Beiträge von Tretjock

    Sehr schade, dass sich mal wieder der französische Krafthandball durchgesetzt hat. Da hätte man sich doch glatt die Norwegerinnen zurück ins Finale gewünscht. :D

    Ich kann nicht glauben, dass diese Mannschaft nun WM und EM-Titel hintereinander geholt hat. Aber ok, der Heimvorteil war dann doch sehr groß.


    Sehe ich komplett anders. Sehr athletisch und dynamisch. Druck von allen Positionen, guter Gegenstoß. Gute Wurfvariabilität. Frankreich hat den Luxus sich aus einem sehr großen Pool hochgewachsener Spielerinnen zu bedienen. Der aktuelle Juniorinnenjahrgang sieht aus wie ein Volleyballprofiteam mit noch mehr Muskeln.Dagegen sehen deutsche Spielerinnen in dem Alter wie ein evangelischer Gemeindechor aus.

    Das ist vielleicht Geschmackssache, aber Krumbholz sagt in einem aktuellen Interview, dass die große Stärke von Frankreich die Abwehr und der Tempogegenstoß sei. Im Positionsangriff wird dann eben viel über die individuelle Klasse gelöst. Außerdem gibt er offen zu, dass man von den farbigen Spielerinnen profitiert, weil sie eine starke Physis mitbringen.

    Zitat:

    Für Sie ist die Abwehr das Wichtigste im Handball?

    Olivier Krumbholz:
    Absolut. Wenn man gut in der Abwehr ist, gewinnt man in der Abwehr Bälle und kann schnell nach vorne spielen. Die Abwehr und der Gegenstoß machen einen großen Teil unseres Erfolgs aus.


    Es ist viel von der guten Physis der französischen Mannschaft zu hören. Woher kommt sie aus ihrer Sicht?

    Olivier Krumbholz:

    Wir haben in Frankreich den Vorteil, dass viele Sportlerinnen schon gute körperliche Voraussetzungen mitbringen und dass wir den gesellschaftlichen Mix auch im Sport haben. Dieser Mix ist unser größter Vorteil, weil die farbigen Spielerinnen eine sehr gute körperliche Konstitution haben. Das ist ein Angelpunkt in unserer Strategie, in unserem Projekt. Wir müssen aber auch an unserer Ausbildung arbeiten, um uns weiter zu verbessern.

    Quelle: 301 Moved Permanently

    Das gilt natürlich auch für die Männer, aber bei den Frauen ist es mMn. noch einen Tick extremer. Da sieht man teilweise überhaupt keine weißen Spielerinnen mehr. Aber Frankreich baut bewusst auf die physische Überlegenheit, bei Frauen und Männern. Die brauchen sie dann auch in der Abwehr.

    Im Fußball (und anderen Sportarten) ist das ähnlich. Da bringen sie auch Spieler wie Mbappe heraus, der eine unglaubliche Athletik hat. Hier haben Nationen wie Frankreich einfach einen Vorteil gegenüber anderen Nationen.

    Die französischen Damen spielen doch keinen attraktiven Handball. Ähnlich wie die Männer kommen sie v.a. über die Physis, überragende Abwehr, aber schön anzusehen ist das nicht. Im Positionsangriff müssen dann auch oft Einzelaktionen herhalten. Das Erfolgsrezept im französischen Handball ist, dass man immer wieder starke Individualisten herausbringt, in der Ausbildung erstmal auf Physis und die individuelle Schulung setzt. Alles andere kommt dann später. Seit Jahren nun ziemlich erfolgreich, wenn auch nicht immer besonder attraktiv.

    Was ich bis jetzt von Russland gesehen habe, war schon deutlich stärker. Ich hoffe mal, dass sie das auch im Finale bestätigen können. Sie wären dann ein würdiger Titelgewinner.

    Man kann nicht alles auf die Erfahrung schieben. Der Start war super, man führt gleich 2:0, aber dann schenkt man es sofort wieder her. In dieser Phase muss man den Niederländerinnen zeigen, dass man heute voll da ist. Wobei es nicht wirklich an der Abwehr lag, der Angriff war eine Katastrophe. Natürlich darf man Fehler machen, aber wo sind die klaren Abläufe? Mir ist das immer noch zu kopflos, zu wenig vorbereitet.

    Aber klar, der Ausfall von Naidzinavicius tut natürlich verdammt weh. Es fehlt die ordnende Hand.

    Die Niederländerinnen spielen ja nicht mal richtig stark. Früher wären sie richtig weggezogen. Aber die Effektivität im Angriff stimmt leider überhaupt nicht. Man müsste das Spiel noch viel mehr mit mehr Tempo in die Breite ziehen um mehr Lücken für den Rückraum reißen zu können bzw. auf die Außen abräumen zu können.

