Beiträge von Zickenbändiger

    Das mit dem Rye ist ein dankbarer Tipp. USA und Kanada habe ich bislang nie eine faire Chance eingeräumt. Und seit dem Film "Kingsman - The golden Circle" hatte ich mir fest vorgenommen, tatsächlich mal über den Tellerrand zu schauen. Auch wenn es den Statesman Whiskey offenbar nur im Film gibt. :lol:

    Bei deutschem und östereichischen Whiskies kann ich nur sagen: Liebe Leute, brennt Euren Obstler, Korn, Gin usw., aber überlasst den Whisky den Erwachsenen! Dem Whiskey-formerly-known-als-Glen-Els habe ich vier oder so Chancen gegeben. Allenfalls Grundlage für Fleischmarinade. Aber auch hier sollte gelten: "If it's not good enough to drink, it's not good enough to cook with!"

    Für das Tagebuch war der Ausflug zum Lille Cup/Schenefeld der wD am Wochenende zu... sagen wir... unspektakulär. Großes Lob an den Veranstalter HTS/BW96, der ein E-Jugend und ein D-Jugend Turnier (m und w) ausrichtete und beide Turniere wiederum schon mit der Meldung in A- und B-Pokal unterteilte, nicht skandinavisch während des Turniers ausspielte. Kein Vergleich zu unserem Neujahrsturnier im letzten Jahr mit acht oder zehn Mannschaften in zwei Gruppen, wo wir das Finale mit 19:4 gewannen und uns das Turnier im Prinzip hätten schenken können. Durch eine kurzfristige Absage spielten wir nun in einer Siebenergruppe jeder-gegen-jeden und bis auf eine Regionsauswahlmannschaft (!) waren fünf Gegner wirklich gut. Im A-Pokal war Voraussetzung, dass die Mannschaft in der höchsten Liga des Verbands spielte. NACHAHMENSWERT! Der Organisator teilte mir hinterher mit, dass es gerade aufgrund dieser Aufteilung von allen Seiten Lob gab.

    Wie gesagt... unspektakulär bis auf die Dauerbeschallung mit dummem Geschwätz von einer Trainerin in meinem Rücken während fast aller unserer Spiele. Eine Mannschaft tat sich allerdings auf taktischer Ebene hervor, was im Kontext D-Jugend Handball natürlich nichts Gutes heißen muss... Wie häufig in der D-Jugend hatte man RM dreifach besetzt, daher kleines Intermezzo zur Einführung des Positionsspiels:

    "In der D-Jugend bedeutet Positionsspiel, die Außen prinzipiell an die Außenlinie zu nageln. In der C-Jugend schieben wir sie in die Ecke und nageln nun RL/RR auf die Außenlinie." (altes Sprichwort aus ZeeBeeland)

    Rückraum Mitte dreifach besetzt (und ich meine nicht hintereinander und ich will in der D auch die "Halben" nicht an der Außenlinie haben) - oder nennen wir es RM, RMR und RML - habe ich neulich auch in einem Spitzenspiel wC ROL (dritthöchste Liga) gesehen. Der Tabellenzweite verdichtete sich selbst den Mittelblock zu einem Bollwerk, alle Aktionen gingen zur Mitte rein und die Mädels schlossen die Außen quasi selbst aus dem Spiel aus. Eine Halbzeit ging das gut, in der zweiten Halbzeit brachen dann alle Dämme. Und auf der Tribüne war ich einem Schlaganfall nahe.

    Offensivregel Nr. 1: Den zentralen Angriffsraum öffnen!

    Ist in der Halle ein Tennis- oder Volleyballfeld, dann steht RM im Zentrum und die Halben auf den Ecken oder knapp außerhalb - ABER NICHT ALLE DREI SPIELERINNEN MITTEN IM TENNIS-/VOLLEYBALLFELD! Der Innenblock stellt sich folglich ebenfalls dichter und der spannende Durchbruchraum für die einfachen Tore ist komplett zugestellt. Schade... siehe Offensivregel Nr. 1!

    Jene D-Jugend aber dieses Wochenende machte sich also das Leben im Angriff ebenfalls selbst schwer und wusste dann noch durch ein putziges Positionswechselspiel im Rückraum aufzufallen. Positionstausch, teils in Verkettung, ohne Dynamik, ohne Torgefahr, ohne Beobachten des Gegners, ohne Sinn und Verstand - aber wohl im Training schon mal choreographiert. Gegen Anfängermannschaften mag das noch Verwirrung stiften, leider liefen dort im A-Pokal keine Anfängermannschaften rum. Wurde dennoch bis zum Schluss des Turniers durchgezogen. Anstelle von Handball.

    Für meinen Geschmack brauche ich in der (weiblichen) D kein Kreuzen. Da aber sowohl unser Trainingspartner männliche D als auch meine zur Hälfte aus D-Jugendlichen bestehende wC II es mit Kreuzen zu tun bekommen, brauche ich Übergeben/Übernehmen. Also komme ich jede Saison nicht umhin, Kreuzen in der D einzuführen, um es verteidigen zu können. Und da ich versuche, möglichst wenig Trainingszeit zu verschleudern, wird dann Kreuzen richtig eingeführt, um Übergeben/Übernehmen zu erlernen. Und da ist nichts ohne Dynamik, nichts mit nur Blick zur Passempfängerin und ohne eigene Entscheidung. Da ist RUMMS auf die Lücke, da ist schwer Kontakt zur Gegenspielerin und sie "magnetisch" machen, da ist BAll nach hinten bringen, da ist Gegenspielerin aktiv aus ihrer Position pflügen, da ist immer Parallelstoß, da ist Beobachtung, was die Nachbarspielerin macht und dann folgt die Entscheidung: KREUZEN oder PARALLEL. Und meistens gibt es eine richtige und eine falsche Entscheidung und die Mädels sollen die Richtige finden. Habe ich weiter oben, glaube ich, mal beschrieben.

    Den Rückraumspielerinnen unserer Gegner wurde im Training womöglich gesagt, dass sie Kreuzen erlernt hätten. Nicht nur versuche ich, keine Trainingszeit zu verschwenden, ich möchte zudem, dass mein Training anschlussfähig ist. Wenn der C-Jugend Trainer erst Schwachsinnspositionswechsel dekontaminieren muss, also Trainingszeit verschwendet, bevor er dann richtig einsteigt, habe ich meinen Job nicht gemacht.

    Ich habe mir bei einem Besuch im Einstein in Husum vor rund zehn Jahren eine Flasche (nach vorheriger Probe) gegönnt. Nach wie vor meine bislang teuerste Flasche, nun jüngst recht dicht gefolgt vom Bladnoch 19 yrs.

    Welche Auflage das damals war, habe ich nicht mehr parat. Neulich habe ich von Albert die Codierung (x.1, x.2 und x.3) gelernt und leider wieder vergessen. Weist jedenfalls auf die jeweiligen Fässer hin. Ein Gläschen hatten wir bei der Gelegenheit auch.

