Beiträge von Zickenbändiger

    Wie gerne hätte ich Euch alle mal an einem Tisch / einer Theke / auf einer Tribüne. :hi:

    Ich habe vorhin die ersten drei Seiten jenes Artikels an meine Torhüter-Feldspielerinnen verteilt. Vor dem Training ging es wieder los: "Karsten, ab wann haben wir endlich einen festen Torwart? Alle anderen haben auch einen." (Alle anderen können nicht aus dem Rückraum werfen, sollen wir nun mit dem Wurftraining aufhören? :D ) "Ich hab da was zum lesen für euch. Bis Mittwoch durchlesen und mir mitteilen, ob ihr das auch so witzig findet wie ich." Der Stein wurde ins Rollen gebracht...

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    Liebes Handballtagebuch!

    Eine Nacht darüber geschlafen, eine zweite Nacht darüber geschlafen... ich glaube, nun habe ich mich genügend abgekühlt. Samstagmorgen, 10:00, Tagung des Erweiterten Präsidiums des HVN. Ca. 30 Kreis- und Bezirksvertreter, das Präsidium des HVN, Mitglieder des Jugendausschusses und ein auf Krawall gebürsteter Kinderhandballtrainer. Der Raum war viel zu klein für 30 Personen, nach anderthalb Stunden setzten die Kopfschmerzen ein. Insbesondere die Diskussion zur Strukturreform wollte nicht enden. Nach drei Stunden drohte mein Schädel zu platzen. Mittagspause.
    Irgendwann kam dann "mein" Tagesordnungspunkt. Der Jugendausschuss des HVN hatte beantragt, die Rahmentrainingskonzeption des DHB verbindlich im Spielbetrieb in Niedersachsen umzusetzen. Betroffen ist der Minibereich und die E bis zur C-Jgd.

    Inhaltlich hatte ich folgende Punkte zu bemängeln:

    - E-Jugend soll nur noch in Turnierform spielen.

    Unsere Nachbarkreise lächeln vielleicht mitleidig, wir spielen aber in der E-Jgd. seit Jahren in Einzelspielen a 40 Minuten. Meine Mädels z.B. wollen jedes Wochenende spielen. Für mich bedeutet das eine zusätzliche wertvolle Trainingseinheit pro Woche. Als Trainer zweier weiterer Mannschaften möchte ich mir zudem keine ganzen Nachmittage für eine Mannschaft ans Bein binden. Und aus anderen Kreisen habe ich bereits gehört, dass wenn Kinder nur noch alle vier Wochen Handball am Wochenende haben, dann kommen sie schnell auf die Idee, die übrigen Wochenenden Fußball zu spielen. Und irgendwann ist es dann nur noch Fußball (Tennis, Basketball, etc.)

    - Verbindliche Manndeckung in der E, Manndeckung bzw. 1:5 Deckung in der D

    Ich weiß eine attraktive "ballfressende" Deckung zu schätzen. Meine Spielerinnen werde ich im Kinderalter niemals an den Sechser tackern. Nur ist die Mehrheit der Kindertrainer nicht in der Lage, die notwendige Beinarbeit zu schulen, geschweige denn den erlaubten Körperkontakt. Zwinge ich noch mehr Trainer zur offensiven Deckung, werden die Räume größer, die Lücken größer, die 1:1 Situationen mehr, die Durchbrüche mehr - und folglich werden hunderte kleine Handballer nun klammern, Trikot zerren, Gegner umreißen oder in den Arm greifen. Und hunderte Schieris werden tatenlos zusehen, weil man ja bei den "süßen Kleinen" weder deutliche Worte sprechen noch progressiv bestrafen darf. Zentral zu schulen sind die Schieris aus dem Kinderhandballbereich nicht, bei uns pfeifen Jugendliche, Seniorenspieler, Eltern oder Betreuer.

