Hätten Leute wie Gerland beim DFB nur etwas zu sagen.
"Wenn ich sehe, wie stark wir früher in der Abwehr waren. Da konnte jeder Eins gegen Eins spielen. Heute arbeiten wir immer im Verbund. Trotzdem ist es deutlich besser, wenn einer eine Lösung hat, ein Eins gegen Eins zu gewinnen - sowohl in der Offensive als auch in der Defensive. Wir müssen den Spielern beibringen, zu dribbeln. Wir hatten früher exzellente Dribbler. Aber wenn ich immer sage pass', pass', pass' und jedes Spiel mit zwei Kontakten mache, kann ich keinen Dribbler entwickeln.“
Einmal begonnen, wurde Gerlands Antwort auf die Frage nach der Nachwuchsausbildung schnell zu einem flammenden Appell: "Was hatten wir für Mittelstürmer früher in Deutschland?! Die waren sensationell. Wir müssen auch wieder Mittelstürmer ausbilden. Dafür brauchen wir aber auf den Flügel auch Dribbler, die Eins gegen Eins-Situationen lösen können. Und die kriege ich nicht, wenn ich im Jugendbereich immer sage, 'Pass und spiel ab'. Ich muss sagen, wenn sie in der gegnerischen Hälfte sind: 'Dribbel, dribbel, dribbel. Und wenn du den Ball verlierst, dribbel beim nächsten Mal wieder'. Irgendwann werden die Spieler 18, 19 und dann könne sie dribbeln. Aber wenn die 17 Jahre nur gepasst haben, dann können die mit 19 nicht dribbeln. Dann schaffen wir das nicht mehr."
"Im Nachwuchsbereich steht Ausbildung im Vordergrund und nicht der Erfolg der Mannschaft", so die Meinung von Gerland, der deshalb forderte, die Trainingsinhalte künftig grundlegend anders zu gestalten: Gib' den Kindern einen Ball, in kleinen Gruppen. Lass sie Tore schießen. Lass sie Eins gegen Eins spielen. Lass sie dribbeln. Auch wenn sie den Ball verlieren. Auch wenn sie ein Spiel verlieren. Das ist doch nicht so schlimm. Die müssen hinterher gut sein, aber im Kindesalter müssen die einfach lernen und spielen." Es sei nicht förderlich früh in der Jugend verschiedene taktische Systeme zu schulen und nur Ballbesitzfußball zu trainieren. "Die sollen Tore schießen. Die sollen Spaß haben."
Der Spaß am Spiel, kreative Lösungen, das muss im Vordergrund stehen. Die taktische Schulung kann später noch kommen.