    Caol Ila <> Ardbeg <> Laphroaig <> Lagavulin <> Kilchoman <> Port Charlotte (ebenfalls Bruichladdich) im Ring mit dem Octomore...? Ja... es gibt auch andere exzellente torfige Whiskies. "Extrem torfig, ansonsten flach" wäre aber definitiv nicht mein Urteil. Aber:

    Bei YouTube habe ich neulich was Interessantes von einem der "Fachleute" gehört. Dass wir malt mates irgendwann irgendwie alle bei Islay landen, das ist kein Geheimnis. Und Albert fragt seine neuen Gäste ja auch immer: "Seid Ihr noch bei Islay oder seid Ihr schon weiter?" Habe ich vor zwanzig Jahren schon gehört. Nun die These vom YouTuber: Wer sich mit dem ganzen Rauch und Torf auseinandersetzt, sich damit anfreundet, diese Whiskies zu lieben lernt und DANN die Noten hinter Rauch und Torf entdeckt und zu schätzen lernt, der wird diese Noten dann auch in Speyside, Campbeltown, Lowlands und Highlands suchen und erst richtig entdecken. Ging mir früher mit Musik so. Im Freundeskreis schaukelten wir uns zu immer härter, schneller, lauter hoch. Mag ich immer noch, gehe ich immer noch zu den Konzerten, weiß aber nun auch die leiseren Töne zu schätzen. Wird Biertrinkern bei India Pale Ale ähnlich ergehen.

    Meine These: Der Octomore ist nichts für Anfänger. Nichts für Fortgeschrittene (Ausnahmen wird es immer geben). Wer ihn dann nach jahrzehntelanger Kampferfahrung trinkt, der wird natürlich auch "extrem torfig" rausschmecken (den Masochisten reicht das vielleicht auch)... und dahinter die wahre Schönheit entdecken. Der O. ist für mich die Tilda Swinton unter den Schottinnen. :lol:

    Ein Glas probieren: unbedingt! Eine Flasche kaufen: nur aus Überzeugung, nicht zum Probieren!

    Schönes Interview:

    "Luke ist im Laufe des Jahres immer besser und besser geworden. Er hat eine Menge abgenommen und ernährt sich jetzt gut."

    Wenn das für den älteren Luke zutrifft, hat der jüngere Luke ja noch reichlich Optimierungspotzenzial. :lol:

    Finale war ein Riesenspaß, hab natürlich mit dem jüngeren Luke mitgebangt, war aber recht früh deutlich, wer die besseren Nerven haben würde. Erfreulich, dass da zwei Sportsmänner im Finale standen und keiner von den Posern/Luftpumpen/Psychospielchenexperten.

    Für den Handball nehme ich vielleicht was für die TTOs mit:

    :schrei: "GAME ON!"

    Sonntagmorgen, 10:00 Anpfiff, 50 km Bahnfahrt für ein D-Jgd. Spiel in der Kreisklasse. Talente? Vielleicht - jedenfalls will ich sie alle mal gesichtet haben.

    Beide Deckungsreihen weit draußen vor dem Tor, man spielt Halbfeldmanndeckung (die hiesigen Richtlinien schreiben in der D-Jugend entweder Manndeckung oder offensive 2-Linien-Abwehr vor). Löblich, häufig wird die Fleischmauer einfach auf den 9m platziert und KM in Manndeckung genommen (Ist das nicht eine verbotene Einzelmanndeckung? :lol: Recht ist immer zweischneidig! ) und dann sieht man im Laufe des Spiels doch immer wieder alle Verteidiger illegal innerhalb des Neuners.

    Das war es dann auch mit den positiven Eindrücken, das Drama nimmt seinen Lauf:

    Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf - ich hätte nach fünf Minuten alle drei gelben Karten verbraucht. Auf beiden Seiten...

    Das Frühstücksbrötchen meldet sich grantig und möchte zunehmend vehement wieder an die frische Luft. Dafür also jahrzehntelange Diskussionen, Expertengremien in den Regelausschüssen und die albernen Kinderhandballrichtlinien im Sinne der Rahmentrainingskonzeption? Der ganz normale Irrsinn in Handballdeutschland. Hinzu kommen zwei kleine C oder B-Jugendliche, die an der Pfeife nicht gegensteuern, sondern das Verbrechen am Handball laufen lassen. "Handballtraining" 11/99 - ZeeBee sagt: Wenn das hier wirklich klappen soll, müssen nicht nur die Trainer auf Zack sein, sondern auch DIE SCHIEDSRICHTER!

    Wir halten fest: An der Basis hat man weitläufig den GEIST DER RAHMENTRAININGSKONZEPTION nicht ansatzweise verstanden. Dabei ist es ganz einfach. Drei Freiwürfe zählen nicht als ein Tor! Get the fucking ball! Stopfouls sind kein taugliches Mittel, um den Ball zu erobern! Und nur darum geht es!

    Gültig für jede Form der Manndeckung und eine extrem offensive Raumdeckung:

    - Halte grundsätzlich einen Sicherheitsabstand zur Gegenspielerin, damit Du nicht mit drei Schritten überlaufen/überprellt wirst.

    - Ausnahme: Wir nähern uns deutlich dem 9m Kreis.

    - Meine Gegenspielerin nicht in Ballbesitz: Querstellung/Brust zum Ball!

    - Gegnernahe Hand bedroht den Passweg, Du darfst dazu auch mal den Sicherheitsabstand verringern.

    - Wenn Du den Pass nicht abfangen kannst, postioniere Dich - mit Abstand - vor die Prellhand.

    - Schrägstellung mit der ballnahen Körperhälfte/Hand vorne.

    - Sinke vor der Gegenspielerin zurück, halte zunächst den Abstand (solange Du deutlich vor dem 9m bist).

    - GREIF DEN ZWEITEN PRELLER AN! Hierüber findest Du den richtigen Abstand.

    - E-Jugend: Greif direkt den Ball an!

    - Fortgeschrittene E-Jgd und älter: Gegnernahe Hand (möglichst) an die Prellschulter, übe Drück aus, erst dann greift die andere Hand den Ball an.

    - Erreichst Du nicht die Prellschulter, dann Druck auf die andere Schulter, begleite, bedrohe jederzeit den Ball, schiebe nach außen.

    Und weil wir Handball und nicht Murmeln spielen (ab der D-Jgd.):

    - AB 9m IST KRIEG! SCHLUSS MIT LUSTIG.

    Natürlich gibt es das taktische Foul. Auch bei mir in der D-Jugend. Aber erst im Neuner kurz vor der Torchance oder z.B. in einer Unterzahlsituation auf Ballseite oder gegen einen echten/"unechten" Nullschritt (beide Beine nun abstoßbereit, anders fast nicht zu verteidigen).

    Was ich beschreibe, ist keine graue Theorie. Wenn wir gegen die andere starke D-Jugend aus der Region spielen, die ebenfalls ballorientiert verteidigen, dann wird wirklich Handball gespielt. Im ersten Aufeinandertreffen diese Saison ganz ohne Verwarnungen und Zeitstrafen.

    Wenn die offensive Deckung ausschließlich dafür misverstanden wird, entweder taktische Fouls oder einfache Stoppfouls zu begehen, dann erlaubt bitte wieder die Fleischmauer! Das zerstört zwar - zunächst - auch das Spiel, nach einigen Monaten erschieße ich dann aber jede Mannschaft von 8, 9 Metern, löse das über die Kreisläuferin mit "Eigensperren" und Wechselsperren, bringe den Außen ihre Position früher bei und es kommt zumindest wieder eine Art Handballspiel zustande. Dann eben skandinavisch und nicht hirnlos deutsch.

    Wer den Geist der offensiven Deckung verstanden hat und wo der Heimverein die Schieris selbst stellt: Der ahnungslose Schieri belohnt die Rumpelabwehr, der geschulte Schieri belohnt die ballorientierte Deckung. (Auch) Damit steht und fällt der Erfolg bzw. die Akzeptanz bei Eltern und Spielerinnen.