    Außerdem möchte ich um der Ausbildung meiner Mannschaften willen ein bis zweimal jede Saison auch mal gegen die berüchtigte Fleischmauer spielen. Zum einen sehe ich so noch besser die Schwächen meiner Teams. Zum anderen gibt es derzeit eine Tendenz, den Ball möglichst ins Tor tragen zu wollen. Auch mit einer wE lässt sich eine Maurermannschaft erschießen. Keine Spiele in der Vergangenheit haben mehr Spaß gemacht als jene, in denen meine Mädels eine Halbzeit lang die Bälle an der Mittellinie von völlig überforderten Standhandballer wegfischten, sie überrannten und im Übrigen aus dem Rückraum erschossen. Die taktische Umstellung des Gegners auf 3:0+3 Indianer brachte noch mehr Spass.

    - Zeitstrafen nur noch persönliche Strafen

    Bei nun vierzehn Spielern kann dann ja wohl von gelb auf rot ohne Umweg über Hinausstellung gehen, wenn progressive Bestrafung noch einen Sinn ergeben soll.

    - Der Torwart darf nicht mehr über die Mittellinie

    Keine 7m mehr durch die Keeperin, kein Überraschungsangriff von hinten, letztlich wohl auch keine Innovation mehr. Stromlinienförmig ist gewünscht.

    Der HVN-Lehrwart führte kurz in den Antrag des Jugendausschusses ein. Er bat darum, auf eine inhaltliche Diskussion zu verzichten, das Thema sei hinreichend im Vorfeld erörtert worden. Lediglich organisatorische Bedenken sollten geäußert werden. Ein Blick in die Runde verriet, alles saß auf heißen Kohlen, u.a. stand der Anpfiff der Roten gegen Bayern kurz bevor. Eine längere Diskussion und ich würde diesen Raum nicht auf eigenen Beinen verlassen.

    - Anfahrt umsonst, Sitzung umsonst, Kopfschmerzen umsonst... :wall:

    Unser Regionsvorsitzender wetterte, dass es im Vorfeld keine Informationen gegeben habe und übergab mir das Wort. Die Lust war mir vergangen. Ich leitete ein, dass dem Wunsch Folge leisten würde und auf inhaltliche Argumente verzichtete und mich lediglich auf die (dünnen) organisatorischen Argumente beschränken würde. Die trug ich dann vor und bat inständig darum, die Taktik den Trainern zu überlassen und sich auf die Ausbildung zu beschränken. Der Lehrwart war entrüstet, dass gegen ein so durchdachtes und ausgefeiltes Konzept nur organisatorische Argumente kämen und ich keine inhaltlichen Argumente zu bieten hätte.

    - Aha, das ist hier also das Diskussionsniveau. :wall:

    In einer Sitzung mit den Bezirksjugendwarten (das sind die Herren, die mit Minis, E und D-Jugendlichen nichts zu tun haben :pillepalle: ) sei das Konzept durchdiskutiert und für gut befunden worden.

    Na gut, wenn die Schreibtischtäter sich einig sind, kann ja nichts mehr schief gehen...

    Der Antrag wurde bei einer Gegenstimme aus Hannover und einer Enthaltung angenommen. Große Erleichterung im Jugendausschuß. Dann dämmerte es einem Sportsfreund plötzlich, was er da gerade mit seiner Stimme angerichtet hat: "Moment mal, wir ändern doch nicht etwa die Handballregeln. Das geht doch gar nicht!"

    - Guten Morgen! Auch schon wach?

    Dein Karsten

    Schwarze Gedanken des Juristen:

    - Bockige Trainer werden in Zukunft über Verwarnung durch den Schieri bis hin zur Geldstrafe durch den Staffelleiter gefügig gemacht. Was macht man mit bockigen Staffelleitern?

    - Torhüter (Minis bis C-Jgd.) dürfen nicht mehr über die Mittelinie. Es steht nirgends, was passiert, wenn doch.

