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Liebes Handballtagebuch!
Letztes Wochenende hatten wir zum Saisonabschluß noch ein Nachholspiel gegen Anderten. Im Hinspiel war ich in den letzten Minuten einem Herzinfarkt nahe. Die drei Aushilfen aus unserer Fortgeschrittenenmannschaft (einmal Tor und zweimal Feld) rissen meine Anfänger geradezu mit und lagen kurz vor Schluß mit einem Tor zurück. Dreißig Sekunden vor Schluß beorderte ich Trudchen aus dem Tor in den Angriff, sie bekam den Ball, stolperte irgendwie durch die Abwehr und hämmerte den Ball (und ich meine "hämmern"!) knapp daneben.
Rückspiel - Revanche! Daraus sollte leider nichts werden. Die drei statistisch gesehen einzigen gefährlichen Torschützen des Gegners entstammten dem älteren Jahrgang und fühlten sich nach den Osterferien nicht mehr als D-Jugendliche. Anderten reiste mit sechs Mädchen an, vier davon E-Jugendliche. Spannend würde es also nicht werden. Wir begannen ebenfalls zu sechst und starteten ohne die wurfstarken Mädels. Trudchen im Tor, Ludmilla, Trude und Luzi auf der Bank. Zwei E-Mädchen und drei D-Jugendliche zogen erst einmal auf 4:0 davon.
Meine drei Auswechselspielerinnen mussten etwas länger auf der Bank ausharren, bis sie zum ersten Einsatz kamen. Dafür hatten wir auf der Bank nun taktische Probleme. Die drei Mädchen rein, dafür mussten der Fairneß halber vier raus - welcher Anderterin verpassen wir die Highlander-Deckung? (Szene aus dem Film Highlander: Connor McLeod irrt in seiner ersten Schlacht durch die Reihen, alle Gegner weichen ihm aus und meiden ihn, er ruft: "Niemand kämpft gegen mich! Warum kämpft niemand gegen mich?!" oder so ähnlich.) Co-Trainerin Manon und ich suchten verzweifelt die torungefährlichste Gegenspielerin. Die pummelige kleine Blonde oder die staksige Brünette? Letzere bekam gerade den Ball, wurde mit Ballannahme ganz hektisch und warf ihn gleich wieder weg. Unser "Opfer" war auserwählt.
Ludmilla, Trude und Luzi nach und nach rein, danach in Unterzahlmodus 4:5. Vierte Feldspielerin war E-Mädchen Tessi, mein Kampfschwein, mein Abwehrmonster. Im Angriff bislang eher ungefährlich (nächste Saison explodiert sie, da bin ich sicher), dürfte Tessi weit und breit die schlechteste Nachricht für jede Gegenspielerin in der wE sein. Keine Gegenspielerin ist zu weit weg, keine Gegenspielerin zu groß, keine Gegenspielerin vor ihr sicher. Und auch in diesem Spiel der Alptraum der stärksten Gegenspielerin. Niemand hatte auch nur den geringsten Einwand, dass sich unsere Jüngste um die einzige richtig torgefährliche Anderterin kümmerte. Die vier wirbelten die fünf Gegenspielerinnen ordentlich durcheinander, allein die gegnerische Torhüterin hielt ihre Mannschaft im Spiel. Name notiert. Attraktive Trainerin auf der Bank... Name ebenfalls notiert. ![]()
Unsere Highlander-Deckung ging auf. Zwischenzeitlich stiegen wir mit der Anfangsbesetzung noch mal auf Gleichzahl um, in Hälfte zwei wieder auf Unterzahl. "Aber wenn wir eine weniger sind, können wir doch keine Manndeckung spielen!" war der entrüstete Kommentar in der Halbzeit. "Das kommt darauf an, wen wir nicht decken." Die nichtgedeckte Gegenspielerin - immer wieder musste ich meine Mädchen von ihr vertreiben - hatte wahrscheinlich Freiräume wie zuletzt bei den Minis. Ein halbes Dutzend Mal stand sie frei vorm Tor und scheiterte immer wieder an Trudchen oder später (der in diesem Spiel dauerschmollenden) Ludmilla. Diese kassierte in Hälfte zwei nur drei Tore, hatte aber in Durchgang eins kein Tor erzielen können und fühlte sich nun wohl im Tor um ihre Chancen gebracht. Handball kann so grausam sein.
Dein Karsten