    Zickenbändiger, ehrliche Frage: Siehst du es auch so, dass es zudem am "Handballspiel" krankt, weil in den Auswahlmannschaften und bei den Sichtungsturnieren darauf gesetzt wird, dass die "Auserwählten" alles dürfen und der Rest nur Staffage ist? Daraus resultiert meiner Meinung nach nämlich auch ein großes spielerisches Defizit, was den anderen Mannschaften die Verteidigung einfach macht und dann zu schlechter Wurfauswahl führt, weil man nie richtig gelernt hat, auch andere einzusetzen.

    Ich war oben gedanklich nicht mal beim Spielerischen sondern einzig und allein bei der individuellen Ausbildung. Dass der "Ego-Aspekt" in der Sichtung als Problem gesehen wird, habe ich schon mehrfach von Eltern gehört. Ob in Frankreich oder Skandinavien in solchen Sichtungen "soft skills" in die Wertung einfließen, weiß ich nicht. Ich habe selbst fünfzehn Jahre an der Basis für die männliche Auswahl gesichtet. "Anspiele" standen sicher ganz selten auf meinem Zettel, ich wollte individuelle Stärken hinten und vorne (Richtung Abschluss) sehen. Stimmt schon.

    "Spielkultur" wird, denke ich, im Alltag und nicht in der Auswahl gelehrt und verfestigt. Also im Verein. Als Kindertrainer bin ich reichlich weit vom Spitzenhandball entfernt, um mich in Axnér versetzen und die Stellschrauben identifizieren könnte, die er für nötig hielt. Wenn er Deinen Gedanken hatte, Probleme bei der Umsetzung von Folgehandlungen aufgrund fehlender Spielkultur entdeckt hat und die Mannschaft genau darauf eingestellt hat... Respekt! Für mich sah es jedenfalls so aus, als hätte er den Damen für die Abwehr die richtigen Waffen mitgegeben.

    Zeit für den Feierabend, ich beginne zu schwafeln...

    Erst einmal "Danke!" an ARD und ZDF für so viel Weitsicht und Sachverstand. Einen Handballboom wird die WM sicher nicht auslösen, dank der Öffentlich Rechtlichen hält sich aber der Schaden für den kleinen Mädchentrainer in Grenzen. (Fast ganz ohne Ironie.)

    Dann ein "Danke!" an standbilddeutschland.tv (Respekt, in etwa nur ein oder zwei Aussetzer pro Spiel bislang)! Nach dem Kindertraining komme ich nach Hause, habe in der Zwischenzeit alle verdächtigen Medien umschifft, lande ohne jegliche Kenntnis vom Ergebnis des Viertelfinalspiels auf der Couch... um dann beim Klick auf die relive Aufzeichnung das Ergebnis auf dem Link lesen zu dürfen. Arschgeigen, ganz ohne Ironie! Da haben mir dann auch die Highlights gereicht.

    Und auch ganz ohne Ironie: Der englischsprachige Kommentar zu den Spielen ohne deutsche Beteiligung... Weltklasse!

    Im Vorfeld des Viertelfinals hatte ich zufällig Schweden gegen Ungarn in voller Länge geschaut. Auch wenn einige hiesige Fachleute beide Teams verrissen hatten, mein Resumee des Spiels der Schwedinnen war: "Oh shit!" Im Geiste verglich ich beide Nationalteams und kam in etwa zu dem tatsächlichen Ergebnis zwischen Deutschland und Schweden. Wenn auch zu etwas mehr Toren auf beiden Seiten und einer etwas größeren Tordifferenz.

    In einem der Spielberichte konnte ich lesen: "Verloren in der ersten Halbzeit sämtliche Zweikämpfe, offensiv wie defensiv." Gehört sicher nicht unbedingt hierhin, aber ich bin mal so frei. Was die Schweden in der Ausbildung richtig machen, kann ich nicht beurteilen. Was die Deutschen in der Ausbildung falsch machen... dazu kann ich Bücher schreiben. Vor einigen Jahren stieg mir der Landesverband auf's Dach, weil ich in der Oberliga C-Jugend (mit dem späteren Landesmeister in der Saison) bis zu den Herbstferien offene Manndeckung spielte, um die Mädels in möglichst viele Zweikämpfe zu zwingen. Beim Turnier um die Landesmeisterschaft in der Vorsaison hatten wir gegen Oldenburg mit Jördis Mertens und Marie Steffen sämtliche Zweikämpfe auf Halb aus der 3:2:1 heraus verloren und als ich auf Manndeckung umstellte, das Spiel fast noch drehte, zeterte auf der Tribüne eine Landesauswahltrainerin, sie könne sich diese Kinderhandballscheiße nicht ansehen.

    Zu wenig Ahnung bei den Trainern an der Basis und... ja... auch im Auswahlwesen.

    Hier gefunden. Wenn auch nicht auf der DHB Seite aber von der DHB Justiziarin. Nun das - meines Erachtens - falsche Beispiel (rot) mit meinen Anmerkungen:

    Beispiel 2 Spielunterbrechung nach zwei Spielen:

    • Einsatz Spieltag 9 am 10.12. in der 2. Mannschaft
    • Einsatz Spieltag 9 am 11.12. in der 1. Mannschaft (1. Spiel der höheren Mannschaft)
    • Einsatz Spieltag 10 am 14.12. in der 2. Mannschaft

    Wir sind auf der Stufe 1 freies Spielrecht. Es interessieren keine ausgesetzten Spiele, es interessieren auf dieser Stufe keine Pausen von sechs Wochen, es interessiert einzig und allein der aufeinanderfolgende Einsatz in zwei Spielen der höheren Mannschaft.

    • Einsatz Spieltag 10 am 15.12. in der 1. Mannschaft (2. Spiel der höheren Mannschaft)
      • Spielrecht eingeschränkt!

    Wir verlassen Stufe 1 und sind auf Stufe 2 mit eingeschränktem Spielrecht/"festgespielt". Nun zählen zwei Spiele der höheren Mannschaft ohne unseren Kandidaten oder ein Zeitraum von sechs Wochen Pause (mit weniger als zwei Spielen) des Beispielspielers.

    Spielpause von mehr als sechs Wochen

      • Einschränkung des Spielrechts wird aufgehoben

    Völlig richtig, wir sind auf Stufe 3, das freie Spielrecht ist wiedererlangt. Und damit sind wir wieder wie auf Stufe 1 mit dem freien Spielrecht.

    • Einsatz Spieltag 11 am 04.02. in der 2. Mannschaft oder niedriger wieder möglich

    Als Folge der Wiedererlangung des freien Spielrechts.

    • Einsatz Spieltag 12 ff. in der 2. Mannschaft möglich (solange Spielpause in der 1. Mannschaft)
    • Einsatz Spieltag 11 am 15.03. in der 1. Mannschaft
      • Spielrecht erneut eingeschränkt!
        • wieder „zwei aufeinanderfolgende Spiele einer höheren Mannschaft“ (nun Spieltag 10 und Spieltag 11)
        • Aufhebung Einschränkung (s. oben)

    Nein! Apfel plus Birne ergibt nicht zwei Äpfel. Auf Stufe 3 interessiert Spieltag 10 nicht. Beim Spieltag 10 war der Spieler schon festgespielt/hatte eingeschränktes Spielrecht. Um zu ermitteln, wann das Spielrecht erneut eingeschränkt wird, zählen nur die Spieltage bei freiem Spielrecht, also zeitlich nach der Pause.