    - Die offensive Abwehr wird in Niedersachsen nun Bestandteil der Handballregeln. Begeht ein Schiedsrichter einen spielentscheidenden Regelverstoß, steht der anderen Mannschaft der Rechtsweg offen. Bleibt der Schieri trotz Fleischmauer untätig, wird es also interessant. Achtung Falle: Meine Beobachtung reicht nicht, dass der Gegner gegen die RTK verstößt. Ich brauche zumindest ein Zitat unter Zeugen, dass dies dem Schieri auch aufgefallen ist (und er folglich wissentlich nichts unternommen hat).

    - Wenn ich drei bis vier Kreisläufer einsetze, fordert der Schieri den Gegner dann auch zur 1:5 auf? :D

    Edit: Und hierfür gab es noch den dritten Stern! :head: You may call me Marshall ZeeBee!

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    Da ich im SKI-Urlaub war habe ich erst gestern Abend die Handballtraining zur Hand genommen.

    Und ich hab schon gedacht, Du magst uns nicht mehr. :hi:

    Klasse Kritik an dem Artikel, Rolf! Dass es sich in Bezug auf die RTK um eine Mogelpackung handelt, sind wir uns hier möglicherweise alle einig. Und dennoch hat der Artikel (9 Seiten sind in der Tat übertrieben) meine Lesefreude geweckt und meines Erachtens seine Berechtigung

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    „DHB-Rahmenkonzeption geprüft“ gibt. Ein Gütesiegel das diese Taktik nicht im Ansatz verdient.

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    Ergebnisorientierung, und nichts anderes

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    Kollege Hornkohl will die Regelauslegungen zur RTK zu seinen Gunsten auslegen und macht das nicht ungeschickt

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    Das ist schlicht und ergreifend nur eines, nämlich unverschämt.

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    Aber Kollege Hornkohl dreht das halt so wie er es gerade braucht.

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    Ich möchte mit meinen Mädels eine 1-5 Deckung spielen. Und zwar im Sinne der DHB-RTK. Und wenn dann ein Trainer daher kommt und mich mit seiner 3-4 Angriffstaktik dazu zwingt von dieser Idee abzuweichen

    1. Wir können uns einen noch so großen Heiligenschein aufsetzen, früher oder später wollen wir auch mal mit unseren Mannschaften ERFOLG haben. Die Frage ist, zu welchem Preis? Ich z.B. bin zwar nicht bereit, mein Rotationsprinzip auf der Bank aufzugeben oder die Manndeckung (bzw. 1:5), aber wenn ich den Gegner mit einer weiteren Spielerin vor Probleme stellen kann, dann "opfere" ich notfalls auch mal deren Konzept / Vorstellungen und "nerve" sie. Ich fühle mich im Spiel nicht für die Ausbildung der gegnerischen Mannschaft verantwortlich. Und in der E-Jgd. z.B. kann man in den meisten Fällen eine Gegnerin guten Gewissens auch mal nicht decken.

    2. Ich bin fast erschüttert, dass eine wC mit dieser Taktik Erfolg haben kann. Was machen denn die Gegner? Und vor allem: Warum treffen sie das offene Tor nicht aus 20 - 25 m? Wenn ich durch einen so "unverschämten" Schachzug so die Versäumnisse von Jahren ausnutzen kann, dann werde ich das tun.

    3. Wenn sich ein Verband in die Taktik einmischt und die Spielweise regelt, statt die Ausbildung voranzutreiben, dann fühle ich mich z.B. geradezu herausgefordert, das System ad absurdum zu führen. Regeln sind ein zweischneidiges Schwert, das nur mit Bedacht gezückt werden sollte. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass es Spielverderber gibt, die (aus welchen Motiven auch immer) ihr eigenes Spiel damit treiben. Als Trainer habe ich nicht unbedingt dieselben Interessen wie der Verband, der sich in diesem Fall anmaßt, besser als die Gesamtheit ALLER Trainer zu wissen, wie Kinder zu trainieren sind.

    4. Die größte Herausforderung der kommenden Jahre wird es sein, das Rückzugsverhalten im neuen Hochgeschwindigkeitshandball zu verfeinern. Wenn ein Torwart als Feldspieler im Rahmen der RTK auch sonst zweifelhaft sein mag, so schule ich doch zwangsweise das schnelle Umschalten von Angriff auf Abwehr. Dass im Übrigen der Artikel auf "stromlinienförmig" getrimmt und geschönt wurde, darüber müssen wir wohl nicht streiten.

