Der VfL Gummersbach bezwang den TV Großwallstadt vor 1991 Zuschauern in der
Eugen-Haas-Sporthalle 30:17 (15:6) und bedachte das Publikum mit einer
feinen Geste, nämlich Handball der besten Art.
Gestenreich war ohnedies die Partie. Nicht nur, dass Richard Ratka seinem
Linksaußen Dirk Schumacher nach 45 Minuten in das Spiel schickte und dem
jungen Spieler die Chance gab, einen kräftigen Zug Bundesligaluft zu nehmen.
Nein, auch das Publikum beteiligte sich, in der 51. Minute etwa, als Jörn
Ilper eingewechselt wurde und an den Kreis lief. Da brandete plötzlich ein
großer Applaus auf, Ilper wurde gefeiert. Kurz zuvor hatte Steinar Ege, der
für einen Siebenmeter zwischen die Pfosten durfte, den Schwung einer fast
betörenden Anfeuerung mit in seine Parade genommen und den Siebenmeter eines
Spielers des TV Großwallstadt pariert.
Zu dieser Zeit war das Spiel allerdings schon längst entschieden. Der VfL
spielte mit einer derartigen Konsequenz, dass Trainer Richard Ratka in der
Pressekonferenz befand, er müsse wohl diesmal wenig sagen, das Spiel
kommentiere sich von selbst.
So war es auch. Nach zwanzig Minuten führte der VfL 10:4. Ivan Lapcevic und
Frank von Behren überzeugten in dieser Phase im Gummersbacher Rückraum und
fanden immer wieder die Möglichkeit, ihre Würfe im Gästetor unterzubringen.
Großwallstadt wirkte unentschlossen. Der Rückraum spielte den Ball immer
eine Station zu weit - und verweigerte sich, zumindest den Anschein einer
Gefährlichkeit zu demonstrieren. Natürlich war dies auch die Konsequenz
einer hervorragenden Abwehrarbeit des Gastgebers. Zudem hatte Großwallstadt
das Pech, dass die Bälle der Außen von Hennig Wiechers sehr souverän pariert
wurden. "Wir haben auf der Klaviatur der Fehler alles rauf und runter
gespielt", meinte TVG-Coach Peter Meisinger nach dem Spiel. "Wir hatten
vielleicht zu großen Respekt vor diesem VfL".
Der fand sich nach der Halbzeitpause noch besser zurecht. Daniel Narcisse
schwebte einige Male über der Gästeabwehr, warf mal lang unten, mal kurz
unten, mal lang hoch - ging über Außen und drehte den Ball am Keeper Carsten
Lichtlein vorbei und schon stand es 23:9 nach 40 gespielten Minuten. 14 Tore
Differenz, das sollte noch nicht alles sein. Nach 55 Minuten stand es 28:13,
Narcisse hatte wieder einmal die lange Ecke des Großwallstädter Tores
fixiert.
Der VfL bemühte sich aber auch da nicht, dem Spiel eine gemütlichere Note zu
geben. Im Gegenteil, das Team hielt das hohe Niveau und so schloss Richard
Ratka, der Gummersbacher Trainer, mit der Bemerkung, dieses Spiel als Basis
und Fundament für kommende Aufgaben zu sehen.
VfL Gummersbach:
Steinar Ege (zu 2 Siebenmetern eingesetzt; beide pariert)
Henning Wiechers (1.-60. / 14 Paraden)
Jörn Ilper
Kyung-Shin Yoon (6/2)
Cedric Burdet (4)
Daniel Narcisse (6)
Ian Marko Fog (3)
Mark Dragunski
Frank von Behren (5)
Francois-Xavier Houlet
Ivan Lapcevic (3)
Alexander Mierzwa (1)
Michael Spatz (2)
Dirk Schumacher
Quelle: http://www.vfl-gummersbach.de