    Mit freundlichen Grüßen/ Kind regards,

    Melanie Prell

    Justiziarin, Spielbetrieb & Recht

    Oben (und früher) hatte ich schon darauf hingewiesen, dass § 55 I SpO DHB das freie Spielrecht und das eingeschränkte Spielrecht kennt. Dann folgt das wiedererlangte Spielrecht und mit keiner Silbe gibt es einen Hinweis darauf, dass es ein wiedererlangtes Spielrecht 1. und 2. Klasse geben soll. Es steht auch nirgends, dass auf Stufe 2, der Einschränkung des Spielrechts, ich mich mit nur einem Spiel festspielen kann. Zu diesem Ergebnis komme ich nur, wenn ich die Tatbestände auf den verschiedenen Stufen verwechsele. Ich meine auch gelesen zu haben, dass man beim DHB andersherum die Stufen respektiert, dass zwischen zwei Spielen bei freiem Spielrecht die Pause von sechs Wochen nicht dazu führt, dass man sich NICHT festspielt. Denn auf Stufe 1 interssiert keine Pause (s.o.). Dem Beispiel liegt ein Denkfehler zugrunde.

    Zur Vereinfachung: Wir sprechen bildlich in der Juristerei häufig von "Stufen".

    Stufe 1 (freies Spielrecht)

    Die Stufe beginnt mit dem Spieljahr und auf dieser Stufe werden 2 aufeinanderfolgende Einsätze in der oberen Mannschaft gezählt. Was nicht gezählt wird sind ausgesetzte Spiele oder Wochen mit Spielpause. Das findet statt auf

    Stufe 2 (eingeschränktes Spielrecht = festgespielt)

    Ab dem Festgespieltsein zählen wir zwei aufeinanderfolgende ausgesetzte Spiele oder Wochen mit Spielpause in der oberen Mannschaft.

    Stufe 3 (wiedererlangtes freies Spielrechts)

    Wir beginnen von vorne und zählen zwei aufeinanderfolgende Einsätze ALS FREIER SPIELER in der oberen Mannschaft. Wer sechs Wochen oben pausiert hat, ist auf dieser Stufe. Wir blicken nicht zurück und zählen nicht ein Spiel, bei dem der Spieler ohnehin festgespielt war und addieren das Folgespiel, bei dem er bereits frei war. Ein Apfel plus eine Birne ergibt nicht zwei Äpfel oder zwei Birnen, um in der Bildsprache zu bleiben.

    Danke! Ich schüttel halt gerne den Kopf. Früher mit Matte zur Musik, nun eben über die phantasievolle Regelauslegung der Trainerschaft. Apropos phantasievolle Regelauslegung. Kommen wir mal vom Festspielen zum Nicht-Mehr-Festgespielt-Sein:

    "Für Vereine mit mehreren Mannschaften in derselben Altersklasse wird das Spielrecht der Spieler*innen in Meisterschaftsspielen eines Spieljahres des Vereins in der Weise eingeschränkt, dass ein Spieler/ eine Spielerin nach der Teilnahme an zwei aufeinanderfolgenden Spielen der höheren Mannschaft/en für die niedrigere Mannschaft erst wieder teilnahmeberechtigt wird, wenn zwei weitere aufeinanderfolgende Meisterschaftsspiele der höheren Mannschaft/en ohne ihn/ sie ausgetragen worden sind bzw. nach der letzten Teilnahme an einem Meisterschaftsspiel der höheren Mannschaft ein Zeitraum von sechs Wochen verstrichen ist." (§ 55 I S. 1 SpO DHB)

    § 55 Absatz 1 Satz 1 SpO DHB ist mittlerweile so schön einfach im Gegensatz zu früher, dass es in der ersten Saison eine wahre Freude war. Dann kam der DHB mit einer eigenen wilden Regelauslegung daher und machte alles wieder zunichte. Wir haben innerhalb der Norm eine wunderschöne Struktur: 1. Regel, 2. Ausnahme, 3. Ausnahme von der Ausnahme (zwei Varianten). Wenn wir diese Struktur respektieren, ist die Regel unkompliziert und verständlich. Ich halte es einfach und wir nehmen den Fall von zwei Herrenmannschaften in zwei unterschiedlich hohen Ligen:

    1. Regel (freies Spielrecht innerhalb der Altersklasse)

    Ich darf innerhalb einer Altersklasse zu Beginn des Spieljahres in beiden Mannschaften meines Vereins am Spielbetrieb teilnehmen. Das ist der Umkehrschluss aus: Mein Spielrecht kann eingeschränkt werden.

    2. Ausnahme (eingeschränktes Spielrecht)

    Sobald ich in zwei aufeinanderfolgenden Spielen der höheren Mannschaft gespielt habe, ist die o.g. Regel ausgesetzt. Mein Spielrecht wird eingeschränkt, nun darf ich vorerst nur noch in der höheren Mannschaft mitwirken.

    3. Ausnahme von der Ausnahme (freies Spielrechte wiedererlangt)

    Und jetzt wird es für den DHB leider zu kompliziert. Tritt 3. "Ausnahme von der Ausnahme" ein, springen wir zum Anfang zurück und dann geht es wieder von vorne los, nämlich 1. freies Spielrecht, 2. Festspielen und 3. Wiedererlangung des freien Spielrechts. Bei 3a) ist es noch schön einfach:

    a) 2 Spiele Pause

    Festspielen nur andersherum. Mein Spielrecht ist eingeschränkt, sobald ich aber zwei aufeinanderfolgende Spiele oben aussetze, darf ich wieder frei in beiden Mannschaften mitspielen. Es gilt wieder die Regel (s.o).

    b) 6 Wochen Pause

    Ich pausiere für sechs Wochen. Unten darf ich währenddessen ohnehin nicht spielen, oben setze ich aus. Und wer das System verstanden hat: Es gilt wieder die Regel (s.o). § 55 I SpO kennt zwei Varianten der Wiedererlangung des freien Spielrechts. Früher hieß es mal Freiwerden. Es gibt kein Freiwerden 1. Grades und 2. Grades. Beide Rechtsfolgen sind dem Wortlaut nach gleich, egal ob 2 Spiele oder 6 Wochen Pause, es gibt keine Unterscheidung. Lest nach!

    Es häuften sich dann natürlich die Fälle bei den Sportgerichten, dass ein Spieler sechs Wochen pausierte (Spielrecht also nicht mehr eingeschränkt war), also er in der Zwischenzeit "oben" nicht spielte [Edith: und gleichzeitig "oben" kein Spielbetrieb stattfand] und er dann nach der Pause wieder EIN Spiel "oben" mitwirkte. Kein Problem, innerhalb einer Altersklasse darf ich in der Regel in mehreren Mannschaften spielen. Wenn ich aber die Tatbestände von Regel und Ausnahme durcheinanderwerfe, dann schaue ich zurück und stelle fest: 10. Saisonspiel oben - sechs Wochen Pause [Edith: bei gleichzeitem Ruhen des Spielbetriebs der Mannschaft] - 11. Saisonspiel oben = zwei aufeinanderfolgende Spiele, also festgespielt.

    Das würde bedeuten:

    a) 2 Spiele Pause, freies Spielrecht, bis ich wieder zwei Spiele in Folge "oben" gespielt habe.

    [Edith: Oder 6 Wochen Pause, währender Pause 1 Spiel "oben", dann wieder frei, bis ich wieder zwei Spiele oben mitgewirkt habe]

    b) 6 Wochen Pause und kein Spielbetrieb oben, dann freies Spielrecht light, "einen im Sinn", nach EINEM Spiel oben bin ich wieder festgespielt

    Bei sauberer Trennung der Tatbestände von 1. Regel und 2. Ausnahme kann ich mich sowohl nach a) und nach b) nach der Pause erst durch zwei Spiele wieder festspielen. Würfele ich die Voraussetzungen von Regel und Ausnahme durcheinander, komme ich zu diesem absurden Ergebnis von zwei unterschiedlichen Rechtsfolgen bei eigentlich gleichen Voraussetzungen. Mit zwei Beispielen versuche ich es mal zu verdeutlichen und bleibe bei Saisonspiel 10 und 11.