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    Er sieht auf dem Photo aus wie ein Schmächtling und als wenn er keiner Fliege etwas zu Leide tun könnte. Aber das täuscht.

    Da sind wir ja mal alle gespannt. Das sind große Fußtapfen, in die er da tritt. Frage am Rande: Ist es russischen Spielern eigentlich verboten zu lächeln? :)

    Quelle: http://www.sport1.de

    Yesssssssssssss! :head: Der bad boy kehrt (womöglich) zurück! Aus Basketball habe ich mir nie wirlich viel gemacht. Dann habe ich mir spaßeshalber mal die Rodman Biographie "Bad as I wanna be" gekauft. Einerseits ein Alptraum für jeden Trainer, andererseits der Vorzeigearbeiter und Verteidiger. "Ich will gar keine Körbe werfen." Vorteilhaft im Basketball ist es natürlich, dass ein Abwehrspezialist als Rebounder auch im Angriff eine wichtige Rolle spielt. Ich habe damals die bislang letzte Meisterschaft der Bulls eng verfolgt. Klar war ein Jordan die halbe Miete. Aber was Rodman vorne wie hinten an Bällen erkämpft hat.... Wie schrieb er so schön in der Biographie: Tausende high school Trainer müßten ihm eigentlich dankbar sein, Abwehrarbeit wieder salonfähig gemacht zu haben.

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    *HUST* *Schluck* *räusper* ääähm, wiiieeee bittäää ?
    "Blinded by the light" in der Originalversion ist göttlich.

    Wenn man nur die Coverversion kennt und plötzlich denkt: "hoppla, wer hat den da die Geschwindigkeit gedrosselt?", dann klingt das halt lahm. Und im Gegensatz zu anderen alten Springsteen Stücken finde ich dieses nicht eben göttlich.

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    An guten Coversongs fallen mir auf Anhieb die Metallica-Version von "Am I Evil" ein, wobei das -längere- Original von Diamond Head auch sehr geil ist,

    Indeed! Das Intro des Originals ist sowas von abgrundtief böse :head:. Mit dem Cover von Metallica kann ich aber ebenfalls gut leben.

    Ich hab die Tage im Radio eine Jazzversion von Hendrixens "The wind cries Mary" gehört. Hmmmm, warum nicht. Allerdings gibt es halt für mich Stücke, die gehören nun mal nicht angerührt. :wall:

    In die Beispielsreihe füge ich mal Heike Krüger aus Hannover ein. Zur Zeit führt sie BW Hildesheim wA zur Niedersachsenmeisterschaft (und vielleicht weiter?), ist mit ihren Jungs Jahrgang 84/85 auch schon Landesmeister der mB geworden.

    Wir hätten da auch noch eine Trainerin in der Kreisliga zu bieten, die, wenn sie mit ihrer Tom-Waits-Stimme ihrer Herrenmannschaft Kommandos gibt, für schwere Verwirrung sorgt. :D Ich habe selbst zweimal gegen ihre frühere Herrenmannschaft gespielt und wunderte mich, wo sich denn der Trainer mit der rauchigen Stimme hinter der zierlichen blonden Dame versteckt... aber ich werde off topic.

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    und man geht dann auch gerne ins Training und nicht in den Zickenstall

    Ich wurde gerufen?

    Zitat

    Original von harmi
    und gerade bei "Leyla" fehlt mir der göttliche Gitarrensound, der das Lied eigentlich so toll machte ;(

    Gruß, harmi

    Hier kommt es wohl auf die Reihenfolge des "Ersthörens" an. Ich habe zunächst die unplugged Version gehört und habe mich in das Stück verliebt. Erst viel später lernte ich das göttliche Original kennen, konnte Clapton dann selbstverständlicherweise nicht böse sein. Ein guter Freund von mir im gleichen Alter wie ich würde hingegen harmi voll zustimmen, denn er kannte zuerst das Original.