    Sie hatten kurz vor Schluss die Chance auf zwei Tore wegzuziehen. Vielleicht fehlt da noch etwas die Erfahrung. Aber das ist natürlich sehr bitter, weil die Chance auf den Sieg da war. Das neue Ziel wird dann wohl PLatz 3 sein.

    Stolle übrigens überragend heute.

    Das war ja irgendwie zu erwarten nach dem großen Sieg gegen Norwegen. So einen Erfolg zu bestätigen, ist eben der nächste Schritt. Trotzdem hatte ich die deutsche Mannschaft schon etwas stabiler erwartet. Man hat sich ziemlich leicht den Schneid abkaufen lassen und kam von Anfang an nie richtig ins Spiel rein. Die rumänische Kreisläuferin bekam man überhaupt nicht in den Griff. Und dazu wieder mehr Fehler als zuletzt. Aber die Abwehrleistung fand ich schon gegen Norwegen ausbaufähig und heute ging das teilweise auch viel zu einfach.

    Ok, wenn man Tschechien schlägt, kann man trotzdem sehr zufrieden sein. Keine Frage.

    Glückwunsch an die deutsche Mannschaft. Man spielt einen schnellen Tempohandball, hat sich aber auch im Positionsangriff schon sichtbar verbessert. Wenn man Spielerinnen wie Smits, Bölk und Stolle hat, die Größe und Wurfkraft mitbringen, muss man diese Stärken im Rückraum einfach nutzen. Das hat Deutschland wieder richtig Potential, eine tolle Physis. In der Abwehr muss man allerdings noch zulegen. 32 Gegentore waren doch zu viel. Fürs erste Gruppenspiel aber auch nicht ungewöhnlich.

    Kreuzbandriss bei Julius Kühn. Herber Rückschlag für Deutschland.

    Das traditionelle Verletzungspech bleibt Deutschland treu. Und dann ausgerechnet noch der potentiell beste Shooter. Unglaublich bitter.

    Wer soll denn für die einfachen Tore im Rückraum sorgen? Ich hoffe ja immer noch auf den schnellen, variablen Handball, aber trotzdem braucht es auch genügend einfache Tore.

    Beim EM-Titel hatte man eben auch noch Fäth und Wiede in Topform. Dazu ein unberechenbarer Häfner. Echt schade, dass Dissinger so oft verletzt war und dann auf die Nationalmannschaft verzichten musste.

    Die Franzosen hatten immer das Glück, dass man nie viele Ausfälle bei den Großturnieren hatte. Karabatic war gefühlt seit 2005 immer dabei. Wenn jemand ausfiel, war es halt nie eine ganze Achse.

    Zum großen Favoritenkreis gehören sie natürlich weiterhin. Trotzdem wird es interessant zu sehen sein, wer nach Narcisse und Karabatic die engen Spiele entscheidet.

    Ein französisches Finale und PSG ist nicht dabei. Was für eine Ironie der Geschichte. :lol:

    Was der junge Richardson heute gespielt hat, war schon verdammt stark. Wie abgeklärt in so einem wichtigen Spiel. Trifft immer die richtige Entscheidung. Zusammen mit Fabregas wird er die nächste französische (Erfolgs)generation prägen. Dort kommt aber auch immer etwas nach.

    Ein bisschen Schadenfreude ist doch verständlich. Im Fußball sind die Ausgaben von PSG natürlich noch extremer, aber der große internationale Erfolg, lässt ebenfalls auf sich warten. Ich hatte schon erwartet, dass Noka in seiner Zeit bei PSG, einmal die CL holt. Zu wenig für die hohen Ansprüche dort.

    Glückwunsch nach Nantes und an Dominik Klein. Eine sehr interessante Entwicklung in der französischen Liga. Leider wird man nie erfahren, wie die Löwen abgeschnitten hätten, wenn sie das Spiel gegen Kielce nicht vorher schon abgeschenkt hätten. Fürs internationale Prestige war das sicher nicht förderlich.

    Also erstmal sollten einige Nationalspieler ihr eigenes Ego hinten anstellen. Wenn es keine persönlichen Verletzungen gegeben hat, wüsste ich nicht, wieso kein Neuanfang möglich sein sollte. Es gibt jetzt eine klare Entscheidung und nun sind alle gefordert (natürlich auch der Bundestrainer) alles für eine möglichst erfolgreiche Heim-WM zu tun. Daran hängt einfach ziemlich viel. Setzt man die auch in den Sand, ist auch die letzte Euphorie um die Nationalmannschaft wieder verflogen.

    Für Kommentare wie von Stephan habe ich null Verständnis. Gerade von erfahrenen Ex-Nationalspielern erwarte ich mehr Feingefühl für die aktuelle Situation. Statdessen versucht man scheinbar Öl ins Feuer zu gießen. Das finde ich ziemlich schwach.