    Beispiel 1: Alle Spiele von 1 bis 10 gespielt - sechs Wochen Pause - Spiel Nr. 11 gespielt.

    Beispiel 2: Allererster Einsatz der Saison in Spiel Nr. 10 - sechs Wochen Pause - Spiel Nr. 11 gespielt.

    In Beispiel Nr. 1 ist der Spieler nach der Pause und Spiel 11 [Edith: weiterhin wieder] spielberechtigt für die untere Mannschaft, in Beispiel Nr. 2 ist er nun festgespielt. Auf das Beispiel Nr. 1 findet unsere Ausnahme dem Wortlaut nach keine Anwendung, denn ich zähle die zwei aufeinanderfolgenden Spiele nur bei Spielern, die nicht festgespielt sind, denn wir schränken ja damit die Regel ein und erst einmal ist niemand festgespielt. In dem Beispiel zählen nur Spiele 1 und 2, dann ist der Spieler festgespielt. Spiel Nr. 10 kann nicht relevant sein, denn in Spiel Nr. 10 war der Spieler schon festgespielt, die Ausnahme (eingeschränktes Spielrecht) findet bereits Anwendung. Mit der sechswöchigen Pause kommt die Ausnahme von der Ausnahme, die Wiedererlangung des Spielrechts. Erst jetzt wird neu gezählt.

    Bei Beispiel Nr. 2 ist dagegen die Pause irrelevant. Diese wird erst relevant nach Einsetzen der Ausnahme, wenn der Spieler bereits festgespielt ist. Zwei aufeinander folgende Spiele, Spieler ist also festgespielt. War auch schon in der Diskussion, die Regel ist aber eindeutig.

    Ich finde gerade leider keine Quelle [Edith: beim DHB], nach reichlich sich widersprechenden Entscheidungen der Spielleitenden Stellen und der Sportgerichte sprach der DHB dann ein Machtwort und schloss sich diesem Rechtsirrtum an. Für eine Quellennachweis wäre ich dankbar! Super unseriös von mir, keinerlei Quelle anzugeben, aber google half gerade mal nicht weiter.

    Hier lesen ja allerhand Handballer mit. Vielleicht wird das Chaos alsbald mal wieder korrigiert.

    Wie lange ist die neue und (fast) benutzerfreundliche Fassung des § 55 SpO in Kraft? Und zum 111. Mal bekomme ich heute wieder diese Frage:

    Zitat

    Wenn aber zwischen dem Spiel 1 (D1) und Spiel 2 (D1) ein Spiel von der D2 liegt, umgehen wir das Festspielen. Sehe ich das so richtig?

    Nach Einsätzen in zwei aufeinander folgenden Spielen in einer höheren Mannschaft, ist ein Spieler festgespielt. Hier: Spiel 1 (D1) und Spiel 2 (D1). Man sollte meinen, zwischen 1 und 2 passt kein Blatt Papier mehr. Doch, mit linguistischer und/oder mathematischer Gewalt, reichlich Gleitmittel und dem Spekulum schieben wir doch noch was dazwischen. Ich zitiere mich mal selbst aus meinem Antwortschreiben:

    Zitat

    Samstag, 4. Saisonspiel der D I

    Sonntag, 3. Saisonspiel der D II

    nächster Samstag 5. Saisonspiel der D I

    Wenn wir die Spiele der D I zählen, dann benutzt man die natürlichen Zahlen: 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6. Witzigerweise wollen aber viele Vereine so zählen: 1 - 2 - 3 - 4 - 4,5 - 5 - 6.

    Das Spiel der D II ist nicht D I Spiel 4,5. Ich weiß nicht, woher dieser Mythos kommt. Auf den Spielplan der D I - und nur dorthin - schauen und dann abzählen: 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6

    Wenn ich wissen will, ob zwei Spiele der höheren Mannschaft "aufeinander folgen", dann nehme ich den Spielplan dieser Mannschaft und zähle einfach die Spiele durch. Wenn zwischen zwei fraglichen Spielen ein weiteres Spiel DIESER Mannschaft liegt, dann sind die beiden Spiele nicht mehr aufeinander folgend. Liegt zwischen diesen beiden Spielen in diesem Spielplan terminlich kein weiteres Spiel, sondern nur die Hochzeit des Papstes, der Geburtstag des Antichristen, Silvester oder ein Spiel der zweiten Mannschaft, dann bleiben diese beiden Spiele in der Zahlenfolge aufeinander folgend.

    Und in Kürze muss ich noch mal das Fass "Freiwerden" (zwei Spiele oben aussetzen) und "Freiwerden light" (sechs Wochen aussetzen aber plötzliches Festspielen durch ein einziges Spiel) wieder aufmachen.

    "Diese ganzen Luschentrainer, die nach zwanzig oder fünfundzwanzig Jahren aufhören..." Samstagmorgen, ich zeige einem Handballpapa und selbst Jugendtrainer meine taufrische Entdeckung von der Videoanalyse. "Was die alles verpassen!"

    Kleingruppentraining mit zwei meiner D-Jugendlichen Auswahlspielerinnen und einer Gastspielerin, ebenfalls D-Jugend. Schlagwurf mit Stemmschritt, Sprungwurf mit Absprung von einem Kastenoberteil für mehr Flugphase - und zwischendurch ab und an gefilmt mit dem Tablet (Dartfish express). "Steine brechen" nannte es ein befreundeter Trainer, wenn er Korrekturen am Wurf in der B-Jugend versuchte. Aber schon in der D sind eingeschliffene Muster nur noch schwer rauszubekommen.

    In den letzten zwanzig Minuten Sprungwurf über das falsche Bein. Mein Gast staunt Bauklötze, meine beiden Mädels sind schon Fortgeschrittene, bzw. Marieke ist Profi. Gesegnet mit einem starken Antritt und überdurchschnittlicher Sprungkraft, setzt sie den Sprungwurf schon taktisch richtig im Spiel beim Durchbruch gegen die Hand ein.

    Bei der Einführung im Sommer gingen wir Schritt für Schritt vor. Das Knie des ungewohnten Schwungbeins. Hüfte und Oberkörper nach dem Absprung... Vor allem bei "Hüfte" tue ich mich in der Erklärung schwer. Das Bein auf der Wurfarmseite ist zunächst vorne für den Sprung, dann schnellt das Schwungbein nach vorn, die Hüfte blockiert/bremst zunächst die Ausholbewegung. Und irgendwie muss das in der Luft korrigiert werden.

    Marieke meistert die Problematik mit Bravour. Die Videoanalyse in einem Viertel der Geschwindigkeit bzw. das verschiebbare Standbild verrät das Geheimnis. Auf den Absprung mit extrem dynamischem Einsatz des linken Knies ("Schaut Euch das an, sie hat das Knie unterm Kinn!") folgt eine Art "Scherenschlag", das linke Knie geht runter, das rechte Knie schießt - leicht seitlich - hoch und korrigiert so die Hüftstellung, dreht die Hüfte leicht nach außen auf, was ich immer umständlich zu umschreiben versuche.