    Verbesserungen:
    Blackmore's Night "Wish you were here" (Rednex, wobei das Original schon nicht schlecht war)
    Steve Miller Band "Blinded by the light" (Springsteens Original war dann doch etwas lahm)

    Verbrechen:
    Madonna "American Pie"
    Rod Stewart "Tom Trauberts Blues" :wall:

    Ich komme von einer Vereinssitzung, für die ich meine Karte fürs Pokalviertelfinale hab sausen lassen müssen. Meine Anwesenheit war allerdings nicht wirklich erforderlich, so dass ich nun Streit suche. :devil:;) härter_schneller sollte mir jetzt besser nicht über den Weg laufen. :D

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    Balljäger:
    In den verbindlichen Wettkampfstrukturen der RTK wird alles getan, um die Gleichzahl zu erhalten: Bei Zeitstrafen darf die Mannschaft ergänzt werden, um ein offensives Abwehrspiel weiter zu ermöglichen. Ein Dauerüberzahl 7:6 mit verkleinerten Räumen ist dann doch absurd!

    Vollkommen richtig! Aber deswegen muss hier kein Widerspruch sein. Niemand wird ernsthaft 7:6 zur Regel erheben wollen, es bleibt eine interessante exotische Ausnahme. Denn:

    Dank der Spezialistenregel (Wechsel nur im Angriff, harmi - immer noch unter Betäubung? ;) ) müsste man in der Jugend einen echten Torwart nach vorn schicken oder einen Feldspieler ins Tor. Wie viele Trainer können sich das erlauben (leider). Entweder finde ich wirklich die Graupen im Tor wieder oder aber die mehr oder minder Talentierten, deren handballerische Fähigkeiten in aller Regel "weggezüchtet" wurden. Ich habe in der Kreisauswahl immer wieder Keeper mit sehr guten Ansätzen, die entweder nicht werfen können oder im Feld herumlaufen wie Falschgeld. ;(

    Folge: 7:6 wird kaum jemals irgendwo Fuß fassen. Diejenigen Trainer, die es dennoch umsetzen, müssen gewisse Voraussetzungen geschaffen haben, damit sie es überhaupt spielen lassen können. Und um diese Mannschaften mache ich mir wenig Sorgen. Auf einem Trainerlehrgang vor einigen Jahren hat unser damaliger Bundeslehrwart z.B. angeregt, bei den Kindern alle zehn Minuten den Keeper zu wechseln. Ich habe das dankend aufgeschnappt, praktiziere das mit der wE heute noch und habe in der vierten Saison mit meinen 94er Mädchen immer noch keine "echte" Torhüterin. D.h., ich werde 7:6 ausprobieren und muss mir keine Gedanken machen, dass wir eine Bremse im Rückraum stehen haben oder einen Sandsack im Tor. SO MAN MICH LÄSST! Z.Z. sieht es so aus, als würde man mir diesen Spaß nun verbieten wollen. :wall:

    Querdenker müssen nicht den Handball bestimmen dürfen, sollten ihn aber bereichern dürfen. In einer Diskussion mit Renate Schubert z.B. beißt man da auf Granit. RTK und nichts links und rechts davon. ;(

    Zitat

    Balljäger:
    Außerdem: Der ht-Autor schreibt, dass er das System ab der E-Jugend einsetzt - nach meiner Erfahrung fallen in der weiblichen E-Jugend kaum/keine Tore von den Außenpositionen und kaum/keine Tore aus der Fernwurfzone ...

