen. Und so können im Trainingslager noch kleine Zusatzelemente eingebaut werden, die ansonsten allenfalls für zwei Jahre ältere Mannschaften angemessen wären.

    Es muss dafür Einiges zusammen passen. Unser größtes Handicap war, dass wir zwar eine mD I aber keine wD I haben. Die Jungs also alle neun aus dem Altjahrgang und eben nach Können vorsortiert, ich hatte 12 Mädchen aus vier Jahrgängen (7:3:1:1). Das wirkte sich allerdings nur in der schwächsten Gruppe aus, die anderen beiden Gruppen waren homogen besetzt und die ältere E-Jugendliche durfte sogar in die stärkste Gruppe (allerdings ganz große Ausnahme). Unter den Trainern stimmte die Chemie und es gab so etwas wie eine unausgesprochene Dienstalterhierarchie, da ich über 30 Jahre Erfahrung mitbringe und das Trainerehepaar der Jungs einmal viele Jahre Spielpraxis oberhalb der Oberliga einerseits, Sportstudium plus wenige Jahre Trainererfahrung andererseits mitbrachten. Die Organisation/Durchführung aufgeteilt auf zwei oder mehr Alphatiere... dann wird es (vielleicht) etwas schwieriger und muss von vornherein menschlich sehr gut passen (liebe Grüße nach Ratekau!).

    Zitat

    Mich würde insbesondere interessieren, was die aktiven Trainer in dieser Runde (B-Coach, Zickenbändiger & Co.) zu dieser EM und zur Leistung unserer Mannschaft sagen.

    Danke für die Blumen! Ich hatte terminlich noch keine Gelegenheit mal reinzuschauen. U19 Jungs Kroatien habe ich gerade zwei Spiele sehen können, von den Mädels leider noch nichts. Bin dann aber auch nicht im "Analyse-", sondern gucke mehr im "Unterhaltungs-Modus". Falls ich es dennoch schaffe, melde ich mich mal.

    Die beiden aktuellen Hannover'schen Mädels zwar von meinem Verein aber nicht von mir. Mein nächstes Eigengewächs wird noch etwas dauern.