    Wir haben es ausprobiert. Das ist womöglich nicht für jedermann, etwas steifere Spielerinnen werden ihre Schwierigkeiten haben. Aber als Bewegungsbeschreibung in jedem Fall deutlich besser handhabbar als "irgendwie die Hüftstellung korrigieren/die Hüfte aufdrehen".

    Edith sagt: Gestern mit einem Trainerkollegen zu diesem Thema gefachsimpelt. Bei der Korrektur achte ich beim Absprung auch auf die Fußstellung. Allerdings korrigiere ich beim Absprung über das falsche Bein bisher immer kontraproduktiv, wenn ich "Fußspitze gerade Richtung Tor" fordere. Einer unserer D-Jugendlicher hatte neulich die richtige Idee, ich habe ihn dann aber ausgebremst. Intuitiv setzte er (Rechtshänder) den rechten Fuß Richtung schräg nach außen. Aus ästhetischen Gründen oder so habe ich immer wieder dazwischengefunkt. Über zwei friesisch Herbe konnten wir auch das gestern Abend klären. Mit der Fußstellung des Sprungbeins kann der Spieler natürlich die Hüftstellung beeinflussen und die Idee war völlig richtig. Sorry, Nico!

    Apropos Sprünge vom Kastenoberteil. Samstagnachmittag, D-Jugend Punktspiel in der zweithöchsten von drei Ligen. Warum das arme Übertalent des Nachbarvereins 40 Minuten durchspielen und 19 Tore gegen die vollkommen überforderte Dorfmannschaft schmeißen muss, obwohl die Bank voll mit kleinen Mädchen ist, die sicher auch gerne mal spielen möchten, bleibt das Geheimnis der Trainerin. Das 29:16 war jedenfalls zu keiner Zeit in Gefahr.

    Warum alle ihrer 19 Tore durch Würfe nach unten fielen - das Geheimnis konnte ich schnell entschlüsseln. Die neunzehnjährige Trainerin offenbar nicht. Im selben Spiel durfte ich mehrere der Spielerinnen der Gastmannschaft beobachten, die den HACKEN des Schwungbeins als Schwungmasse einsetzten. Da gehört dann eine Trainerin (mit Jahrzehnten Erfahrung) abgeführt und weggesperrt. Dann doch lieber den Sprungwurf verbieten, bis man ihn eingeführt und geschult hat.

    Mein Grund des Besuchs und Beobachtungssubjekt setzte schon das Knie des Schwungbeins ein... jedenfalls wenn man genau hinsah. Ein winziges Zucken des rechten Knies nach vorn. Absprung in die Weite, nicht in die Höhe, so man überhaupt von Weite sprechen mag. Oberkörper mit deutlicher Neigung nach vorn, weil sich durch den minimalen Einsatzes des Knies beim Absprung den Oberkörper nie aufrichtet und mehr nach vorn kippte. 19 Sprungwürfe in Vorlage... alle 19 Würfe nach unten, weil das Kind in der Luft gar keine Wahl hat.

    Schwungbein Basics. Eine Turnmatte. Ein Kastenoberteil quer auf dem schmalen Ende halb auf der Matte, bis zum inneren Rand rangeschoben. Kurzer Anlauf, Absprung mit Sprungbein. Nächstes Kind. Ich stehe auf der Wurfarmseite, halte einen Schaumgummipommes als "Schranke" quer vor die Sprungbahn. Oder einen Ball, Griff von oben. Mit den Knie des Schwungbeins soll die Spielerin die Schranke nach oben wegstoßen. Wieder und wieder und wieder. Dann diese Bewegung danach in den Sprungwurf einbauen. Im Idealfall erreichen wir mit dem Bein die Waagerechte, die besonders dynamischen Spielerinnen kommen mit dem Schwungbein auch deutlich steiler über die Waagerechte hinaus. Wer das nicht hinbekommt und bei der Überprüfung mit einem Bein/mit beiden Beinen auch im Hopserlauf nicht in die Waagerechte kommt, muss mit Dehnübungen mal an der Muskelverkürzung des quadriceps femoris arbeiten.

    Gehe ich auch davon aus. Links, Hüpfer, Rechts sieht immer komisch aus, wenn man Links, Rechts, Links verinnerlicht hat und die Abweichung abpfeift. Da könnte ich Fehler nachvollziehen. Uns wurde aber der dritte Rechts- wie auch Linksschritt systematisch weggepfiffen und Kontakt - Kontakt - Kontakt ist wiederum auch nicht "rocket science".

    Moin! (Gewöhn Dich dran! :lol: )

    Viele Tipps. Auch einige gute Tipps.

    - groß oder klein

    Es gibt kein Naturgesetz, dass die Großen in der E oder D-Jugend bessere Strukturen hätten. Es gibt auch kein Naturgesetz, dass die Kleinen die bessere Jugendarbeit bei den Zwergen leisten. Verein wechseln kann man später immer noch, C-Jugend Champions League im eigenen Verein ist für einen E-Jugendlichen erst einmal völlig egal.

    - ehemaliger Nationalspieler oder Papatrainer oder Jugendlicher

    Auch das lässt sich niemals pauschal beantworten. Bei Jugendlichen ist es allerdings so, dass wenn sie es allein machen müssen, einer aus Hunderten kann das schon leisten... Der beste Kindertrainer, den ich kenne, hatte jahrelang gar keine Lizenz und war Papatrainer mit Hintergrund als ehemaliger Spieler. Ein gemeinsamer befreundeter Trainer sagte mal nach einem Trainingsbesuch bei ihm: "Der kocht auch nur mit Wasser. Nur wenn ein Kind bei uns im Training 100x prellt, dann prellen sie bei ihm 500x." Aha!

    - leistungsorientiert oder familiär

    Wie tickt Sohnemann? Will er zum Training auch zu Opas Geburtstag/mit gebrochenem Bein/während eines Orkans? Ärgert er sich über Fehlwürfe oder ist das vollkommen egal? Treffen mit den Freunden wichtiger als verschwitztes T-Shirt nach dem Training? Und die Gretchenfrage: Ist er talentiert?

    Mach Dir die Mühe und schau Dir das Training vorab an. Vielleicht sogar ohne Junior. Abschrecken sollten:

    - winzige oder riesige Trainingsgruppe (auf die nur ein Trainer kommt)

    - Die Übungen/Spiele laufen immer so ab, dass sich ein oder zwei Kinder bewegen, alle anderen rumstehen und in der Nase bohren.

    - Ein, zwei sechzehn- bis achtzehnjährige Trainer(innen), die die Bande nicht in den Griff bekommen. Erwachsener Trainer, um den herum nur Chaos herrscht.

    - Es wird mehr geübt als gespielt.

    - Jedes Training wiederholt sich.

    - Kein Turnen, kein Koordinationstraining in der E-Jugend

    - die Übungen sind Selbstzweck - keine verbale Verbesserung, kein erkennbares Ziel

    Ein gutes Zeichen ist immer, dass sich möglichst viele Kinder gleichzeitig bewegen. Während der gesamten Einheit. Die Getränkepausen auf zwei, drei kurze Schluck aus der Flasche reduziert sind. Die Kinder ruhig sind, wenn was erklärt wird. Eine Struktur erkennbar ist (Aufwärmen, Grundübungen, Grundspiele (Schwerpunkt in der E), Zielspiel - muss so nicht sklavisch eingehalten werden, darf nur eben nicht chaotisch ablaufen). Ein Lernziel in der Trainingseinheit erkennbar ist.

    Bei den Spielen sind Ausschlusskritieren:

    - Einzelne Kinder kommen kaum/gar nicht zum Einsatz.