    Das ist ein weit verbreitetes Vorurteil. ;) Letzte Saison wollte ich mit meiner wE (dritte Saison bei mir) mal ganz vorne stehen. Wir haben uns auf Klammeraffendeckungen eingestellt und vor allem auch auf Maurermannschaften. In der Hinrunde - bei uns diente sie als Qualifikation - ließ ich die Mädchen bei den Jungs mitspielen, um sie darüber hinaus noch an ein höheres Tempo zu gewöhnen. Zweimal trafen wir auf eine Fleischmauer (von wem habe ich bloß diesen Ausdruck :P ), beide Teams hatten mit der Taktik nicht den Hauch einer Chance. Man muss sich nur die Mühe machen, den Mädchen das Werfen beizubringen, dann schießen E-Mädchen auch von 11 oder 12 m - schießen, keine Bogenlampen. Wir wurden übrigens nur Vizemeister. Auf eine Sache waren nämlich nicht vorbereitet: Barsinghausen war einfach besser. :lol:

    Edit:

    Zitat

    härter_schneller:
    im unteren bereich inklusive / abwärts der c-jugend hat das eh nichts verloren.

    Mag sein. Aber wenn ich damit den Gegner mal vor eine schwierige Aufgabe stellen kann, ohne grundsätzlich von meiner Linie abzuweichen, dann werde ich 7:6 auch mal einsetzen.

    Prognose zur verbindlichen Umsetzung der RTK: Störrische Trainer (oder Querdenker) werden nichts unversucht lassen, die neuen Spielregeln zu umgehen. Balljäger lässt ohne Kreisläufer spielen, weil er mehr Platz für 1:1 schaffen möchte. Dann spiele ich eben mit zwei (oder gar drei) Kreisläufern um meinen Shootern mehr Platz zu verschaffen. Irgendwann wird dies dann unterhalb der B-Jgd. verboten. Auch einlaufen wird dann auf die schwarze Liste gesetzt. Deswegen Finger weg von taktischen Pflichten in den Handballregeln - Regeln sind ein zweischneidiges Schwert!

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    Original von harmi
    wenn man mir nicht vor zwei Stunden einen Zahn gezogen hätte,

    Gute Besserung! Ich hätte ja die ein oder andere Empfehlung für Deinen Zustand, aber Du warst ja für Whisky nicht so zu haben.

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    würde ich einen solchen Beitrag jetzt Absatz für Absatz kommentieren. Ein andermal vielleicht :rolleyes:

    Ich bin ja auch noch da.

    Bevor es mit den Mißverständnissen losgeht: Ich kann mich mit dem "Geist" der RTK bestens identifizieren. Aber als bekennender Eulenspiegelianer akzeptiere ich sie nicht als Dogma.

    Zitat

    Original von "there can be only one":
    - Die Idee der RTK ist es, die Kinder das Spiel in großen Räumen lernen zu lassen - durch einen 7. Feldspieler werden die Räume verkleinert. Dazu werden in der RTK auch Spielformen wie 4+1 und Zweimal 3gg3 empfohlen, die durch die reduzierte Spielerzahl einfach zu lösende Situationen für die Kinder bringen sollen. Mit 7:6 wird das Gegenteil erreicht.

    - Durch die doppelte Besetzung der Kreisläufer-Position wird speziell dort, wo es für die Angreifer am schwierigsten ist (in der Nahwurfzone), die Verdichtung erhöht. Meine Mädchen spielen in der wD phasenweise ohne Kreisläufer, um den Gegner dazu zu zwingen, den Hinten-Mitte aus dem Zentrum zu nehmen (laut Vorgabe in unserem LV müssen alle Abwehrspieler grundsätzlich außerhalb 9m agieren, solange ihr direkter Gegner nicht dorthin geht. Einige Teams in unserer Liga wollen grundsätzlich mit HM spielen, damit bei verloreren Zweikämpfen gehlfen werden kann.

    Was Balljäger und der Autor des Artikels in der ht (Volker Hornkohl) gemein haben ist, sie wollen beide das Wort des Gesetzes mit Taktik ad absurdum führen. Ein interessanter gemeinsamer Nenner, wie ich finde.

