Joa, besser als der Eilenberger-Auswurf ist das schon.
Aber ein bisschen vereinfacht ist mir das schon.
ZitatOffenbar spricht dieser Sport nur einen bestimmten Teil der deutschen Gesellschaft an, es fehlen Menschen mit Migrationshintergrund.
Das klingt so, als ob Menschen mit Migrationshintergrund der einzige Teil der deutschen Gesellschaft sind, den Handball nicht anspricht. Das ist natürlich völlig falsch. Leider spricht der Handball insgesamt viele Menschen nicht an. Der Handball lebt vielleicht wirklich ein bisschen in seiner eigenen Welt und hat zu lange gar nichts dagegen getan. Ich würde bspw. vermuten, dass bei Jugendspielern der Anteil derer, dessen Eltern (zumindest ein Elternteil) bereits den Sport ausüben/ausgeübt haben, beim Handball größer ist als beim Basketball oder auch Fußball.
Dass Menschen mit Migrationshintergrund stärker unterrepräsentiert sind, möchte ich aber keineswegs abstreiten.
ZitatIm Deutschen Handballbund (DHB) sinken die Mitgliederzahlen seit 2011 stark, vor allem im Nachwuchs.
Das finde ich auch etwas zu eng betrachtet. Es mag ab 2007 eine kurze positive Entwicklung gegeben haben. Aber langfristig gefühlt gehen die Zahlen seit mind. 20-30 Jahren kontinuierlich stark zurück (den Zeitraum davor kann ich nicht beurteilen). Die Mannschaften werden immer weniger und auch die Ligen werden immer weniger.
Wo es vor 25 Jahren vier Dorfvereine mit insgesamt 16 Männermannschaften gab, gab es vor 15 Jahren zwei Spielgemeinschaften mit zusammen vielleicht neun Männermannschaften. Heute ist dies eine Spielgemeinschaft mit fünf Männermannschaften. Die Entwicklung von Frauen- und Jugendmannschaften verläuft analog.
Das wirkt sich natürlich auf die Ligen aus. Vor 25 Jahren gab es im Kreis Kreisliga und Kreisklasse A, B und C. Heutzutage werden Kreise zusammengelegt, damit man überhaupt noch eine Kreisliga und eine Kreisklasse spielen kann.
Ich denke, solche Entwicklungen kann so ziemlich jeder hier bestätigen.
Es stimmt, dass der Handball es verpasst hat, den Mitgliederschwund durch Migranten aufzufangen und dazu insbesondere auch den Hype 2007 nicht gut ausgenutzt hat. Da wurde aber insgesamt einiges verschlafen. Dennoch ist es natürlich richtig und wichtig, explizit und verstärkt bei Menschen mit Migrantionshintergrund für den Sport zu werben.
Dass es auf den Homepages gewisse Hürden gibt, kann ich mir schon vorstellen. Ich glaube allerdings nicht, dass diese beabsichtigt sind und auch nicht explizit Migranten betreffen. Einige wenige Vereine haben vielleicht noch nicht mal eine Homepage. Und wenn sie eine haben, sind diese nicht selten (technisch oder strukturell) antiquiert, die Inhalte veraltet oder nicht umfassend. So ist es teilweise schon schwierig, aktuelle Trainingszeiten und Ansprechpartner für bestimmte Mannschaften herauszufinden. Da hinkt der Handball dem Fußball teilweise stark hinterher. Das liegt zum Teil daran, dass die Strukturen im Handball allgemein noch etwas "verkalkt" sind, zum anderen einfach daran, dass im Fußball erheblich größere Mittel und mehr (ehrenamtliche und hauptamtliche) Mitarbeiter zur Verfügung stehen.