    - Talent(e)/Trainerkind spielt durch, während andere auf der Bank verstauben.

    - Mehr heiße Luft als umsetzbare Ansagen.

    - Trainer sitzt auf der Bank und schweigt das gesamte Spiel durch.

    - Trainer ist mehr mit dem Schieri als der Mannschaft beschäftigt.

    Positiv:

    - klare Anweisungen, sowohl laut als auch beim Ranholen einzelner Kinder

    - Körpersprache des Trainers

    - Positive Sprache, immer auch Lob, Kritik überwiegend mit "beim nächsten Mal..." und nicht "war Scheiße!"

    - Begrüßung Eltern/Kinder vor dem Spiel

    - Trainer ordnet dem Sieg nicht alles andere unter.

    Ah... wir brauchen nach den "Erläuterungen" zu den Regeln auch noch "Guidelines und Interpretationen". :lol: Kannste Dir nicht ausdenken...

    Die Guidelines klingen plausibel... nur wo steht in Regel 7 Nr. 3 (oder 2 oder 1) diese "Ballannahme", die nach den Guidelines als "Ballannahme nach einem Zuspiel" zu lesen seien. Ich finde sie nicht. Und damit sind die Guidelines für mich nichts wert, wenn sie nicht als Bezugspunkt die IHF Regeln sondern wer weiß was für Regeln haben.

    Ich zähle den "falschen Nullkontakt" oben als einen Schritt (wenn parallel und zeitgleicher Kontakt), die Schrittfolge meiner Mädels als drei Schritte und fühle mich betrogen. Andersherum erlebe ich aber häufig, dass Schritt, Sprung in die parallele Stellung, Schritt, Schritt immer wieder durchgewunken wird.

    Moin!

    Am Wochenende hat mich der (erwachsene) Schieri im weibliche D Jugend Spiel in den Wahnsinn getrieben, meine Mädels total verunsichert und mit einem Rhinozeros-Offensivfoul als "Abwehr durch den Kreis" Sekunden vor Schluss das Spiel gegen uns entschieden. Hätten wir bei vorheriger korrekter Regelauslegung der Schritte klar gewonnen, ist die Frage:

    - Ballannahme

    - Linksschritt

    - eingesprungener "falscher Nullschritt" mit Landung zeitgleich und parallel

    - dynamischer Folgeschritt

    - Pfiff... wieder und wieder

    Trainieren wir so im Training, weil ich mir das a) als erfolgsbringende 1:1 Situation so abgeguckt habe und b) ich NOCH NIE erlebt habe, dass das weggepfiffen wird. Letzteres relativiert sich aber nun, wenn man in die Regeln schaut:

    Regel 7 Ziff. 3 (...) Ein Schritt gilt als ausgeführt:

    a. wenn ein mit beiden Füßen auf dem Boden stehender Spieler einen Fuß abhebt und ihn wieder absetzt oder einen Fuß von einer Stelle zu einer anderen hinbewegt.

    b. wenn ein Spieler den Boden mit nur einem Fuß berührt, den Ball fängt und danach mit dem anderen Fuß den Boden berührt.

    c. wenn ein Spieler nach einem Sprung mit nur einem Fuß den Boden berührt und danach auf demselben einen Sprung ausführt oder den Boden mit dem anderen Fuß berührt.

    d. wenn ein Spieler nach einem Sprung mit beiden Füßen gleichzeitig den Boden berührt und danach einen Fuß abhebt und ihn wieder absetzt oder einen Fuß von einer Stelle zu einer

    anderen hinbewegt. (Fängt er den Ball im Sprung?! Warum steht das nicht da? Darf ich hüpfen, einen Schritt machen, hüpfen, einen Schritt machen, hüpfen, einen Schritt machen?!)

    Die "Erläuterungen" schweigen zu den Schrittregeln. Der "falsche" Nullkontakt ist ausdrücklich geregelt/nicht geregelt, je nach dem, ob ich in Regel 7 Ziff. 3 lit. d) das Fangen während des Sprungs hineinlese. Muss ich ja irgendwie, sonst darf ja ein humpelndes Känguruh mitspielen, andererseits darf ich es nicht, der Regelgeber kennt das Fangen (lit. b) ja offensichtlich und hält es für erwähnenswert, wenn es darauf ankommt.

    Die englische Fassung hilft auch nicht weiter:

    d. a player after a jump touches the floor with both feet simultaneously, and then lifts one foot and puts it down again, or moves one foot from one place to another

    Und mein Französisch reicht gerade noch dazu aus, um auch dort keine Hilfe zu finden:

    d. un joueur touche le sol des deux pieds en même temps après un saut et qu’il lève un pied et le repose ou déplace un pied.

    Auch kein Fangen während des Sprungs. Alle drei Versionen regeln offenbar (auch) das humpelnde Känguruh, der echte Nullkontakt ist nur nebenbei mitgeregelt, denn es ist ja nicht verboten, während des Sprungs den Ball noch zu fangen. Und bei genauer Lektüre klärt sich wohl ganz nebenbei, dass ein Nullschrit aus dem Anprellen (Skandinavien) dann doch erlaubt ist. These:

    Ich darf in Form einer beidbeinigen parallelen zeitgleichen Landung:

    - einen Nullkontakt nach Fangen im Sprung machen

    - einen Nullkontakt aus dem Anprellen heraus machen

    - drei Nullkontakte jeweils mit Folgeschritt machen

    weil das genau so in Regel 7 Ziff. 3 lit. d) drinsteht.

    Was sagen die Regelexperten und womit wird es begründet? Meine IHF Fassung der Regeln sagt, uns sind Sonntag zwei Punkte gestohlen worden.

    Und mal ein Thema, das mir schon länger am Herzen liegt. Wie bremse ich die Entwicklung meiner Talente und die der gesamten Mannschaft aus? Ich erlebe das zwar flächendeckend und amateurhaft, aber nirgends systematisch und durchdacht.*

    Sklavisches Spielen in festen Jahrgängen/Altersklassen

    Der Klassiker. Das Supertalent im Jungjahrgang muss in der Zweiten unterklassig spielen, die Erste ist ja schließlich reserviert für den Altjahrgang. Eine rationale Begründung kann mir niemand liefern. EIN.MANNSCHAFTSGEFÜGE. MUSS. ERHALTEN.BLEIBEN! Mein Talent schmeißt 20 Tore jedes Spiel, die Mitspielerinnen geben jede Verantwortung ab und lernen selbst nicht, Verantwortung zu übernehmen. In "Mannschaftsgefüge" steckt das Wort "Mannschaft". Bei einer solchen - häufig beobachteten - one girl show GIBT ES KEINE MANNSCHAFT im sportlichen Sinne.

    Noch irrsinniger wird es, wenn ich mein Supertalent im Jungjahrgang, besser noch im Altjahrgang, einmal die Woche an die nächsthöhere Altersklasse abgeben soll. "Das könnte ihr ja Spaß machen! Da könnte sie ja was lernen! Das Training könnte besser sein! Die Trainingsgruppe könnte stärker sein!" Also wird gegluckt und das Kind mit Zähnen und Klauen verteidigt und darf nicht dort mittrainieren, wo es gefordert und gefördert würde. Der Trainer sieht die Spielergebnisse seiner Mannschaft, die Entwicklung einer Spielerin/der Mannschaft ist vollkommen egal.