    Zitat

    Auszug aus "Die Torfrau als Torjägerin" ht 2/06, S. 16 ff.:
    "...waren der Meinung, dass bei dieser Spielweise eine defensive Abwehrformation erlaubt ist (bei Unterzahl durch Zeitstrafen ist die Pflicht zur offensiven Deckung aufgehoben). Da aber auch bei offensivem Torwart sieben Spielerinnen auf dem Platz stehen, ist dies nicht erlaubt. Ich meine, dass das Handballspiel noch viele Entwicklungsmöglichkeiten hat, wenn man den Mut zu etwas völlig Neuem aufbringt!"

    Der eine spielt die Vorschriften aus, indem er auf einen ungewöhnlichen 4:2 Angriff umstellt, der andere indem er höchst ungewöhnlicherweise 3:4 spielen lässt. Über beide Varianten, so sie erfolgreich umgesetzt werden, würde ich mich als Zuschauer diebisch freuen. INNOVATIV nenne ich das, nur dass eine von beiden Möglichkeiten in Niedersachsen evtl. schon ab nächster Saison verboten sein wird. :wall:

    Oh, ich vergaß es in diesem Thread zu erwähnen. Die Schreibtischtäter vom HVN haben für kommenden Samstag dem Erweiterten Präsidium des HVN Anträge vorgelegt, eine Durchführungsbestimmung zur Durchsetzung der RTK im F bis C-Jgd. Bereich zu verabschieden. Eine Regel wird lauten, der Torwart darf die Mittellinie nicht überschreiten.

    Zitat

    - Der Autor des ht-Beitrages sieht es als Vorteil, dass die Abwehr gezwungen wird, vom mannbezogenen zum ballbezogenen Abwehrspiel zu wechseln. Das will die RTK nicht, denn ballbezogenes Abwehrspiel gibt es bei den Minis, die laufen nämlich dem Ball hinterher. In der E-Jugend war ich dann froh, dass meine Kinder nicht mehr dem Ball hinterliefen und endlich bei ihrem Gegner bleiben konnten. Im zweiten E-Jugendjahr waren sie sogar in der Lage, zwischen dem Gegner und dem Tor zu stehen und dabei den Ball und den Gegner zu beobachten. Nach dieser mannbezogenen Spielweise muß als nächstes die raumbezogene Spielweise kommen (z.B. 3:2:1- Abwehr), in der die Abwehrspieler durch Regelbewegungen systematisch in Breite und Tiefe die Räume abdecken und sich helfen und absichern. Diese Verlagerung erfolgt zwar zur Ballseite, aber es ein raumbezogenes Verhalten und kein ballbezogenes.

    Jaaaa, hier streiten wir um Details. Innerhalb der Räume hätte ich schon gern, dass die Abwehr zur Ballseite verschiebt. Hierüber müssen wir nicht unbedingt diskutieren, denke ich.

    Zitat

    - Der Autor geht auch davon aus, dass die Spielerinnen in der 7:6-Überzahl lernen, Situationen kreativ zu nutzen. Überzahl ist die typische Situation beim Beachhandball - es reicht, den persönlichen Gegner zu binden und den Ball zum freien Mitspeiler zu passen. Handball ist eine Gleichzahlspiel, in dem es eben nicht reicht, den Gegner zu binden. In der Gleichzahl muß ein Vorteil geschaffen werden, indem ein Zweikampf gewonnen wird: mit oder ohne Ball muß ein Angreifer sich gegen seinen Abwehrspieler durchsetzen. Die großen Räume in den offensiven Abwehrformen sollen den Angreifern dies erleichtern. Im 7:6 sind weder diese Räume gegeben noch ist die Notwendig gegeben, einen Zweikampf zu gewinnen.

    Bitte nicht alles von mir als Klugscheißerei verstehen. Letztlich will ich auf etwas ganz anderes hinaus, als was ich hier mit meinen Antithesen ausdrücke. Grundidee das Spiel 1:1 in der Grundlagenschulung - und was dann? Ist das Zielspiel nicht davon geprägt, möglichst eine Überzahl an einer Stelle zu erreichen? Das ist doch das höchste Ziel aller Übergänge (o.k., doch ein wenig Klugscheißerei :lol: ). Und wenn ich der Reihe nach vorgehe, vom einfachen zum schweren zum schwersten, dann kann es doch nicht ganz verkehrt sein, von 1:1 über Überzahl spielen zu Überzahl erarbeiten zu gehen? Solche Methodikreihen stehen in allen Lehrbüchern.