    Das war fast eine Kopie vom Spiel gegen Deutschland. Auch die Schweden konnten eine Halbzeit lang mithalten, lagen zeitweise sogar konstant mit drei Treffern vorne. In der zweiten Halbzeit zog ihnen aber die offensive Abwehr den Zahn und Sterbik hielt noch ein paar wichtige Bälle.

    Die Spanier haben sicher nicht den wurfgewaltigsten Rückraum (Entrerrios ist mit 36 Jahren noch Leistungsträger), aber sie haben es vorne sehr clever und routiniert gespielt. Ein funktionierendes Kreisspiel und ein starker Spielmacher sind nunmal Gold wert. Der Faktor Erfahrung war ganz entscheidend. Gestützt auf einer kompakten und beweglichen Abwehr.

    Ich weiß nicht ob das wirklich immer so war. Ich meine zum Beispiel das die Dänen 2012 mit 0 Punkten in die Hauptrunde gegangen sind. Solche seltsamen Konstellationen waren schon immer drin. Schweden hat ja auch mal entscheidende Punkte verloren, weil sie ein Vorrunden spiel gewannen. 2016 wie Kroatien und Deutschland noch weiterkommen usw.

    Frankreich wurde mir aber einfach schon zu oft totgesagt. Das hast du 2016 gleich zweimal gemacht nach der EM und "nur" Silber in Rio. Dann werden sie Weltmeister. Das hat man nach 2012 gesagt und sah sich durch Spanien-Dänemark im WM-Finale bestätigt. 2014 und 15 gewinnen sie wieder Titel. Die eigentliche "goldene Generation" ist doch im Grunde schon viel früher abgetreten. Nach Dänemarks Europameisterschaft 2012 hat man die Franzosen glaube ich schon vor London totgesagt. Frankreich nutzt solche Turniere wie hier eben auch immer um die Mannschaft konsequent weiter zu entwickeln. Hier haben ganz neue Leute Verantwortung übernommen und Karabatic schon merklich weniger gespielt vor der Finalrunde.

    Was heißt denn totgesagt? Der Vorteil gegenüber dem Fußball ist, dass man im Handball jedes Jahr einen großen Titel gewinnen kann. Natürlich wird Frankreich auch weiter Titel holen, aber sie werden den Welthandball nicht mehr so dominieren wie in den letzten Jahren. Da lege ich mich gerne fest.

    Ich weiß auch nicht, ob der WM-Titel zu Hause wirklich so überraschend war. ;) Darauf hätte man mehr als 100 Euro setzen können. Für mich war das in der Tat der eigentliche Abschluss der Goldenen Generation. Auch wenn Spieler wie Karabatic, Guigou und Abalo noch weitermachen. Und klar, die Gille-Brüder, Dinart und Fernandez haben bereits früher aufgehört.

    Mag sein, dass Karabatic weniger gespielt hat, aber heute war er z.B. unverzichtbar und gegen Spanien kam vom Rest nicht so viel. Ich sage ja, sie haben einige Talente, dazu mit Mahe einen Spielmacher im besten Alter. Trotzdem sehe ich die neue Generation nicht vor anderen Nationen (u.a. Deutschland).

    Das war aber eigentlich schon immer so. Frankreich oder Schweden sind niemals mit Kantersiegen durchmarschiert. Bei EMs gibt es immer viel gerechne und Überraschungen. Das wird sich aber durch die Modusänderung dann verschieben.

    Nun, der Vorteil der Franzosen war aber häufig, dass sie in der Vorrunde fast nie Punkte verloren haben. Da kannst du dir in der Hauptrunde auch mal eine Niederlage erlauben. Bei diesem Turnier hatten sie überhaupt nur eine Niederlage (man vergleiche das mit Schweden), die war blöderweise im Halbfinale.

    Man sieht aber auch, wieso es so wichtig für Frankreich ist, dass Karabatic noch etwas dabei bleibt. Nimmst du ihn raus, ist das zwar noch eine gute Mannschaft. Aber dann müssen andere erstmal Verantwortung übernehmen. Das wird die interessante Frage der nächsten Jahre sein. Wie läuft es nach der Goldenen Generation um Narcisse, Karabatic und Guigou weiter.

    Als Karabatic auf der Bank war kamen die Dänen nochmal auf zwei Tore heran, hatten sogar die Chance auf ein Tor zu verkürzen. Als er zurück auf der Platte war, zogen die Franzosen schnell wieder davon.:-) Mit einem starken Mahe und der gewohnt kompakten Deckung war das heute der Unterschied.

    Insgesamt muss man jedoch festhalten, dass es keine Übermannschaft in Europa (mehr) gibt. Es hängt viel an der Tagesform, dem Weg ins Halbfinale, ab. Eine deutsche Mannschaft mit weniger technischen Fehlern hätte sicher ihre Chancen auf eine Medaille gehabt. Daran gilt es nun zu arbeiten.