    Am krassesten bei uns im E-Jugend 2x3:3 System, wo es für erzielte Tore die Strafauswechselung gibt. Der Gedanke dahinter ist nachvollziehbar, aber das eine Supertalent in der Mannschaft HASST E-Jugend Spiele. Einwechselung, nach fünf Sekunden Tor, Auswechselung, Bank bis mindestens drei Mädchen irgendwann ein Tor geworfen haben, Abwehr bis fünf Mädchen wahrscheinlich niemals ein Tor geworfen haben, Angriff und nach fünf Sekunden zur Strafe für das Tor wieder raus. Mein Supertalent habe ich diese Saison aus der E-Jugend komplett rausgeholt.

    Homogene Trainingsgruppen helfen allen, egal ob nun Jungjahrgang oder aus der nächstjüngeren Altersklasse. Mir als Trainer und den Kindern beim Lernen. Wenn ich das Glück habe, quantitativ wieder eine zweite D-Jugend zu haben, kommt da nicht der Jungjahrgang rein sondern die weniger talentierten Kinder. Ausreißer nach oben lernen weniger unter den Schwächeren, Ausreißer nach unten brauchen sehr viel Ehrgeiz, um sich ranzukämpfen an die Talente (gibt es natürlich auch).

    Ich setze bis zu vier E-Jugendliche in der höchsten Liga D-Jugend ein. Neulich genau deswegen ein Spiel gegen einen schwächeren Gegner verloren, weil die Zwerge nicht auf der Bank verstauben, sondern spielen und Erfahrung sammeln. Eine E-Jugendliche spielt nur D bei mir. Meine stärkste D-Jugendliche spielt nur männliche D und C-Jugend und schießt uns in der wD dann nicht zur Meisterschaft. Sondern vielleicht die Jungs...

    Der erfolgreiche Trainer des Kreisklassenmeisters

    Zugegeben, wir haben in der D-Jugend einen Fehler im System. Diese Saison hatten wir erstmals eine durchgehende Quali in der D-Jugend und auch die war (wegen der großen Mannschaftszahl) noch nicht ausgereift. Der Maurertrainer konnte immer noch in die unterste von drei Qualistufen melden, um bloß nicht gegen gleichstarke oder stärkere Mannschaften in der obersten Liga spielen zu müssen. Aber immerhin gab es eine Sortierung nach Leistungsstärke durch eine Vorrunde. Letzte Saison war es dagegen noch möglich, als dritt-, viertstärkste weibliche D-Jugend des Verbands in die Kreisklasse zu melden und dort die Anfängermannschaften umzupusten. Hat mir auch sehr viel Ärger eingebracht, als ich da mal dazwischenhauen wollte (s. Tagebuch im Januar '23 und ff.).

    Erstes Spiel jener Mannschaft 20:1 zur Halbzeit. Eltern feiern das Team wie nichts Gutes. Diese Saison eine Altersklasse höher wieder in der untersten Klasse gemeldet. Ich habe mir ein 43:13 ansehen dürfen (Gegner meldet daraufhin Mannschaft ab). Die Eltern feiern die Mädels wie die Geisteskranken. Die Mannschaft hat(te) ein Riesentalent auf Rückraum Rechts. Linkshänderin, wenn ich sie das letzte Jahr voll trainiert hätte, wäre sie nun in der Landesauswahl. Ich hätte eine Ablöse aus eigener Tasche bezahlt. Nun spielt sie in der untersten von vier möglichen Ligen und interessiert mich nicht mehr die Bohne. Der Zug ist leider abgefahren, bei der individuellen Deckung würde ich nicht einmal bei "Null" beginnen können. Dazu müsste sie sich im 1:1 schon mal bewegen... Aber die Eltern feiern hohe Siege der Mädels, der Trainer ist ein Held. Hat den Mädchen allerdings binnen anderthalb Jahren, in denen ich die Mannschaft beobachte, nichts beigebracht.

    Die Statisten auf der Bank

    Wenn ICH, der absolute Hardliner der Talentförderung in der D-Jugend, stets und ständig meine erste Sieben durchspielen ließe, würde ICH mich mir gegenüber lächerlich machen. Elf Mädchen im Punktspiel, keine zweite D-Jugend für die weniger taltentierten Mädchen... alle spielen - in etwa - ähnlich viele Minuten. Und was ich gegen stärkere Mannschaften an Spielzeit ungleich verteile, rücken wir gegen schwächere Mannschaften wieder gerade.

    Letzte Saison habe ich mir eines dieser Spiele einer Kreisklassenmeistertrainerin angesehen. Zwei Ligen zu tief gemeldet, Anfängermannschaften wegklatschen und sich feiern lassen. Nach dem 42:1 (21:1) zieht der Gegner spät in der Rückrunde die Mannschaft zurück. Jener Trainer hatte zu Recht für die Kreisklasse gemeldet. Und die Meistertrainerin meint hinterher zu mir:

    "Heute konnte ich auch mal meine schwächeren Spielerinnen einwechseln."

    >>Ehrlich?! Ist mir gar nicht aufgefallen. Waren immer dieselben Torschützinnen frei vorm Tor.<<

    Dreizehn Spielerinnen, davon vier überdurchschnittlich große Mädchen, die locker in der obersten Liga hätten mispielen können UND dort auch die Mannschaft hätten tragen können. Die teilten sich genau 3/4 aller Tore und nach dem Spiel hatte ich fast den Eindruck, von den kleinen Mäusen auf der Bank einige nicht mal während des Spiels zu Gesicht bekommen zu haben. Bei einem Spiel mit 40 Toren Unterschied! Was geht in den Köpfen dieser Übungsleiter vor? Ich spekuliere mal: "- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -" Oder zumindest Homer Simpson's Grillenzirpen.

    Ende vom Lied: Diese Saison meldet die Trainerin in die zweitniedrigste Klasse der C-Jugend, drei ihrer Leistungsträgerinnen laufen zum Nachbarverein weg und nun ist niemand mehr da, der letzte Saison was gelernt hätte. 0:12 Punkte, -20 Tore im Schnitt.

    Ich melde keine Talente zur Auswahl!

    "Dort werden sie ja nur von den großen Vereinen abgeworben." Fast richtig. In einigen Verbänden ist nur ein böser Trainer tätig (singular) und richtig, ich hole mir auch mal die Schäfchen weg. Aber... wir haben z.B. diese Saison mal wieder einen Konkurrenten mit einem Tradtionsverein. Trainerin war mal Bundesligaspielerin, hat die A-Lizenz, trainiert auch die Landesauswahl. Die haben einen guten Jahrgang. Die stärkste Spielerin hat die ganze letzte Saison einmal die Woche bei mir mittrainiert. Und hat ein Umfeld, in der sie sich - noch - gut weiterentwickeln kann. Lasse ich also in Ruhe. Die anderen Vereine natürlich nicht.

    Am Wochenende spricht mich ein Talentvater an. Tochter hat als E-Jugendliche einmal in der D bei mir mittrainiert, entschied sich dann aber für ihren Freundeskreis in der eigenen Mannschaft. Ist nun fast Alleinunterhalterin in der D-Jugend, darf immerhin in der C mitspielen.

    "Ab wann kann man denn zur Auswahl melden?"

    "Der Jahrgang Deiner Tochter trainiert seit anderthalb Jahren..."

    Talente werden stillschweigend nicht zur Auswahl gemeldet. Oder den Verein interessiert es nicht einmal. Oder Eltern werden belogen. Oder Talente werden unter Vorwand nicht zur Auswahl gemeldet. Richtig so! Noch mehr Argumente für mich den Eltern gegenüber, wenn es um einen Vereinswechsel eines talentierten Kindes geht.

    *Achtung. Dieser Text kann Spuren von Ironie enthalten.