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    - Besonders schwer tue ich mich mit einer weiteren Begründung des Autors: Es fallen kaum Gegentreffer (auf das vom TW verlassene freie Tor) , weil Wurfkraft und -präzision nicht genügend ausgebildet sind. Die Orientierung an den Schwächen der Gegner ist hier eindeutig als Hintergrund zu identifizieren. Vor der RTK führte das dazu, dass sich schon E-Jugendliche mit den Hacken am Kreis aufstellten, weil die Angreifer nicht über den Block werfen können ...

    Hornkohl benutzt dies nicht als Argument für seine Spielweise, sondern räumt damit lediglich die offensichtlichsten Bedenken aus dem Weg. Nicht die Schwäche der Gegner macht das System erfolgreich, sondern überhaupt erst denkbar. Unter den Vorteilen des Spiels 7-gegen-6 findet sich das Argument nicht wieder.

    Zitat

    Insgesamt halte ich den Beitrag für einen inhaltlichen Fehlgriff, da die Intentionen der RTK komplett verfehlt werden.

    Und genau hier möchte ich drauf hinaus. Wenn ich Argumente im Artikel lese wie z.B.

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    Auch der Gegner lernt im positiven Sinne und gemäß der DHB-Konzeption: Die Abwehrspieler müssen sich "zwangsweise" vom mannorientierten Abwehrverhalten lösen und ballorientiert verteidigen. So wird methodisch der Übergang zum ballbezogenen Abwehrspiel erreicht!

    dann kann man sich inhaltlich sicher gut über den Artikel streiten. Und wenn man die Ansicht vertritt, dass ball- und nicht raumorientiertes Deckungsverhalten neben der Spur ist, dann kommt man unweigerlich zum Schluß, dass der Artikel in der Tat ein "inhaltlicher Fehlgriff" ist. Da sollen mit allen "juristisichen" Mitteln Räume für die Kinder geschaffen werden und dann kommt ein Spielverderber daher und stopft sie wieder zu, weil die "Gesetzgeber" zunächst den Torwart außer acht gelassen haben. Hornkohl ist kein Fürsprecher der RTK, der dem DHB nach dem Mund redet, sondern zeigt auf, dass es noch weiter gehen kann (und muss!).

    Nur wenn diejenigen, die vor fünfzehn Jahren mal höchst innovativ waren und exotische Dinge wie Manndeckung im Kinderhandball propagiert haben, heute ihr System als Evangelium predigen, dann haben sie ihre Motive von damals komplett vergessen. Deswegen wiederhole ich noch mal das wundervolle Zitat von oben:

    Zitat

    Ich meine, dass das Handballspiel noch viele Entwicklungsmöglichkeiten hat, wenn man den Mut zu etwas völlig Neuem aufbringt!

    Geklaut im Schieriforum. Kommentar zu meinem Hinweis auf die aktuelle ht, in der ein interessanter Bericht zum Thema "Torwart standardmäßig im Rückraum im weiblichen Kinderhandball" geschrieben ist. Ich muss jetzt leider weg, Kommentar folgt.

    Soviel schon mal vorweg: Ich glaube fast, dem Autoren des Artikels ging es gar nicht primär um die Intention der RTK.

    Zitat

    Original von härter_schneller
    tschuldigung - aber:

    das ist doch nur wieder eine bestätigung der these ihr in hannover seid alle bekloppt! :lol:

    Das ist etwas zu verallgemeinernd. :D Ich für meinen Teil (Handballregion Hannover) setze mich zur Wehr und werde heute Abend auf der Vorstandssitzung anregen, dass wir gegen den Antrag stimmen. Was die übrigen Niedersachsen treiben, das erwarte ich mit Spannung.

    Übrigens lesenswert, der Artikel über Keeper als siebten Feldspieler.